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92

12. 9. 1888

lf. Nr.

Aussteller

Onkel Heinrich [Schidenhofen]

Empfänger

Sofie A.

Theuerste Sofie!
Dein liebes Schreiben v. 10. d. M. habe ich erhalten und danke dir und derlieben Marie für die freundschaftlichen Gesinnungen und verwandtschaftliche Zuneigung, denen ich darin begegne. Das mir gütigst zugedachte Geschenk des Eichkatzerls muß ich aber dankend ablehnen, da ich für derlei Vierfüßler keine besondere Zuneigung besitze, obwohl sie sehr liebe Thierchen sind. Aber ich hätte gar keinen Keffig dafür. Ich bitte daher, anderwirtig darüber zu verfügen.
Louise, Johanna u. die Buben haben mich gestern besucht. Es scheint allen der Landaufenthalt wohl gethan zu haben. Louise will heute Mittags nach Wien fahren.
Ich habe der Johanna mein Meisenhaus zur Benützung für das Eichkatzerl angeboten, obwohl ich zweifle, daß es zweckentsprechend sein würde, da es vielleicht durch die schwachen Drähte entschlüpfen könnte. Wenn ich euch aber damit dienen könnte, würde es mir ein Vergnügen sein.
Ich hoffe, daß diese Zeilen noch rechtzeitig in Riedegg eintreffen werden, und verbleibe Euch herzlichst grüßend
Euer treu ergebener Onkel Heinrich mp

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