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Tagebücher

und ähnliche Aufzeichnungen

Anton Jax (1. H. 19. Jhdt.)

Anonym (Mitte 19. Jhdt.)

Marie v. Anthoine 1853 - 1856

Sophie v. Anthoine 1894

Johann Jax (Bau Landstraße) 1877/78

Anton Jax (* um 1775?): "Taufbüchl" um 1800

Tauf Kinder Bichl Anton Jax Im Namen Der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit, Gott des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes Amen. Ant. Jax mp. Und dessen Liebe Ehegattin Anna Maria Jaxin Gebohrne Wögerpaur in Aigen bey Stüft Schlögel 798 Den 14te Novembris zwischen 10 und 11 Uhr früh im zeichen des Wasserman wurde mein Erster Sohn gebohren und von Hn. Pater C(?)übrik als zweyter Kaplan getauft und der Namen Leopold beigelegt. Hr. Leopold Jax und dessen frau waren die Tauf Pathen. Die Geburt war sehr hart. Es dauret der schmerzen 22 Stund. 805 Am 27ten Dezember um 6 Uhr früh erfreuete uns Gottmit einem Erben Männlich, in der Hl. Trauf wurde Ihme der Namen Anton de Padua gegeben, seine Taufpathen waren Hr. Leopold Jachs u. dessen Gattin, im zeichen des Fisch. Getauft wurde er von Hn. Alanus Kastenhofer Pfarrer alhier. 806 Am 14ten September um 6 Uhr Abends ist uns das Kind wiederum gestroben. Die Krankheit ware anfangs mit abweichen, dan folgte die Ruhr. Es dauerte nur 3 Tag. Endlich kam eine Frais dis war der Tod. 807 Am 4ten Augusti um 3 Uhr fruh Erfreute uns Gott mit einem Erben, die Taufpathen waren Fr.(?) Anna Jaxin Wittib. In der Hl. Tauf wurde ihme der Namen Anton de Padua gegeben. Gebohren im Zeichen des Löw. Getauft hat Hr. Pfarrer Alanus Kastenhofer. Mit einer leichten Niderkunft. 808 Am 4ten Jenner abends um 8 uhr starb dieser Knap an der Frais. Dieser war von geburt bis zum Tod from. 808 Am 31ten Dezember gleich nach 6 uhr fruh wurden wier mit einer Erbin Erfreut, bei der Hl. Tauf wurde ihr der Namen M. Anna gegeben. Die Tauf Pathen waren Hr. Karl Rützi(?), und dessen Frau Pflöger zu Waldenfels. Aus Schwäche des Kinds aber, waren Hr. Vatter von Oberneukirchen hier, und hebte es aus der Taufe. Gebohren im Zeichen des Zwilling, Hr. P. Alvans Taufte es, Erster Kaplan. 809 Am 5ten Nachts gleich vor 12 Uhr starb dieses Kind, wegen Kürze der Nabelschnur und eingetrettener Gelbsucht, hörte ganz zu leben auf, verschied ohne Fraisen. 813 Am 25ten May um 1 Uhr fruh wurde ich mit einem Männlichen Erben erfreut. Die Tauf Pathen waren Hr. Karl Rützi(?) und Anna Rützi, Pfleger zu Waldenfels. Der Kleine erhielt den Namen Karl. Hr. P. Ferdinand Schwaiger taufte. Das Zeichen Steinbock. Die Geburt sehr leicht. 1835 den 10ten Augusti Nachts 12 Uhr ist mein Liebster Sohn Sohn Carl in einer Hirnentzündung, nach empfangenem Heil. Altars Sakrament und Lezten Öllung ganz in Gott ergeben ruhig verstorben. Die Leiche war schrecklich zallreich, dan er wurde von jederman sehr geachtet und von dennen Armen aber besonders Geliebet. Er war samft und einzig gut! Für mich war sein so frühes Ableben ein grosses Unglück. Allein Gott hat es so Angeordnet, Herr dein Wülle geschehe, im Himmel, also auch auf Erden! 814 [Ende der Aufzeichnungen]

Anonyme Dienstbotin der Fam. Schidenhofen (* um 1820?):

Anto Jax
Dienstbotin

(Linzer Sackkalender für das gemeine Jahr 1845) Den 28ten Apprill 857 um ½ 7 Uhr Abens starb mein lieber Vater in den Luftröhren Schwindsucht im 70 Lebensjahr Den 14ten Jänner 855 war ich in Ried bei meiner schwer kranken Mutter, bis 18ten Jänner. Den 9ten Merz 855 um ½ 1 Uhr Nachmittag starb meine geliebte Mutter nach einem schweren Krankenlager. Den 26ten Aprill 1846 starb mein geliebter Bruder in Tiphus in Wien um 8 Uhr Abens. Den 13ten Jänner 835 starb mein lieber Bruder Alois(?) in Salzburg um ½ 7 Uhr früh Den 11ten Jänner 1861 ist meine liebe Freundin Kathi gestorben. Den 16ten Dezember (?) 864 starb mein lieber Bruder Carl um 4 Uhr Abens Den 23ten May 846 war die Hochzeit der F… Bella und abgereist ist Sie den 26ten. Den 17ten Julie war ich in Ried und Riedau auf Besuch. Sontag den 18ten May ist die gnädige Frau mit Hern Bella nach Mauerkch. abgereist. Donerstag den 12ten Juni besuchte ich meine liebe Mutter und Samstag den 14ten …set sie wirder ab im Jahre 851 Sontag den 22ten Juni reiset unser lieber Herr Heinrich(?) von Linz ab. Den 28. Oktober ist meine Schwägerin mit einem Buben entbunden 853 Den 1 Juli kam die gnädige Frau und F…. Bella von Mauerkirchen in Linz an. Den 8 Juli ist der gnädige Herr und die gnädige Frau nach Kirchschlag in das Bad gegangen. Den 9ten Julie hatt es eine so große und schreckliche Hitze, daß es auf den Gang in Schatten 31 Grade Hitze hat. Den 15ten Julie mußte sich mein Bruder in der Kollegi Kaserne stellen, aber glüklich Entlassen wurde. Den 6ten August 1836 um 11 Uhr Mittag ist meine geliebte Schwester nach einen langen Krankenlager gestorben. Am 22ten Februar 1863 starb mein lieber Bruder Josef um 5 Uhr früh in der (Luftücher??) Schwindsucht 39 Jahre alt Den 19ten sind wir von der Küche in das Zimmer gegangen. Den 11ten Oktober 832 wurde von der Küche in das Zimmer gegangen und ist auch ein Bader(?) von Riedau gekommen Den 30ten Mz. 848 ist Frau v. (Kleng…??) in Linz angekommen, den 26ten Juni ist Sie mit einen Buben entbunden worden. Den 2 Juli ist Hugo ½ 4 Uhr nachmittag gestorben und den 4 Juli ist Lepold um 1 Uhr Nachts gestorben. Herr v. (Kleng…??) ist den 28ten Juni gekommen und den 13. Juli Den 14 April ist dem Eduard seine Mutter gestorben 867 Den 26ten September 848 hat die Lisi die Hochzeit gehabt und den 28ten nach Steyer abgereist

Marie Anth

Marie A. (* 1845): Tagebuch 25. Mai 1853 - 15. September 1854

Zum Andenken von Fanny Strobl Erinnerungsbuch 1.Den 25 Mai 1853 habe ich dieses Büchlein bekommen. 2.Am 26. Mai 1853 war die Fronleichnamsprozession, bei welcher wir mitgegangen sind. 3.Am 26 Mai 1853 hat Minka(?) vom Vetter Eduard aus Kärnthen ein Stammbuch bekommen. 4.Den 6 Jänner 11 U. Vorm. Donnerstag ist die Anna gestorben und am 8 Samstag 3 Uhr Nachm. beertigt worden. 853. 5.Die Mutter ist am 4ten Juni 1853 nach Dorf gefahren. 6.Heute, am 12.ten Juni 1853 war die E…. des neuen Bischofs in Linz. 7.Am 16 Juni 1845 wurde ich geborn zu Mauerkirchen. geschrieben am 16 Juni 1853. 8.Gestern am 28 Juni bekam ich einen Gimpel. 9.Heute am 28ten Juli 1853 hatten wir unsere Prüfung. 10.Heute am 19ten Juli 1853 erhielt ich ein schönes Bild als Prämium. 11.Heute Montag am 8 August 1853 ist meine libe Schwester Luise nach Lambach gefahren. 12.Am 8ten August kam Vetter Eduard aus Dorf an. 13.Montag am 15ten August entfloh mir der Zeisig. Man muß mit Vögel nicht spielen. 14.Heute am 21 August 1853 war der Namenstag des Großvaters. 15.Heute am 23ten August 1853 waren wir in der Früh in Magdalena mit dem Großvater. 16.Heute am 27., Gestern und vor einigen Tagen waren wir in der Schwimm-Schule mit der Mutter. 17.Am 1ten September 1853 kam Luise von Lambach zurück. 18.Heute am 2ten September 1853 früh 11 Uhr kam unser Kaiser in Linz an. 19.Heute am 3ten September fuhr der Kaiser nach Wien zurück. 20.Gestern am 11 September war mein Namenstag. Ich bekam sehr viele und schöne Geschenke. 21.Heute am 17. September 1853 früh 5 Uhr reiste die Mutter mit Emilie nach Dorf ab, um den Karl abzuholen. 22.Heute am 18 September 1853, Sonntag, war ich mit dem Vater und Johanna am Pöstlingberg. Wir frühstückten dort, und gingen in die Kirche. 23.Gestern am 20 September kam die Mutter mit Karl von Dorf zurück. 24.Am 8ten October 1853 lag ich im Bett, und war krank. Heute bin ich Gott sei Dank wieder gesund. 25.Am 19ten September fingen die Schulen an. 26.Mitwoch am 12ten October 853 waren wir auf dem Pöstlingberg mit dem Vater und der guten Mutter. 27.Wo ich bin und was ich thu, Sieht mir Gott, mein Vater zu. Linz 6ten November 1853. 28.Freutag am 9ten Dezember 1853, und Samstag am 10ten, erkrankten ich und Johanna an den Fleken; auch Karl bekam sie. Gott und der Mutter sei Dank, wir sind nun wieder ausser Bette. Linz, am 21 Dezember 1853 29.Gestern am 24ten war der heilige Abend; ich bekam von meiner lieben Mutter eine sehr schöne Schultasche und eine Puppe mit Haaren und mehrere Schöne Bilder zum Geschenke. Gott segne meine gute Mutter. 30.Heute ist der 31te Dezember 1853 der letzte Tag im Jahre. Gott sei Dank, der Du mich erhalten und beschütst hast. Ich bin auch wieder gesund. 31.Gestern war der erste Jänner 1854. Das neue Jahr fing an. Wir alle sind Gott sei Dank gesund. Mili war gestern auf einen Ball. 32.Gott sei Dank, ich bin nun wieder ganz gesund, und darf wieder auf und in die Schule gehen, wie sill ich fleißig sein. 22 Jann 1854 33.Heute am 30ten Jänner 1854 ist kein glücklicher Tag. Johanna ist im Bette an Husten krank. Ich bin auf zu hause unwohl. Ich habe heute g….len einen Bettler. 34.Man soll immer langsam essen und trinken. Eile mit Weile. Zuerst Denken und dann reden. Rede wenig, höre mehr. Am 12ten Februar. 35.Heute am 22ten Februar gabich meinen Gimpel in ein grünes Vogelhaus, welches mein Vater um 9 Sechser gekauft hat. 36.Heute am 12ten März 1854 war ich in der Kirche, und bei meiner Freundin Nina. Es ist schönes Wetter gewesen. 37.Karl ist am 14. April 1847, Johanna am 30. April 1844, Luise am 29. August 1840, Emilia am 4 Juli 1836 geboren. Anna ist am 14 April 1840 geboren worden und starb leider am 6. Jänner 1853. Ich bin am 16 Juni 1845 geboren worden. am 14 April 1854. 38.Gestern führte der Vater mich und Johanna in eine Menagerie, wo wir 2 Wölfe, 1 Hyäne, vielle Schlangen, Affen, Papageien, und andere Thiere sahen. Linz, 13 April. 39.Gestern am 16 waren wir in der Früh in Magdalena, wo der Vater uns hinführten. 40.Freitag am 21 April 1854 um 6 Uhr N.M. kam die Kaiserbraut in Linz an. Samstag am 22 fuhr Karl mit Vetter Haiden nach Dorf ab. Gott segne ihn. 41.Heute am 7ten Mai 1854 will ich mir einen guten Vorsatz aufschreiben: Ein gutes Kind, gehorcht geschwind. Rede immer die Wahrheit. Sei fleißig. Lerne genau. Denke an Gott. Bethe gerne. sei mässig. 42.Die ganze vergangene Woche war Luise krank und konnte nicht in die Schule gehen: auch ich war Sonntag krank. 21 Mai 43.Samstag am 3ten Juni 1854 wurde Anton Grimburg gefirmt; am Abend waren wir beim Großvater und am 4ten beim Onkel Grimburg eingeladen. am 6ten wurde Sofie Weiß getraut; der Vater war dazu geladen. Linz am 7ten Juni 1854. 44.Donnerstag an 15ten war der Frohnleichnamstag, es ging aber keine Prozession, weil es regnete. SOnntag am 18ten Früh war ich mit dem Vater und Johanna in der Milchhalle, dann bei der Vorstadtprozession. am 20ten kam Marie Haala hier an. Heute am 21ten Juni ist der Namenstag der Mutter und der der Schwester Luise; es regnet heute. Linz den 21ten Juni 45.am 4ten Juli 1836 ist meine Schwester Emilie in Lofer im Salzburgischen geboren am 4ten Juli 1857(?) hat sie den Oberleutenant Rathauski geheuratet. Die Trauunge geschah in der Karmeliter Kirche. am 5ten Juli 1854. 46.Sonntag am 16 Juli ging der Vater nach Kirchschlag ins Bad und kam Dienstag am 25ten wieder zurück; am 26 ist der Namenstag der Großmutter; wir wünschten ihr alles Glück. Heute hatten wir Vormittags unsere Prüfung. am 26ten Juli 1854. 47.am 31ten Juli fuhr der Vater mit Luise nach Lembach, wo sie vier Wochen bleiben wird. am 5ten Augst kam der Vater zurück. Morgen will der Vater wieder abreisen. Tante Therese will übermorgen nach Ungarn abreisen. Linz am 7ten August. 48.am 19 August ist Mein lieber Vater nach Gastein gereißt. 49.am 10ten September kam der Vater wieder nach Linz zurück. Die Mutter fuhr ihm mit Johanna dem Vater bis Wels entgegen. Seither machten wir mehrere Spaziergänge in der Nähe von Linz. am 13ten September 1854. 50.so geht nun heute dieses büchlein zu Ende, welches mir Fanni Strobl gegeben hat. Ich danke ihr, und meinen Ältern, und bitte Gott um seinen Segen für mich und sie. Linz am 15ten September 1854. Marie

Marie A. (* 1845): Tagebuch 1. Oktober 1854 - 4. September 1856

2tes Heft 51.Mein Vater gab mir am 21ten dieses Buch. Heute am 1ten Oktober 1854 fange ich es an. Gott stehe mir dabei bei. Gestern ist meine Schwester Emilie nach Graz abgereiset. 52.Heute Sonntag am 5ten Oktober Abendes um 8 Uhr, nach einem frohen mit meiner Freundin Stina verlebten Tage schreibe ich noch diese Zeilen in dieß Buch: „Das Naschen führt zu Diebereien; bringt Schande, Schmerz und Reue.“ 53.Ein Kind, das nicht folgt, ist wie eine verlockte Taube, die auf nichts merken will. Verderben wird über ein solches Kind kommen, so wie die verirrte Taube eine Beute des Raubvogels wird. 11 Oktober 54.Heute am 14ten Oktober 1854 fuhr die Familie … von hier zu Wasser über Wien nach Brünn. Ich will mir noch folgenden Vers schreiben: „Die Lügen sidn wie böser Samen, aus dem nie gute Drüchte kommen.“ 55.Heut am 19ten Oktober waren wir Kinder bei der Tante Haiden zu einer Jause eingeladen, wo wir uns gut unterhielten: „Arbeitsamkeit bringt Ehr‘ und Brot, Müßiggang nur Scham und Noth.“ 56.Freitag am 20ten in der Früh stund ich vom Bette auf, wobei ich mich so stark verkühlte, daß cih sogleich erkrankte, und mich wieder legen mußte; Gott und der guten Mutter sei Dank, ich bin heute wieder gesund. 22. Octob. 854 57.Montag am 23ten Oktober kamen Rathauski und Emilie von Klagenfurt und Graz wieder hieher zurück, und bezogen heute am 26ten ihre alte Wohnung. „Reinlichkeit erhält den Leib, zieret Kinder, Mann und Weib.“ 58.Heute ist der 1te November, der Allerheiligentag. Die Christen bethen an diesem Tag und an dem Morgigen an den Gräbern der Verstorbenen. Ich werde auch für meine liebe Schwester Anna bethen. 59.Heute ist Donnerstag der 2te November der Aller Seelen Tag, auch ein Bethtag. „Wer, sich zu bessern tauglich etwas thut, der wird bald gänzlich fehlerfrei und gut.“ 60.Gestern am 4ten November war der Namenstag meines Bruders Karl. Heute will ich mir folgenden Vers schreiben: „Wer seine Eltern liebt und ehrt, ist Gott und Menschen lieb und werth.“ 61.…[Sprüche]… Linz am 9ten November 1854.“ 62.Heute Nacht fiel der 1te Schnee, und zwar so stark und viel, daß alles ganz weiß ist. „Erspare Andern ihre Müh; du hast selbst Hände; brauche sie! am 12 November 1854.“ 63.Heute ist der 15te November, der Leopoldstag, eine Feyertag! Es ist auch der Geburtstag meiner Cousine Mathilda. „Die Übung macht Kraft und Stärke, und macht geschikt zu jedem Werke.“ 64.Heute ist Sonntag der 19te November, Elisabeth, der Namenstag unserer Kaiserin. „Die rechte Goldgrub ist der Fleiß für den, der ihn zu üben weiß. Linz am 19ten November.“ 65.In der Nacht von gestern auf heute erkrankte mein Bruder an einer Lungenentzündung, und dises macht uns allen, besonders aber den Guten Ältern sehr viele Sorgen. am 23ten November 1854. 66.Karl war heute schon wieder außer Bette, Gott, und der Mutter sey Dank. – Gestern war der Namenstag meiner Schwester Emilie. – In dieser Woche bekamen wir neue Mäntel und Hüte. 25ten November. 67.…[Sprüche]… Linz 26ten November 1854.“ 68.…[Sprüche]… Linz am 3ten Dezember. 69.„Genügsamkeit des Friedens wegen, bringt einem Hause Gottes Segen.“ Gestern war das Kinderfest Nikolaus, auch wir Kinder wurden von unseren Eltern und Großeltern beschenkt. 7. 12. 70.Heute ist Freitag der 8te Dezember, ein Feiertag, Maria Empfängniß. Gestern Nachmittag kam Onkel Kleinmaiern aus der Bukowina hier zu unser aller Freude an. 71.…[Sprüche]… Linz am 10 Dezember 1854. 72.Es ist nicht genug täglich um 24. Stunden älter zu werden; wir müssen uns auch bemühen täglich besser, verträglicher, denkender zu werden. Meine gute Großmutter ist heute schon 14 Tage krank im Bette, heute aber wieder besser. 13. 12. 73.…[Sprüche]…Linz am 14ten Dezember 1854. 74.Gestern brachten wir alle den Nachmittag und den Abend bei Onkel und Tante Grimburg sehr angenehm und froh zu. Wie gut ist es, daß wir so gütige und liebevolle Verwandte haben. Linz am 15 Dezember. 75.Heute, Samstag, den 16ten Dezember geht fortwährend ein so starker Sturm, daß mich meine besorgte Mutter nicht in die Schule gehen ließ. „Tugend hat so großen Werth, daß sie jeder Mensch verehrt.“ 76.…[Sprüche]… Linz am 19ten Dezember. 77.…[Sprüche]… Linz den 21 Dezember 1854 78.Dienstag am 19 ist Pauline Reichenbach die 19 jährige Tochter einer sehr guten Freundin meiner Mutter gestroben, und am 21ten beerdigat worden. Heute ist Sonntag der 24te, der heilige Abend, auf den wir uns sehr freuen. 79.Heute ist Montag der 25te, der heilige Christtag, unser größter Feyertag, der Tag der Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Wir wurden gestern Abends sehr reichlich beschenkt. 80.Gestern ist Onkel Joachim von Salzburg hir angekommen. Heute ist meine liebe Schwester Johanna krank mit Kopfweh im Bette. Es ist heute 26, ein Feyertag, Stefan. Möge Johanna bald wieder gesund werden. 81.Auf dem Schreibhefte, welches mir die Eltern zu Weihnachten gegeben haben, steht folgender Vers: „Befleißige dich stets der Ordnung, denn durch sie ersparst du dir viel Zeit, Verdruß und eitle Mühe. 29 Dezember. 82.Seit einigen Tagen bin ich immer unwohl, weil meine Wangen und Drüsen geschwollen sind. An Schmerz und Leiden müssen wir uns in der Jugend gewönen, und sie mit Geduld ertragen lernen. am 28. Dezember. 83.…[Sprüche]… 29. 12. 84.Gestern ist Onkel Joachim wieder nach Salzburg zurückgereiset, nachdem er uns Kinder zuvor noch beschenkt hat, womit er uns große Freude machte. „Ein frommer Mann hilft, wo er kann.“ Linz am 30. Dezember. 85.Heute ist der letzte Tag des Jahres 1854. Gott sei Dank, und sein heiliger Schutz sei mit uns Allen, auch im kommenden Jahre, wie es in diesem der Fall war. am 31ten Dezember 1854. Anthoine Maria.

86.Heute ist Montag der 1te Jänner 1855; das Neue Jahr hat begonnen. Gott wolle uns Alle segnen und gnädig beschützen, daß ich täglich besser, verständiger, verträglicher und fleißiger werden möchte. 87.Heute ist Montag der 8te Jänner. Ich habe in diesen Tagen in diesen Tagen in mein Gedichtenbuch verschiedene Gedichte eingeschrieben. Morgen wird mein Vater nach Wien abreisen. Gott laße ihn wieder gesund zurück kommen. 88.Am 11. Jänner erkrankte meine liebe Cousine Amma Kleinmeirn sehr schwer. Gott gebe, daß sie bald genesen möge, wozu heute, den 15ten Jänner alle Hoffnung vorhanden ist, da die Nacht gut war. 89.Gestern Sonntag am 14.ten Jänner kam mein Vater von Wien gesund wieder zurück in unserer Mitte an. „Gott sieht dich, wo du immer bist; thu also nie, was Sünde ist.“ am 15 Jänner 1855. 90.Gestern Donnerstag am 18ten Jänner reiste Onkel Kleimaier von hier wieder nach Galizien zurück- „Ein Herz, das Edelmuth bewohnt, ist durch sich selbst am herzlichsten belohnt. 19 Jänner. 91.Am 24ten Jänner erkrankte der kleine Hieronimus der Tante Kleimayren an einer Bräune, erwar aber gestern wieder besser. Auch der Großvater ist schon einige Tage mit Gichtschmerzen im Bette. den 26ten Jänner. 92.Seit mehreren Tagen habe ich nichts mehr in dieses Erinnerungsbuch geschrieben, weil sich nichts besonderes zutrug, und wir alle, Gott sei Dank gesund sind, und ich manches in mein Gedichtenbuch eintrage. Linz am 14 Februar 1855. 93.Gestern Donnerstag den 15 Februar waren wir Kinder alle und die Grimburg’schen bei den guten Großeltern zu einer Nachmitags- und Abendunterhaltung eingeladen, wo wir uns gut unterhielten, und dankbar nach Hause kamen. 94.Gestern war der Fasching Sonntag, der 18te. Mein guten Ältern veranstalteten für uns und unsere Freundinnen eine angenehme Nachmittags- und Abendunterhaltung, wobei wir uns Alle sehr gut unterhielten. 95.Heute ist DIenstag der 27te Februar und es geht also morgen auch wieder ein Monath zu Ende. Schnell wie der Wind vergeht die Zeit. Gib Gott daß ich sie gut benütze und täglich besser werde und fleißig lerne. 96.Donnerstag am 1. War Albin, der Namenstag meines Schwagers. Gestern am 2 fing meine Schwester Luise an das Nähen zu lernen. Wir sind alle gesung. Linz den 3ten März 1855. 97.Gestern Montag dem 5ten März Nachmittag um 5 Uhr verkündeten 21 Kanonen Schüße die Geburt einer Prinzessin. Am 2ten März starb der russische Kaiser Nikolaus zu Petersburg in Rußland. am 6ten März 1855. 98.Montag am 12ten hatte Bruder Karl seine erste Schul-Prüfung, wobei er den 6ten Platz bekam, und ein schönes Bild zum Prämium erhielt. Wenn er nur diesen Platz behält.Wir wollen recht fleißig sein. Linz den 14ten März 1855. 99.am 14ten März war der Namenstag meiner Cousine Mathilde. am 12 März starb Albins Vater zu Graz in Steyermark im 66ten Jahr an der Kungenlähmung nach 5 tägiger Krankheit. Linz den 16ten März 1855. 100.Heute schreibe ich den einhundertsten Aufsatz ein. Wie viele Freude und Schmerz, Krankheiten und Genesungen, und andere Vorfälle sind da verzeichnet. Wie vielen Dank bin ich meinen Eltern schuldig. 17. 3. 1855. 101.am 16ten bekam ich von meinem Vater einen vergoldeten Rahmen zu meinem Bilde, welches ich im vorigen Jahre zum Prämium bekam. am 17 kaufte mir die Mutter Überschuhe von Gummielastikum. 19. 3. 1855. 102.am 12. März fängt der Frühling an;gestern war der Frühlingsanfang. Gestern war auch der Geburtstag der Tante Kleimaier; und die Mutter brachte den Nachmittag bei der Großmutter zu. am 22ten März 1855. 103.Samstag den 24 brachte ich wegen Husten im Bette zu. Heute in der Früh um ½ 5 Uhr bekam meine liebe Schwester Emilie eine kleine Tochter, welche Nachmittags getauft wird. 27. März 1855. 104.Heute den 27 Nachmittag um 4 Uhr wurde Emiliens Kind von der Mutter in unserem Beisein zur Taufe gehalten, und Emilie benannt. Gott erhalte Mutter und Kind. 105.Heute den 28ten will ich mir aufschreiben, daß ich am 24. dieses Monats von meiner guten Mutter ein recht schönes blaues Kleid bekam, welches ich bei der Taufe gestern zum erstenmale an hatte. 106.Freitag am 30ten März war der Geburtstag meiner guten Mutter, welche am 30ten März 1818 zu Mauerkirchen geboren wurde. Gestern war der Palmsonntag. 2ter April. 107.Heute ist der 6te April der Kharfreitag, und wir werden Nachmittags die Gräber besuchen. Gestern waren wir auf den Kalvarienberg mit dem Vater. 108.Heute den 14. April ist mein guter Vater schon auf dem Landgute Tischingen, welches er den 11. d. M. 1855 gekauft hat. Ich freue mich schon recht, wenn ich hinauf kommen werde. 109.Heute den 29 April sind wir alle bei der Emilie eingeladen zu Mittag. Morgen wird der Vater wieder zu uns kommen. Hoffen wir auf Gottes Gnade. 110.Montag den 9ten Mai 1855 Mottags fuhren wir alle bis auf den Karl auf unser Landgütel, wo wir nun bleiben und wohnen. Leben, bethen und lernen werden. Gott wolle uns beschützen. 111.…[Sprüche]… Tischingen den 10 Mai. Gott Segen uns. 112.Gestern Vormittag machten die Eltern mit uns Kindern Besuche in Leonding beim Herrn Dechant, Katecheten, Lehrer und Arzt, nachmittag arbeiteten wir fleißig. am 11ten Mai 1855. 113.Gestern war den 17te Mai, der Christi Himmelfahrtstag. Mitwoch am 16ten kam Schwester Emilie mit ihrem kleinen Töchterchen zu uns, um einige Zeit da zuzubringen. 114.DIenstag am 22. Mai kam zum erstenmale der Herr Katechet zu mir und Johanna. Der Herr Lehrer kam Mittwoch am 23ten zum erstenmale. Wir wollen recht fleißig sein. Am 25 Mai 1855. 115.Vorgestern am 27ten war der Pfingstsonntag, und gestern am 28 der Pfingsmontag. Wir waren in der Kirche, und bekamen an beiden Tagen viele Besuche, die uns freuten. 116.Wir leben immer ganz einsam auf unserem Landgütchen und bekommen nicht viele Besuche. Der Herr Katechet und der Herr Lehrer kommen alle Wochen. am 14 Juni 1855. 117.Heute ist Samstag der 16te Juni, mein Geburtstag. Ich bin heute 10 Jahre alt. O Gott gib mir deinen Segen, und laß mich zunehmen an Alter, Güte und Verstand. 118.Gestern Donnerstag den 21 Juni war der Namenstag der Guten Mutter und meiner Schwester Luise. Wir erhielten in diesen Tagen viele Besuche von unsern Verwandten. 119.Sonntag am 1ten Juli fuhren wir alle nach Wilhering, wo wir in den schönen Garten gingen, und die herrlichen Blumen bewunderten und spät zurückkamen. 120.Dienstag am 3ten Juli war die Mutter mit Johanna und mir in der Stadt, wo wir zu den Tanten Isabella und Julie hingen, und Abends zurückgingen. 121.Gestern Dienstag am 24ten Juli waren wir bei der Großmutter, um ihr Glück zum Namenstag zu wünschen. Johanna ist unwohl nach Hause zurück gekommen. 122.Heute Samstag den 28 Juli kamen unsere drei Vettern auf besuch zu uns. Heute wurde bei uns auch der Weitzschnitt beendiget, und es ist noch Haber und Gerste übrig. 123.Freitag am 10 August kam Onkel Joachim von Salzburg in Linz an. Samstag am 11ten bekam Albin eine Anfall von der Kolera, der jedoch bald vorüberging. Am 15 August 1855. 124.Heute ist der 15te August, Maria Himmelfahrt ein Feyertag. Karl kam mit Julius zu uns heraus. Schwester Luise ist gestern krank gewesen, heute aber wieder gesund. 125.Gestern Sonntag am 19 August waren wir alle in der Stadt um unsern Großvater zu seinem Namenstag zu gratuliren. Wir kamen Mittags wieder nach Hause zurück. 126.Freytag am 7ten September 1855 fiel ein siebenjähriges Mädchen in unseren Bassin, die Mutter sah es und zog das Kind aus dem Wasser. Gott und die Mutter haben geholfen. 127.Sonntag am 9ten war mein Namenstag, und ich nahm mir vor, recht fleißig und folgsam zu sein, und meinen Eltern recht viel Freude zu machen. Ich erhielt wieder schöne Geschänke. 128.Freytag am 14ten September Nachmittags kamen Tante Maria, Schwester Emilie mit Albin und ihrem kleinen Kindlein uns zu besuchen, was uns viele Freude machte. 129.Gestern Sonntag den 16ten fuhren wir in die Kirche und dann wieder nach Hause. WIe wir einige Zeit zu Hause waren, ist unser Gimpel gestorben. Es war uns allen sehr leid und wir begruben ihn in den Garten. 130.Samstag am 22ten September Nachmittags kamen der Großvater mit der Tante Julie und Mathilde zu uns, worüber wir alle große Freude hatten. 131.Sontag den 23 September ginden der Vater, die Mutter, Karl, Johanna und ich durch den großen Wilheringer Wald nach Wilhering. Dieser Weg war sehr schön. 132.Gestern Montag den 8ten Oktober ging die Mutter mit Johanna in die Stadt. Sie kamen in einen starken Regen und eilten schnell nach Hause wieder zurück. 133.Dienstag am 16ten Oktober 1855 gingen die Mutter mit uns Kindern in die Stadt, wo uns der Vater in der Herrengasse im Hause Nro. 815 im ersten Stock eine Wohnung gemiethet hat. 134.Seit 30ten Oktober gehe ich alle Vormittage zur Tante Maria, welche so gut ist mir Stricken Häckeln zu lernen. Sie wird mir auch merken, Nähen und andere Arbeiten lernen. 135.Heute Sonntag den 11ten November 1855 kamm der Vater zu uns in die Stadt herein, und ich habe ihm versprochen recht fleißig, fromm, dankbar und folgsam zu sein. 136.Heute ist Montag 24 Dezember der heilige Abend. Seit wir in der Stadt sind, gehe ich täglich zur Tante Mimi wo ich heckle und arbeite; Sie ist so gut mich zu unterrichten. 137.Herr Katzelberger hat die große Gütte mich meine Schwester und meine Cousine Mathilde in der Religion zu unterrichten. Er kommt in jeder Woche am Mitwoch und Samstag. 138.Der Herr Lehrer Müßbüchler kommt alle Tage von 12 bis 1 Uhr um uns Kinder zu unterrichten. Luise und Johanna gehen noch besonders in eine Privat-Lehr-Schule. 139.Freytag den 18 Jänner 1856 ist der kleine Hieeronimus Kleimeier nach kurzer Krankheit zum Schmerz seiner Eltern gestorben, er wurde Sonntag den zwanzigsten begraben.

140.Mitwoch den 30ten Jänner 1856 bekam ich in der Früh nach dem Aufstehen viele Ohnmachten und war lange bewußtlos. Gewiß wäre ich ohne der Hülfe der Mutter und des Arztes gestorben. 141.Am 3ten Februar 1856 konnte ich – Gott und der guten Mutter sei Dank – schon wieder ausgehen, und ich bin jetzt wieder ziemlich gesund. Wie dankbar muß ich der Mutter sein. 11 Februar 142.Sontag den 24ten Februar 1856 war die Mutter mit mir und Johanna auf unserm Landgütel, Abends furhen wir wieder in die Stadt zurück. Karl war unwohl. 143.Wie wir nach Hause kamen erfuren wir, daß der Großvater plötzlich nach Tische erkankte. Er war aber gestern schon besser. Auch Karl ist wieder gesund. 26 Febr. 144.Heute den 5 März hat Karl die Prüfung; er ist jetzt wieder gesund. Johanna und ich haben etwas Halsweh und Husten. Wir leben alle ganz einfach und warten auf den Frühling. 145.Heute den 31 März Montag war ich das erstemal Beichten, und zwar in der Domkirche zu Linz. Gestern den 30ten März der Geburtstag meiner Guten Mutter, welcher ich in allen folgen werde. 146.Gestern am 20 April war ich mit meinen Vater in dem Museum, wo wir eine Menge sehr schöne Sachen sahen, als: Bilder, Thiere, Vögel, Waffen, Instrumente, Steine u. s. w. 147.Heute, Freytag den 25 April 1856 Mittags bin ich nach Tischlingen gegangen, Abends wird auch die Mutter mit den Schwestern heraus kommen. Wir werden nun alle beisammen sein. 148.Heute den 28 April, Montag kam Tante Haiden auf besuch zu uns. Gestern war die Mutter mit uns beim Herrn Dechant, dem Katecheten, dem Arzt und bei dem Schullehrer. 149.Mitwoch am 7 Mai kam Onkel Karl aus Wien bei uns mit Tante Mimi, Emilie und Albin an. Heute Freitag Vormittags fuhr der Onkel wieder in die Stadt zurück. 150.Ich will nur noch anmerken, daß Dienstag am 6ten Mai der Herr Katechet zum erstenmahle zu mir und Johanna gekommen ist. Ich will beim Religionsunterricht immer fleißig sein. 151.Freitag am 9 Mai 1856 kehrte Onkel Karl wieder in die Stadt zurück, und fuhr nach Dorf, von wo er Dinstag am 13 wieder zu uns herraus kam; am 14 reiste er nach Wien zurück. Am 15 war Tante Grimburg bei uns. 152.Sontag den 18ten Mai 1856 ist Fräulein Fanni Strobl in unser Haus gekommen, und sie wird nun unsere Erziehung besorgen. Ich will ihr durch Fleiß, Folgsamkeit und guten Willen Freude machen. 153.Heute Freitag den 30ten Mai 1856 ist meine Mutter, Fräulein Fani, Luise und Johanna in die Stadt gegangen, ich und der Vater sind mit den Dienstbothen allein zu Hause. Es ist heute sehr schön. 154.Heute ist Freitag der 4te Juli 1856. Fräulein Fanni ist seit gestern mit Zahnschmerzen krank und liegt im Bette. Der Großvater ist gestern in das Bad Kirchschlag gefaren. 155.Ich will mir noch aufschreiben, daß am 16ten Juni mein Geburtstag war. Mein Vater gab mir ein Gebethbuch und die Großmutter einen Spitzenkragen. Ich will immer recht fleißig sein. 156.Gestern Mitwoch am 9ten Juli 1856 Nachmittags fuhren wir über Pasching Hirsching nach Ruzing wo wir eine Mahl- und Säge Mühle sahen, und dann eine gute Jause nahmen. 157.Ich will mir heute noch aufschreiben, daß wir Samstag den 15ten dieses Monats in Linz waren, und zwar bei dem schlechtesten Wetter unter Regen und Sturm. 158.Mitwoch den 6ten August 1856 hatten wir von den Großeltern einen Besuch. Gestern kam Tante Grimburg mit Mathilde, dann Mimi mit einigen anderen Fräuleins. 159.Mittwoch den 13 August erlaubte mein Vater daß ich mit der Mutter in die Stadt gehe. Wir gingen auf den Markt und ich kaufte mir eine Scheere(?) und ein Bracelet. Die Großmutter kaufte mir einen Puppenkopf. 160.Samstag den 23ten August 1856 war ich bei der Heiligen Beicht zu Leonding. Meine Schwester Johanna wurde am 24 gefirmt, und Fräulein Fani war ihre Pathin. 161.Montag am 25ten August kam unsere Cousine Mathilde und blieb bis Samstag den 30 August. Wie haben uns immer gut unterhalten und ich bin dafür unsern Eltern sehr dankbar. 162.Den 29 August 1856 bin ich mit meiner lieben Cousine Mathilde in unsern Getreidestadel gegangen und stieg unvorsichtiger Weise auf eine Leiter und stürzte davon herab. Es war gerade nach dem Mittagessen und die Erschütterung wirkte störend auf die Gehrin- und Magennerven. Ich verursachte meinen guten Eltern sehr viel Angst. In Zukunft werde ich mich in Acht nehmen, ihnen keinen solchen Schrecken mehr zu bereiten. Der liebe Gott ließ indessen die Gefahr glücklich vorüber gehen. Ich danke ihm herzlich dafür. 163.Am 4. September 1856. Abends verrichtete ich die kleinen häuslichen Geschäfte, wofür ich mein Monatgeld beziehe. Ich wollte mir aber einen Gang ersparen und nahm zu viele Teller auf einmal. Oben auf der Stiege glitt ich aus, und warf die Teller weg, wovon zwei in viele Stücke zerbrachen. Sehr schmerzlich berührt es mich, daß meine Börse, welche für zufällige Ausgaben nicht eingerichtet ist, den Schaden decken muß, weil es unter uns Geschwistern so ausgemacht ist. Doch lehrt mich dieser Unfall in Zukunft vorsichtiger und klüger zu sein. (Ende der Eintragungen)

Sophie Ant

Sophie A. (* 1857): Tagebuch 1. Jänner - 28. November 1894

(„Fromme’s Elegante Welt“ Büchlein mit Goldprägung) Weihnachten 1894! 1. 1.Nachm. Gesellschaft v. Bertha, Emma, Jon(?). Mit B. gespielt: 1 Symph. Beethoven u. die Kaiserouverture. 2. 2. Mit Bertha F. gespielt: 1 Symphonie Mendelssohn. Johanna an einem Bronchial-Katarrh erkrankt. 6. 1.Am Freinberg spazieren gegangen. 9. 1. Mit Bertha F. gespielt: 1 Symphonie Mendelssohn, Ouverture Waffenschmied 13. 1. Mit Isa B. am Freinberg spazieren gegangen. 15. 1. Mit Bertha M. frz. Lecture. 16. 1. Mit Bertha F. gespielt: 1 Trio Mendelssohn, 1 Sonate Schubert, Ouverture Czar und Zimmermann. – Mit Isa B. am Freinberg spazieren gegangen. 18. 1. Besuch von Henny M. aus Kleinmünchen 21. 1. Trauung v. Frl. Haala angesehen. 22. 1. Mit Bertha M. franz. Lecture gehalten. 23. 1. Mit Bertha F. gespielt: 1 Trio v. Mendelssohn, 1 Sonate Schubert, Ouverture Undine v. Lortzing. Besuch v. Andrea P. aus Wels. 25. 1. Besuch v. Jeny M. aus Kleinmünchen 26. 1.Das Handtuch mit dem Pöstlingberg für Tante Gr. Z. Namenstag zu sticken begonnen. 29. 1.Mit Bertha M. frz. Lecture. Zahnarzt Dr. Weid. 2 Mahlzähne plombiert. 30. 1.Mit Bertha F. gespielt: 1 Quartett v. Mendelssohn, 1 Sonate v. Schubert, 1 Ouverture v. Lortzing „d. Wildschütz“. 5. 2.Frz. Lecture mit Bertha M. Waschmaschine „Undine“ angesehen. 6. 2.Mit Bertha F. Clavier gespielt: 1 Quartett v. Mendelssohn u. 1 Sonate v. Schubert, letztere v. himmlischer Länge. Gedächtnistag einer unvergesslichen guten edlen Frau: Caroline Bauer. 9. 2.Vor einem Jahr ist der gute Onkel Heinrich aus dem Leben geschieden. Werde ihm stets ein dankbares Andenken bewahren. Vorm. im Friedhof gewesen. Begegnete Hayden Sigm. Die Nachrichten über Eduard’s Erkrankung lauten höchst betrübend. 10. 2.Edison’s Phonograph mit den Neffen gesehen am 9. Sehr interessant. Abends mit den Neffen u. Marie im Theater gewesen. Die Großberghofer, Schauspiel v. I. Heimfelsen (Pseudonym für J. Kerausch, Oberlieutenant bei den hiesigen Kaiserjägern) ist ein sehr hübsches Stück. Charakteristisch wird darin der Bauernstolz gegeißelt. 11. 2.Besuch von Willy Grimburg aus St. Pölten. 12. 2.Mit Bertha F. gespielt: 1 Quartett v. Schubert u. 1. Quartett v. Mendelssohn. Am 11. und 12. beim Zahnarzt gewesen zum Plombieren eines 3. Zahnes. 13. 2.Die Stickerei Pöstlingberg fertig gemacht. 14. 2.Mit Bertha F. im Theater gewesen.“Die verkaufte Braut“ komische Oper v. Friedrich Smetana ist sehr hübsch. Die Musik ist reizend. 16. 2.Gratulation bei Tante Grimb. 17. 2.Aus Dorff fortwährend beunruhigende Nachrichten über Eduard’s Befinden. 18. 2.Nach Dorff gefahren, wo ich den lieben Vetter Eduard schwer krank angetroffen habe. Ich brachte die Nacht an seinem Bette zu. Der Abend und die Nacht schlecht, nach Mitternacht bis 4 Uhr besser; dann wieder sehr schlecht bis 6 Uhr. Später trat wieder eine sichtliche Erleichterung in den entsetzlichen Athembeschwerden ein. 19. 2.Dieser Tag war besser als der gestrige. Tante Schönb. u. Adele zu Besuch hier. Tante Sch. übernimmt heute die Nachwache. Gott verleihe dem theuren Patienten noch einmal die Gnade der Genesung! Vetter Eduard dictierte das Parte! Entsetzliche Aufgabe! Erzh. Albrecht am 18. Febr. In Arco an einer Lungenentzündung gestorben im 78. Lebensjahr. 20. 2.Ein fortwährendes Schwanken vom Schlimmen zum Besseren u. umgekehrt in dem Befinden des lieben Kranken. Die Nacht, welche in an dem Lager verbrachte, war schlimm. 21. 2.Das Befinden sehr veränderlich, gegen Aben dsogar sehr schlecht. Puls nie unter 120. Die Nacht passabel, teilte die Wache mit Wabi. Der liebe Kranke nimmt an Allem regen Antheil, dictiert und lässt sich täglich vorlesen und empfängt die täglichen Besuche, außer jenen der Herren Prälaten und jenen der Ärzte, auch der Besuche von Kirchdorf und Umgebung. Bewunderungswerth. 22. 2.Das Befinden des lieben Patienten immer wechselnd. Heute Tante Schönb. Nachtwache: Viele Telegramme langen ein u. fordern Beantwortung. Einmal steigt, dann sinkt die Hoffnung auf Genesung. Herr, dein Wille geschehe. 23. 2.Johanna ist angekommen und theilt sich in die Pflege u. Nachtwache mit mir u. Cousine, so daß jede zweite Nacht zur Wache trifft. Tante Schönb. abgereist. Besuche v. H. v. Strnadt, Dr. Mül.(?) u. H. Andrea Pr. Aus Wels erschien heute frühe, den l. Kranken zu besuchen. 24. 2.Nachmittags mußte ich, um an die Luft zu kommen, mit dem Fräulein und Wolfram eine kleine Schlittenfahrt unternehmen. Es war wunderschön, sonnig und frisch. Sehr viel Schnee noch vorhanden. Leider keine Wendung zum Besseren zu verzeichnen! 25. 2.Prälat von Kremsmünster heute zu Besuch hier. Der arme Kranke leidet sehr unter den Beklemmungen etc. etc. 26. 2.Ärzte-Consilium heute von 3 Ärzten: Dr. Duy – Linz, Dr. M. … u. H. aus Kirchdorf. Sie geben leider keine Hoffnung auf Genesung und bereiten uns aufs Schlimmste vor. 27. 2.Besuch von H. Bezirkshauptmann und Frau Gemahlin. Das Befinden immer schwankend. Die Nächte sehr schlecht. 28. 2.Abends der arme Eduard sehr schlecht, verlangte nach dem Bilde seiner Frau Mama. Es nahm ruhend Abschied von mir u. ertheilte mir Commissionen in Linz zu besorgen. Gott gebe, daß ich den Theuren bei meiner Rückkehr noch am Leben treffe! 1. 3.Zu Commissionen nach Linz gefahren. Im Bureau v. E. zu thun. Sprach mit Hn. Landeshauptmann u. H. v. B., die mich zu sich rufen ließen. In banger Sorge um den lieben Kranken Abends wieder nach Dorff zurückgefahren. Vernahm von dem ersten Versuche des Aufstehens. Es war ein schlechter Tag. 2. 3.Der Morgen wieder sehr schlecht. Danach wurde nachm. wieder der Versuch gemacht aufzustehen und brachte der arme Kranke ein Stunde im Fauteuil zu. Der Arme ein Bild des Leidens, das er mit himmlisch erGeduld erträgt! Gott stärke ihn zum letzten Kampfe! 3. 3.Besuch s. ex. H. Statthalters u. H. L. Strnadt. Schneestürme wie im December. Der arme Kranke sehr schwach. Spricht sich schwer, doch der Geist vollkommen klar. Gegen Mittag eine Stunde außer Bett zugebracht. 4. 3.In den Morgenstunden ließ die äußerste Schwäche das nahe Ende ahnen. Es wurden vom H. Prälaten die Sterbegebete gesprochen. Das Bewußtsein zum ersten Male zeitweilig getrübt. Abends wieder besonders schlecht und schwach. Gott stehe ihm bei! 5. 3.Vormittags schien die Stunde der Erlösung nahe. Nochmaliges Aufflackern der Lebensgeister! Nachmittags eine Stunde außer Bett zugebracht bei bewunderungswerthen klaren Geiste. Früh und Abends das Bewußtsein etwas getrübt. 6. 3.Die letzte Nacht am Krankenlager gewacht. Der theure Kranke gab um ½ 4 Uhr Nachmittag seinen Geist auf! So der Tod eines Gerechten! Gottes hl. Friede ist nun mit ihm! Eine Stunde vor der Erlösung waren die letzten Worte zu der Cousine und mir: ich danke! Unvergeßlich! 7. 3.Unser Schmerz unbeschreiblich! Zahllose Beileidskundgebungen langen ein. Das Land trauert. Am Landhaus, Theater und Rathaus in Linz die tRauerflaggen aufgesteckt. Das Haus gibt Parte aus. 8. 3.Das Leben ausgezeichneter Menschen beschränkt sich nicht auf die Tage, in denen sie athmen, sondern umfaßt die Zeit, in welcher sie wirken; u. so darf man sagen, daß von ihrem Leben der schönere und bessere Theil oft erst mit ihrem Tode anfängt. Die Mitwelt kreuzigt, die Nachwelt segnet. Der Tod nimmt die irdische Beimischung des Menschen hinweg, und das höhere, edlere in ihm tritt freier, entbundener und verklärter hervor. Das Göttliche kann so wenig als Gott selbst untergehen. 9. 3.Wiedersehen im Jenseits! 10. 3.Leichenbegängnis meines thueren unvergeßl. Vetters Eduard. Großartige Theilnahme von Hoch und Nieder dder sprechendste Beweis für die allgemeine Hochachtung. 3 Prälaten, Min. Exc. Graf Falkenhayn, viel Reichsraths- und Landtagsabg. u. Vertreter der Ämter erschienen, die letzte Ehre zu erweisen. Sigm.‘s Freunde Oberl. v. Arn. u. Dr. Hager kommen zugereist. – Diner. Klarer, kalter Tag bei viel Schnee. 11. 3.An diesem, sowie an den folgenden Tagen viele Briefe u. Karten beantwortetu. Condolenzen empfangen. Fast täglich kommen Besuche. Entsetzlich traurig! 13. 3.Johanna nach Linz gefahren. Mit Cousine bei H. Prälaten in Schl. Zu Besuch gefahren u. nicht angetroffen. 17. 3.Mit Wolfram nach Kirchdorf zu Tante Schönb. Gefahren. Johanna aus Linz wieder zurückgekommen. 18. 3.Vetter Eduards Namenstag durch eine Seelenmesse gefeiert. Schönb.‘s aus Kirchdorf in Dorff gewesen. 20. 3.Wolframs Geburtstag. 21. 3.Wolfram und Sigi krank zu Bette wegen Verdauungsstörung. 22. 3.Fuhr mit Vetter Sigmund nach Kremsmünster, besuchte Erw. Schlechtes Wetter resp. Thauwetter. 23. 3.Tante Schönb. U. Adele zu Besuch in Dorff. 24. 3.Nach schwerem Abschiede von Dorff abgereist; in Linz schon von den Neffen am Bahnhof erwartet. 25. 3.Dem Vetter Carl v. A. wurde der Franz Josephs-Orden verliehen. 26. 3.Besuch v. Vetter Sigmund. Die traurige Aufgabe erfüllt, das Quartier des seligen Vetters Eduard geräumt zu haben. 30. 3.Johanna v. Dorff zurückgekehrt.

7. 4.Bertha F. und Isa B. nachm. hier gewesen. 9. 4.Mit Er. im Panorama intern Luxemburg u. Umgebung gesehen; das Gewerbemuseum besucht; nachm. mit E.(?) am Freinberg spazieren gegangen. Schönes Wetter. 10. 4.Mit Er. und Hans im Panorama: Schlachtfeld con Custozza gewesen; nachmittags mit E. auf der Fr. Josefsqarte; prachtvolle Aussicht auf die Gebirgskette. Schöner, warmer Tag. 11. 4.Besuch v. H. Hptm. M. mit E. Nachmittags gemeinschaftliche Parthie nach Kürnberg. Spaziergang im Walde, sehr angenehm gewesen. Herrliches Wetter. 12. 4.Besuch v. H. Hptm. M. mit Erw.(?), welche abends nach V. abreisten. Regentag. 13. 4.Charsamstag. Kichenbesuch. Besuche gemacht. Vorm. Regen, Nachm. hübsch, aber kühl. 14. 4.Ostersonntag zuhause zugebracht. Marie mit Neffen in Kleinmünchen gewesen. Br. v. Erw. erhalten. Schönes Wetter bei rauhem Winde. 15. 4.Ostermontag: Vorm. Besuch b. August Gr., Nachm. mit den Neffen in den Friedhof und Volksgarten gegangen. In der Nacht Erdbeben verspürt. 16. 4.Kam die Kunde von den Erdbeben, welche namentlich in Krain (Laibach u. Umgebung) an heftigsten auftraten. Mit den Neffen im Panorama international gewesen. Kärnten gesehen. Sehr schön. 17. 4.Besuch v. H. Hptm. M. Am Freinberg spazieren gegangen, abends nach V. abgereist. 18. 4.Mit Bertha F. Clavier gespielt. Verschiedenes an leichter Musik. 19. 4.Vom sel. Vetter Eduard lebahft geträumt. 20. 4.Nachmittags österliche Beichte verrichtet. Das große gelungene Bild vom theuren Vetter Eduard nach Dorff abgeschickt. 24. 4.Mit Bertha F. vierhändig gespielt: Verschiedenes. Nachm. mit Bertha M. Schneeballen gemacht für die Kirche in Persenbeug. 27. 4.Sterbetag der sel. Mutter! Am 27. April 1894 erster Besuch des H. Hptm. M. 28. 4.Nachm. Bertha F., Emma u. Isa gekommen. 4händig gespielt Ouverturen v. Beethoven. 29. 4.Vorm. Besuch v. Vetter Sigmund. Nachm. Anwesenheit seiner Kinder. Schwester Louise krank, nahe einer Lungenentzündung! Gott gebe baldigste Genesung! 30. 4.Johannen’s Geburtstag. Wolfram u. Sigi abends wieder abgereist. Mit Wolfram im Panorama: Nordlandschaften gesehen. 1. 5.Schöner Tag, obwohl des morgens Nebel. 2. 5.In Louisen’s Befinden, Gott sei Dank, eine Besserung eingetreten. 3. 5.Cousine Amalie aus St. Pölten zu Besuch. 4. 5.Den 3., 4., 5., 6., 7. Mai 1894 in Grein bei d. C. Fed.(?) zugebracht. Mit Bertha F. 4händig gespielt: Trio v. Beethoven und Quartett v. Schubert. 5. 5.Nachmittags nach Kleinmünchen gefahren zu Besuch. Am 4. Hat Ida v. A., die Tochter des Vetters Gustav u. der Cousine Isa, das Licht der Welt erblickt. 6. 5.Vormittags Besuch v. Jenny M. aus Kleinmünchen 7. 5.Vorbereitungen zur Fahrt nach Grein. 8. 5.Um 9 Uhr per Dampfschiff zu meiner lieben Freundin gefahren. Auf das Liebenswürdigste empfangen worden. Kühl u. windig, sonst schön. Abends einen Spaziergang gemacht. 9. 5.Nachmittags einen schönen Spaziergang zum Gießbach, stillen Stein gemacht. Schlucht höchst romantisch. Schönes Wetter, nur windig. 10. 5.Nachm. nach Kreuzen gefahren. Zurück durch die Kreuznerschlucht gegangen, herrlicher Ausflug vom schönsten Wetter begünstigt. 11. 5.Nachm. Überfahrt durch den Schwall. Mit H. Bezirksrichter u. Sohn auf den Donauberg mit dem Gipfelstein gestiegen. In Tiefenbach mit Therese und Riederer zusammengetroffen. Sehr schön. 12. 5.12. Mai 1894 mit Joh. u. den Neffen in Kremsm. gewesen. Mit Therese im Gottesdienst gewesen. Nachmittag schönen Spaziergang über die Kaiserpromenade zum Pötzlbauer gemacht. 13. 5.Abfahrt von Grein. Schwerer Abschied von Therese. 14. 5.Gratulationen, liebe Briefe und Geschenke empfangen. 15. 5.Liebe Gratulationen von Freundinnen u. Bekannten empfangen. 17. 5.Br. v. H. Hptm. W. V. nach Gr. commandiert. 18. 5.Die ganze Woche der Schneiderei gewidmet. Die Witterung vom 13. An bis heute abnorm unfreundlich, kalt, regnerisch und stürmisch. Schnee auf den umliegenden Höhen sichtbar. 21. 5.Mit Bertha F. 4händig gespielt: Verschiedenes von Raff, Wagner, Liszt, Scharwenka u. a. 22. 5.Mit Bertha 4händig gespielt: Hoffmann, Dworak, Mozart. 24. 5.24. Mai 1894 nach Ischl gereist, bis 30. vergnügte Tage bei d. l. Frd. Minna Tr. zugebracht. 27. 5.Vetter Sigmund H. zum Reichsrathsabgeordneten gewählt worden. 29. 5.Se. Majestät mit Ehzg.Carl Ludwig das Museum feierlich eröffnet. Großartig festlicher Empfang. Den Kaiser zweimal gesehen. 30. 5.30. Mai 1894 nach Salzburg gefahren und bis 9. Juli bei Grimb. geblieben. Am 9. nach Ischl zurückgefahren, am 11. nach Linz und am 13. nach Eschlberg gefahren. 2. 6.Besuch der Freundinnen. August v. G. zum Wirkl. Oberfinanzrath ernannt. 3. 6.Zuhause geblieben. 13. 6.Johanna v. Dorff zurückgekehrt, da Cousine H. am Wege der Besserung. 16. 6.Schw. Marien’s Geburtstag. Nachm. mit Joh. u. Neffen in den Circus Schumann gegangen, war sehr hübsche Vorstellung. 17. 6.fuhren wir mit Sack und Pack bei schönem Wetter in die Sommerfrische Eschelberg. 19. 6.Abends nach Rottenegg gegangen. 20. 6.Abends starkes Gewitter. 21. 6.Schw. Louisens Namenstag 23. 6.Besuche von Heinrich, Hans, Schwager u. Bertha F. Abends wieder abgereist. 24. 6.Johannen’s Namenstag. Regen. 29. 6.In St. Gotthard gewesen. 30. 6.Joh. nach Linz gefahren. 2. 7.Johanna v. Linz zurückgekehrt. 8. 7.Die Nachricht erhalten, dass Cousin R. v. Sch. wirkl. Hofrath geworden. 10. 7.Heinrich zu den Ferien zu uns gekommen, mit gutem Zeugnis. Bertha Ma. zu Besuch tagsüber. 12. 7.Heinrich‘s Namenstag 13. 7.Abends Hans angekommen mit sehr gutem Zeugnis. 14. 7.Von H. Prof. Schmidt u. Gemahlin ihr Werk „Philosophenzwist“ zu Geschenk bekommen. Ein schönes Andenken! Die Familie übersiedelt wieder nach Wien. 21. 7.Schwager zu Besuch gekommen 2. 8.Marie v. Linz zurückgekommen. Am 2. Aug. 94 Erwin bis 17. Aug. in Eschlberg gewesen u. von seinem Papa abgeholt worden. 4. 8.H. Graf mit seiner Schwester bei uns zu Besuch gewesen. 9. 8.Johanna von Linz zurückgekommen. 10. 8.Familie Anton v. Gr. zu Besuch gekommen 15. 8.Cousine Andrea Pr. mit Frieda, Leo u. Miss Nellie zu Besuch gekommen. 17. 8.Concert im Gasthause – Kaiserfeier 18. 8.Frl. Ottilie Rudolf nach Kleinmünchen gefahren. Sie ist im glücklichen Besitz der ewigen Ruhe! Vorm. Bertha F. zu Besuch gekommen. 19. 8.Marie von Linz zurückgekommen. 20. 8.Abends Johanna v. Linz zurückgekommen u. Bertha F. abgereist. 23. 8.Abends zur Begrüßung der Familie Grimburg aus Salzburg nach Linz gefahren. 24. 8.Abends von Linz nach Eschlberg zurückgekehrt. 25. 8.24.000 Mann Militär auf dem Durchzug zu den Manövern in Böhmen in Linz anwesend gewesen. 27. 8.Schw. Louisen‘s Geburtstag 30. 8.Mit den Neffen, Marie u. Frl. P. den Ausflug nach St. Martin, Neuhaus gemacht. Tagesparthie. 31. 8.Abends nach Linz gefahren. 1. 9.Cousine Weigelsp. u. Mitzi auf der Durchreise begrüßt. V. H. Hptm. als Andenken eine schöne Cassette zugeschickt erhalten. 3. 9.Mit dem Frühzug nach E. zurückgekehrt. 4. 9.Schwager tagsüber zu Besuch hier gewesen. 8. 9.Nach St. Gotthard gegangen 13. 9.Die Neffen Heinrich und Hans verließen uns und kehrten in die Stadt zurück. 19. 9.Freundin Leopoldine Lai…z zu Besuch gekommen. 20. 9.Parthie nach Gerling. Ich blieb zurück. 21. 9.Giengen wir alle nach St. Gotthard. 22. 9.Abends Leopoldine L. wieder abgereist. 23. 9.Parthie nach St. Gotthard mit den Damen P……… gemacht. 27. 9.Abends mit Johanna v. E. abgereist. 28. 9.Gepäckfuhr glücklich angekommen. 30. 9.Schw. Maria nachgekommen. 4. 10.An Kaisers Namensfest hat heute die erhebende Enthüllungsfeier der Gedenktafeln für die gefallenen Krieger stattgefunden. In goldenen Lettern ist auch der Name unseres tapferen Bruders Carl verewigt. 9. 10.Mit den Neffen auf den Pöstlingberg gegangen. 10. 10.Mit dem Copieren von Hansen’s photographischen Aufnahmen begonnen. 27. 10.Sterbetag d. seligen Vaters. 1. Musikvereinsconcert: Wagner’s eine Faust Ouverture; eine Arie aus Jessonda v. Spohr und eine herrliche großartig schöne Symphonie in Ed-dur von Bruckner kommen zur Aufführung. 28. 10.Die Legitimation f. den Beitritt als gründendes Mitglied v. dem Verein z. Erhaltung der Kriegerdenkmale aus Münchengrätz erhalten nebst der Photographie von dem Denkmale, welches sich über die letzten irdischen Überreste unseres tapferen heldenmüthigen Bruders Carl erhebt. 29. 10.[Wiederholung des Eintrages von Vortag!] 5. 11.Neffe Albin Rathausky’s Besuch am 5. u. 6. Auf seiner Durchreise. 7. 11.Meine arme Freundin Bertha F. schwer erkrankt. 8. 11.Berthas Zustand höchst bedenklich! Gott gebe, daß sie gesunde! 9. 11.Ich verbringe täglich mehrere Stunden am Krankenlager der armen Bertha. 15. 11.Die gute arme Bertha wurde mit den hl. Sterbesakramenten versehen, da die athmatischen [!] Zustände schon höchst bedenklich sind. 17. 11.2. Musikvereinsconzert sehr schön gewesen. Ouverture ?, Rubinstein, ein brillantes Klavierconcert, G Moll Symphonie von Mozart 19. 11.Heute d. Tag der Vermählung des H. Hptm. M. mit Frl. M. v. K. 26. 11.Um 7 Uhr abends die theure Bertha sanft ins Jenseits entschlummert! Ihre Seele ruhe in Gottes Hl. Frieden! 28. 11.Das Leichenbegängnis unserer lb. Frdin. Bertha stattgefunden. Ihr Verlust ist gar nicht zu fassen! Der Verlust einer treuen Freundin zählt für zwei! [Ende der persönlichen Eintragungen, nur mehr wenige Sprüche]

Johann Jax (* 1842): Bautagebuch 1877/78

Im Nahmen Gottes Das Haus Nr. 39 in Linz Landstrasse am 13. April 1877 gekauft, und wie folgt dafür Geld ausgegeben. Hr. Georg Baldinger früherer Besitzer des Hauses Nr. 39 Landstraße in Linz habe ich bis zur Fertigung des Kaufvertrages bezahlt 1100 fl. ÖW. Hr. Baldinger am 25. 4. bez. 800, 1. 5. 600, 6. 5. 600, 14. 5. 1000. Einen Taglöhner bezahlt 15. 5. 60 xr Senkgrubenräumen 16. 5. 10 fl 85 xr Der Frau Thanner Entschädigung 10 fl 2. 6. An Estermann bez. Für Kalk 90 fl 2. 6. 1 Stiege III. Stock 19 Stuffen a 3 fl 50 xr = 66 fl 50 xr 2. 6. Den Polir auf Bier 50 xr 2. 6. Einen Zimmermann 26 xr 21. 5. Hr. Baldinger 1000 fl 29. 5.Hr. Oesterlein a Conto der Träger 150 fl 4. 6.Steinmetz Mitasch Vorschuß 20 fl 6. 6. Hr. Marschler Vorschuß 500 fl 6. 6. Den Faßziehern Fracht f. Träger 46 fl 9. 6. Hr. Oesterlein a Conto der Träger 100 fl 10. 6. Hr. Baldinger den Rest 316 fl 25 xr 5. 6. Einen Taglöhner 20 xr 5. 6. Trinkgeschirr gekauft 70 xr 13. 6.Hr. Fischer für 2 ½ Klafter Grundsteine 41 fl 50 xr 14. 6. Hr. Oesterlein für Träger 230 fl 14. 6. Hr. Dr. Naschberger für Sparrkasse 8 fl 55 xr 16. 6.Hr. Gaffal an Fuhrlohn 10 fl 16. 6. Den Zimmerleuten Trinkgeld 2 fl 16. 6.Ein Redirad von Epstein 23 fl 16. 6.Hr. Gaffal an Fuhrlohn 18 fl 16. 6. Ein Redirad von Epstein 17 fl 16. 6. Zum Maibaum15 fl 50 xr 16. 6. Faßziehern f. Steine v. Mitasch 10fl 21. 6.Hr. Gaffal für Steine 140 fl 22. 6.Sparrkasse St. Florian 366 fl 40 xr 22. 6.Steueramt bez. 231 fl 40 xr 23. 6.Steinmetz Binder Bodenstiege 66 fl 50 xr 23. 6. Dto. 2 Rauchfangdekl 24 fl 50 xr 26. 6.Für Stokerdor Rohre 7 fl 50 xr 30. 6.Trinkgeld für 4 Maurer 1 fl 2. 7.Für Stokerdor Rohre 2 fl 2. 7.Dem Rauchfangkehrer 1 fl 3. 7.Dem Jungbauer für Sand 128 fl 5. 7.Den Schieferdeker bez. 77 fl 6. 7.Steinmetz Mitasch pr. Post 150 fl 7. 7.Hr. Marschler an Vorschuß 500 fl 7. 7.1 Maurer Trinkgeld 1 fl 6. 7.Für Stokerdor Rohre 1 fl 50 xr 6. 7.Für den Abort räumen 4 fl 6. 7. Für 3 Fäßer Petroleum 2 fl 10 xr 6. 7. Müllner an Vorschuß bis 6. 7. 106 fl 52 xr 16. 6.Hr. Koch an Vorschuß 100 fl 7. 7.Hr. Koch an Vorschuß bez. 200 fl 9. 7.Rohre zum Stokerdiren 1 fl 50 xr 9. 7.Ein Redirad von Epstein 15 fl 74 xr 10. 7.Hr. Müllner an Vorschuß 150 fl 10. 7.Hr. Stark an Vorschuß 200 fl 11. 7.Hr. Estermann für Kalk 178 fl 30 xr 11. 7. Hr. Estermann f. Steine führen 17 fl 43 xr 15. 7.Hr. Lanz f. Füschl Fuhrlohn 30 fl 16. 7.Hr. König an Vorschuß 500 fl 16. 7.Hr. Gartenauer 140 fl 20. 7. Hr. Katzinger 15 fl 50 xr 27. 7.Dem Spengler 1 fl 27. 7.Gewölbschluß für Maurer 2 fl 25. 7.Hr. Swadlo in Pest 30 fl 26. 7.Hauszinssteuer bezahlt 46 fl 53 xr 25. 7.Tischler f. Taglöhner Trinkgeld 60 xr 25. 7.Dem Spengler 1 fl 25. 7.Tischler Baudisch auf Nägel 2 fl 1. 8. Haidinger zurük bez. 5000 fl 1. 8.Tischler Baudisch Vorschuß 30 fl 3. 8.Marschler an Vorschuß 1000 fl 3. 8.Dem Kanalräumer 8 fl 3. 8. Müllner an Vorschuß 30 fl 3. 8.2 Taglöhner für je 1 Stück 40 xr 3. 8. Dem Spengler 40 xr 8. 8. Hr. Polir Katzinger 30 fl 9. 8.Dem Maurer v. Gas 1 fl 11. 8.Koch Vorschuß 50 fl 12. 8.Jungwirth für Wellsand 10 fl 11. 8.Für Schrauben mit Augen 1 fl 11. 8.Für Petroleum 2 fl 19. 8.Koch an Vorschuß 200 fl 19. 8.Swadlo in Pest 200 fl 18. 8.Gaffal bezahlt 200 fl 18. 8.Heinisch 34 fl 20. 8.Hr. Müllner Vorschuß 15 fl 27. 8.Haidinger den Rest bez. 1005 fl 27. 8. Dem Tischlergesellen 1 fl 27. 8.Tischler Baudisch 227 fl 80 xr 27. 8.Den Steinmetz Binder 4 fl 27. 8.Hr. Katzinger für Weißwadl 2 fl 10 xr 27. 8.Hr. Katzinger Verschiedene 4 fl 91 xr 27. 8.Steinmetz Binder 69 fl 70 xr 27. 8.Erentletzberger Draht f. Muttern 2 fl 61 xr 29. 8.Wagmeister für Schienen 52 fl 30. 8.Gartenauer Vorschuß 150 fl 1. 9. Der Ausreiberin 3 fl 75 xr 31. 8.Swadlo in Pest 161 fl 3. 9. Für Bleirohre 2 fl 64 xr 4. 9.Vogl Holzhändler 17 fl 20 xr 4. 9.Dem Spengler f. Kleinigkeit 1 fl 5. 9.Estermann für Kalk 89 fl 60 xr 9. 9.Ofensetzer Riedelberger bez. 65 fl 10 xr 11. 9.Für Rohre an Hollub 42 fl 20 xr 11. 9.Dem Spengler fr Extra Stunden 3 fl 18. 9.Hr. Koch an Vorschuß 50 fl 18. 9.Hr. Gartenauer baar 800 fl 18. 9.Hr. Gartenauer Nähmaschine 45 fl 20. 9.Den Glaser bez. 18 fl 85 xr 21. 9.Für Gasluster 162 fl 21. 9.Für Drahtstiften 65 xr 23. 9.Dem Fuhrmann Füschl 6 fl 23. 9.Dem Helferweib 7 fl 75 xr 22. 9.Thürschloßgriffe 3 fl 22. 9.288 3zöllige Schrauben 2 fl 75 xr 22. 9.22 Rollen Tapeten 11 fl 22. 9.Für Ventilator 22 fl 23. 9.Dem Steinmetz Binder 3 fl 70 xr 28. 9.Hr. König für Ziegel 428 fl 30. 9.Hr. Jungbauer für Sand 90 fl 8. 10.Schloßer Meindl bez. 234 fl 10. 10.Hr. Martin Koch 160 fl 11. 10.Schram Tischler 10 fl 13. 10.Müllner den Rest 46 fl 65 xr 23. 10.Farben an Haselmeier 17 fl 26. 10.Der Baugesellschaft 9 fl 60 xr 13. 10.Koch Vorschuß 100 fl 7. 11.Den Maurer bez. 15 fl 22. 11.Der Sparrkaße in St. Florian 361 fl 40 xr 2. 11.Koch Martin 40 fl 23. 11.Hr. Stark Bildhauer 106 fl 24. 11.Hr. Bergmann 295 fl 24. 11.Hr. Kaufmann Mahler 325 fl 24. 11.Den Maurer bez. 8 fl 20 xr 25. 11.Dem Brunnmacher Schürz 80 fl 25. 11.Dem Glaser Fichtl 41 fl 28. 11.Hr. Martin Koch 284 fl 29. 11.Hr. Gartenauer 420 fl 5. 12.Hr. Marschler den Rest 558 fl 6. 12.Hr. Katzinger 20 fl 5. 12.Hr. Koch für Taglöhner 60 fl 11. 12.Der Gasgesellschaft bez. 190 fl 11. 12.Hr. Scheck für Tapeten 78 fl 26. 12.Hr. Stanzl für Anstreicher Arb. 561 fl 26. 12.Hr. Erentletzberger für Eisen 145 fl [Ende der Aufzeichnungen; Summe bis hierher 23790Gulden 39 Kreuzer]

Landstraße
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