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23. 6. 1843
lf. Nr.
Aussteller
NN Strasser
Empfänger
Marie A.
Theuerste Cousine!
Ihr Schätzbares vom 21. April dieses Jahres liegt noch zur Beantwortung vor mir, und entschuldigen Sie durch den Drang meiner hiesigen Berufsgeschäfte und mehrere Reisen mein Stillschweigen, indessen Sie doch unvergesslich mir als ein guter Engel im Geiste vor Augen schweben. Schon wollte ich Herrn von Ruprecht meine Aufwartung machen, als eben tags danach Ihr Herr Neffe Eduard mich mit seinem Besuch erfreute, und von dem ich mit innigster Teilnahme erfuhr, dass die arme Tante Planck bereits schon im Besitz der bewußten Gratification seiner Majestät gekommen sei, wozu ich ihr nebst meinem Handkuss durch ihre Güte herzlich gratuliere.
Dass sich Bruder Johann‘s Familie wieder vermehrte, freut mich ebenfalls, und ein Herr kk. Pfleger von Mauerkirchen kann schon ein Dutzend Kinder recht wohl versorgen und das Glück eines gesegneten Vaters genießen.
Nach Ihrer Äußerung bleiben Sie diesen Sommer in Linz. Traurig für mich, keine Bestimmung dahin in meinen Reisen zu haben. Hinsichtlich Ihres Eszterházy. Loses, wovon am 14. dieses die Ziehung wieder gewesen ist, gehören sie abermals unter die Zahl der Auserwählten,denen ein späterer Gewinn vorzubehalten scheint.
Sie wissen, liebe gute Marie, wie gerne ich Ihnen diene, und Ihre Anempfehlung wäre schon hinlänglich Bürgschaft, allein ich besuche jetzt so wenige Familien aus Mangel an Zeit, dass ich wirklich keine Gelegenheit wüsste, wie einen Platz für ein junges Mädchen ihrem Wunsche gemäß zu erhalten. Ich werde mir übrigens doch alle Mühe geben, und sollte ich, was ich sehnlichst wünsche, etwas in Erfahrung bringen, werde nicht ermangeln, sie augenblicklich hievon zu verständigen.
Ich hoffe Sie, theuerste Cousine, in bestem Wohlsein. Ich fange seit diesem Frühjahr öfters zu kränkeln an. Der Arzt behauptet, ich leide an Magenverschleimung. Auch war ich heftig mit der Grippe belastet, die immer etwas von üblen Folgen zurückläßt. Gottlob wenigstens kann ich meinen Beruf noch fortkommen und bin sehr beschäftigt von früh bis abends.
Mir war es jetzt wieder eine sehr angenehme gemütliche Unterhaltung, mich mit Ihnen nach so langer Zeit wenigstens schriftlich ausgeplaudert zu haben. Erhalten Sie mich ferner in Ihren beglückenden Antworten und vergessen Sie nicht Ihren Sie lebenslänglich hochschätzend liebenden Cousin et Freund Straßer.
Mein Sohn und ich küßen Ihnen vielmals die Hände. An alle Ihre Geschwister & Familienglieder viele aufrichtige Grüße.