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18. 2. 1843
lf. Nr.
Aussteller
NN Strasser
Empfänger
Marie A.
Theuerste Cousine!
In Bezug auf meine ergebenst letzte Zuschrift vom 29. vorigen Monats habe mich in dem Cabinet seiner Majestät bei Herrn von Scheiderbauer hinsichtlich des Gesuches der armen Frau Tante von Planck gestern wieder anmelden lassen. Allein Herr von Scheiderbauer ließ mich gar nicht vor und bedeutete mir durch den Amtsdiener, dass das Gesuch noch nicht erledigt sei und jedenfalls das Geld nach Linz gesendet werde, weswegen ich nicht mehr nötig hätte, mich weiter hier darum zu erkundigen. Nach dieser Äußerung muss ich wohl jede fernere Anfrage bei diese zu großen wichtigen Herren vermeiden, die wenig Unterschied machen, wer Anteil an seinem Nächsten nimmt oder nicht. Indessen will ich doch hoffen, so wie ich es herzlich wünsche, dass der Bescheid wann immer günstig ausfallen möge. Die Wohnung des Herrn von Scheidebauer in Wien ist in der Wollzeile Nummer 793, k. k. Cabinets-Offizial Sr. kk. Majestät, wenn sie ihm vielleicht selbst zu schreiben gedenken.
Ihrer baldigen Zuschrift mit Vergnügen entgegensehend, bedauere vielmals, Ihren schätzbaren Auftrag nicht besser bewerkstelligt zu haben. Ich küsse Ihnen vielmals die Hände und bin achtungsvoll ihr aufrichtige Freund et Cousin Straßer.