Debrezin, 31. 7. 58
Liebe Mimi!
Ich weiß nicht, ob Du noch bei Hayden in Dorff bist oder ob Dich diese Zeieln in deinem gewöhnlichen Domizil in Linz treffen. Aber ich sende sie auf Glück nach Linz, wo sie wohl jemand statt Dir übernehmen wird.
Der Inhalt – 20 fl CM – ist für August u. September. Ich war einige Zeit von einem rheumatischen Fieber befallen, das mich aber wieder verlassen hat. Außerdem hatte ich wieder einige Fatalitäten mit Pferden. Sonst ginge es ziemlich gut.
Da meine Schwiegermutter nicht bei mir ist, so kann ich auch meine zwei großen Buben nicht nicht hieher auf Ferien kommen laßen, denn hier würden sie vor Langeweile vergehen. Ich habe mir also, zumal ich heuer keine Concentrierung mitzumachen habe, eine kleinen Urlaub nach Baden erbeten, weil ich eigentlich schon seit 854 ein Baad brauchen sollte. Da kann ich sie doch auch sehen und wohl auch hinauskommen lassen. Ich gedenke bis 20. August dahin zu gehen.
An Bruder Johann habe ich vor einigen Tagen geschrieben u. den Brief auch in Dein Quartier addressirt. Ich habe vergeßen, wie seine Schwäger heißen u. auch den Ort, wo er wohnt. Wenn Du mir schreibst, so sage mir wieder einmahl, was unser Don Ignacio macht. Übrigens grüße mir die Schwägerin Therese Baronin de Hayden so wie auch Eduard u. seine Frau.
Gott erhalte Dich wohl auf!
Dein alter Bruder Carl