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4. 1. 1845

lf. Nr.

Aussteller

Theresia Hayden

Empfänger

Mimi A.

Liebste Schwester!
….. So wie ich höre, herrscht jetzt in Linz der bösartige Scharlach. Ich bin wegen Fritzi sehr besorgt, denn sie hat ihn noch nicht gehabt. Rede ihr nur zu, daß sie nirgens hingeht, wo er herrscht, denn in den erwachsenen Jahren ist diese Krankheit sehr gefährlich. Eduard u. Fanny haben ihn schon gehabt, aber Resi noch nicht. Darum bin ich sehr froh, daß sie jetzt nicht in Linz ist.
Die gute Resi ist immer sehr viel beschäftiget, indem sie das Häusliche besorgt und wir seit 8 Tagen zwey neue Knechte und 2 neue Diensmägte bekommen haben. Da gibt es also vieles zu thun und anzuordnen. Und wird in Kürze noch mehr zu thun geben, indem Eduard 3 Kühe u. noch ein paar junge Ochsen anschaffen will. Jetzt wird bey uns ununterbrochen getroschen, wo nebst den eigenen Knechten noch 3 Taglöhner (alle zur Kost) kommen müssen, und so sind täglich 10, auch wohl, wenn die Arbeit stark ist, 12 Persohnen. Ich bin mit den neuen Dienstleuthen sehr zufrieden, sie sind alle sehr ehrlich und fleißig.
Überigens leben wir jetzt in Dorf recht angenehm. Nachmittag kommen alle Schlierbacher Herren und auch ein paar geistliche Herren herab, um auf unserem Gertenteich mit Eduard Eis zu schießen. Da sehen wir von Fenster aus zu, Resi geht auch dann und wann hinab. Abends geben wir fat täglich eine Tarock Parthie, wir haben 2 Herren in Beschlag genommen und diese kommen fast täglich. Herr Eduard besorgt wieder seine Wald- und Holzgeschäfte und Nachmittag reithet er fast täglich nach Kirchdorf, Lauterbach oder Micheldorf. Vorgestern fuhr ich mit Resi und der Gegebhandler Wohlbach[?] in der Equipage des Pammers nach Wartburg zum Herrn Pfarrer. Eduard war diesen Tag in Steyerling [Fortsetzung fehlt]

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