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30. 3. 1844
lf. Nr.
Aussteller
NN Strasser
Empfänger
Marie A.
Innigst geliebteste Cousine Marie!
Obwohl die Witterung gestern sehr rauh war, bin ich doch schon um 05:00 Uhr nachmittags glücklich und gesund hier in meiner Wohnung angelangt. Mit diesem danke Ihnen vielmals, liebe Marie, für die erneuerten Beweise unwandelbarer aufrichtiger Freundschaft, die ich Ihnen mit wahrer Liebe und Anhänglichkeit herzlich erwidere. Ich bin wieder so vergnügt, da mir die Vorsehung die Freude gewährte, sie gesehen und gesprochen zu haben. Gott gebe, dass es bald wieder geschehe. Nur bitte ich Sie inständigst, mich ehestens zu verständigen, wie es um Ihre mir so theure Gesundheit steht, da ich bei der Abreise hierüber sehr beunruhigt Linz verließ. Ich will indessen das Beste nach meinem Herzenswunsche hoffen.
Durch unseren Agenten Herrn Aders alldort sende Ihnen ein Paket Schriften, die ich noch zu Hause hatte und welche die in Frage stehende Erbschaft betreffen. Vielleicht kann der gütige Herr Landrat von Appold etwas hieraus zu unseren Gunsten entnehmen. Ich und Franz küssen Ihnen die Hände, insbesondere aber umarmt Sie ihr alter, lebenslänglich Sie mit aller Hochachtung liebender aufrichtiger etc. Verehrer Strasser.
Herrn von Altmann bitte zu sagen, dass ich bereits die mir anvertraute Depesche seinem Herrn Sohn gehörig einzuhändigen das Vergnügen hatte. Ihren Geschwistern alles Schöne.