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Johann Jax, Greiner, Schimani, Worda, Proschko
Hier steht der Verfasser vor der schwierigen Aufgabe, seinem Schwiegervater Johann Jax im knappen Raume dieser Familiengeschichte ein seiner bedeutenden Persönlichkeit halbwegs gerecht werdendes Lebensbild zu zeichnen.
Geboren 1842 XI 26 zu Thierberg Nr. 1, Pfarre Hirschbach in Oberösterreich, wuchs Johann Jax zunächst im Elternhause als Bauernbübel auf. Von Hinterkönigschlag aus besuchte er die Schule im Markt Schenkenfelden, wo er ein guter und fleißiger Schüler war. Ich habe mich oft darüber gewundert, dass sich, wie dies doch sonst am Lande so oft der Fall war, kein Wohltäter fand, der den talentierten und frommen Knaben – zunächst in der Absicht, ihn dem Priesterstand zuzuführen – zum Studium brachte.
Die hl. Firmung erteilte ihm und seinem Bruder Josef 1855 VII 7 in der Pfarrkirche zu Reichenthal der ehrwürdige Diener Gottes Franz Josef Rudigier. Sein Firmpate war der Bauer Michael Lachinger. Johann Jax hat erzählt, dass Bischof Rudigier, der eine große, imposante Erscheinung war, sich beim Einzug in die niedrige alte Dorfkirche bücken musste, um die Infel nicht abzustreifen.
Frühzeitig darauf angewiesen, die Eltern wirtschaftlich zu entlasten,verdingte sich Johann Jax bei den Bauern als Hüterbub; er hat erzählt, wie er als solcher nebenbei eifrig vom „Taferl“ – dies war ein steifes Blatt, auf dem die Buchstaben des Alphabets aufgemalt waren, daher der Name „Taferlklasse“ für das unterste Schuljahr – buchstabieren lernte bzw. übte. Er litt aber damals viel an rheumatischen Beschwerden und schien für die eigentliche Bauernarbeit zu schwach. Er wurde daher dem Schneiderhandwerk zugeführt und trat 1856 bei einem Schneider in Amesschlag bei Leonfelden, wo ja die Angehörigen seiner Mutter lebten, als Lehrling ein.
Damals stellte ihm das Bezirksamt Freistadt dato 1856 V 10 einen Heimatschein aus, wonach er in den Verband der Gemeinde Summerau gehöre und dort das Heimatrecht besitze; es wirkte sich hier also noch der frühere Sitz der Familie Jax in Eibenstein aus. Heute gehören Summerau und Eibenstein zur Gemeinde Rainbach bei Freistadt.
Mit seinem Lehrmeister arbeitete Jax viel bei Bauern auf der Stöhr. Am Lande war es und ist es noch heute üblich, dass die Handwerker im Hause des Bestellers ihre Arbeiten verrichten, da der Bauer sich nicht Zeit nimmt, in den Standort des Handwerkers zu gehen; auch ist die damit verbundene vorwiegende Naturalentlohnung beiden Teilen erwünscht. Ein guter und fleißiger Handwerker durfte auf gute Verköstigung rechnen; es gab bei solchen Anlässen sogar ein besseres Brot, das „Stöhrebrot“.
Nach vollbrachter Lehrzeit ging Johann Jax wie die meisten Handwerksgesellen seiner Zeit auf die Wanderschaft. Längere Zeit arbeitete er bei einem Meister in Steyr. Von dort aus besuchte er einmal seine Angehörigen in Miesenbach und erzählte oft von einer abenteuerlichen und gefährlichen Floßfahrt auf der Enns bis Mauthausen, von wo er dann zu Fuß gehen musste, denn die Rudolfsbahn wurde erst viel spater errichtet. Vielleicht hätte er unterwegs ein Stück die Pferdebahn Linz—Budweis benutzen können, doch war dies für seine Verhältnisse wohl zu kostspielig.
Die Wanderschaft führte ihn später nach Westen und er wäre auch gerne nach Italien gewandert, wurde aber an der Grenze von der militärischen Besatzung nicht durchgelassen. Er hat auch erzählt, dass er in jedem Orte, wenn irgend möglich, den Kirchturm oder sonst einen geeigneten Aussichtspunkt bestieg, um sich zu orientieren. Auf einer anderen Route seiner Wanderschaft kam er so in Mariazell gerade zurecht, die berühmte große Glocke läuten zu helfen. Von Südtirol wanderte er zum Bodensee und nach Baiern. Bei der Überschreitung der Alpenpässe hatte er Gelegenheit, die Hochgebirgswelt kennenzulernen und zu bewundern. Es war wohl auf diesem Abschnitt seiner Wanderschaft, dass in Innsbruck bei Meister Jennewein die erste Nähmaschine sein Interesse erregte, was dann Zukunft bestimmend wurde. Später richtete sich seine Wanderschaft nach Südosten; er kam bis Agram in Kroatien. Schließlich erreichte ihn in Cilli in Südsteiermark im Frühjahr 1863 die Aufforderung zur Abstellung zum Militärdienst. Er wurde als tauglich assentiert und in das heimatzuständige k.k. Infanterieregiment Großherzog von Hessen Nr. 14 eingeteilt, das damals in der neuerbauten Franz-Josef-Kaseme am Stubenring in Wien lag.
Von dort aus zog er mit dem Regiment 1864 I 23 gegen Dänemark ins Feld. Hierüber berichtet ein Kriegskamerad, Kadettfeldwebel Josef Zapp, in einem Notizbuch, das er Jax schenkte, folgendes: Die Fahrt – zunächst mit der Nordbahn – ging über Leipnik – Ratibor – Breslau – Berlin – Wittenberge nach Hamburg, wo das Regiment I 26 ankam. Von dort bzw. Altona ging der Marsch zunächst noch per Bahn nach Nortorf und dann zufuß nach Rendsburg. Da Jax Kompagnieschneider war, musste er neben seiner Ausrüstung auch noch den Sack mit den jeweils in Arbeit befindlichen Sachen mitschleppen. Außerhalb der Stadt wurden die Gewehre geladen. II 2 nahm das Regiment Stellung an der Sorge, wo es dann vom preußischen Garderegiment abgelöst wurde. Beim Marsch von Oberselk nach Geldorfselk kam das Regiment zum erstenmal in Feindberührung und erhielten die Rekruten die Feuertaufe. Nach zweitägigem Lager beim Königsberg, „wo wir dem feindlichen Geschützfeuer preisgegeben waren“, erfolgte II 6 der Einzug in die Stadt Schleswig. Von dort Marsch nach Ebersee, wo es um 4 Uhr nachmittag zum Gefecht mit den Dänen kam. Jax hat oft von Ebersee (= Oeversee) gesprochen. Dort waren die Truppen beiderseits in Gebüschen versteckt und feuerten von dort auf einander; es gab viele Verwundete und Tote. Es folgte ein längerer Aufenthalt im Raum von Ebersee. Von III 3 bis III 8 rückte das Regiment bis Veile vor, das durch einen vom Feind besetzten, sehr stark bewaldeten und verschanzten Hügelzug und hartnäckige Defileeverteidigung nachhaltigen Widerstand leistete. Erst gegen Abend konnte der Feind geworfen werden; um Mitternacht erfolgte der Einmarsch in die Stadt. Jax hat von den dortigen Quartieren erzählt, dass sich die Schlafstellen in kleinen, mit Vorhängen verSchlossenen Wandnischen befanden. Als Verpflegung fand sich viel, aber übermäßig eingesalzenes Fleisch vor. Das nächste bedeutendere Vormarschziel war die Festung Friedericia, die IV 29 eingenommen wurde. Das Hessenregiment zog mit klingendem Spiele und fliegender Fahne in die Stadt ein. Dort sah Jax auch die ersten Kriegsschiffe. V 1 wurde die Brigade Nostiz, die „schwarz-gelbe“ Brigade – weil ihr die Regimenter 14 (schwarze) und 27 (gelbe Aufschläge) angehörten – von Friedericia wieder abgezogen; die Truppen wechselten dann noch oft den Standort in Dänemark. 1864 VI 22 kam dann der Waffenstillstand zustande. Über die weiteren Ereignisse, soweit sie Johann Jax betreffen, stehen mir keine Quellen zur Verfügung, da das erwähnte Notizbuch mit der Feier des Kaiser-Geburtsfestes VIII 18 in Storre Velling schließt. Jedenfalls kam Jax dann wieder mit dem Regiment in die Heimat zurück und zog über die bei diesem Anlasse eröffnete, neuerbaute Aspernbrücke in Wien ein.
Doch dauerte das Friedens-Garnisonsleben nicht lange, denn schon 1866 brach der preussisch-österreichische Krieg aus, in dessen Verlauf Jax die Schlacht bei Königgrätz mitmachte. Nach dem unglücklichen Ausgang derselben kam er über Pressburg nach dem Friedensschluss nach hause, denn nun war auch seine aktive Militärdienstzeit zu Ende. Der Landwehrabschied, der ihm bei Ablauf der gesetzlichen Dienstpflicht 1875 XII 31 vom k.k. Oberösterr. Landwehrbataillon Linz Nr. 6. ausgestellt wurde, weist beide Feldzüge und die Berechtigung zum Tragen der Erinnerungsmedaille an den Feldzug 1864 und der Kriegsmedaille aus.
Als Johann Jax nun nach 6 bis 7jähriger Abwesenheit wieder in seine Heimat kam, hatte er sich so verändert, dass ihn nicht einmal seine Mutter sogleich erkannte. Er begab sich dann in die Landeshauptstadt und arbeitete hier bei einigen Meistern, u.a. beim alten Dobretzberger, damals in der Römerstraße.
Hatte er schon früher – vielleicht auch schon als Mitglied – Anschluss an den katholischen Gesellenverein gefunden, so betätigte er sich jetzt im Linzer Verein, wie er überhaupt von allem Anfang an nie aus seiner katholischen Überzeugung ein Hehl machte.
Andererseits erfasste sein unternehmender Geist rasch die Chancen, die in der geschäftsmäßigen Einführung der Nähmaschine in Werkstadt und Haushalt sich bot. Er beschloss also, sich dauernd in Linz niederzulassen, und eröffnete 1867 XI 16 ein Nähmaschinengeschäft im „Funkehaus“ (Graben 44) am Taubenmarkt, das er mit einer Großreklame in den Weih-nachtsnummern der Linzer Zeitungen in Schwung brachte. Er war so über¬zeugt von dem Gelingen seines Unternehmens, dass er es wagte, seine Mutter zum Verkauf ihrer Kuh zuveranlassen. Auch gewährten ihm einige Kriegskameraden Gelddarlehen.
Die Nähmaschinen waren damals noch nicht so vervollkommnet wie heutzutage und es kam vor, dass sich ganze Nähte auflösten. Dazu kam der konservative Sinn weiter Kreise, die vom Handwerker eben Handarbeit verlangten und den mit der Maschine arbeitenden Schneider ablehnten. Trotzdem ging der Absatz rasch aufwärts und erreichte in wenigen Jahren 1000 Stück; damit war die finanzielle Basis des Geschäftes gesichert.
Johann Jax konnte nun zur Gründung eines eigenen Haushaltes schreiten. 1869 V 6 verehelichte er sich in der St. Josefspfarre (Karmeliten) in Linz mit Maria Bauer, die als Tochter des Seidenzeugfabrikanten Michael Bauer in Urfahr und dessen Frau Maria, geb.Pubenzl 1848 VII 24 in Urfahr geboren war. Michael Bauer war 1813 12 18 in Urfahr Nr. 56 geboren und starb in Linz, Harrachstraße 15 1881 VIII 23. Seine Eltern waren Michael Bauer, geb. ca 1783 als Sohn des Andreas Bauer, Maurermeisters in Passau, und Elisabeth ux., + 1845 IX 10 in Urfahr, und Elisabeth Kellner, Tochter des Georg Kellner, Webermeisters und der Rosalia. Die Trauung Bauer-Kellner hatte 1809 XI 15 in Urfahr stattgefunden. Maria Rubenzl, die Michael Bauer d.J. 1845 VII 27 in Urfahr geehelicht hatte, war 1823 I 27 in Elhenitz in Böhmen als Tochter des Johann Rubenzl, Bürger im dortigen Markte, und dessen Frau Katharina geb. Kindelmann geboren und starb 1878 II 13 in Linz, Humboldtstraße 30. Maria Jax geb. Bauer hatte noch einen Bruder Ludwig, der aber nur 1873 in dem Parte nach ihrer Mutter, nicht aber in dem nach ihrem Vater erwähnt ist, daher wohl in der Zwischenzeit gestorben war; ich habe nie von ihm etwas gehört.
Das aufblühende Geschäft stellte große Anforderungen an den Unternehmer, aber Johann Jax war ihnen gewachsen. Er machte Geschäftsreisen, die ihn bis nach England und Schottland (Glasgow) führten, von wo er dann verbesserte Maschinen auf dem Seeweg über Triest bezog, Er hatte diese Reise wegen der Sorge um die bereits schwer kranke Frau und auch wegen der Heftigkeit, mit der ihn die Seekrankheit bei der stürmischen Fahrt über den Kanal befiel, in unguter Erinnerung. Die ersten Nähmaschinensysteme waren ja durchwegs englische, wie Wheeler-Wilson, eine Greifermaschine, Grover-Backer, Kettenstich- und Doppelsteppstichmaschinen, und Howe, die erste Langschiffmaschinentype. Später wurde dann die Singer-Langschiffmaschine die führende Marke. Jax suchte sich überall tüchtige Vertreter und gründete Niederlagen in fast ganz Österreich; ihre Zahl wuchs später bis auf 36 an.
Johann Jax hatte mittlerweile auch seine Wohnung von der Kapuzinerstraße 26 in das Haus der ehemaligen, dem „großen Krach“ 1873 zum Opfer gefallenen Industriebank (das erwähnte „Funkehaus“ Graben 44) verlegt, nachdem ihm zwei Söhne geboren worden waren, von denen der ältere aber bald nach der Geburt gestorben war (s.unten). Leider kränkelte aber deren Mutter und starb im Alter von nur 27 Jahren 1875 III 30.
Um seinem kleinen Sohn wieder eine Mutter zu geben und wieder einen geordneten Haushalt führen zu können, schritt Johann Jax bald zu einer 2.Ehe. Er hatte durch seine Geschäftsbeziehungen in Waidhofen a. d. Ybbs die namensgleiche Familie des Bürgers und Lederermeisters Anton Jax kennen gelernt. Dort war unter 7 Brüdern als einziges Mädchen Anna Jax, geboren 1855 VII 1, aufgewachsen. Auf sie fiel die Wahl ihres Namensvetters. 1875 VII 11 erhielt er brieflich die Zustimmung der Schwie¬ger¬eltern zu seiner Werbung. Anna wurde daraufhin VII 21 großjährig erklärt und 1875 VII 1 erfolgte die Verlobung gleichzeitig mit dem Abschluss der Ehepakte. In diesen wurde Gütergemeinschaft vereinbart, in die der Bräutigam sein vorwiegend aus dem Unternehmen bestehendes Vermögen von 37.500 fl, die Braut ein Heiratsgut von 3.000 fl in Wertpapieren einbrachte. Die Brautleute setzten sich gegenseitig vertragsmäßig und testamentarisch zu Erben ein mit Einschränkungen zugunsten im Ablebensfall vorhandener Kinder und räumten sich auch für diese Fälle gegenseitig das Aufgriffsrecht ein. Der Bräutigam stimmte der handelsgerichtlichen Protokollierung der Ehepakte zu. Der Brautstand war ein sehr kurzer, denn schon 1875 VIII 15 fand in der Stadtpfarrkirche zu Waidhofen die Trauung statt, die Dr. Josef Scheicher, der nachmalige Prälat und hervorragende Mitkämpfer Dr. Carl Luegers bei der Gründung und dem Siegeszug der christlichsozialen Partei besonders im Lande Niederösterreich, vornahm. Auch unter den Trauzeugen finden wir einen von den späteren Getreuen Luegers, den Bruder der Braut Gottfried Jax, damals Eisenwerksdirektor in Waidhofen a.d. Ybbs.
Die junge Frau widmete sich neben ihren Hausfrauen- und bald auch Mutterpflichten der Tätigkeit im Geschäfte, in dem sie vorwiegend die Abrechnungen mit den Filialen besorgte, während Johann Jax bei aller Intensität, mit der er sich seinem Unternehmen widmete, die Zeit fand, sich auch im öffentlichen Leben zu betätigen. Er war Frühaufsteher und sein erster Gang führte ihn schon um 5 Uhr früh zur heil. Messe.
Damals war der Liberalismus in Österreich auf dem Höhepunkte seiner Macht und suchte überall die kirchlich gesinnten Katholiken vom öffentlichen Leben auszuschalten, um für seine kirchenfeindliche Politik freie Hand zu haben. Aber er fand gerade in OberÖsterreich einen unerschütterlichen Gegner in der Person des Linzer Bischofes, des ehrw. Dieners Gottes Franz Josef Rudigier, dessen Verhaftung 1869 VI 5 wegen des gegen die interkonfessionellen Gesetze gerichteten Hirtenbriefes der katholisch politischen Bewegung besonderen Aufschwung gab. Johann Jax war vor seinem Geschäfte am Taubenmarkt selbst Augenzeuge, wie der Bischof unter polizeilicher Begleitung ins Landesgericht geführt wurde. Er beteiligte sich an der Gründung des katholisch-patriotischen Kasinos für Linz und Umgebung und des katholischen Volksvereines für Oberösterreich, des katholischen Pressvereines und des Oberösterreichischen Volkskredites. Auch bemühte er sich, einen unabhängigen, katholischen Rechtsanwalt für Linz zu gewinnen und trat zu diesem Zwecke mit dem Tiroler Dr. Andreas Naschberger, der sich als Advokat in Ried i.Innkr. nieder gelassen hätte, in Fühlung. Mit ihm, der 1876 III 1 sich hiezu bereit erklärte, verband Johann Jax bald warme Freundschaft; er gehörte zu den wenigen, mit denen er auf dem Du-Fuße stand. Aus dessen Kanzlei ging nach seinem frühen Tode die des Dr. Hermann Eßer hervor, der bei den ausgedehnten geschäftlichen Transaktionen der späteren Zeit, von denen wir noch hören werden, der vertraute Berater Johann Jax’ wurde.
Um seine Stellung entsprechend zu festigen, erwarb Jax 1875 XII 14 das Heimat- und 1876 III 30 das Bürgerrecht den Stadt Linz und legte 1876 IV 5 den Bürgereid vor dem versammelten Gemeinderat ab, in den er selbst durch die Wähler des 3. Wahlkörpers im April 1873 auf 3 Jahre berufen wurde.
Es war dies das erste Eindringen der katholisch-konservativen Partei in den bisher völlig liberalen Gemeinderat von Linz. Besonderes Augenmerk schenkte er dort der Vergebung der städtischen Arbeiten an die Parteifreunde der Liberalen, die sich dabei unkontrolliert bereichern konnten. Er stieg selbst mit anderen Gemeinderäten in die damals in Bau befindlichen Kanäle hinab und nahm dort Fassungen und Uberprüfungen vor.
Jax war übrigens mittlerweile selbst Bauherr geworden. Der Aufschwung, den das Geschäft nahm, legte die Schaffung eines eigenen Geschäftshauses nahe, und so erwarb er 1875 das Haus Landstraße 39, ein zweistöckiges Haus mit 5 Fenstern Front und einem nur schmalen Hof, der an den großen Garten des Karmelitenklosters grenzte. Es war früher ein Gasthaus, wenn ich recht berichtet bin, „zum guten Hirten“ gewesen. Laut Linzer Häuserchronik war es erst 1838 erbaut worden. Der Raum erwies sich als zu beschränkt, und Jax schritt daher schon 1877 zu einem weitgehenden Umbau. Er setzte ein 3.Stockwerk auf, baute das Erdgeschoß und den 1. Stock zu – damals – modernen Geschäftslokalen mit großen Schaufenstern – den ersten „Spiegelscheiben“ in Linz – aus und verbaute den Hofraum im Erdgeschoß und 1.Stock mit Werkstätten und Magazinen. Darüber legte er im 2.Stock, wo er mit seiner Familie Wohnung nahm, eine große Terasse an, die von hohen Pappelbäumen, die aus dem Karmelitengarten emporragten, angenehm begrünt war und die er selbst reichlich mit Blumen versah. Später stellte er dort auch Bienenstöcke auf, deren Insekten in dem großen Klostergarten der Karmeliten und den vielen anderen Gärten der damals nur schwach verbauten Neustadt reiche Weide fanden. Bei der Bienenzucht ging ihm der als Bienenvater rühmlich bekannte Kapuziner P. Caspar Jurasek, der übrigens auch sein Seelenführer war, tatkräftig an die Hand.
In diese Zeit fällt auch die Erweiterung des Geschäftsbetriebes durch den Ausbau des Netzes örtlicher Vertretungen in den größeren Orten Oberösterreichs und in anderen österreichischen Kronländern. Jax fand hiebei die Unterstützung der kirchlichen Kreise und besonders der ehrw. Diener Gottes Bischof Rudigier, der den tatkräftigen Förderer der katholischen Interessen sehr schätzte, stellte ihm zu diesem Zwecke ehrenvolle Empfehlungsschreiben aus. Das erste mir vorliegende von 1880 V l ist vom Bischof eigenhändig in lateinischer Sprache geschrieben, ein zweites ebenso in deutscher Sprache von 1881 III 15. Besonders warm ist das von 1884 VII 10 gehalten, bei dem es sich um die Errichtung einer Filiale in Innsbruck handelt: „Empfangen Sie den Ausdruck meines innigsten Wunsches, dass Ihr Unternehmen in der meinem Herzen seit sechzig Jahren so theuren Hauptstadt des Landes Tirol von Gott reichlich gesegnet werde; mein Wunsch ist umso inniger, je mehr ich von der Solidität Ihrer Arbeiten, von Ihrem Eifer in der Förderung des Guten und von Ihrer Opferfreudigkeit für die heiligen Interessen überzeugt bin“. Die vielfache Zusammenarbeit mit dem ehrw. D. G. Franz Josef Rudigier brachte es auch mit sich, dass er noch in seinen letzten Lebensjahren als Zeuge im bischöflichen Informationsprozesse wegen dessen Seligsprechung einvernommen wurde.
In diesem Zusammenhange muss auch einer besonderen Leistung Johann Jax’ hier gedacht werden: der Rettung, Wiederinstandsetzung und fortdauernden Betreuung der Dreifaltigkeitssäule am Linzer Hauptplatz. Dieses auch vom künstlerischen Standpunkt höchst wertvolle Barockdenkmal war ein Zeugnis des frommen katholischen Sinnes der Linzer früherer Zeiten. Nach manchen schweren Heimsuchungen, die die Stadt Linz um die Wende vom 17. zum 18.Jahrhundert getroffen hatten, und unter dem Eindruck der eben überstandenen Pestepidemie gelobten der Magistrat und die Bewohner von Linz 1713 die Errichtung einer Gedenksäule auf dem Hauptplatze. Mit Unterstützung der Stände, des Salzburger Fürsterzbischofes und anderer Würdenträger, besondere auch der Bürgerschaft mit dem als Wohltäter noch jetzt rühmlich bekannten Bürgermeister Johann Adam Brunner an der Spitze, wurde die für die damalige Zeit überaus große Kostensumme von fast 30.000 fl aufgebracht und 1723 V 15 die Säule vollendet. Seit der Säkularfeier im Jahre 1823 war die Säule allmählig in Verfall geraten und bei dem als Auswirkung des Josefinismus eingetretenen Erschwachen des religiösen Empfindens des Volkes kümmerte sich niemand darum. Nun dachten einige Freisinnige, diesen Zustand zu benützen, um dieses Denkmal christlicher Gesinnung zu beseitigen. Im Linzer Gemeinderate fiel die Äußerung, es sei höchste Zeit, dass dieser „Steinhaufen“ vom Hauptplatz der Stadt verschwinde. Johann Jax veranlasste daraufhin sogleich das katholisch-patriotische Casino, ein Komitee zur Renovierung der Säule einzusetzen, an dessen Spitze er selbst die Arbeit in die Hand nahm. Außer ihm gehörten noch der Druckereileiter des kath. Pressvereines Johann Lechfellner und Stadtpfarrkooperator Hauch demselben an. 1875 VIII 11 zeigte das Komitee seine Absicht dem Magistrate an, der 1875 X 27 die Vorlage von Kostenvoranschlägen zur bauamtlichen Überprüfung sowie eines Bedeckungsplanes der Auslagen einforderte. Um die Jahreswende gingen nun die Aufrufe ins ganze Land hinaus und wurde auch an hohe und höchste Stellen um Spenden herangetreten. Kaiser Franz Josef widmete 200 fl, Erzherzog Franz Karl 100 fl, die Gemeinde Linz aber bewilligte schließlich als Beitrag zu den Kosten der Granitstufen 300 fl. Im Ganzen wurden an Spenden im Jahre 1876 6.869 fl aufgebracht. Auch arbeiteten viele Gewerbetreibende umsonst. Die Kosten beliefen sich auf 7.815 fl 38 xr, wovon 2.305 fl auf den Ankauf der zur Vergoldung notwendigen Dukaten entfiel. Es waren 452 Stück nötig, von denen 413 angekauft werden mussten; der Rest waren Spenden. Am Sternenkranz der Muttergottesstatue wurde in der Mitte jedes Sternes ein Dukaten in specie angebracht. Die alte, den hl. Geist darstellende Taube war nicht mehr verwendbar und wurde von Jax durch eine neue ersetzt, während er die alte zur Erinnerung im Stiegenhause seines Wohn- und Geschäftshauses unter Glas anbrachte. Anlässlich der Veräußerung des Hauses 1937 hat der Besitznachfolger, die oberösterr. Landes-Brandschadenversicherungsanstalt, dieses Wahrzeichen pietätvoll an seinem Platze belassen und mit einer Inschrifttafel versehen. Aus der Zeit der Spendenaufbringung hat sich ein Schreiben erhalten, mit dem der Pfarrer von Taufkirchen a. d. Trattnach Mathias Krenner die Spende seiner Pfarre übermittelt und mitteilt, dass er selbst als Schüler der VI. Gymnasialklasse an der Säkularfeier 1823 VI 3 teilgenommen habe. Johann Jax ließ es nicht bei der Erneuerung der Dreifaltigkeitssäule bewenden, sondern sorgte auch bis in die letzten Jahre seines Lebens für ihre Instandhaltung. Alle 3 Jahre ließ er sie reinigen und soweit nötig ausbessern. Als er sich in seinem 90ten Lebensjahre hiezu außerstande sah, sorgte er noch dafür, dass der kathol. Volksverein für Oberösterreich die Betreuung der Säule übernahm. Das katholisch-patriotische Casino für Linz und Umgebung, dem diese Mission in ersterLinie zugestanden wäre, hatte infolge der Änderungen in der politischen Organisation nach dem Weltkriege seine Tätigkeit eingestellt.
Inzwischen ging der Aufschwung des Unternehmens stetig fort und Johann Jax war wie schon seit Anbeginn bestrebt, alle Fortschritte demselben dienstbar zu machen. Zu diesem Zwecke besuchte er die großen Weltausstellungen, nicht nur, wie selbstverständlich, die Wiener von 1873, sondern auch die Pariser 1878, letztere mit seiner Frau. Es zeigte sich bald, dass die allseits wachsende Konkurrenz von Großunternehmungen das doch noch verhältnismäßig kleine Jaxische erdrücken musste. Johann Jax entschloss sich daher, selbst zur teilweisen Fabrikation von Nähmaschinen überzugehen u. zw. in der Weise, dass in seinem Betriebe die Gestelle erzeugt, rohe Maschinköpfe adjustiert und so ein eigenes Maschinenmodell herausgebracht wurde, für das er „Christoph Columbus“ als Marke wählte; er hatte sich als kleiner Knabe schon für den großen Entdecker begeister. Wenn ihm seine erste Seefahrt über den Kanal nicht so schlecht bekommen wäre, hätte er sicher einmal die Fahrt nach Amerika unternommen, dessen industrieller Fortschritt ihn lebhaft interessierte.
Für diese Neugestaltung des Betriebes reichte das Geschäftshaus auf der Landstraße nicht aus und Jax erwarb daher an der Ecke der Bürgerstraße und Humboldtstraße einen freien Platz, in dem sich das Hammerl'sche Ringelspiel in einem achteckigen Fachwerkbau befand. Diesen richtete Jax zuerst als Werkstätte ein und baute an der Bürgerstraße ein Fabriksgebäude, in dessen Giebel er eine große Marienstatue anbrachte. Sein Unternehmungsgeist wandte sich damals auch einem zweiten Betriebszweig zu, der einen neu aufkommenden Artikel zum Gegenstand hatte, dessen Zukunftsaussichten er sofort erkannte: der Fahrraderzeugung. Zu dieser Zeit stak das Rad allerdings noch in den Kinderschuhen: das „Velociped“ war eben erst in Begriffe, sich vom nur artistisch-sportlich verwendbaren Hochrad zu einem Verkehrsmittel, dem „Bicicle“, damals auch „Rower“ genannt, umzubilden. 1886 IV 3 erwarb Johann Jax einen neuen Gewerbeschein, der nunmehrauf „Linzer Nähmaschinen- und Velocipedfabrik“ lautete.
Es war ein besonderer Charakterzug Johann Jax’, dass er bei seinen Unternehmungen niemals über das hinausging, was er selbst überblicken, bis in die kleinsten Handgriffe selbst schaffen konnte. So arbeitete er sich auch in den maschinellen Betrieb bis ins Kleinste ein. Dies war wohl auch neben dem echt bäuerlichen Grund, in seinem Betriebe sein eigener unumschränkter Herr zu sein, die Ursache, dass er das sehr lockende Angebot Josef Werndls, des Begründers der österr. Waffenfabrik in Steyr, ablehnte, sich mit ihm zu fusionieren. Werndl hätte dann eine eigene, Jax unterstellte Abteilung für Nähschinenfabrikation errichtet. Ich glaube, diese Angelegenheit, von der ich durch mündliche Mitteilung meines Schwiegervaters Kenntnis erhielt, zeitlich hier einreihen zu sollen, denn Dr. Eduard Straßmayr berichtet in seinen Oberösterreichischen Männergestalten in dem Lebensbilde Josef Werndls, dass, als sich am Anfang der Achtziger Jahre vorübergehend eine Stockung im Waffenbedarfe der Völker fühlbar machte, Werndl das Unternehmen dank seinem Organisationstalent auf die Herstellung von elektrischen Maschinen und Lampen umstellte. Im Zuge dieser Umstellung ist er offenbar zuerst an Jax herangetreten; hätte dieser das Angebot angenommen, so wäre er Großaktionär der Waffenfabrik geworden – eine Funktion, die seinem gesunden sozialen Denken durchaus nicht entsprach. Er wollte ja niemals Kapitalist, sondern selbst Schaffender sein.
Auch in diesem eingeschränkten Rahmen entwickelte sich Johann Jax’ Unternehmen dank seiner Umsicht und Tatkraft stetig weiter. Ein neues Maschinenhaus mit einem hohen Schornstein erhob sich neben dem Fabriksgebäude und 1892 XI 16 – Jax liebte es, sich an bestimmte Gedenktage zu halten – legte er selbst zum erstenmal Feuer unter die neue Kesselanlage. Gleichzeitig wurde das 25jährige Geschäftsjubiläum gefeiert, das mit der Fertigstellung der 75.000sten Nähmaschine zusammenfiel. Eine Gedenktafel in Geschäftslokal auf der Landstraße weist auf diese Feiern hin und enthält die Namen der damaligen Angestellten, Filialleiter und Reisevertreter der Firma.
Neben der Fabrikation und dem Vertrieb der Nähmaschinen lief jetzt, wie eben erwähnt, seit geraumer Zeit auch das Fahrradgeschäft. Außer einer eigenen Radtype, die die Firma unter der Marke „Colon“ herausbrachte, übernahm Jax auch die Vertretung erstklassiger Luxusräder, wie z.B. Dürkopp-Diana und ähnliche. Das, was man heute „Dienst am Kunden“ nennt, übte Jax in größtem Umfange aus. So wie er bei den Nähmaschinen durch auch auswärts veranstaltete Näh- und später, als die Maschinen infolge fortschreitender Verbesserung auch hiezu geeignet waren, auch Stickkurse für gründlichen Unterricht der Kunden im Gebrauch der Maschinen sorgte, eröffnete er jetzt Radfahrschulen. Um aber auch bei schlechtem Wetter den Fahrunterricht und Übungen zu ermöglichen, ging er daran, mit der ohnehin notwendig gewordenen Vergrößerung der Fabrik den Bau eines Fahrsaales (Velodrom) zu verbinden. So entstand das neue Fabriks- und Geschäftsgebäude an der Ecke der Humboldt- und Bürgerstraße . Das Velodrom wurde 1895 XI 25 feierlich in Gegenwart des k.k. Statthalters und anderer Honoratioren eröffnet. An der Stirnseite war ein großes Bild Kaiser Franz Josefs – wenn ich nicht irre, vom heimischen Maler Strixner geschaffen – angebracht. Johann Jax war auch mitbeteiligt an der Errichtung des Linzer Lagerhauses in der Weingartshofstraße und war durch mehrere Jahre Pächter der Linzer Linien-Ver¬zeh¬rungssteuer.
Aber auch in seiner Tätigkeit für die Interessen der katholischenKirche ließ Jax keineswegs nach. Nach dem Tode des ehrw. D. G. Franz Josef Rudigier 1884 und einer kurzen Zwischenregierung des kränklichen Bischofs Ernest Maria Müller war 1888 XII 17 Dr. Franz Maria Doppelbauer, Rektor des deutschen Nationalhospizes Sta. Maria dell’ Anima in Rom, zum Bischof von Linz ernannt worden. Mit ihm bestieg ein Oberösterreicher den bischöflichen Stuhl von Linz. Er war Johann Jax kein Frem¬der, war er doch 1869 – 1876 Vorstadtkooperator in Steyr, wo Jax oft geschäftlich weilte und 1879 – 1887 Konsistorialsekretär bei den Bischöfen Franz Josef und Ernest Maria in Linz gewesen. Auch hatte Jax mit seiner Frau 1900 die Jubiläumspilgerfahrt nach Rom gemacht and waren dort vom Prälaten Doppelbauer besonders geehrt worden. 1889 II 3 bedankt sich dieser noch von Rom aus für Jax’ Glückwünsche zur Ernennung. Der neue Oberhirte lenkte gleich zu Beginn seiner Tätigkeit sein Hauptaugenmerk auf die Heranziehung eines zahlenmäßig ausreichenden und gut vorbereiteten Priesternachwuchses, worin er sich mit Johann Jax, der die größte Hochachtung des Priesterstandes bei jeder Gelegenheit bekundete, gleichen Sinnes fand. Kein Wunder, dass es da gerade Jax war, der den Bischof in der schwierigen Frage der Beschaffung des Baugrundes für das neue Knabenseminar der Diözese tatkräftig unterstützte. Er stellte zunächst einen größeren Grundkomplex am Fuße des Bauernberges, zwischen Wurm- und Kroatengasse sicher, doch erwies sich dieser als zu teuer und die Lage nicht günstig. Jax suchte unablässig weiter, und als um Pfingsten 1894 der außerhalb Urfahr am Fuße des Pöstlingberges gelegene Leisenhof, zu dem Grundstücke im Ausmaße von rund 80 Joch gehörten, als verkäuflich bekannt wurde, erwarb er ihn zu sehr günstigen Bedingungen für den Bischof, der nun rasch zur Durchführung des Bauvorhabens schritt, so dass bereits 1897 IX 18 die Hauskapelle benediciert und 1897 mit dem Unterricht begonnen werden konnte.
Als im Jahre 1891 eine marianische Herrenkongregation in Linz gegründet wurde, schloss sich Johann Jax derselben an. Das Diplom von 1891 XI 4 ist vom Präses P. Fimberger S.J., vom Präfekten, dem Linzer Augenarzt Dr. Karl Denk und dem Sekretär Josef Hermann, dem Mitbegründer und Sekretär des Hauses der Barmherzigkeit des St. Vinzenzvereines unterfertigt. Später trat Jax mit seinen Standesgenossen in die neuerrichtete Kaufmannskongregation über.
Seine tiefe Marienverehrung zeigte sich auch in seinem Eintreten für die von den Freisinnigen besonders heftig bekämpften Wunder von Lourdes. Eine von dem St. Florianer Chorherrn Dr. Ackerl verfasste Broschüre „Unsere liebe Frau von Lourdes oder Wer hat Recht?“, die sich mit den Gegnern der Erscheinungen der Gottesmutter auseinandersetzt, ließ er zunächst 1891 bei derVereinsdruckerei Steyr in 50.000 Exemplaren drucken, dann in der gleichen Auflage in böhmischer Sprache in der Druckerei der Raigerer Benediktiner in Brünn (Mähren). Für den Versand sorgte er selbst unter Mithilfe seiner Familienmitglieder. Soviel ich mich erinnere, wurde das Heft auch noch in andere Sprachen übersetzt und im ganzen in über 200.000 Exemplaren verbreitet. Johann Jax selbst machte die Pilgerfahrt nach Lourdes 6 mal, meist in Begleitung von Familienmitgliedern; die genauen Daten dieser Reisen sind mir leider unbekannt.
Das Jahr 1893 brachte Jax eine äußere, weltliche Ehrung, da ihm anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen wurde. Diesen Anlass benützten seine Angestellten und Arbeiter zu einem festlichen Gratulationsakt.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts stand Johann Jax auf dem Höhepunkte seines Schaffens. An eine Erweiterung des Betriebes war mit Rücksicht auf die Beschränkung, die sich Jax hierin, wie oben erwähnt, auferlegte, kaum mehr zu denken. Aber sein Unternehmungsgeist führte ihn nunmehr auf ein anderes Gebiet. Im Süden der Stadt war ein für die Ausbreitung derselben geeignetes Gelände, und da der immer umfangreichere Betrieb der Staatsbahnwerkstätten und anderer hier zuwachsender Industrien viele Arbeiter herbeiführte, schien die Erbauung von Wohnhäusern in größerem Umfange als ein nützliches und aussichtsreiches Unternehmen.
1897 erwarb Johann Jax den „Löfflerhof“ an der Wiener Reichsstraße im Vororte Lustenau, der vor der Ordensaufhebung dem Jesuitenorden gehört hatte. Jax ließ den ganzen, sehr ausgedehnten Grundkomplex vermessen und da ihm die erforderlichen Pläne für die Parzellierung in Linz nicht rasch genug hergestellt werden konnten, reiste er nach Budapest, wo ihm eine diesbezüglich leistungsfähige Firna empfohlen worden war. So mit den notwendigen Unterlagen ausgrüstet, erwirkte er vom Magistrat die Genehmigung. Den Löfflerhof selbst und ein Grundstück von 2 ½ Joch stellte er dem Bischof zur Verfügung. Bischof Doppelbauer war nämlich eben mit der Congregation v. Aller¬heiligsten Erlöser zwecks Errichtung einer Niederlassung in diesem Arbei¬ter¬viertel in Verhandlung getreten, deren positiver Abschluss nun durch diese günstige Lösung der Platzfrage rasch herbeigeführt wurde. Werktätig wie immer beteiligte sich Jax auch weiterhin an den Vorhereitungen und an den Arbeiten des 1899 I 22 gegründeten Kirchen¬bauvereines, dem er als Ausschussmitglied angehörte. Die Red¬emp-toristenkongregatien ihrerseits hatte einen ihrer tüchtigsten, den in Wien stationierten P. Georg Freund CSSR. mit der Durchführung der Arbeiten für die Linzer Niederlassung betraut, der daher auch als Obmann an die Spitze des Kirchenbauvereines trat. In ihm fand Johann Jax einen an Tatkraft ebenbürtigen Mitschöpfer des großen Werkes. P. Freund CSSR, neben P. Abel S.J. der bedeutendste Männerapostel Wiens, war der geeignete Mann, das religiöse Leben in diesem Stadtviertel in die Höhe zu bringen. Er wurde auch Johann Jax und seiner Familie ein treuer Berater. Hier auf die Geschichte dieses Kirchenbaues näher einzugehen, würde zu weit führen, es sollen aber doch einige Ereignisse, erwähnt werden, welche für das Lebensbild Johann Jax’ von Bedeutung sind. In einer mit „Gedenkblatt“ betitelten Brochüre, die der Kirchenbauverein 1909 herausgab, findet sich u.a. folgendes : „Der 30. April (1899) war der Tag der Kapellenweihe die in einem Stallgebäude des Löfflerhofes für die ersten Mitglieder der Ordensniederlassung nur provisorisch eingerichtet wurde. Schon um ½ 5 Uhr früh läutete Herr Jax an der Haustüre, um zum erstenmal den Engel des Herrn zu läuten. Doch nach einigen Zügen überschlug sich die Glocke und er musste von seinem Vorhaben abstehen. Ein schöner Zug, der uns die innige Frömmigkeit und Marienliebe dieses großen Wohltäters zeigt.“ Dass Jax auch zum Bau viel an Geld, Material und Arbeit beitrug, ist selbstverständlich. So übernahm er die Überkleidung der Felder der Basilika-Holzdecke aus Erlenholz, um jeder Gefahr des Zerspringens und Zerklüftens vorzubeugen. Auch viele Einrichtungsgegenstände, Beichtstühle u. dgl. gingen aus der Tischlerwerkstätte der Jax-Fabrik hervor. 1903 IV 26 konnte die Einweihung der Kirche stattfinden.
Mittlerweile war P. Freund von seinen Obern definitiv nach Linz gesandt und zum Superior der Niederlassung in Linz-Lustenau bestellt worden, welches Amt er bis zu seiner 1904 VI 17 erfolgten neuerlichen Berufung nach Wien bekleidete. Die Obmannstelle des Kirchen¬bauvereines behielt er bei und kam in dieser Eigenschaft noch mehrmals nach Linz; bald allerdings als Toter: 1905 II 19 war er in Wien einem Schlaganfall erlegen und wurde in der Gruft der Herz-Jesukirche in Linz an der Stelle beigesetzt, die er sich selbst ausgesucht hatte. Hierüber schreibt das Gedenkblatt, S. 96: „Als er einst mit Herrn Jax und einigen anderen Herren in der Gruft der Kirche war, sprach er: Sehen Sie, diese Nische gefällt mir, hier möchte ich gerne ruhen! Nun, so schreiben Sie Ihren Namen hin, entgegnete Herr Jax. Freund schrieb mit seinem Bleistift den Namen in die Nische und bemerkte: Sie nehmen sich diese Nische daneben! Johann Jax hatte nämlich auch für sich und seine Frau das Recht erlangt, in dieser Kirchengruft beigesetzt zu werden, was bei dem damaligen, auf josephinische Verordnungen zurückgehenden Verbote, solche Grüfte zu benützen, erbebliche Schwierigkeiten verursacht hatte und erst auf Grund einer durch hohe Vermittlung erwirkten Bewilligung des Ministeriuins des Innern ermöglicht wurde.
Neben dem Kirchenbau ging der Ausbau des neuen Stadtviertels rasch vorwärts. Durch Belehnung der Gründe beschaffte sich Jax das Kapital zum Bau der Häuser, die er zum Teil in Eigenregie – wenigstens hinsichtlich der Bautischlerarbeiten, die er in den eigenen Werkstätten ausführen ließ – baute. Den Baumeistern und sonstigen größeren Gewerbetreibenden überließ er Grundstücke an Zahlungs statt, die von diesen bebaut wurden, so dass ein großer Teil des Gebietes links, aber auch rechts der Wiener Reichsstraße bald verbaut var. Dort im Vorort Waldegg hatte Jax auch Gründe vom zerstückelten Breitwiesergut erworben. In der durch die Parzellierung unter anderen entstandenen Gürtelstraße (Lustenau) erbaute er 1900 zwei Arbeiterhäuser für den eigenen Betrieb; mit Rücksicht auf das kirchliche Jubiläumsjahr, in dem sie erbaut wurden, brachte er daran das Jubiläumskreuz an.
Ungefähr um dieselbe Zeit war es auch, dass Johann Jax den Kreuzweg auf den Calvarienberg in Margarethen wieder instandsetzen ließ. Er hatte sich schon früher sehr für denselben und die Kalvarienbergkirche interessiert und bei Erneuerung der im Friedhof gelegenen Kapelle der XIV. Station (heil.Grab) dort eine Gruft herrichten lassen, die er für sich in Aussicht nahm, sie aber später mit Rücksieht auf das erworbene Beisetzungsrecht in der Herz-Jesu-Kirche in Lustenau dem Domscholaster und Stadtpfarrer Prälaten Leopold Dullinger, der selbst ein großer Wohltäter des Calvarienberges war, überließ und der auch dort 1912 seine letzte Ruhestätte fand. Auch die Errichtung eines Franziskanerhospizes beim Calvarienbergkirchlein unterstützte er tatkräftig und wurde dafür in die Gnadengemeinschaft dieses Ordens aufgenommen. Leider währte die Niederlassung des Ordens nur von 1899 bis 1924. Immerhin bot das Hospiz die Grundlage zur Errichtung einer ständigen Expositur der Stadtpfarre Linz für Margarethen. In Zusammenhang mit der Instandsetzung des Kreuzweges ließ Jax gemeinsam mit Frau Magdalena Greiner auch das Bild am Urlaubstein – der früheren Linzer Burgfriedensgrenze – erneuern; das alte, kleinere Bild wurde an der Außenseite des Verwaltungsgebäudes des Linzer Friedhofes angebracht.
Obwohl dies zeitlich in eine etwas spätere Zeit gehört, sei hier gleich erwähnt, dass Jax sich auch der von Bischof Dr. Doppelbauer weiterverfolgten Linzer Friedhoffrage tätig annahm. Da der Charakter des Linzer St. Barbara-Friedhofes als eines katholisch-konfessionellen Friedhofes immer wieder angefochten wurde – die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes zugunsten des kirchlichen Standpunktes erfolgte erst am Todestag des Bischofs – war dieser bestrebt, für alle Fälle – auch wegen des beschränkten Raumes des alten Friedhofes – ein Gelände zur Anlegung eines neuen katholischen Friedhofes zu erwerben. Auch hier war es wieder Johann Jax, der den Erwerb dieser Grundstücke im Gebiet der damals noch selbstständigen Nachbargemeinde St. Peter vermittelte. Infolge der Erweiterung der Bahnanlagen in dieser Gegend während des Weltkrieges musste dieses Friedhofsprojekt allerdings später wieder fallengelassen werden.
Mehr in der eigenen Familie gelegenen Beweggründen entsprang eine andere große Schöpfung Johann Jax', die des Marienheimes in Bachl bei Urfahr für das Ursulinenkloster in Linz. Wie wir weiter unten hören werden, war nämlich eine seiner Töchter in dieses Kloster eingetreten. Da Jax das Ungesunde des ständigen Aufenthaltes einer inmitten der Stadt gelegenen Klausur erkannt hatte, so hielt er ein solches Erholungsheim für das Kloster für notwendig und auch infolge des angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebes für wirtschaftlich nützlich. Er erwarb 1899 das Schiefersedergut, Haus Nr. 25 und 26 in Bachl, damals noch Gemeinde Pöstlingberg, für das Kloster und erbaute auf dessen Gründen ein zweckentsprechendes Gebäude. Der schlossähnliche Bau an der Berglehne ist weithin sichtbar. Für die Verbesserung der sehr umfangreichen, auch Waldbestände umfassenden ökonomie war er eifrig tätig, hier kam sein ererbtes Bauerntum zur Geltung. Besonderes Augenmerk schenkte er der Anlage des sehr großen Edelobstgartens, für den der Südhang des dortigen Geländes einen idealen Standort darstellte und die er selbst leitete und deren Entwicklung er bis in sein hohes Alter mit größtem Interesse verfolgte. Da die Kosten die Dotation seiner Tochter bedeutend überschritten, erhöhte er diese und bedang sich für den Rest eine Rente aus, die er aber im Gelde niemals bezog, sondern nur teilweise als Naturalauszug – Sommerwohnung im Aufbau des Presshauses mit Verpflegung – genoss. Die Weihe der Kapelle und die Übergabe des Hauses an die ehrw. Ursulinen fand 1899 VII 16 am Skapulierfeste statt. Johann Jax brachte auch damit wieder seine innige Marienverehrung – er trug selbst das Skapulier – zum Ausdruck.
Auch dem Karmelitinnenkloster in Gmunden, in dem auch eine seiner Töchter den Schleier trug, wendete er über deren Dotation hinaus seine Fürsorge insbesondere bezüglich Ausgestaltung der Baulichkeiten und des Gartens zu und er weilte, soweit er sich von seinem Linzer Wirkungskreis losmachen konnte, gerne im Gasttrakt des Klosters.
Infolge der Klosterverfolgungen in Frankreich verlegten auch „französische Schwestern“ – wie sie der Volksmund nannte –, Oblatinnen vom heil. Franz von Sales, eine Niederlassung nach Linz. P. Lebeau, der Obere dieser geistliehen Körperschaft, der in Wien seinen Sitz hatte, nahm alsbald mit Johann Jax Fühlung und diesem gelang es, die Erbauung des Klosters in der Kapellenstraße in Urfahr in die Wege zu leiten und den ehrw. Schwestern bis zur Durchführung dieses Projektes eine vorläufige Unterkunft im Hause des Baumeisters Ludwig Berger in Urfahr zu vermitteln. Die Klostergemeinde bewahrt dem Hause Jax bis heute eine treue Anhänglichkeit.
Wenden wir uns nun wieder dem Kaufmann und Fabrikanten zu, denn trotz der überreichen Tätigkeit auf anderen Gebieten, die wir soeben in großen Zügen überblickt haben, erlitt sein hauptberufliches Schaffen keine Einbuße. Den Verkehrs- und Absatzverhältnissen Rechnung tragend, verringerte er zwar die Zahl seiner Filialgeschäfte, verlegte aber das Schwergewicht auf ein gut funktionierendes Reisendenwesen zum Erwerb und ständigen Besuch der Kunden und laufenden Einführung der verschiedenen Verbesserungen seiner Nähmaschinen. Insbesonders legte er Wert auf gute und solide Nähmaschinermöbel und gestaltete seine Tischlereiabteilung zu diesem Zwecke besonders gut und leistungsfähig aus. Die drei Hauptfilialen Laibach, Ried i. Innkr. und Salzburg wurden verselbständigt und als Gesellschaftsfirmen mit dem Linzer Stammhaus verbunden. Das Laibacher Geschäft, das bereits der älteste Sohn auf eigene Rechnung führte, wurde mit Vertrag von 190l V 31 offene Handelsgesellschaft unter der Firma „Johann Jax und Sohn“ mit dem Sitze in Laibach. Schon früher war ein ähnlicher Vertrag zwischen Jax und seinem alten Platzvertreter in Ried Josef Handl geschlossen worden und 1900 XI 26 errichtete Jax mit diesem und dem Filialleiter in Salzburg Julius Werner die Firma „Johann Jax & Comp.“ in Salzburg. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gesellschaftsgründungen für das Hauptgeschäft war die, dass die neuen Firmen an den Bezug der Ware aus dem Linzer Betrieb gebunden waren bzw. bei direktem Warenbezug (Bestandteile etc.) eine Abgabe von Fakturenwert dorthin zu leisten hatten. Im übrigen war Johann Jax am Gewinn der Gesellschaften nicht beteiligt, sondern zog den seinen aus dem vergrößerten Umsatze, der sich aus der Belieferung der Filialen ergab, die anderseits selbst daran interessiert waren, ihren Absatz möglichst zu vergrößern. Im übrigen floss ihnen auch das Erträgnis ihrer eigenen Reparaturwerkstätten zu, wie übrigens auch im Linzer Geschäft die Reparaturwerkstatt zu den ertragreichsten Sparten des Betriebes gehörte.
Zu den Nähmaschinen und Fahrrädern fügte Jax im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts den Handel mit Musikautomaten, „Polyphon“ und ähnliche hinzu, wobei er wieder nur das Spielwerk und die Uhren, mit denen die größeren versehen waren, bezog, die Kästen aber in seiner Fabrik herstellte. Diese Spielautomaten fanden – damals gab es noch kein Grammophon, noch weniger Radio – für Gasthäuser großen Absatz und es waren solche besonders auf dem Lande fast überall anzutreffen. Dazu kam um die Jahrhundertwende ein neuer Artikel, die Schreibmaschine. Johann Jax überrahm die Generalvertretung der Adlerwerke, Hermann Kleyer in Frankfurt am Main, und mit der ihm eigenen Energie, Neues einzuführen, gelang es ihm, diese sehr soliden, leistungsfähigen und handlichen Maschinen (Modell 7) rasch in großen Mengen zu vertreiben.
Wir haben nun schon im Zusammenhang mit den erwähnten Frauenklöstern, aber auch bei der Errichtung der Filiale Laibach von Kindern Johann Jax' gehört, so dass es geboten erscheint, obwohl diese Generation erst am Schlusse dieses Abschnittes zu besprechen sein wird, schon hier einen Überblick über die Entwicklung der Familie und über das Familienleben Johann Jax’ zu geben. Aus seiner ersten Ehe ging zunächst ein Sohn
1. Johann hervor, der aber schon als ganz kleines Kind starb, so dass auch das nächste Kind, wieder ein Sohn,
2. Johann getauft wurde (1871); dieser ist es, der die Laibacher Filiale übernahm.
Aus der 2. Ehe entsprossen:
3. Anna, geb.1876, + 1894 in Linz als Zögling derLehrerinnenbildungsanstalt der Ursulinen in Salzburg,
4. Franz, geb. 1877 und im väterlicher Geschäft tätig;
5. Maria, geb. 1879, + 1953 als Karmelitin in Gmunden,
6. Johanna, geb.1879, seit 1898 Ursuline in Linz,
7. He1ene, geb.1881, später verehel. Greiner, + 1912,
8. Margareta, geb. 1883, später verehel. Proschko, und
9. Victoria, geb. 1884, welche sich mit dem Verfasser dieser Familiengeschichte verheiratete.
Wie sein öffentliches war auch das Familienleben Johann Jax’ von streng religiösen Grundsätzen geleitet und darnach eingerichtet. Die Kinder wurde von klein auf zu Gebet und Gottesdienst angehalten. Das in der Stadt – besonders in bürgerlichen und höheren Ständen fast gänzlich abgekommene gemeinsame Tischgebet – wurde im Hause Jax gewissenhaft verrichtet, zu den kirchlichen Zeiten auch sonstige Hausandachten (Rosenkranzgebet) gehalten. Die Kinder besuchten, soweit dies möglich war, katholische Privatschulen, teilweise kamen sie zur weiteren Ausbildung in auswärtige, geistliche Internate. Auch auf seinen Pilgerfahrten nach Lourdes nahm Johann Jax die älteren Kinder mit, ebenso die Mutter nach Rom. Das Hauspersonal wurde sorgfältig ausgewählt; ich möchte hier nur die als Kindermädchen eingestellte Marie Jäger aus einer Tiroler Försterfamilie erwähnen, die sich mit außerordentlichem Geschick der Kinder annahm und deren Liebe in hohen Maße erwarb. Sie leistete auch später der Familie noch wertvolle Dienste, ebenso unserer Familie.
Die Mutter Jax war einerseits durch die Mitarbeit am Geschäftlichen und anderseits durch häufige Kopfschmerzen und Blutdruckstörungen gehindert, sich voll den Kindern zu widmen und war auch genötigt, mehrere Male Kurorte aufzusuchen, so Franzensbad i. Böhmen. Sie unternahm mehrere Pilgerfahrten nach Lourdes und Rom sowie nach näher gelegenen Heiligtümern. Auch im katholischen Vereinsleben war Frau Anna Jax vielfach tätig, so im Paramentenverein, im Verein für Kindergärten, für das Isabellen-Kinderspital, vor allem aber in der Marianischen Frauenkongregation, im Mütterverein und im Verein der hl. Familie, den P. Freund CSsR an der Herz-Jesu-Kirche eingeführt hatte. Sie war mehrmals Fahnenpatin katholischer Vereine, so insbesondere der katholischen Arbeitervereine von Traun und Linz, welche sie auch zum Ehrenmitglied ernannten (Traun 1898 X 12, Linz 1907 IX 15).
Hier wäre wohl auch zu erwähnen, dass Johann Jax neben den vielfältigen Bauführungen, die ihn als Unternehmer oder als Wohltäter beschäftigten, auch einige – ich möchte sagen – Privatbauten ausführte. So in der Urfahrer Hauptstraße ein großes dreistöckiges Haus in gotischem Stile mit einem elegant ausgestatteten Kaffehausbetrieb, der sich allerdings als solcher damals nicht auf recht erhalten ließ, und später ein gleichfalls dreistöckiges Haus auf dem noch unverbauten Grund neben der Fabrik Humboldtstraße 15, dessen untere Räume noch dem Geschäft dienen sollten und das auch später zu den Betriebsliegenschaften geschlagen wurde, denen er auch ein größeres Grundstück aus den Löfflerhofgründen an der Gürtelstraße hinzufügte, als der frühere auf Bahngrund an der Weingartshofstraße gelegene Holzplatz der Firma gekündigt wurde. Dieses Grundstück wurde nun als solches benutzt und mit einem Wächterhause und geräumigem Schuppen versehen. Ferner erbaute Jax 1907 das dreistöckige Haus Ecke Gerstnerstraße (Nr. 8) und Sonnensteinstraße in Urfahr. Dieses Haus sollte ebenerdig eine Gastwirtschaft enthalten, Jax hatte nämlich den Platz zwischen Reindl- und Sonnensteinstraße für den Kirchenbauverein Urfahr erworben, da ja die dortige Pfarrkirche schon damals viel zu klein wa:r. Er ließ auch aus der Donau Bausand gewinnen und auf den Platz schaffen. Doch verzögerte sich der Kirchenbau und Jax ließ daher die Gasthausräume vorläufig zu Wohnungen adaptieren. Da der Kirchenbauverein später eine andere Lösung der Platzfrage in Aussicht nahm und den von Jax zur Verfügung gestellten Bauplatz verkaufte, was Jax sehr nahe ging, übergab er das Haus 1917 seiner Tochter Viktoria gegen Übernahme der Hypothekarbelastung. Auf dem Hause Humboldtstraße 15 brachte Johann Jax eine große St. Josefstatue , auf dem Hause Hauptstraße 12 aber eine Herz-Jesu-Statue an und am Eckerker des Hauses Gerstnerstraße ein ovales Relief, die hl. Dreifaltigkeit darstellend, das vom alten Löfflerhof stammt.
Trotz des großen Wohlstandes, dessen sich die Familie dank des unermüdlichen Schaffens seines Oberhauptes erfreute, herrschte in Hause größte Einfachheit und war jeder Luxus verpönt. Doch ließ Jax, von den Oberneukirchnner Ahnenbildern seiner Frau, welche sich im Besitze ihrer Waidhofener Angehörigen befanden, durch den Maler Wutschl d.Ä. in Linz Kopien anfertigen, denen er noch gleichartige Bilder ihrer Eltern und von sich und seiner Frau hinzufügte. Ein Ölbild, das ihn selbst in früheren Jahren darstellt, befindet sich mit einem solchen in unserem Besitz. Das ursprüngliche Gegenstück, Johann Jax’ erste Frau darstellend, ist im Besitze ihres Sohnes Hans. Eine glückliche Erwerbung gelang Johann Jax durch den Ankauf eines Ölbildes Maria Verkündigung darstellend, das durch eine Gruppe besonders schöner Engelsköpfe bemerkenswert ist. Es soll die Kopie eines Altarbildes in der Theinkirche in Prag sein. Jax kam eben dazu, wie ein Trödler die Engelsgruppe herausschneiden wollte, um sie als solche, wohl bei Nichtchristen, besser zu verwerten. Ort und Zeitpunkt ist mir leider nicht bekannt. Das Bild zierte die Stirnwand des Jax'schen Wohnzimmers.
Um Johann Jax bei seinen Grundtransaktionen die notwendige Bewegungsfreiheit zu geben, änderten die Ehegatten 1901 VI 11 ihre Ehepakten dahin ab, dass die allgemeine Gütergemeinschaft und die Erbsbestimmungen aufgehoben wurden. Gemeinsames Eigentum sollten nur mehr das Haus Landstraße 59 und die Fabrik Bürgerstraße 28 bleiben; das Aufgriffsrecht des überlebenden Ehegatten wurde aufrecht gehalten.
Besonders feierlich gestaltete sich die silberne Hochzeit des Ehepaares 1900 VIII 15, die nicht nur in der Familie, sondern im ganzen Betrieb festlich begangen wurde, ebenso die fünf Jahre später stattfindende Trauung der Tochter Margareta. Die Verehelichung der jüngsten Tochter, die auch am gleichen Tag zwei Jahre später stattfand – Helene hatte sich mittlerweile in Wien verheiratet – veranlasste Johann Jax, der nun sein Alter herannahen fühlte, für eine Neugestaltung der finanziellen Grundlagen seines Unternehmens zu sorgen. Auch hier zeigte sich sein klarer Blick und die rasche Erfassung des Neuen. Eben war erst die Form der „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in Österreich ein¬geführt worden, die sich besonders für Familiengesellschaften eignete, weil sie jeden Teilhaber nur mit seinem Geschäftsanteile haftbar machte, was für die Beteiligung von Nichtkaufleuten, die den Stand des Unternehmens möglicherweise nicht in jedem Stadium zu überblicken und zu überprüfen vermochten, eine sehr wichtige Neuerung gegenüber der offenen Handelsgesellschaft, bei der jeder Teilnehmer mit seinem ganzen Vermögen haftet, bedeutete. Außerdem waran in dem Gesetze Steuererleichertungen für Familiengesellschaften vorgesehen.
Johann Jax entschloss sich also, seine Einzelfirma in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umzuwandeln. 1908 X 29 erfolge der Abschluss des notariellen Gesellschaftsvertrages , in dem die von den Eltern ihren Kindern Franz, Margareta und Victoria gewidmeten Anteile als deren Ausstattungs- bzw. Heiratsgüter bestimmt wurden. Hans Jax, der anlässlich der Übernahme des Laibacher Geschäftes entfertigt worden war, brachte seinen Anteil durch Barzahlung ein. Die Geschäftsführung hatte auf Lebensdauer Johann Jax sen. zu verbleiben, neben ihm sollte Franz Jax gleichfalls als Geschäftsführer fungieren. Durch die mit dieser Umbildung verbundene Kapitalsvermehrung erhielt das Geschäft neue Impulse, die sich besonders in einer Intensivierung des Reisenden¬betriebes und dem daraus entspringenden höheren Umsatz äußerte, so dass die Gesellschaft über eine gute Verzinsung der Anteile hinaus beträchtliche stille Reserven ansammeln konnte, so dass ihr Fortbestand trotz aller Konkurrenz auf lange Zeit gesichert erschien.
Da kam der Weltkrieg. Bei Johann Jax hatten sich damals wie in seiner Jugend gichtische Beschwerden fühlbar gemacht und hatte er deshalb im Sommer 1914 mit seiner Frau Bad Gastein aufgesucht, doch wurde die Badekur jäh durch den Ausbruch des Krieges – zunächst gegen Serbien – unterbrochen. Da Franz den jüngsten Landsturmjahrgängen angehörte, war mit dessen baldiger Einberufung zu rechnen, und so fuhren die Eltern Jax schon 1914 VII 27 nach hause. Ich traf mit ihnen bei meinem Einrücken als Reserveoffizier in meine Bestimmungsstation Malborgeth am Bahnsteig in Salzburg zusammen. Tatsächlich wurde auch Franz bald einberufen, ebenso der Buchhalter und Prokurist der Gesellschaft Mathias Dunzinger, der in besonderem Maße das Vertrauen Johann Jax’ genoss, der nun den erschwerten Aufgaben der Betriebsführung im Kriege allein gegenüberstand. Eine weitgehende Einschränkung des Betriebes war die nächste Erscheinung, da auch von der Arbeiterschaft ein Großteil zu den Waffen gerufen wurde. Jax stellte Betriebsräume und Nähmaschinen dem „Roten Kreuz“ zur Verfügung, wofür er 1916 V 19 durch taxfreie Verleihung des Ehrenzeichens 2.Klasse für Verdienste um das Rote Kreuz ausgezeichnet wurde. Durch diese Maßnahme blieb es Johann Jax erspart, seine Fabrikation auf Munitionserzeugung umstellen zu müssen. Trotz allem gelang es ihm, das Geschäft sehr gut über Wasser zu halten, und es wäre ein Leichtes gewesen, die Schäden der Kriegszeit rasch wieder gutzumachen, wenn nicht der katastrophale Ausgang des Krieges dies gehindert hätte.
Es war aber nicht sosehr die Inflation – diese konnte dem Unternehmen nicht allzuviel schaden, da das Kapital größtenteils in Sachwerten investiert war – sondern der Verlust der wichtigsten Absatzgebiete. Die Filiale Laibach ward durch die Bildung des Jugoslavischen Staates von Linz abgeschnitten, die Zollgrenze behinderte die Belieferung, der Geldverkehr litt unter den einschneidenden Devisenbeschränkungen. Dem Linzer Geschäft unmittelbar ging das ganze süd- und westböhmische Absatzgebiet verloren und die Verarmung der österreichischen Bevölkerung verrringerte auch die Absatzmöglichkeit in dem verbliebenen Rest der alten Monarchie. Zudem sanken die Erträgnisse der Realitäten durch die „Mieterschutz“-Verordnungen, die eine Anpassung der Mietzinse an die sinkende Kaufkraft des Geldes, die sich schon in den letzten Kriegsjahren fühlbar machte, verhinderten, herab, was Johann Jax leider veranlasste, u.a. das wertvolle Haus Hauptstraße 12 in Urfahr zu verkaufen, da er damit, wie er sagte, laufend daraufzahlte. Hiedurch trat eine später sehr fühlbare Verringerung seines Privatvermögons ein. Die Gesamtlage des Geschäftes hätte vielleicht noch dadurch gebessert werden können, wenn sich Johann Jax entschlossen hätte, die Vertretung einer großen Auto- oder Motarradfirma zu übernehmen, die der gut eingeführten Firma Jax sicher gerne und unter günstigen Bedingungen überlassen worden wäre; aber hier zum ersten Male sehen wir, dass sich Jax mit einer Neuerung nicht befreunden konnte. Er blieb bis zu seinem Ende ein Feind der Kraftfahrzeuge, obwohl es gerade in seinem Schaufenster war, wo viele Jahre früher des erste Motorrad in Linz zur Schau gestellt war – aber schon damals hat er es abgelehnt, sich mit diesem Artikel zu befassen.
Entscheidend für das weitere Schicksal der Firma war die Aufhebung der Steuerbegünstigung für Familiengesellschaften und deren Unterwerfung unter die hohe Besteuerung wie Aktiengesellschaften. Es wurde da¬her von der mit Begünstigungen verbundenen Umwandlung der Ges.m. b.H. in eine offene Handelsgesellschaft Gebrauch gemacht, obwohl es klar war, dass nun bei Verschärfung der Krisenlage einzelne Gesellschafter ihre Einlagen kündigen würden, da sie sonst Gefahr liefen, infolge der unbeschränkten Haftung der offenen Gesellschafter ihr ganzes Hab und Gut aufs Spiel zu setzen.
Die Schäden, die der Krieg verursacht hatte, machten sich aber auch auf anderen Gebieten fühlbar, denen Johann Jax sein Interesse entgegenbrachte. So hatte u.a. die Pfarrkirche von Reichenthal, deren Neubau er seinerzeit schon wesentlich gefördert hatte, ihre Glocken verloren. Durch seine Hilfe, seine Bürgschaft und tätiges Eingreifen konnten alle Schwierigkeiten der Materialbeschaffung und Finanzierung rasch und günstig überwunden werden. Durch Auswechslung der Pfeifen der alten Orgel wurde das zur Glockenspeise nötige, damals nicht erhältliche Zinn beschafft. Am Tage der Glockenweihe 1920 XII 22 ernannten die beiden zur Pfarre gehörigen Gemeinden Reichenthal und Stiftung Johann Jax zu ihrem Ehrenbürger.
Mittlerwelle klopfte auch das Alter immer energischer bei Johann Jax an. Konnte er auch noch mit ungewöhnlicher Rüstigkeit 1922 seinen 80. Geburtstag feiern und es sich – um nur ein Beispiel anzuführen – leisten, bei einem Besuch bei seinen Sohn Hans in Waidhofen a. d. Ybbs die etwa 1 km lange Strecke von der Haltestelle bis zur Station im Laufschritt zurückzulegen, weil der Zug in ersterer unvermuteterweise nicht angehalten hatte, so traten doch in den nächsten Jahren Gesundheitsstörungen auf, die ihn im Sommer 1924 zwangen, sich im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern durch Primarius Dr. Karl Urban einer Blasenoperation zu unterziehen. Da die Gefahr einer bösartigen Wiederkehr des Übels nicht ausgeschlossen schien, unterzog sich Jax noch einer erfolgreichen Radiumbestrahlungskur in Amstetten. Tatsächlich blieben auch solche Folgen aus, aber Jax musste sich damit abfinden, zeitlebens mit einer künstlichen Fistel behaftet zu sein, die ihm viele Beschwerden verursachte.
Auch im Zusammenhang hiemit fand und ergriff Johann Jax wieder die Gelegenheit, an einen religiösen Werk initiativ und fördernd mitzuwirken. In Amstetten knüpfte er nämlich Beziehungen zu den PP. Salesinnern von Don Bosco, die die Seelsorge an der dortigen Herz-Jesu-Kirche innehatten, an. Der Orden befasst sich in noch höherem Maße als die Redenptoristen – die zu Jax größtem Leidwesen die Niederlassung in Linz Lustenau hatten aufgeben müssen – mit Arbeiterseelsorge. Linz hatte sich mittlerweile in der Richtung Scharlinz und St. Peter sehr ausgedehnt, so dass wieder der dringende Bedarf nach neuen Seelsorgestationen für die Bevölkerung dieser Gebiete bestand. P. Karl Kranner kam bald nachher nach Linz und besichtigte die für eine Niederlassung in Betracht kommenden Örtlichkeiten. Die Wahl fiel auf ein Grundstück nächst dem Gasthaus „Zecherl“ am Ende der Franckstraße. Jax vermittelte auch hier wieder den Ankauf. Später während der Bauführung und der Einrichtung der Niederlassung nahm er P. Kranner gastfreundlich auf und stellte auch seine Geschäftseinrichtungen zur Verrechnung der einlangenden Spenden zur Verfügung; in der Zeit von November 1927 bis September 1928 betrug die Summe dieser Einnahmen rund S 120.000, worunter sich auch eine beträchtliche Spende Johann Jax’ befand.
Trotz der überstandenen Operation nahm Jax bald wieder seinen Platz im Geschäft ein und den täglichen Besuch der Frühmesse in der nahen Karmelitenkirche wieder auf. Auch war es ihm vergönnt, 1925 VIII 15 mit seiner Frau das Fest der goldenen Hochzeit inmitten der Kinder und Enkel zu feiern; letztere waren in der stattlichen Zahl von 23 anwesend. Nach dem Festgottesdienst in der Ursulinenkirche und der vormittägigen Familiengratulatio in der Wohnung fand sich die Familie am Pöstlingberg zusammen.
Den Sommer brachte Johann Jax in dieser Zeit meist – oder wenigstens halbtägig – in dem Sommerhaus der Tochter Victoria zu, das mit seinem großen Garten seiner Initiative und Unterstützung seinen Bestand verdankte. Dieser Besitz grenzt ja unmittelbar an den der Ursulinen (Marienheim). Die Grundgrenze, gleichzeitig die Grenze zwischen den Ortschaften Harbach und Bachl, war früher auch die Grenze zwischen der Stadtgemeinde Urfahr und der Gemeinde Pöstlingberg.
Während Vater Jax sich allmählig wieder zu einer bemerkenswerten Rüstigkeit emporgearbeitet hatte, verfiel die Mutter zusehends in Schwäche. Bei einer Wallfahrt nach Maria Neustift, die sie im Herbst 1926 mit Victoria unternahm und bei der sie den Rückweg zur Bahnstation infolge Erschöpfungszuständen kaum mehr bewältigen konnte, trat ihre Schwäche das erste Mal krass in Erscheinung. 1927 II 7 las sie im Lehnstuhl sitzend in einer Biographie P. Freunds, als sie ein Gehirnschlag traf. Vater Jax fand sie bewusstlos neben dem Lehnstuhl liegen. Ein sofort herbeigerufener Karmelitenpater erteilte ihr die hl. Ölung. Sie starb, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben, 1927 II 9. Wegen des für den 12. anberaumten Leichenbegängnisses des 1927 II 6 gestorbenen Landeshauptmannes von Oberösterreich Johann Nep. Hauser musste das der Großmutter bereits am Freitag den 11. stattfinden; trotz der schweren Erschütterung, die ihm dieser Schicksalsschlag bereitet hatte, machte der greise Gatte den Weg vom Trauerhause auf der Landstraße zur Pfarrkirche zur heil. Familie, wo das Requiem celebriert wurde, und von da zur Herz-Jesu-Kirche hinaus, wo die Dahingeschiedene in der Gruft beigesetzt wurde, zu Fuß mit.
Die nächsten Ereignisse können in dieser doch für einen etwas weiteren Leserkreis bestimmten Schrift nur skizzenhaft und ohne persönliche Stellungnahme des Verfassers dargestellt werden. Durch den Tod der Mutter Jax kam es zu einer Verschiebung im Beteiligungs¬verhältnisse der Gesellschafter, und als bald darauf Johann Jax jun. seinen Anteil aufkündigte, führte dies bei der Schwierigkeit, die die Hinauszahlung auch nur eines Anteiles bei der damaligen Geschäftslage verursachen musste, auch seitens Margarete Proschko und Victoria Marckhgott zur Kündigung ihrer Beteiligung. Johann Jax sen. veranlasste daraufhin die Sicherstellung der Ausscheidungsansprüche der Genannten. Dies führte zu einem Prozesse, der sich das ganze Jahr 1928 hinzog und schließlich mit einem Vergleich beendet wurde, durch den die nun nach Ausscheiden auch des Vaters Johann Jax von Franz Jax allein innegehabte Gesellschaft den größten Teil der liegenden Sachwerte den ausscheidenden Gesellschaftern übereignete.
An dieser ganzen Entwicklung und den nachfolgenden Transaktionen zur Verwertung der Liegenschaften nahm Johann Jax sen. regen Anteil. Im übrigen befasste er sich damals besonders mit der oben erwähnten Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Linz. Seine Verdienste um kirchliche Institutionen waren von diesen mehrfach durch Diplome anerkannt worden, die ihm die Teilnahme an den geistlichen Vorteilen derselben zusicherten, so seitens der Redemptoristen (1893 IX 7), der Steyler Mission (1900 Ostern), der Trappistenmission Marianhill, der er bei der Errichtung ihrer Geschäftsstelle in Linz (Steingasse) sehr behilflich war , und der Kapuzinerordensprovinz (1913 XII 26).
Nun forderte aber doch allmählig die Natur ihre Rechte. Zwar konnte 1932 XI 26 Johann Jax noch in verhältnismäßiger Rüstigkeit die Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres feiern und war aus diesem Anlasse Gegenstand vielfacher Beglückwünschungen. Gerne erzählte er in dieser Zeit Erlebnisse aus seiner Jugend. Die Gemeinde Hirschbach, zu der sein Geburtsort gehört, ehrte ihn zu diesem Feste durch die Ernennung zum Ehrenbürger. Das Diplom zeigt ein Foto seines Geburtshauses in Thierberg, allerdings in späterem, umgebautem Zustand.
Den Sommer brachte der Greis jetzt dauernd in unserem Sommerhaus in Harbach zu, wobei der Aufenthaltswechsel mit Rücksicht auf das fortschreitend abnehmende Gehvermögen mit Hilfe der Rettungsgesellschaft bewerkstelligt werden musste. Ab 1933 stellte sich auch die Notwendigkeit der Betreuung durch eine Berufspflegerin heraus. Als solche stellten die Franziskusschwestern Schw. Albine Gruber bei, welche dieser Aufgabe mit größter Aufopferung und Hingabe nachkam. Immerhin dauerte dieses Stadium, das der Greis im Bette oder im Lehnstuhl zubrachte, noch vier Jahre; zuletzt hielt ihn besonders die Hoffnung, die Priesterweihe seines Enkels Eberhard Marckhgott zu erleben, aufrecht. Tatsächlich sollte sich ihm dieser Wunsch in ganz eigenartiger Weise erfüllen. 1937 VI 29 wurde Eberhard zum Priester geweiht und eilte sofort an das Lager seines Großvaters, ihm den neupriesterlichen Segen zu erteilen. Der hochwürdigste Bischof Dr. Johannes Maria Gföllner gab die Erlaubnis, im Krankenzimmer die hl. Messe zu lesen, und so feierte Eberhard sein erstes hl. Messopfer in Harbach und reichte dem Sterbenden, der schon früher mit den hl. Sterbesakramenten versahen worden war, das letzte Mal die hl. Kommunion. Am späteren Abend verfiel Johann Jax in Agonie; der Messeleser von Marienheim hochw. Emil Grießmayr betete die Sterbegebete, doch trat nochmals eine Erleichterung ein und erst am 1. Juli um 1 Uhr früh verschied der Greis nach ganz kurzem, kaum merklichem Todeskampfe.
Der Leichnam wurde in Harbach aufgebahrt, dort 1937 VII 3 vom hochw. Herrn Grießmayr in aller Stille eingesegnet und sodann zur Pfarrkirche zur hl. Familie überführt, wo die hl. Seelenmesse gelesen wurde. Dann ging der Leichenzug zur Herz-Jesukirche, geführt vom Enkel Eberhard Marckhgott, und nach nochmaliger feierlicher Einsegnung wurde der Sarg in der Gruft in der Nische neben dem Grundstein, zwischen denen seiner Frau und des P. Freund beigesetzt. Den Angehörigen kamen zahlreiche Teilnahmekundgebungen zu.
Das Wirken dieses erfolgreichen Mannes wurde, wohl weil er selbst niemals Ehrungen anstrebte, von seinen Zeitgenossen meist zu wenig gewürdigt – und leider kann auch diese dürftige Darstellung seines Lebenslaufes seiner hervorragenden, starken Persönlichkeit nicht annähernd gerecht werden.
Für diesen Abschnitt der Familiengeschichte erübrigt es sich nun nur mehr, uns mit den Nachkommen Johann Jax’ näher zu befassen. Da es sich hiebei um Zeitgenossen handelt, kann sich diese Darstellung auf die wichtigsten Daten aus deren Leben beschränken.
1. Johann (Hans) Jax, geb.1871 XII 11 in Linz, getauft in der Kapuzinerpfarre, kam nach der Volksschule ins Gymnasium des Knabenseminars, das damals die Gesellschaft Jesu in ihrem Ordenshause auf dem Freinberg führte. Da er jedoch keinen Beruf zum geistlichen Stand zeigte, besuchte und absolvierte er dann die Linzer Handelsakademie und war im väterlichen Geschäfte tätig. 1899 XI 19 vermählte er sich zu Amstetten mit Maria Hametner, die 1879 V 22 zu Waidhofen a.d.Ybbs als Tochter des Karl Hametner (geb. 1845 XII 30 in Griesheim, Pf. Ybbs, NÖ) und der Maria Bachmayr (geb. 1859 XI 9 zu Sierning, OÖ) geboren war. Bald darauf kam Hans Jax zur Filiale nach Laibach, übernahm deren Leitung und wurde dann Chef der Firma Johann Jax & Sohn in Laibach (siehe oben). Als während des Krieges die Lebensverhältnisse in Laibach als einem Hauptetappenort sehr ungünstige wurden, übersiedelte die Familie in ihr Haus zu Waidhofen a.d.Ybbs, wo sie schon längere Zeit immer den Sommer zubrachte. So entkam sie auch den schweren Unannehmlichkeiten, die ihr in Laibach beim Zusammenbruch der alten österreichischen Monarchie und der Einverleibung des Kronlandes Krain in den neuen jugoslavischen Staat gedroht hätten. Hans war zum Landsturm gemustert worden und war damals in der Etappe in Oberitalien eingesetzt. Das Geschäft in Laibach wurde weitergeführt, allerdings unter großen Schwierigkeiten und bei völliger Loslösung vom Linzer Stammgeschäft.
Mitte der 20er Jahre erwarb Hans ein zum Geschäftsbetrieb geeignetes Haus in Salzburg, um, da sich die Firma Johann Jax & Comp. (Inhaber Julius Werner) aufgelöst hatte, dort eine neue Niederlage des väterlichen Unternehmens zu errichten. Die Familie übersiedelte nach Salzburg, doch scheiterten die Bemühungen, das neue Geschäft lebensfähig zu machen; umsomehr, als sich das Laibacher Geschäft immer mehr zu einem Verlustgeschäft auswuchs und so das für den Salzburger Betrieb nötige Kapital aufzehrte.
Hans, der übrigens mittlerweile auch unter dem herannahenden Alter und geschwächter Gesundheit zu leiden begann, zog sich dann ins Privatleben zurück.
Seiner Ehe entsprossen fünf Kindert
a) Maria, geb. 1900 IX 29 in Linz, studierte Philosophie und wandte sich dem Mittelschullehrberuf (Mathematik) zu, in dem sie in Klagenfurtf tätig ist,
b) Karl, geb.1902 VI 7 in Laibach, studierte zuerst am Jesuitengymnasium in Kalksburg bei Wien und dann im Realgymnasium in Waidhofen a.d.Ybbs, bezog dann die Technische Hochschule in Wien und wurde Ingenieur (Maschinenbau). Nach absolviertem Studium widmete ersich dem väterl. Geschäft in Laibach und verehelichte sich dort 1933 V 31 mit Nadina Maria Obereigner, geb. 1906 VI 20 zu Duzet (Küsterland). Der Ehe entsprossen mehrere Knaben, v.on denen der älteste Johann („Iwan“) 1933 IX 16 in Laibach das Licht der Welt erblickte.
c) Wilhelmine, geb. 1903 IX 20 in Laibach; sie war ein sonniges Geschöpf, doch erkrankte sie in ihren blühenden Mädchenjahren und starb 1928 IX 1 in Salzburg.
d) Margarete, geb. 1905 VI 29 in Laibach, blieb bei den Eltern, und
e) Johanna, eine Nachzüglerin, geb.1917 IX 19 in Waidhofen a.d.¬Ybbs, absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt der Ursulinen in Salzburg und ist seither an verschiedenen Schulen im Lande Salzburg tätig.
2. Anna, geb.1876 XI 3 in Linz, besuchte zunächst die Schulen der Ursulinen in Linz und kam dann ins Internat dieses Ordens nach Salzburg, wo sie sich auf den Lehrberuf vorbereitete. Dort erkrankte sie schwer und musste ins Elternhaus zurückkehren, wo sie 1894 X 10 starb. Sie war sehr fromm und hätte sich wohl, wie später zwei ihrer Schwestern, dem Ordensstande gewidmet.
3. Franz, geb.1877 XI 1 in Linz, wurde vom Vater frühzeitig fürs Geschäft herangezogen und war immer in demselben tätig. Nach absolviertem Militärdienst beim Festungsartillerie-Baon Nr. l in Südtirol verheiratete er sich 190l XI 15 in Linz mit Leopoldine Greiner; die Trauung vollzog Bischof Dr. Doppelbauer im neuen Dom zu Linz. Leopoldine war 1880 in Urfahr als Tochter des +Johann Ev. Greiner, Ziegeleibesitzer daselbst, und der Magdalena geb. Ries (1854 – 1937) geboren und starb 1923 XII 11 in Linz. 1924 XI 25 verehelichte sich Franz zum zweitenmale in Wien mit Katharina Gumpl¬mayr. Auf Grund des Teilungsübereinkommens von ……. (siehe oben) übernahm Franz Jax die Firma Johann Jax und Gesellschaft als Alleininhaber und führt sie seitdem weiter.
Aus seiner l. Ehe – die 2. blieb kinderlos – stammen folgende Kinder:
a) Franz, geb. 1902 X 13 in Linz, studierte am Stiftsgymnasiun der Benediktiner in Seitenstetten NÖ, wendete sich dann zunächst dem technischen Studium an der Wiener Hochschule zu, das er aber mit dem wirtschaftlichen vertauschte und an der Handelshochschule in Dürnberg den „Diplomkaufmann“ erwarb. Er praktizierte u.a. auch in der großen Nähmaschinenfabrik Clemens Müller in Dresden, die mit der Firma Johann Jax in Linz in langjährigen Geschäftsverbindungen stand. Dort lernte er Gertrude Schreckenbach (geb. 1904 IV 13 in Kötschenbroda bei Dresden) kennen und sich 1931 III 7 mit ihr verehelichte. Er widmete sich dann dem väterlichenUnternehmen, bis ihn der zweite Weltkrieg dieserTätigkeit entriss.
b) Margareta, geb. 1904 VII 9, + 1904 X 6 in Linz
c) Paul, geb. 1906 IV 14 in Linz, besuchte hier dieOberrealschule und wandte sich dann dem Chemischen Fachstudium an der Wiener Technischen Hochschule zu, die er als Ingenieur verließ. Er war dann als Molkerei-Fachmann zunächst in Wien tätig und ist jetzt ebenso in der Molkereifachschule in Wolfpassing NÖ beschäftigt und gilt darüber hinaus als anerkannterFachmann. 1937 verehelichte er sich zu Salzburg mit Charlotte Chimani, Tochter des + Oberlandesgerichtsrates u. Gerichtsvorstehers in Grünburg Otto Chimani.
d) Josefine, geb.1908 III 18 in Linz, verehelicht 1933 XI 12 zu Salzburg mit Dr. Max Worda,Gemeindearzt in Kötting (Innsbruck); der Ehe entsprossen mehrere Kinder.
4. Maria, geb.1879 II 13 in Linz, starb 1933 VIII 26 als Karmelitin im Kloster dieses Ordens in Gmunden, wo sie 1900 X 15 hl. Profess als Sr. Bernadette a Notre Dame de Lourdes abgelegt hatte.
5. Johanna, geb. 1880 XII 30 in Linz, erhielt ihre Ausbildung teils im Institute der Englischen Fräulein in Altötting, später aber in dem der Ursulinen in Auch (Deptm. Gers, Prankreich) und trat dann in den Orden der Ursulinen in Linz ein, wo sie als Lehrerin für französische Sprache, Handarbeiten und Stenographie tätig ist. Ihr Klostername ist M. Aloisia.
6. Helene, geb.1881 VII 5, besuchte die Schulen der Ursulinen in Linz und später Kurse im Institut der Englischen Fräulein in Altötting; dann war sie im väterlichen Geschäft tätig und verehelichte sich 1907 I 14 in Wien mit Josef Greiner (geb.1883 XII 11 in Urfahr), der damals als angehender Zimmermeister in Wien praktizierte. Er war ein Bruder ihrer Schwägerin Leopoldine. Josef Greiner übernahm 1912 nach dem Tode seines Bruders Johann dessen Sägewerk in Urfahr. Noch vor der Übersiedlung nach Linz starb Helene nach langem, schwerem Leiden 1912 XII 28 in Wien und wurde in Urfahr begraben. Ihr Witwer verheiratete sich 1913 IV 19 in Wien mit einer Cousine seiner ersten Frau, Anna Jax (siehe Abschnitt Jax-Oberneukirchen), machte dann den Weltkrieg bei den Linzer Pionieren mit, kam glücklich unversehrt zurück, fiel aber bald danach einem Arbeitsunfalle auf seinem Sägewerke zum Opfer, an dessen Folgen er 1919 IV 7 im Allg. Krankenhaus in Linz starb.
Josef und Helene hatten folgende Kinder :
a) Josef, geb.1905 XII 5 in Einsiedeln (Schweiz); er absolvierte das Staatsgymnasium in Linz und studierte dann Philosophie an der Wiener Universität, um sich für den Beruf eines Mittel¬schul¬lehrers vorzubereiten. Als Erzieher an der Bundeserziehungs¬anstalt in Wien-Breitensee verehelichte er sich mit …., welcher Ehe mehrere Kinder entsprossen.
b) Victor, geb. 1907 X 7 in Wien, lernte das Baufach an der Staatsgewerbeschule in Salzburg, stellte sich aber dann auf Maschinenbau um und besuchte nach Absolvierung der Staatsgewerbeschule in Linz die technische Hochschule in Graz. Nachdem er einige Zeit im Sägewerk in Urfahr, das nach dem Tode seines Vaters zur Hälfte der Mutter, zu je einem Zwölftel ihm, seinen 2 Brüdern und den 3 Halbbrüdern aus der 2. Ehe desVaters als Gesellschaft m.b.H. gehörte, gearbeitet hatte, dort aber keine Aussicht zur Erlangung eines selbständigen Wirkungskreises sah, wanderte er 1927 nach Brasilien aus, wo er – u.a. in einem Sägewerk größten Stils einer japanischen Firma – im Urwald, später bei der italienischen Firma Pirelli-Kabelwerke in Sao Paolo als Ingenieur arbeitete. Dort verheiratete er sich mit einer Landsmännin, der Krankenpflegerin Berta Stadt (geb. 1904 in Grammastetten OÖ).
Auf eine Aufforderung seiner Angehörigen hin kehrte er 1930 nach Österreich zurück und nahm, da sich die Verhandlungen wegen selbständiger Führung des Familienunternehmens zerschlugen, eine Stelle als Ingenieur bei den Rottenmanner Eisenwerken an, wohin er auch militärisch dienstverpflichtet wurde, Der Ehe entsprossen 2 Knaben, Peter und Klaus, die beide in Österreich zur Welt kamen.
c) Karl, geb. 1910 III 16 in Wien; er absolvierte das Gymnasium in Linz und wollte sich zum Turn- und Sportlehrer ausbilden. Ein aus einer überstandenen Gelenksentzündung herrührender Herzfehler verschlimmerte sich durch die Art dieser Berufsausbildung derart, dass er 1940 V 3 in Linz starb. Vorher hatte er sich noch mit Trude Lunzer in Linz verehelicht und hinterließ ein Töchterlein, Heide.
7. Margareta, geb.1883 IV 25 in Linz. Auch sie besuchte die Schulen der Ursulinen in Linz und war dann längere Zeit in dem Institut dieses Ordens in der rue de l'Orstoire in Auch, wo sie auch die Auflösung dieser geistlichen Anstalt auf Grund der räuberischen Combes’schen Ordensauflösungsgesetze mitmachte. Bald nach ihrer Rückkehr verlobte sie sich mit dem Salzburger Arzt Dr. Alois Proschko; die Trauung fand 1905 VII 15, am Tage des dreißigjährigen Ehejubiläums ihrer Eltern, in der Karmelitenkirche zu Linz statt. Dr. Proschko war aus Schwarzbach im Böhmerwald gebürtig (siehe auch 3. Abschnitt) 1870 V 8. Er hatte in Kremsmünster, wo ein Bruder seines Vaters P. Paulus Proschko OSB Professor und später Prior des Stiftes und ein anderer Bruder Adalbert Schuldirektor waren, das Gymnasium absolviert und dann an der Innsbrucker Universität Medizin studiert. Nach erlangtem Doktorat vertiefte er sein Fachwissen noch durch sorgfältig ausgewählte Spitalspraxis und Kurse an den Wiener Universitätskliniken. Nach einer kurzen Tätigkeit als Arzt am St. Johannsspital in Salzburg ließ er sich dort als praktischer Arzt nieder und war als ein stets aufopferungsvoll hilfsbereiter und erfolgreicher Arzt sehr gesucht. Auch wissenschaftlich betätigte er sich, besonders auch als Parazelsusforscher, wobei sich sein fachliches Interesse als Arzt mit dem als Heimatkundler – als welcher er sich im Verein für Salzburger Landeskunde erfolgreich betätigte – gegenseitig ergänzen konnte. Bei ihm war noch echte humanistische Bildung die Grundlage seiner Geisteshaltung; er las z.B. die alten medizinischen Klassiker in ihren lateinischen und griechischen Urtexten. Das hohe Ansehen, das er genoss, fand u. a. seinen Ausdruck in seiner Berufung in den Landessanitätsrat. Im Weltkrieg war er als Regimentsarzt in verschiedenen Reservespitälern tätig und wurde mit dem Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet.
Der Ehe entsprossen 2 Töchter:
a) Margareta, geb. 1906 VI 19 in Salzburg, die sich 1930 VII 25 ebendort mit dem Amtssekretär, später Amtsrat Frans Korndörfer (geb. ……..) des Landesinvalidenamtes Salzburg verehelichte, welcher Ehe eine Tochter Margarete (geb. 1931 VII 16) entstamnt.
b) Aloisia (Luise), geb. 1908 V 30 in Salzburg, welche die Lehrerbil¬dungsanstalt in Salzburg absolvierte und als Lehrerin im Lan¬de Salzburg bis su ihrer 1933 VIII 9 erfolgten Verehelichung mitdem Lehrer Richard Fürberger (geb. ……..) tätig war. Infolge der Übernahme der Oberlehrerstelle in Seeham (Salzb.) nahm die Familie dort ihren Aufenthalt. Dem Paare wurden 2 Kinder, beide in Salzburg, geboren u. zw. Richard, 1931 VII 24, und Luise, 1937 I 20.
8. Victoria (Elisabeth Dorothea), geb. 1884 VI 21, die Frau des Verfassers, deren Lebenslauf im II.Teile dieser Familiengeschichte im Rahmen des Marckhgott’schen Mannstammes kurz skizziert wurde.