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Jax: Der gemeinsame Stamm, Jax Böhmdorf

Wie die Ahnentafel aufzeigt, hat mein Schwiegervater Johann Jax eine Namensschwester, Anna Jax, geheiratet; die gemeinsame Abstammung konnte ich lange Zeit nicht erforschen und es ist mir dies erst spät, gewissermaßen als Abschluß und Krönung meiner Arbeiten gelungen. Trotzdem werde ich, da ich ja bei meiner Darstellung von der Ahnentafel ausgehe, beide Linien als getrennte Stämme behandeln und bezeichne sie zur Unterscheidung durch Hinzufügung des Namens jenes Ortes, wo sie in der Vergangenheit am längsten ansässig waren, also den Stamm Johann Jax mit Jax-Eibenstein und den Stamm Anna Jax mit Jax-Oberneukirchen.
Als älteste Quelle konnte ich mit Bewilligung der gräfl. Kinsky'schen Gutsverwaltung in Sandl das Archiv der Herrschaft Freistadt in Freistadt benützen, wobei ich mich allerdings auf die flüchtige Durchsicht der um 1600 beginnenden, leider nicht ganz lückenlosen Brief- und Gerichtsprotokolle dieser Herrschaft und eines Urbares derselben von 1590 beschränken musste. Früher schon hatte ich den Matriken der Pfarren Rainbach und Reichenthal und besondere den im OÖ. Landesarchiv erliegenden „Handlungsprotokollen“ der Herrschaft Waldenfels wichtige Daten und Hinweise entnehmen können, die mich eben schließlich zur erfolgreichen Benützung der Freistädter Quellen führten, die ich leider nicht mehr voll ausschöpfen konnte. Auch wäre sicher durch intensive Nachforschung das Quellenmaterial noch zu erweitern gewesen, doch standen dem die oft erwähnten Hindernisse umsomehr im Weg, als dieser Teil der Familiengeschichte als letzter zur Bearbeitung kam. Da nämlich der Aufbau dieser Arbeit dem der Ahnentafel angepasst ist, kam zunächst der Marckhgottische Mannsstamm und sodann die sich an ihn anschließenden Frauenstämme zur Darstellung. Die Quellenlage brachte es mit sich. dass so der linken Hälfte der Ahnentafel drei Teile gewidmet werden konnten, während für die rechte Hälfte mit nur einem Teil das Auslangen gefunden wird. Dies ist besonders auch auf die ungünstige Quellenlage hinsichtlich der Familien Feyrer und Haydter verursacht sowie durch den Umstand, dass die Familie Rechberger-Oberneukirchen sich hier als Ahnenverlust im wahren Wortsinne auswirkt.
In diesem Abschnitte beschäftigen wir uns zunächst mit dem ältesten Jaxvorkommen. In den Kirchenbüchern finden sich die Schreibweisen Jägssh, Jächs und Jäx, letztere nur am Anfang und am Ende der in Betracht kommenden Zeit; in den Waldenfelser Protokollen aber mit nur ganz wenigen Ausnahmen nur die letztere bzw. „Jax“; hingegen in den Freistädter Protokollen neben Jax auch häufig und besonders in der ältesten Zeit Jägs, Jäggs. Wo ich nicht wörtlich zitiere, wende ich hier einheitlich die jetzige Schreibweise „Jax“ an.
Bei der Eibensteiner Linie und ihren ältesten Vorfahren sowie den einfließenden Frauenstämmen handelt es sich um Bauern; die umweltlichen Verhältnisse sind also ähnlich jenen, wie wir sie bereits im III. Teile bei den in der Feldkirchener Pfarre ansässig gewesenen Freuenstämmen angetroffen haben. Auch zur zeitgeschichtlichen Einkleidung habe ich nicht viel zu sagen. An einer Stelle spielt die Gegenreformation herein; kriegerische Ereignisse haben in den wenigen Quellen, die ich benutzen konnte, keinen Niederschlag hinterlassen; soviel ich weiß, ist diese Genend damals davon auch ziemlich verschont geblieben bzw. nur mittelbar durch Besetzung der böhmischen Grenze und durchziehende Truppen während des dreißigjährigen Krieges davon betroffen worden.
Der Ort, wo wir die Jax in OberÖsterreich urkundlich zuerst antreffen, ist Zulissen. Dies ist ein Dorf in der Nähe der späteren Eisenbahnstation Summerau der Strecke Linz-Budweis, die bald darauf über den Kerschbaumer Sattel in das Gebiet des ehemaligen Königreichs Böhmen führt. Auch dieses oberösterreichische Gebiet ist zweifellos von den drüben an der Moldau ansässigen Rosenbergern besiedelt worden. Schon 1262 VI 4 kommt der Nachbarort Ybenstain (Eibenstein), in dem wir übrigens auch fast gleichzeitig schon Jax finden, im Testamente Woks von Rosenberg vor, der den Hauptsitz der Wittigonen-Herrschaft von der heutigen Ruine Wittinghausen bei St. Thomas, die Adalbert Stifter in mehreren seiner berühmten Schriften verewigt hat, nach der von ihm erbauten Burg Rosenberg an der Moldau verlegt haben soll. 1315 V 12 und 1318 II 26 schenkt Peter von Rosenberg die Dörfer Eybenstain, Swarzenpach, Styph-tung und Freidenthall dem von seinen Vorfahren gegründeten Stifte Hohenfurth.
Ich nehme an, dass die Jax und die als Frauenstamm auch hieher gehörigen Preinfalkhen, von denen sich nicht nur, wie die Ahnentafel zeigt, noch im 17. Jahrhundert, sondern wohl auch noch heute Angehörige unmittelbar in Rosenbergischem Gebiet finden, zu den Ursiedlern dieser Gegend gehören, also diese rauhe und unwirtliche Gegend durch sechs bis sieben Jahrhunderte bebauten. Ihren Ursprung möchte ich aus namenskundlichen Gründen nach Mitteldeutschland verlegen.
Gleich hier sei bemerkt, dass das Familienwappen, das der Agent einer „Wappenfabrik“ einmal der Familie einredete, der alte, häufig vorkommende Schwindel mit derlei Dingen ist. Das Wappen zeigt 3 grüne gestielte Lindenblätter in rotem Feld und ist von einem offenen, gekrönten, von einem nach rechts gewendeten, aufsteigenden silbernen Einhorn überragten und mit blau/goldenen Decken gezierten Turnierhelm versehen. Darunter steht der Text:
„Die Familie Jax, ein altes gutes Geschlecht, stammt aus Schlesien. Sie führt im roten Schilde drei grüne Blätter, das Wachsen und Blühen des Geschlechtes andeutend. Der offene, gekrönte Helm bezeugt Würde und Ehre. Die Helmzier, ein silbernes Einhorn, die edle Vernunft, Stärke und Furchtlosigkeit. Das Wappen erhielt die Familie unter Kaiser Sigismund 1414. L.v.Asten, m.p“
Die Wissenschaft, dass die Familie aus Schlesien stamme, hat der Wappenfabrikant sich offenbar bei Aufsuchung der Bestellung durch geschicktes Ausfragen verschafft, denn tatsächlich behauptete eine Familientradition der Oberneukirchener Linie dies; es dürfte sich aber bei deren Entstehen um eine Reklame für die Webereierzeugnisse dieser Familie gehandelt haben, denn schlesische Leinwand stand in hohem Ansehen.
Um nun unsere von Zulissen ausgehenden Jaxstämme dann in ununterbrochener Folge darstellen zu können, wenden wir uns jetzt zunächst jenen ältesten Namensträgern zu, welche ich aus den Protokollen der Herrschaft Waldenfels entnommen habe.
1645 X 6 scheint dort ein verstorbener Bartholomäus Jax zu Eybenßtain in einer Quittung seines Sohnes Martin, Schallenbergischen Hofwirts zu Lichtmessberg, auf.
1648 VI 6 quittiert Ursula Jäxin gemeinsam mit Jakob Preinfalkh, Richter zu Eibenstein, der der Hausnachfolger des Bartholomäus Jax war, Sigmund Wagner zu Biberschlag und Margareta Leithnerin dem Blasius Spießmayr auf den Vierhöfen ein schwesterliches Erbgut; leider ist die Erblasserin nicht genannt. Da Blasius Spießmayr auch als Gerhab des Martin Jax in der früher erwähnten Quittung vorkommt, scheint der Zusammenhang der Dinge darauf hinzu deuten, dass Ursula die Witwe nach Bartholomäus Jax gewesen wäre.
1657 V 13 verkauft Christoph Jax, gewesener Wirt zu Waldburg, und Eva ux. ihre Behausung dortselbst an Veit Plöchl und 166l IX 26 quittieren die Genannten, nun in Wartberg unter der Herrschaft Weinberg dem Käufer den Kaufschilling. Laut Matrik der Pfarre Reichenthal ist dieser Christoph Jax der Sohn des Michael Jax „zu Dieberg, Hießpacher Pfarr“ – also aus Thierberg, wo rund 200 Jahre später Johann Jax geboren wurde. Christoph heiratete 1652 Eva, Tochter des verstorbenen Jakob Nenning. Als Kinder dieses Paares finden sich in der Reichenthaler Matrik: Eva, + 1653 VIII 3 und die 1656 VII 28 getauften Zwillinge Georg und Johann Christoph, sowie der 1658 11 25 getaufte Johann Carl.
Irgendeinen Zusammenhang all dieser Namensträger mit den nun zur Besprechung kommenden Zulissener Jax-Familien konnte ich nicht finden.

In der ältesten Quelle, die mir diesbezüglich zur Verfügung stand, einer 1648 angefertigten Abschrift des Urbars der Herrschaft Freistadt vom Jahre 1590, scheinen im Amte Zulissen, das im vesentlichen nur das gleichnamige Dorf mit den dazu gehörigen äußeren Fluren umfaßt, zwei Namensträger Jax auf u. zw.:
Lorentz Jäggs auf dem Seidlguth darin Sechs Grundstückh / thuet Achtzehen Tagwerk Ackher / drey Tagwerkh wißen / ain gartten ain Tagwerkh Holz Georgi ii ß, Michaeli ii ß.
Matthäus Jäggs hat ain Guet vnnt Sechs Grundstuckh darin zwölf Tagwerkh Akher zwey Tagwerkh wißn zwey Tagwerich Holz, Georg i ß xxviii d, Michaeli ii ß xviii d.
Nach langwierigen Nachforschungen, welche vielfach in die Irre führten – ein großer Teil des Textes musste umgearbeitet werden – steht es nun einwandfrei fest, dass der erstgenannte Lorenz Jax (Jäggs) der Stammvater und das Seidlgut in Zulissen das Stammhaus unserer beiden Jax-Linien ist.
Lorenz war also um 1590 Besitzer dieses Gutes; in dem vorhergehenden Urbar von 1409 kommt der Name Jax nicht vor; allerdings sind darin viele Untertanen nur mit den Vornamen bezeichnet, was ich aber gerade bei Jax nicht annehme. Da wir gesehen haben, dass Jax auch anderweitig in der Umgegend vorkommen, ist es leicht möglich, dass die Zulissenener Jax von dort her in die Herrschaft Freistdt gekommen sind.
In einer Abhandlungsniederschrift von 1639 II 8 nach + Martin Jägs sind neben dessen Witwe Magdalena seine Geschwister genannt u. zw.
Paul Jax in Zulissen,
Blasius Jax unter der Herrschaft Weinberg,
Simon Jax „auf Pottendorff gehörig“
Georg Jax in Zulissen,
Christoph Jax, ebendort,
Adam Jax desgleichen,
Rosina, verh.mit Hans. Fizinger in Summerau,
+ Margarethe, verh. gew.mit Lorenz Schreiner am Zinispanhof,
+ Regina, verh. gew. mit Georg Hö1z1 zu Eibenstein
+ Barbara, verh. gew. mit Sigmund Fischer an der Lexlmühl
Ursula und Maria, beide ledig,
+ Catharina, verh .gew. mit Wolf Schifer,
Magdalena, verh. mit Wolf Holzinger in Weissenbach,
+ Anna, verh. gew. mit Paul Sighart in Kerschbaum,
Maria, verh. mit Georg Lid1 (?) in Weissenbach, und
Salome, verh. mit Hans Capeller in Rainbach.
Weiters finden sich in der Abhandlung von 1657 IX 6 nach der Witwe Barbara Jäger folgende Kinder angeführt:
Georg Jax und
Adam Jax, beide in Zulissen,
Maria Liedl
+ Christoph Jax durch seine Kinder Michael und Catharina und
+ Salome Capeller durch ihre Kinder Georg und Catherina.
Ferner geht aus der Abhandlung von 1643 II 16 nach dem + Paul Jax hervor, dass dieser das Seidlgut nach Lorenz Jax innehatte, also offenbar als dessen Sohn darauf gestiftet hatte, dass also Lorenz als der Vater der obengenannten Geschwister Jax nachgewiesen erscheint.
Dass nur ein Teil dieser Kinder des Lorenz in der Abhandlung nach Barbara Jäger vorkommt, weist darauf hin, dass diese die zweite Frau des Lorenz Jax gewesen ist. Sie hat sich nach dessen Tode mit Hans Jäger in Zulissen verheiratet, wie aus der Abhandlung nach diesem von 1642 VII 17 hervorgeht, in der die Witwe Barbara neben den zwei Töchtern aus einer früheren Ehe Jägers genannt ist. Diese Töchter sind die + Martha, die mit Hans Fleischanderl zu Hüttmannsdorf verheiratet war und 6 Kinder hinterlassen hatte, und Salome, die Ehegattin eines Wolf Jax, der um diese Zeit auch vielfach in den Freistädter Protokollen vorkommt; dieser übernimmt auch die Jägerische Behausung, während die Witwe Barbara zu ihrem Sohn Adam Jax zieht, bei dem sie auch stirbt.
Im Folgenden wollen wir uns nun mit den Lorenz Jaxischen Kindern befassen, soweit davon mehr als die schon oben gemachten Angaben in Erfahrung gebracht werden konnten.
Da ist zunächst Lorenz’ Sohn erster Ehe Paul Jax, Besitzer des Seidlgutes, „so laut Urbar vorher Lorenz Jäggs beseßen“. Er hinterließ eine Witwe Katharina und sieben Kinder : Christoph, der das Gut um 550 fl übernahm, Georg, Simon, Barbara, verheiratet mit Adam Weinzinger in Kerschbaun, Christina, Magdalana und Catharina.
Als Stift-und Zahlborgen sind angeführt: Georg, Wolf, Adam und Hans Jax, alle in Zulissen. Georg und Adam sind Halbbrüder, von Wolf und Hans lässt es sich nicht feststellen, zu welcher der damals in Zulissen lebenden Jax-Familien sie gehören. Es würde auch zu weit führen, wenn wir uns mit der ganzen Nachkommenschaft des Paul Jax näher befassen wurden; uns interessiert lediglich der Stifter am Seidlgut Christoph, obwohl er nicht zu den Vorfahren der Eibensteiner Jax-Familie gehört.
Nach seinem Tode ist mir zwar nicht die Abhandlung, aber der Kaufbrief untergekommen, mit dem die erblasserischen Kinder das Erbgut einem von ihnen übergeben. 1690 XII 1 verkaufen nämlich Lorenz Jägs zu Pramhöfen Wildberger Untertan, Simon Jägs am Plöchlhof Freistädter Untertan, Catharina des Philipp Plöchl zu Lichtenau Herrsch. Reichenau Ehewirtin, Magdalena des Jakob Pröslmayr an der Stradmühl (Weinberger Untertan) Ehewirtin, dann Lorenz und Simon auch als Gerhaben über ihren Bruder Mathias das väterliche Erbgut nach Christoph Jax an ihren Bruder Philipp.
Diese Geschwister bedachte in einem Codizill von 1696 XI 12 Hans Röbl in Reichenthal als seine nächsten „Befreunde“ (Verwandte) mit einem Vermächtnisse, worüber sie 1698 XI 22 der Witwe Susanna Röbl (oder Räbl = Rabl), Lederin in Reichenthal, quittieren. Wie aber diese Röbl’ sche Freundschaft beschaffen war, konnte ich nicht finden, doch scheint es naheliegend anzunehmen, dass die Mutter der Bedachten, also die Gattin Christoph Jax’, die laut Rainbacher Matrik Anna hieß, eine Schwester Hans Röbls war.
Lorenz verdient in einer Jax-Familiengeschichte besonders erwähnt zu werden, weil er in Pramhöfen einen Stamm dieser Familie gründete, der heute noch dort auf demselben Hofe sitzt, wie mir der hochw. Herr Pfarrer von Leopoldschlag, Professor Josef Etzelsdorfer mitteilte. Lorenz heiratete nämlich 1675 VI 23 in dieser Pfarrkirche Eva, die Tochter der Johann und der Maria Capeller vom Pramhof und kam so auf den Hof. In zweiter Ehe heiratete er I706 X 25 in Rainbach Marie Oechsel (Exl, Öxl). Er starb 1719 im Alter von 74 Jahren; in der Abhandlung von 1719 VII 7 ist der Hof bereits als „Jäxenhof zu Pramhöf“ bezeichnet und mit 1000 fl bewertet. Es sind dort fünf Kinder erster und drei Kinder zweiter Ehe ausgewiesen; von ersteren übernahm der Sohn Melchior das Gut; diesem folgte 1768 sein Sohn Josef nach. Diese Familie schreibt sich in Übereinstimmung mit der Leopoldschlager Matrikel „Jachs“; sie bis heute zu verfolgen, kann nicht Gegenstand dieser Arbeit sein.
Erwähnen möchte ich hingegen noch Lorenz’ Bruder Simon, der als Bauer zu Plöchlhöffe mit seiner Gattin Barbara in der Rainbacher Matrik als Vater von zwei 1687 und 1689 geborenen Töchtern vorkommt. Georg Jax zu Plöchlhöffe (+1733 III 29, 51 J. alt) ist jedenfalls auch ein Sohn dieses Paares. Seinen 1729 I 5 in Rainbach getauften jüngsten Sohn Johann habe ich lange Zeit für den Stammvater der Eibensteiner Linie gehalten.
Von Philipp, dem Stifter am Seidlgut sei noch erwähnt, dass er der erste Zulissener Jax ist, über den die Rainbacher Matriken vollständige Auskunft geben; hiernach ist er 1662 IV 10 geboren, heiratete 1692 II 12 Sophia Freudenthaller zu Freudenthall (+ 1743 XI 14, 80jährig) und starb 1703 XI 2. Laut Abhandlungsprotokoll von 1730 III 24 übernahm das Seidlgut sein Sohn Hans. In der Legende einer Mappe des Amtes Zulissen der Herrschaft Freistadt von etwa 1750 ist Johann Jax als Besitzer des dort mit „e“ bezeichneten Hauses angegeben. Die Reihung stimmt mit der des Urbares von 1590 überein, wobei das Seidlgut auch als das 3. in der Ortschaft Zulissen genannt ist. Es ist also die ganze Zeit von 150 Jahren im Mannstamm weitervererbt worden. Wann es aus Jax’schem Besitz kam, habe ich nicht erhoben. Die Anzahl der Häuser, die in der Mappe mit a bis q bezeichnet sind, stimmt übrigens genau mit den 19 Häusern überein, die das Urbar ausweist. Zulissen ist ein Straßendorf – typische Rodungssiedlung –; das Seidlgut ist das dritte Haus linker Seite, wenn man von Böhmen (Oberhaid) her den Ort betritt.
Was nun Martin Jax, dessen früher bezogene Abhandlung uns erst die richtige Spur zur Klärung der Jaxischen Abstammungsverhältnisse gewiesen hat, anlangt, so lässt sich nicht feststellen, ob er aus der ersten oder der zweiten Ehe seines Vaters Lorenz stammte. Auch er war in Zulissen behaust, die Liegenschaft wurde aber von den Erben an Thomas Wiesinger verkauft, der es ein Jahr spater testamentarisch seinem Sohn Hans vererbte (1640 III l).
Aus der zweiten Ehe Lorenz Jax' stammen, wie wir oben gesehen haben, Georg, Christoph und Adam. Von Georg und Adam, deren ersterer durch seinen Sohn Hans die Eibensteiner Linie, letzterer aber durch seinen Sohn Simon die Reichenau-Oberneukirchener Linie begründete, wird später die Rede sein.
Christoph Jax zu Zulissen ist, wie wir aus der Abbandlung nach seiner Mutter wissen, vor dieser gestorben; er hinterließ laut Abhandlung von 1644 VI 16 (wie vor) eine Witwe Eva und vier Kinder: Georg bei 5, Michael bei 3, Catharina und Magdalena, beide bei 8 Jahre alt. Georg und Magdalena sind noch im selben oder im darauffolgenden Jahr 1645 gestorben. Die Witwe Eva heiratete später Thormas Leitgeb, wie wir aus einer Quittung von 1671 VI 25 hervorgeht. Aus dieser Quelle ergibt sich weiters, dass auch Christophs Tochter Catharina mittlerweile u. zw. als verehelichte Riepl und mit Hinterlassung eines Sohnes Thomas gestorben wer. Michael aber war nach Paßberg in der Pfarre Grünbach abgewandert; die Herrschaft Freistadt hatte ihm 1671 I 22 den Abschied erteilt, mit dem er in eine neue Herrschaft Weinberg entlassen wurde. 1671 II 3 heiratete er in der Pfarrkirche zu Rainbach Magdalena, die Tochter des Christoph und der Barbara Eibensteiner. Ich habe ihn lange Zeit für das Verbindungsglied der Eibensteiner mit der Oberneukirchner Jax-Linie gehalten, umsomehr, als er bei der Hochzeit seines Vetters Hans in Eibenstein (1636) als dessen Trauzeuge aufscheint.

Bevor wir uns mit dem Stammvater der Eibensteiner Jaxlinie befassen, müssen wir auch hier wieder uns kurz mit jenen Namensträgern beschäftigen, die uns bei den Nachforschungen in den Freistädter Herrschaftsprotokollen begegnen.
Da ist es zunächst Matthäus Jax (Jäggs), der im ofterwähnten Urbar als Zeitgenosse Lorenz' aufscheint. Er ist vielleicht der Vater der 1643 neben Georg und Adam als Zahlborgen fungierenden Wolf und Hans Jax. Während mir von letzterem keine weitere Erwähnung zu Gesicht gekommen ist, haben wir von Wolf bereits erfahren, dass er der Schwiegersohn und Hausnachfolger von Barbaras zweitem Gatten Hans Jäger war. Aus seiner Ehe mit Salome, der Tochter erster Ehe dieses Hans Jäger, sind zwei Kinder bekannt; die Tochter Susanna ist laut Abhandlung nach ihrer Mutter Salome von 1653 V 3 mit Matthäus, dem Semelbauer auf den Vierhöfen unter der Herrschaft Waldenfels verheiratet, in der Abhandlung nach ihrem Vater (1662) ist ihr Gatte aber als Mathias Leittner zu Vierhöfen, Vicedomscher Untertan bezeichnet. Letztere Bezeichnung der Herrschaft dürfte eine irrtümliche sein, dadurch hervorgerufen, dass die Freiherren von Grundenann durch mehrere Generationen das kaiserliche Vicedomamt in Linz innehatten. Allerdings ist es sonst nur dann gebräuchlich, eine Herrschaft mit der Amtseigenschaft zu bezeichnen, wenn ihre Innehabung mit diesem Amte verbunden war (Amtslehen), was aber bei Waldenfels nicht zutrifft.
Der Sohn Wolfs aber, Christoph, wurde laut Abhandlung von 1653 III 10 hingerichtet, weil er seine Wirtschafterin, eine Witwe, mit Hilfe eines Komplizen ermordet hatte. Im Freistädter Herrschaftsarchiv erliegt die Niederschrift von 1652 IX 30 über die „Güttige Außag Christoph Jäggsen zu Zuelüßen“, worin er die Tat gesteht. Christoph war damals Witwer und offenbar kinderlos. Allem Anscheine nach ist sein Gut, das an Martin Vieröggl verkauft wird, eine ganz kleine Wirtschaft. Jedenfalls ist es nicht die, die ein gleichfalls im übrigen unbekannt gebliebener Christoph Jax 1651 I 19 um 1400 fl von Hans Teibl gekauft hat. Wolfs Ehefrau Salome ist wohl aus Kränkung über die Schande, die ihr Sohn über die Familie gebracht hatte, bald darauf gestorben. Wolf verheiratete sich zum zweiten Male und hinterließ die Witwe Maria, die als Inwohnerin unter Waxenberg 1667 VI 23 dem Hausitzer Martin Staininger wittibliche Abfertigung nach Wolf quittiert.
1644 kommt als Nachbar des + Christoph Jax in Zulissen ein Martin Jax vor, der sich in keine der bisher behandelten Familien einreihen lässt. Es ist allerdings möglich, dass hier die Liegenschaft noch mit dem Namen des früheren, 1639 verstorbenen Inhaber. Martin Jax, Sohn des Lorenz, bezeichnet ist. Ein später 1680 erwähnter Martin Jax in Deutsch-¬Hörschlag ist wohl kaum der fragliche; jener könnte allenfalls der 1674 noch ledige Sohn Georgs aus erster Ehe sein, doch ist auch dies unwahrscheinlich.

Wir kehren nun zur Stammreihe unserer Vorfahren zurück. Georg Jax, Bauer in Zulissen, war laut Traueintrag seines Sohnes Hans in der Rainbacher Matrik mit einer Catharina verheiratet; die dortige Taufmatrik, die 1662 beginnt, führt nur mehr ein Kind Georg und Catharinas, die 1666 I 10 getaufte Sabina auf. Tatsächlich kommen in der Abhandlung nach Georg (s. u.) die Witwe Catharina und unter den Kindern ein Hans und eine Sabina vor.
Georg scheint in den Freistädter Protokollen oftmals als Gerhab insbesondere von ledigen Angehörigen aller damals in Zulissen lebenden Jax-Familien auf. Einen Hinweis auf die Herkunft seiner Gattin Catharina, die seine 2. Frau war, bietet ein Kaufbrief , mit dem Georg namens seiner Gattin Catharina 1668 I 20 das ihr nach ihrer Mutter zugefallene Erbgut: das Haus zu Sunberg, an ihre Schwester Eva und deren Gatten Stephan Klopf verkauft. In der darüber ausgefertigten Quittung von 1670 V 30 wird die Mutter, die Witwe Maria Schwandtnerin genannt; ob sie damals zum erstenmal Witwe war, habe ich nicht festgestellt; es kann daher nicht sicher gesagt werden, ob Catharina auch mit dem Mädchennamen Schwantner geheißen habe.
Sehr hemmend für die Aufklärung solcher Zusammenhänge ist der Umstand, dass die Rainbacher Matrikeln um diese Zeit nicht nur eine große Lücke von 1672 bis1686 aufweisen, sondern auch – besonders für die vorhergehende Zeit – auch sonst sehr lückenhaft geführt sind; es scheint sich bei einigen Jahrgängen um nachträgliche Abschriften aus alten Heften oder losen Blättern zu handeln; einmal erscheint ein Nachtrag für ein früheres Jahr nach einem der nächstfolgenden.
Georg starb 1674, die Abhandlung ist von 1674 IX 20 datiert und weist neben der Witwe Catharina folgende sechs Kinder aus :
aus 1.Ehe:
Magdalena, des Simon Freudenthaler in Freudenthal Ehewirtin,
Maria, des Lorenz Pramhofer, Inwohner zu Rainbach Ehewirtin,
Martin, ledig;
aus 2. Ehe:
Anna, Hans und Sabina, bei 8 Jahre alt, was mit dem oben angegebenen Geburtsdatum in der Rainbacher Matrikel übereinstimmt.
Unter dem gleicher Datum verkaufen die Erben das Haus zu Zulissen um 450 fl an Michael Kholperger; 1676 VI 8 quittiert ein Teil der Erben diesem den Kaufschilling. Catharina überlebte ihren Gatten noch 4 Jahre. In der Abhandlung von 1687 V 20 sind als Erben ihre drei vorgenannten Kinder angeführt, von denen sich Anna mittlerweile mit Georg Claßner in Summerau verheiratet hatte.
Sabina ehelichte später den Michael Dreyling zu Summerau und quittiert gemeinsam mit ihrem Bruder Hans 1689 III 31 ihren Gerhaben Georg Pröslmair an der Spießmühl and Mathias Endlinger zu Zulissen das elterliche Erbgut.

Johann (Hans) Jax, der nach der Altersangabe bei seinem Tode 1659 geboren ist, nahm 1686 V 9 seinen Abschied von der Herrschaft Freistadt, um sich „unter Waldenfels“ zu verheiraten. 1686 V 28 ehelichte er zu Rainbach Maria, die Tochter des Martin Spießmayr, Bauers zu Eibenstein.
Diese Ehe, aus der ich nur ein Kind, die 1637 IV 1 getaufte Eva feststellen konnte, war von kurzer Dauer; Maria starb bereits 1639 II 8 und wurde II 10 in Rainbach begraben. Der Altersangabe (36 J.) entsprechend war sie um 1653 geboren. Erst nach ihrem Tode erwarb Johann Jax ihr Vaterhaus von ihren Eltern. 1689 II 25 verkaufen und übergeben nämlich Martin Spießmayr zu Eibenstein und Eva ux. ihre zu Eibenstein zwischen Philipp Preinfalks und Martin Khatshofers Häusern gelegene Behausung „dem erbahrn Ihrer frtl. lieben Aydam Hannßen Jäx“ um 245 fl, und einen Auszug für die übergebenden Spießmayrischen „Conleut“ (Ehegatten) und 1691 VI 15 quittiert Martin Spießmayr dem Hans Jax („Hannßen Jächsen zu ermeldten Eybenstain“) und Catharina dessen Ehewirtin den Kauf Schilling.
Johann Jax hatte sich nämlich noch im selben Jahre 1689 mit Catharina Angerer verheiratet. Das Fehlen dieser Eheschließung in der zunächst in Betracht kommenden Rainbacher Matrik hat meine Forschungen sehr erschwert. Auch in den benachbarten Pfarren konnte ich diese Trauung zunächst nicht finden. Bei der Durcharbeitung des Waldenfelser Protokolles stieß ich dann auf eine Abhandlung von 1703 XII 10 , in der Catharina neben ihren Geschwistern Hans Angerer, Waldenfelser Inwohner, Eva, des Simon Mittermair in Königschlag Eheweib, und Lorenz Angerer, Wachsenbergischer Inwohner in Leonfelden, als Tochter und Erbin nach Anna Angerin, Wittib in der Hofmühl zu Reichenthal, aufscheint und als „Hannsen Jächsens zu Eibenstein, Waldenfelser Unterthans Ehewirtin“ bezeichnet ist. In der Pfarre Reichenthal fanden sich aber nur Einträge, die sich auf Lorenz und Hans beziehen, alle ab 1694, während Catharina laut Altersangabe bei ihrem Tode 1662 geboren sein müsste. Das Waldenfelser Protokoll enthält weiter die Ausfertigung eines Geburtsbriefes („Testimonium matrimonii“) von 1638 VII 10 für den damals ledigen Jakob Angerer in Oberhaid in Böhmen, wonach dieser der Sohn der vor 47 Jahren – also 1591 in Reichenthal – getrauten Eltern Martin Angerer und Elisabeth Aigner im Aigen neben Spattendorf und Magdalena ux. ist. Laut Mitteilung des Pfarramtes Oberhaid kommt der Name dort um diese Zeit sowohl im Markte als im Dorfe Böhmisch Hörschlag vor, ja sogar eine 1671 IX 15 geborene Katharina, Tochter des Balthasar in Hörschlag, eines Sohnes des Georg Angerer in Oberhaid. Auch diese Spur erwies sich jedoch als Irrweg. Erst als ich bei Verfolgung der Manzenreitherischen Vorfahren (s.unten) auf Mittermair in Königschlag stieß, fand ich in der Pfarre Schenkenfelden sowohl die Trauung der oben erwähnten Eva mit Simon Mittermair als auch 1689 VI 29 die des Johann Jax aus Eibenstein mit Catharina Angerer. Ihre Eltern sind Adam Angerer, Bauer in Hinterkönigschlag, und Anna .... Die Trauung dieses Paares. die, wie der hochw.Herr Pfarrer schreibt, ziemlich sicher 1673 anzunehmen ist, fällt in eine Lücke der Matrikel.
Johann und Catharina Jax in Eibenstein hatten folgende Kinder:
1. Mathias, dieser wurde 1690 VIII 4 in Rainbach durch Johann Adam Schwarz, Can.Reg. von St. Florian und Pfarrer von Grünbach, getauft. Es wäre interessant zu wissen, ob es sich hiebei um eine zufällige Vertretung des Rainbacher Pfarrers durch seinen Nachbarn handelt oder um einen Freundschaftserweis, der dann wohl in erster Linie dem in die Pfarre Grünbach gehörigen Michael Jax zu Paßberg gegolten hätte, als einem nahen Verwandten des Vaters des Täuflings. Mathias verließ die engere Heimat; in der Abhandlung nach seinem Vater (s.unten) ist er 1736 als Inwohner zu Hellmonsödt unter Wildberg bezeichnet. Im Reichenauer Protokoll scheint 1719 VIII 24 der Wehrungserlag in einem Hauskauf durch den Schneidermeister Mathias Jax auf und nach der dortigen Pfarrmatrik hat 1719 I 23 ein Mathias Jax eine Helene Träxlin geheiratet; in den Hellmonsödter Matriken sind später 1723 I 18 und 1732 I 10 die Taufen von Kindern des Mathias Jäx, sartor (Schneider), und der Helene eingetragen, bei denen der Schneider Joseph Mayr in Reichenau als Pate aufscheint. Es handelt sich also wohl um denselben Mathias und daher auch bei den Reichenauer Eintragungen um den Sohn des Johann Jax in Eibenstein.
1761 X 26 werden Mathias, bürgerl.Schneidermeister in Hellmons¬ödt und dessen Ehewirtin Helene in der Ennser Stadtpfarrmatrik als noch lebende Eltern des Josef Christian Jächs (Jax), der damals „Handlungsbedienter“ bei der ratsbürgerl. Kaufmannswitwe Maria Elisabeth Veigl ist, genannt. Er heiratet die Bürgerstochter Maria Theresia Gagstatter und stirbt 1769 II 20, nur 33 Jahre alt, als Wirt zum Goldenen Hirschen und Handelsmann in Enns. Dort sind auch die Taufen mehrerer Kinder dieses Paares eingetragen.
2. Catharina, geboren 1693 III 25 zu Eibenstein, ist daselbst 1754 X 22 unverheiratet gestorben.
3. Johann, geb.1696 V II, der die Eibensteiner Linie fortsetzt,
4. und 5. die Zwillinge Maria Anna und Rosina, geboren 1700 X 16, von denen die erstere 1767 I 25 in Eibenstein unverehelicht starb, während die letztere 1730 V 9 in Oberneukirchen den Bürger und Webermeister Josef Wurzinger heiratete. Zu bemerken ist, dass sie in den Waldenfelser Protokollen immer als Theresia bezeichnet wird, was wohl der Verwechslung der Kurzformen dieser Namen: Rosi – Resi zuzuschreiben ist, umsomehr als der Mühlviertler Dialekt das „o“ „EO“ ausspricht. Unter einer „Reösi“ konnte sich daher der vielleicht nicht einmal aus der Gegend stammende Waldenfelser Hofschreiber daher leicht eine „Resi“ = Theresia vorstellen.
Franz Wurzinger, Stadtarchivar in Iglau, erkundigte sich 1920 bei meinem Schwiegervater wegen dieser Rosina Wurzinger geb. Jax von Eibenstein; ich konnte in dessen Auftrag damals nur soviel mitteilen, dass die Familie, der mein Schwiegervater entstammte, tatsächlich früher in Eibenstein ansässig war. Einem damaligen Schreiben Franz Wurzingers entnehme ich übrigens das seltene Ereignis, dass Rosina 1734 XII 25 in Oberneukirchen Mutter von Drillingen wurde. Einer ihrer Enkel – aber nicht Abkömmling eines der Drillinge – übersiedelte 1804 nach Iglau.
Catharina Jax, geb. Angerer, ist 1720 VII 6 in Eibenstein gestorben, Johann (Hans) Jax 1736 III 23. Die Inventur nach „Hannß Jäx, gewester Wittiber u. hiesig Herrschafft Unterthan zu Eibenstain seel.“ von 1736 V 14 weist die früher genannten Kinder als Erben aus; von der Tochter l. Ehe Eva ist nicht die Rede, sie ist wohl früh gestorben, wenn ich auch ihre Sterbeeintragung in Rainbach nicht gefunden habe. Vielleicht war sie auswärts in Diensten. Die Behausung in Eibenstein, zwischen Tobias und Philipp Preinfalks Häusern gelegen (Tobias hat mittlerweile die Khathofer-Behausung erworben, wie wir später sehen werden), wird mit 400 fl veranschlagt, der reine Nachlass beträgt 208 fl 5 ß 19 xr; mittels Kaufsablösungsbrief gleichen Datums übernehmen der Sohn Hans und seine angehende, hier nicht genannte Ehegattin das Haus.
Johann Jax, der Stifter auf dem Vaterhaus zu Eibenstein,war wie oben erwähnt 1635 V 11 geboren. Er war wohl schon unter seinem Vater in der Landwirtschaft mittätig und betrieb sie nach dessen Tode lange Zeit als Junggeselle weiter, wobei ihm offenbar seine unverheiratete Schwester Catharina die Bäurin ersetzte. Erst kurz vor deren Tode – sie war wohl schon krank und konnte ihren Wirkungskreis nicht mehr ausfüllen – heiratete er im 53. Lebensjähr 1654 I 6 in Rainbach die damals auch bereits 51 Jahre alte Barbara Podechtl aus der Stiftung, einem Dorf zwischen Eibenstein und Reichenthal. Ihre Eltern waren Johannes und Catharina Anna Podechtl, Bauersleute dortselbst. Barbara starb 1663 IX 24 nach neunjähriger Ehe, die – schon infolge des vorgeschrittenen Alters der Frau – kinderlos geblieben war.
Hunmehr aber schritt Johann Jax rasch wieder zur 2. Ehe, indem er bereits 1764 II 29 eine Nachbarstochter, die 1725 II 9 zu Eibenstein geborene Anna Maria Preinfalkh heiratete. Die Familie Preinfalkh – die angesehenste im Dorfe Eibenstein und deren Mitglieder dort unter der Herrschaft Waldenfels das Richteramt bekleideten – wird im nächsten Abschnitt behandelt. Trotz des hohen Alters, in dem Johann Jax diese Ehe schloss, entsprossen derselben zwei Kinder, von denen das ältere allerdings nur notgetauft bald nach der Geburt starb. Das zweite Kind aber war ein Stammhalter, der 1767 III 14 zu Eibenstein geborene Josef Jachs.
Sein Vater starb schon ein Jahr darauf, 1768 II 8 im 72. Lebensjahr; die Mutter aber heiratete bald darnach den Michael Brandstötter (auch Brandstöttner), nachdem sie im Zuge der Abhandlung von 1768 IV 26 das Jaxhaus durch Kaufsablösebrief erworben hatte. Das Erbteil des Josef Jax betrug 462 fl 77 xr 1 d. Zum Gerhaben wurde Joseph Preinfalkh zu Eibenstein bestellt. 1767 X 12 quittiert Josef Jax diesen Betrag seinem Stiefvater. Ihr beiderseitigesVerhältnis scheint ein recht gutes gewesen zu sein, denn diese Quittung ist in ungewöhnlich herzlichem Ton gehalten.
Die Mutter starb 1783 III 25. In der Abhandlung von 1789 III 23 ist sie als Auszüglerin am „Jächsengut“ zu Eibenstein bezeichnet, denn mit Kaufvertrag von 1788 I 6 hatten sie und ihr Gatte Michael Branstöttner das Gut an den mittlerweile erwachsenen Sohn und Stiefsohn zurückverkauft. Dieser hatte sich bereits 1787 VI 18 in Reichenthal mit Theresia Manzenreither verheiratet. Auch mit deren Vorfahren werden wir uns abgesondert im nächsten Abschnitt befassen.
Josef Jax, der Großvater meines Schwiegervaters, wurde von diesem auch als Zwirnerzeuger bezeichnet und er hat von ihm erzählt, dass er an Markttagen zu Fuß nach Linz kam, um dort seine Ware zu verkaufen. Diese Märkte fanden am Hofberg vor dem Gasthaus zur Dreifaltigkeit statt; der kleine Platz dort hieß daher damals auch „Haarmarkt“. Auch sonst scheint Josef Jax ein unternehmungslustiger Mann gewesen zu sein; so zum Beispiel machte er sich mit einem Bauern aus Bretleinsschlag – war dies vielleicht der mit einer Base seiner Frau verheiratete Josef Weinberger? – und einem Dritten auf und ging zu Fuß über Stift Zwettl nach Wien, um in einer Audienz bei Kaiser Franz eine Beschwerde der Bauern gegen die Zehent-und Robotforderungen der Herrschaft anzubringen; ob dieser Schritt Erfolg hatte, konnte mein Schwiegervater nicht berichten.
Der Ehe Josefs und Theresias entsprossen sieben Kinder:
1. Anna Maria, geb.1788 V 9 zu Eibenstein. Sie heiratete 1814 I 13 zu Reichenthal den Johann Pirklbauer, Bauer zu Liebentha. Bei ihr verbrachte die Mutter ihre Witwenjahre bis zu ihrem Tode.
2. Theresia, geb. 1791 I 28 in Elbenstein; sie heiratete 1811 IX 10 zu Reichenthal den Johann Deubl und übernahm mit diesem das Vaterhaus Nr. 11 in Eibenstein, während der Vater das sogen. „Diwischhaus“ Nr. 23 in Eibenstein – es liegt etwas außerhalb des Dorfes – erwarb. Theresia Deubl starb 1863 XII 1.
Die Kinder
3. Katharina, geb.1793 X 5, +180l VI 5,
4. Johann Michael, geb.1796 VI 3, + 180l VII 4 und
5. Josef, geb.1798 XII 19, + 180l VI 12 raffte eine Blattern-Epidemie hinweg. Dafür erhielt das Paar in
6. Josef, geb.1802 III 7 einen Stammhalter, von dem später zu berichten sein wird. Von
7. Michael, geb.1807 II 5 ist nur die Taufeintraung in Reichenthal bekannnt; er ist aber dort nicht gestorben; mein Schwiegervater hat von der Existenz dieses Bruders seines Vaters nichts gewußt. Derselbe dürfte also doch als kleines Kind gestorben sein.
Das Haus Nr. 11 in Eibenstein war, als es an Johann und Theresia Deubl überging, 122 Jahre in Jaxischem Besitz – denn die Innehabung durch Michael Brandstötter 1768 – 1788 kann man wohl unberücksichtigt lassen, da es sich praktisch nur um eine Verwaltung für den minderjährigen, im Vaterhaus lebenden Jaxerben handelte. Nach dem Josephinischen Lagebuch für die Katastralgemeinde Summerau, Prot.Nr. 56 von 1787 I 31 bestand die Liegenschaft Nr. 11 in Eibenstein, damaliger Besitzer Michael Brandstötner, aus 6 12/64 Joch, 2 Quadratklafter Äcker in den Fluren Bruckfeld und Gschaidt, 1 65/64 Joch Wiesen in den selben Fluren und als Hausgarten am Ortsplatz („Pregarten“) und 1 43/64 Joch 6 Quadr.Klft. Wald in Gschaidt, zusammen also 9 54/64 Joch 8 Qu.Klft, d.i.5,6677 ha.
Das von Josef Jax erworbene Diwischhaus übergab dieser seinem damals noch unverheirateten Sohn Josef und starb dort als Auszügler 1835 X 1. Die Witwe zog, wie oben bemerkt, zu ihrer ältesten Tochter nach Liebenthal Nr. 5 und starb dort 1840 X 13.
Der nunmehr einzige männliche Vertreter der Eibensteiner Jax-Linie, Joseph Jax (der Jüngere), war 1802 III 7 zu Eibenstein geboren; nach Mitteilungen seines Sohnes, meines Schwiegervaters, verkaufte er das baufällige Diwischhaus und baute sich selbst ein solches „auf der Scheibn“ zwischen Schwarzenbach und Summerau. Aber auch dort litt es ihn nicht. Er scheint mangels Verwandter in der Jaxfamilie sich mehr an die mütterliche angeschlossen zu haben, und so gab er auch das neue Haus, das immerhin noch in der Umgegend von Eibenstein gelegen war, wieder auf, um in die Heimat seiner Mutter, in die Gegend von Thierberg und Königschlag zu übersiedeln. „Zweimal übersiedeln ist einmal abbrennen“ sagt ein altes Bauernsprichwort, und das scheint sich auch an Joseph Jax bewahrheitet zu haben. Er konnte sich nicht mehr zum selbständigen Landwirt aufschwingen und nahm zunächst Dienste bei Bauern. Zur Zeit seiner Verehelichung 1642 I 31 ist er in Hinterkönigschlag Nr. 26 bedienstet. An diesem Tage wurde er in der Pfarrkirche zu Schenkenfelden mit Maria Feyrer, mit deren Abstammung wir uns im nächsten Abschnitt beschäftigen werden, getraut und übernahm pachtweise auf sieben Jahre das Haus Nr. l in Thierberg.
Maria, die zur Zeit ihrer Eheschließung bei einem Bauern in Steinschild bedienstet gewesen war, führte nun an der Seite ihres Mannes das beschwerliche Leben einer Kleinbauernfrau. In den sieben Jahren, die die Pachtung in Thierberg dauerte, wurden drei Kinder geboren, ebenso in Hinterkönigschlag Nr. 19, wo Jax dann Pächter war, und schließlich kam auch in Miesenbach. Nr. 11 noch ein Kind zur Welt. Der öftere Wechsel des Wohnsitzes erleichterte sicher keineswegs die Wirtschaftsführung. Es war damals üblich, dass landwirtschaftliche Güter auf bestimmte Zeit in Pacht gegeben wurden, wenn der angehende Besitzer infolge zu großer Jugend oder wegen Militärdienst das Gut nicht bewirtschaften konnte. Der Militärdienst dauerte damals 12 Jahre; wer Geld hatte, konnte sich loskaufen. Die Mühlviertler Kleinbauern konnten ihre Söhne natürlich nicht loskaufen, darum gab es dort viele derartige Pachtverhältnisse. Militärisch untaugliche und ältere Bauern-und Häuslerssöhne, denen die Mittel fehlten, sich anzukaufen, fanden in solchen Pachtungen die Möglichkeit, nicht ihr Leben lang als Knechte dienen zu müssen.
Jedenfalls war es ein Leben harter Arbeit und vieler Entbehrungen, das die Familie damals führte. Wenn Jax, wie mir mein Schwiegervater erzählte, in Linz Geschäfte abzuwickeln hatte, musste die Reise zu Fuß gemacht werden, wobei er seinen Vater einige Male begleitete. Joseph Jax Gesundheit hielt diesen harten Lebensbedingungen nicht stand. Die letzten Lebensjahre waren ein schweres Siechtum und schließlich warf ihn Wassersucht auf ein langes und schmerzliches Krankenlager, von dem ihn 1850 IX l der Tod erlöste.
Die Mutter verblieb zunächst mit den jüngeren Kindern noch in Miesenbach, bis später ihr mittlerweile zum erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegener ältester Sohn sie in seinem Filialgeschäfte in Ried i. Innkreis versorgen und ihr danach einen schönen, ruhigen Lebensabend in Linz bereiten konnte, den sie bis in das ungewöhnlich hohe Alter von 92 Jahren in voller Rüstigkeit genoß. Ich habe die Greisin noch 1905 bei der Hochzeit ihrer Enkelin Margareta gesehen. Sie wohnte zuletzt durch viele Jahre im Hause Stifterstr. Nr. 28 – im selben Hause wie meine ungefähr gleichaltrigen Löfflertanten (o.III.Teil) – und starb dort 1906 VI 4.

Josef und Maria Jax hatten, wie oben erwähnt, 7 Kinder. Von
1. Johann, dem 1842 XI 26 geborenen ältesten Sohn, meinem Schwiegervater, wird später die Rede sein.
2. Josef, geb. 1845 III 29 zu Thierberg, Pf.Hirschbach, war nach seiner in der Landwirtschaft verbrachten Jugend einige Zeit bei seinem Bruder im Geschäfte tätig und heiratete in Linz Aloisia Reschauer aus der bekannten Linzer Bäckerfamilie Reschauer. Die Familie zog sich dann nach Innsbruck, wo Josef ursprünglich für Rechnung seines Bruders in der Nähmaschinenbranche tätig war, später aber ein Altwarengeschäft betrieb. Er wurde früh Witwer, da Aloisia im Alter von nur 26 Jahren in Innsbruck starb.
Dieser Ehe entspross ein einziges Kind Josef, geb. 1880 IX 5, der als Fabriksbeamter in einem chemischen Betrieb (Carbid-Fabrik) in Deutsch-Matrei in Tirol, später ebenso in Landegg Tirol tätig war. Er ehelichte 1905 II 6 Friederike Stockhammer, die 1880 V 9 geboren war; ihre Kinder sind
Hans, geb.1906 II 6. der in einem landwirtschaftlichen Betrieb bei Deutsch-Matrei in leitender Stellung arbeitet,
Josef, geb. 1909 VI 21; er war Versicherungsbeamter, zuletzt in Graz und ist jetzt im II. Weltkrieg gefallen; ihm verdanke ich die wenigen Daten über diese Familie.
Walter, geb. 1911 X 26, der in einem Elektrizitätswerk bei Landegg tätig ist, und
Anna, geb. 1914 X 16.
3. Anna Maria, geb.1847 III 31 in Thierberg, die als sechsjähriges Kind starb.
4. Theresia, geb.1850 IV 2 in Hinterkönigschlag Pfarre Schenkenfelden. Auch sie starb in jungen Jahren 1867 X 3 in Böhmdorf, Pfarre Reichenthal.
5. Anna, geb. 1852 IV 6 in Hinterkönigschlag. Sie brachte nur ihre Kindheit im Elternhause zu, kam dann in das Haus eines Schulmeisters und von dort später zu ihrem Bruder Johann, in dessen Geschäft sie Kundinnen im damals erst aufkommenden Maschinnähen unterrichtete. In der Jaxfiliale in Ried i.I. lernte sie ihren ersten Mann, den Goldschmied Franz Prodinger, geb.1839 III 20, + 1878 VI 30 kennen, den sie 1873 VI 23 in Haag am Hausruck OÖ ehelichte. Die Familie Prodinger stammt aus Tamsweg im Lungau (Salzburg) und ist dort bis 1464 zurückzuverfolgen; eine Familie dieses Namens sitzt dort noch auf dem alten Hof.
Leider dauerte diese Ehe nicht lange. Die Witwe verheiratete sich 1879 VIII 18 zu Leoben (Steiermark) mit dem Uhrmachermeister Gabriel Platzl, geb. 1836 III 16, + 1898 X 20. Leider warf die Spielleidenschaft des Mannes auf diese Ehe und die wirtschaftliche Existenz der Familie schwere Schatten. Anna musste, um die 5 Kinder zu erhalten, mit den Goldwaren selbst auf die Märkte in Obersteier fahren, was in jener Zeit, in der es in dieser Gegend vielfach noch keine Eisenbahn gab, besonders in der kalten Jahreszeit eine schwere Aufgabe war. Trotz alldem und der schweren Schicksalsschläge, die sie auch sonst noch trafen – ihre Söhne Franz und Max nahmen sich selbst das Leben – blieb sie damals und in ihrem zweiten, vierzigjährigen Witwenstand eine aufrechte, willensstarke Frau, bis zum letzten Tage ihres hohen Alters tätig und geistig rege. Sie starb in Leoben 1938 IX 17.
Ihren beiden Ehen entsprossen folgende Kinder:
a) Hermine Prodinger, verehelichte Paderta, geb. 1875 IX 26, Inhaberin einer Damenschneiderei in Wien,
b) Franz Prodinger, geb. 1876 XII 22, + 1926 V 9, ferner
c) Max Platzl, geb.1880 X 10, + 1905 VI 24,
d) Gustav Platzl, geb.1831 XII 30, Kaufmann in Reichenfels (Kärnten), und
e) Marianne Platzl, geb.1885 X 14, Sprachlehrerin in Leoben, der ich die vorstehenden Angaben über die Familie größtenteils verdanke.
6. Franz Jax, geb.1854 VII 27 in Hinterkönigschlag. Er blieb den bäuerlichen Stande treu, diente zunächst in der Umgebung seiner Heimat und erwarb dann das vergantete Hungerlehnersche Kleingut, die „Jägerhofstadt“ zu Böhmdorf bei Reichenthal für seine Forderung an rückständigen Löhnen. Er blieb unverehelicht, hatte aber in seiner treuen und braven Wirtschafterin Maria Fixl eine verläßliche Helferin. Er war bis in sein hohes Alter überaus fleißig und hielt seine kleine Landwirtschaft, zu der auch Holzrechte in Miesenwald gehörten, in musterhafter Ordnung. Er liebte den Wald und war auch ein waidgerechter Jäger. Im Dorfe und darüber hinaus in der ganzen Pfarre genoß er wegen seiner Rechtschaffenheit das größte Vertrauen und übte praktisch das längst nicht mehr existierende Amt eines Dorfrichters oder Dorfältesten aus. Jeden Samstag betete er in der kleinen Dorfkapelle, für die sein Bruder Johann eine kleine Glocke beschafft hatte, den Rosenkranz vor.
Ich hatte einigemale die Freude, ihn in Böhmdorf zu besuchen, und erinnere mich gerne an die gewinnende Freundlichkeit des Onkels. Auch unseren Kindern war er sehr gewogen und einige konnten gelegentlich einige Ferienwochen dort zubringen. Besonders verfolgte er mit freudigem Interesse den Weg seines Großneffen Eberhard zum Priestertum und nahm, obwohl damals schon selbst recht leidend, an dessen erstem hl. Messopfer teil, das Eberhard mit besonderer bischöflicher Erlaubnis im Krankenzimmer seines sterbenden Großvaters Johann Jax las.
1939 VIII 7 verschied Franz Jax in Böhmdorf und wurde in Reichenthal unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung zu Grabe getragen, wobei sein Großneffe den Kondukt führte.
Mit ihm erlosch der bäuerliche Stamm der Eibensteiner Jax-Linie, den wir im Vorstehenden durch 350 Jahre unsere Aufmerksamkeit zugewendt haben. Das Gütl hatte Franz Jax seiner Wirtschafterin übergeben, die dort seit 51 Jahren gearbeitet hatte und die es bei zunehmendem Alter einer Nachbarstochter und deren Mann gegen Ausgedinge überließ. Von seiten dieser Nachbarsleute war in den letzten Jahren weitgehend hilfreich in die Wirtschaft eingegriffen worden, wie ja auch der Hausvater dieser Familie, der Altmüller Karl Eidenberger, ein überaus kluger und tüchtiger Mann, mit dem Onkel schon längst in treuer Freundschaft verbunden gewesen war.
7. Maria, geb. 1857 X 11 zu Miesenbach, Pfarre Reichenthal. Auch sie fand eine Lebensstellung im Geschäfte ihres Bruders und lebte zunächst in Ried und Linz mit der Mutter zusammen; zuletzt war sie durch viele Jahre Kassierin im Hauptgeschäft Landstraße 39 in Linz. Leider brachte ihr ein Herzleiden ein längeres Siechtum und einen verhältnismäßig frühen Tod; sie starb in Linz 1911 VIII 15 und ist in der Jaxischen Familiengrabstätte am Linzer Friedhof beerdigt.

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