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IV/7

Anthoine: Die beiden letzten Salzburger Schidenhofen (VI. und V. Ahnenreihe) und die Familie Daubrawa von Daubrawaik (X. - V. Ahnenreihe)

Schon neben Georg Ulrich von Schidenhofens ältestem für die Erbfolge in Betracht kommenden Sohne Georg Josef, besonders aber im Zusammenhang mit der schwierigen Abwicklung des zerütteten Nachlasses nach diesem haben wir viel von seinem Halbruder Caspar Joachim von Schidenhofen zu Stumb und Triebenbach gehört; da Georg Josef keine Leibeserben hinterlassen hatte, setzte Caspar Joachim nun den Stamm in Salzburg fort.
Er wurde 1697 IX 9 zu Salzburg geboren, besuchte von 1708 an das Gymnasium zu Salzburg, wurde 1715 VII 9 Baccalaureus mit dem Rang 12 und widmete sich dann dem Studium der Rechte; 1717 VI 21 verteidigte er in öffentlicher Disputation an der Salzburger Universität Sätze „de Donationibus“; er ist hier genannt „praenobilis et Doctissimus D. Casparus Joachimus de Schidenhofen in Stumb et Triebnpach, Provincialis Salisburgensis et Tyroliensis. Nach Vollendung der juridischen Studien ging er in die Rechtspraxis nach Wien, dann Innsbruck und machte auch eine große Reise durch Ober- und Niederdeutschland, Welschland, England und Holland und 1724 X 19 ernannte ihn Erzb. Graf Harrach zum hochfürstl. Rat. Laut Domkapitel-Protokoll von 1725 X 29 zeigt er dem hohen Domkapitel an, dass er mit Maria Anna Elisabeth Barbara von Ingram zu Liebenrain und Pragburg die priesterliche Copulation in der Domkirche zu Salzburg durch die Hand seines Bruders Pater Wilhelmus Ordini Sancti Cajetani halten wird. Das Domkapitel beschloss, nebst gnädiger Beglückwünschung 8 Spezies-Dukaten zu einem Hochzeitsregal zu behändigen, und ernannte ihn mit selbem Tage zum geheimen Sekretär und Spitalverwaltungsbeamten mit einer jährlichen Besoldung von 200 fl aus der Spitalskassa. 1725 XI 5 legte er den Amtseid ab (47).
Die Hochzeit fand zu Stumb 1725 XI 26 statt. Die Brauteltern waren weiland Carl Josef von Ingram zu Liebenrain und Pragburg, Landmann in Tirol und kais. Majestät gewester oberösterreichischer Sekretariatssenior, und Maria Barbara geb. Erberin von Schönerben.
Beim Einzug des Erzb. Freiherr von Firmian von Mirabell beteiligte sich Caspar Joachim von Schidenhofen als Hof- und Kammerrat im 1.(?) Wagen (73). Nach dem 1733 II 7 erfolgten Ableben seines Bruders Georg Josef folgte er ihm im Amte des Domkapitelsyndicus, Rentmeister und Urbarrichter. Auf der Salzburger Landtafel erschien er zum ersten Mal ao.1739. 1739 I 16 starb seine Gemahlin Maria Anna Elisabeth Barbara geb. von Ingram und wurde zu St. Sebastian beigesetzt (45). Die Ehe scheint kinderlos geblieben zu sein.
Des zur Begleichung der Nachlassschulden Georg Josefs notwendigst gewordenen Verkaufes der Hofmark Stumb 1744 II 27 wurde bereits gedacht (44, 63). Die auch noch darüber hinaus dieser Kridasache entsprungene schwere finanzielle Belastung Caspar Joachims konnte er bis an sein Lebensende nicht völlig abstoßen. 1744 X 31 ernannte ihn der Dompropst – sede vacante – zum wirklichen Hofrat , welche Ernennung die Erzbischöfe Graf Lichtenstein 1745 I 22 (30) und Graf Dittrichstein 1747 XII 3 (39) erneut bestätigten.
1746 IV 20 stellte er in der Domkapitelsitzung die Bitte um Eheconsens mit Maria Anna Josefa Basilika von Goldegg und Lindenburg, verwitwete Schmidin de Prantenstein, welcher ihm erteilt wurde. Maria Josefa war die Tochter des Johann Franz von und zu Goldegg und Lündenburg, Landmann in Tirol, wirklicher oberösterreichischer Hofkammerrat und Obristwachtmeister beim Landmiliz Inntalschen Regiment, und der Anna Maria von Pach zu Gausenheimb und Pidenegg. Sie war Witwe nach Josef Reichart Schmidt von Prantenstein, gewestem Stuckhauptmann in Konstanz (41). Goldegg, 1524 zu Goldegg und Lintenburg, erhielten von Kaiser Ferdinand I. den Reichsrittertitel; 1580 erhob Erzherzog Ferdinand den Ansitz Goldegg zu Lana bei Meran, welcher von uralter Zeit her Goldeck geheißen und mit Adelsfreiheit versehen war, zu einem adeligen Sitz. 1581 erfolgte von demselben Erzherzog eine Wappenmehrung für die von Goldegg. 1670 I 14 war auch Lindenburg, Gemeinde Zwölf Malgreien, von Kaiser Leopold I. zum Edelsitz erhoben und dem Landoberst Hans Jakob von und zu Goldegg, welcher 1670 diesen Landbesitz käuflich an sich gebracht hatte, bewilligt, sich danach zu schreiben. 1857 besaß das Geschlecht auch noch den Edelsitz Prackenstein, Gemeinde Zwölf Malgreien, und Spauregg, Gemeinde Partschins, bei Meran.
Gleichzeitig mit der Bitte um Eheconsens stellte Caspar Joachim auch die, 1647 IV 28 nach St. Johann in Tirol zur dort vorzunehmenden Copulation reisen zu dürfen, wo die Trauung 1746 V 2 stattfand.
Wir hören dann außer den schon früher bei Georg Josef erwähnten finanziellen Sorgen bis 1760 nichts mehr aus dem Leben Caspar Joachims. In diesem Jahre scheint er ernstlich erkrankt zu sein, denn er bat mit Rücksicht auf seine Leibeskonstitution ihm das Rentamt abzunehmen und es dem Domkapitelschen Urbarkommissär Josef Köllersperger übergeben zu dürfen, was ihm 1760 VII 11 aber nur auf die Dauer seiner Unpässlichkeit bewilligt wurde. Er scheint es jedoch nicht mehr übernommen zu haben und starb 1765 III 27 im 66. Lebensjahre an Lagerbrand (Lungenentzündung ?) und wurde in der Familiengruft in den Arkaden des St. Sebastian-Friedhofes beigesetzt, wie eine Grabtafel im Fußboden vor der Gruft (Arkade Nr. 81) bezeugt. Ich setze den Text derselben hierher, da die Platte infolge ihrer Lage mitten im Gange schon sehr abgenützt ist. Er lautet:
„Hier ruhet in Gott der Hoch Edl gebohrene Herr Caspar Joachim von Schiedenhofen zu Stum und Triebenpach Tyrolischer und Salzburgischer Landtmann Hochfürstlich Salzburgischer Wirklicher Hofrath und Hochwürdigen Dom Capitels Syndicus, Rentmeister und Urbar Richter. Er war gebohren im Jahr 1697 den 9 September und starb im Jahr 1763 den 27 Marty Bey dem Herrn ist barmherzigkait und überflüssige Erlösung“.
Noch vor seinem Tode entspann sich zwischen dem hf. Hofrat und dem Domkapitel eine Streitigkeit wegen der vorzunehmenden Sperre. Diese hatte im Stadthause das Domkapitel vorzunehmen, betreff Triebenbach beantragte das Domkapitel die Vornahme einer Cumulativsperre zwischen dem hf. Hofrat und dem Domkapitel. Der Erzbischof entschied jedoch gegen diesen Antrag, wogegen das Domkapitel zu protestieren beschloss. Als nun Schidenhofen am obigen Tage um ½ 2 Uhr nachmittags verschieden war, wurde der Domkapitelsche Gegenschreiber Anton Poiger nach Triebenbach entsendet mit dem Auftrag, dem alldort die Sperre vornehmenden hf. Hofrats-Kommissär in geziemenden manierlichen terminis die Protestation und Reservation des Domkapitels einzulegen und zu Protokoll zu geben; actum 1763 III 28. Als Poiger nun nach Triebenbach kam, fand er, dass bereits am vorhergehenden Tage nach per Estaffette erhaltenem Befehl um 9 Uhr abends der Pfleger von Laufen in Triebenbach die Sperre vorgenommen hatte. Poiger kehrte unverrichteter Dinge nach Salzburg zurück, worauf das Domkapitel noch abends eine schriftliche Protestation an den Vicepräsidenten von Halden absandte. Wie sich diese Sache weiter entwickelte, ist nicht bekannt.
Caspar Joachim hatte kein Testament hinterlassen. Über die im Stadthause vorgenommene Sperre findet sich im Domkapitelprotokoll 1763 II 27 folgende Notiz (Auszug):
''Caspar Joachim vor Schidenhofen, 66 Jahre alt, gestorben an Lagerbrand. Im 3.Stook befindet sich eine eiserne Kassa, worin des Erblassers eigentümliche Gelder verwahrt sind; ein Kommodkästen samt Aufsatz, worin verschiedene Schriften enthalten sind; ein Kommodkasten mit 4 Schubladen, wo in der ersten und obersten eigentümliche Gelder sind; ein Kommodkasten mit 4 Schubladen, wo Silbergeschmeid verwahrt sind, dann im Vorhause, schon im Factor Mayr-Haus gelegen, ein braunes kleines Kästl mit verschiedenen Schuldbriefen.“ Von der Schätzung des Vermögens in Triebenbach ist ein Inventar vorhanden. Das Schloss mit Einrichtung, dann den Wäldern und Auen, mit 66 Zehentuntertanen in der Hofmark, 6 auf dem Lande und 42 zu Brugg, Ober- und Unterreching, Lettenhaus (wohl richtig Lettenau), Erlach und Ölling, wurde auf 15.000 fl geschätzt (20). In Ermanglung eines Testamentes trat Punkt 7 des 1746 III 30 zwischen Caspar Joachim und Maria Josefa geschlossenen Ehepakts in Anwendung, wonach der volle Genuss des gesamten väterlichen Vermögens auf Lebenszeit auf die Witwe gegen die Verpflichtung der Erziehung der Kinder herging (46). Die St. Georgenkapelle in Triebenbach erhielt 150 fl (20).
Die Witwe Maria Josefa reichte beim Domkapitel ein Gnadengesuch ein: 1. Erbittung einer Gnade für sich und ihre Kinder, 2. Ernennung eines Mitvormundes und 3. wegen Legung der noch anhängigen Rechnung. In der Sitzung von 1763 V 25 wurde hierüber vom Domkapitel beschlossen: ad 1. Gewährung eines Gnadengeldes von jährlich 350 fl solange sie Witwe bleibt, ad 2. als Vormund wird Gottfried von Moll, Pfleger von Kropfsberg bestellt (auch 48 u, 52) und ad 3. wird eine dreimonatliche Frist zur Rechnungslegung und Richtigkeitspflege gewährt.
Laut Domkapitelprotokoll von 1764 VIII 11 baten Maria Josefa von Schidenhofen und der Mitvormund der Kinder Gottfried von Moll um Eröffnung der Sperre und Begebung der Inventur über des verstorbenen Syndikus Verlassenschaft. Votum: Die Inventur und Verlassenschaftsabhandlung gegen seinerzeit zu hergebendes Inventar kann geschehen. Vorfindliche Domkapitelschriften sollen extradiert und an das Domkapitelarchiv kommen etc. Das Kapitel war mit diesem Votum einverstanden. Weiters baten die Genannten 1765, ob von dem dem Erblasser sel. haftenden Amtsrest per 4.965 fl 1 kr 5/8 d gegen bereits per 3.000 fl erfolgter Ersetzung der Überrest in Gnaden nachgesehen werden wolle und das Absolutorium ausgesetzt werde. Die Bitte war unter anderem damit begründet, da der Erblasser das Rentamt in einem um viele Tausende illiquidem Zustande übernommen und diese Übernahme ihm schon damals den Verlust des herrlichen, freien, alten Stammsitzes Stuben (Stumb) gekostet habe. Es wurde beschlossen, den Erben von den Depositen 291 fl 21 kr., vom Rechnungsrest 900 fl, zusammen 1.191 fl 21 kr zu erlassen.
Die Erben hatten noch 773 fl 39 kr entweder bar oder in annehmbaren Schuldbriefen zu erlegen, weiters die rückständigen Anleiten des Mitterstainer und Ytterzehents. Zu den Ausständen scheinen noch neue gekommen zu nein, denn laut Domkapitel-Protokoll von 1768 II 23 übergab der Rentmeister eine neuerliche Spezifikation derselben, wonach die Erben 914 fl 36 kr zu erlegen hätten. Es wurde nun beschlossen, dass die Erben 558 fl 36 kr bis Ende des Jahres sicher zu zahlen hätten und ihnen 304 fl 44 kr nachzulassen seien.
Maria Josefa von Schidenhofen starb 1777 IV 6 nach dreitägiger Krankheit an Schlagfluss und wurde an der Seite ihres Gatten zu St. Sebastian beigesetzt. Grabstein ist keiner mehr vorhanden.
Wie aus einem in der Obererschen Buchdruckerei 1854 hergestellten Büchlein „Blumenlese aus den Ehrungsbüchern von Badgastein“ zu ersehen, besuchte sie öfters die heilbringenden Quellen daselbst; ein von ihr herrührendes Gedicht lautet:
„Nachdem ich nun. zum sechstenmal
Mich hier hab eingefunden,
fand mich zugleich mit mein Gemahl
zu allem Dank verbunden.
Denn gut hat g’schlagen an
das Bad uns allen zweien,
destwegen uns nicht kann
allhier der Ort gereuen.
Drum wer nach G’sundheit tracht',
dem scheinet alles Ring,
derselb kein Wilnuß acht,
gleich ist ihm jedes .Ding.
Und wer nun also dacht,
der ist allhier content,
wie ich hab zugebracht
die Cur bis an das End.
1757, Maria Anna von Schidenhofen, geb.von Goldegg“
Geheimrat v. Moll hatte bisher keine Vormundschaftsrechnung gelegt, wozu er nach dem Tode der Frau von Schidenhofen den Auftrag erhielt. Sich hierüber 1777 V 23 rechtfertigend gab er an, dass er keine Rechnung legen konnte, da die Witwe den lebenslänglichen Nutzgenus des Gesamtvermögens inne hatte und der Bedingung Unterhalt und Erziehung der Kinder in vollem Maße nachkam. Der mittlerweile zum wirklichen Hofrat ernannte Sohn Joachim von Schidenhofen arbeitete nun mit dem Vormund seiner Schwester Aloisia, dem mehrerwähnten Geheimrat von Moll, einen Erbvergleichsentwurf aus und legte ihn 1777 VII 14 der Hofkammer vor. Die Hofkammer war aber der Ansicht, dass mangels testamentarischer Bestimmungen beide Geschwister zu gleichen Teilen zu erben hätten und dem Bruder ein Besitz- oder Mannsvorteil nicht gebühre. Es wurde zur Erörterung die Aufstellung einer Cumulativcommission zwischen Hofkammer und Domkapitel angeordnet, welche den ersten Vergleichsentwurf bestätigte. Nun ordnete der Erzbischof eine neuerliche Tagung dieser Commission unter Beiziehung eines weiteren hf. Hofrates an, die 1777 VII 29 amtshandelte. Hier gelang es Joachim von Schidenhofen nachzuweisen, dass sein Großvater Georg Ulrich von Schidenhofen in seinem Testament zwar nicht ein ordentliches Fideikommiss gründen wollte, aber die Billigkeit eines Besitzvorteiles anerkannte. Hierauf wurde ihm auch dieser von der Commission zugesprochen und 1777 X 9 der Erbvergleich im Allgemeinen genehmigt, worauf der von Joachim von Schidenhofen vorgelegte neuverfasste Erbsvergleich 1778 I 14 ratifiziert wurde.
Nach diesem übernahm er sämtliche väterliche und mütterliche Verlassenschaftsrealitäten, Schulden heraus, Fahrnisse etc., dann alle darauf haftenden Anlagen, Schulden, Bürden und etwa noch künftig hervorkommenden Forderungen. Der Schwester übergibt er vom Silber, Pretiosen, Fahrnisse, Wäsche, Kleider, Möbel etc. nach aufgestelltem Verzeichnis im Werte von 1.637 fl 57 kr, weiters den Geldbetrag von 18.424 fl 3 kr., zusammen 20.062 fl Das Geld blieb vorderhand auf den Realitäten zu 4 % verzinst liegen, doch konnte die Schwester bei halbjähriger Kündigung einen Betrag bis zu 3.000 fl jährlich ausbezahlt bekommen. Der Landesfürst bestätigte 1778 I 20 diesen Vertag und ernannte unter gleichem Datum statt des auf seine Bitte abtretenden Geheimrates von Moll den Hofkammerdirektor von Luidl zum Vormund des Fräuleins Aloisia von Schidenhofen. (48).
Aus einem Akte nach dem Ableben der Witwe Maria Josefa von Schidenhofen ist zu ersehen, dass nachfolgende für die Schidenhofensche Familie bemerkenswerte Andenken vorhanden waren:
1 Gnadenpfennig Fidei et meritis 48 fl
1 Greifenklau 80 fl
1 Gnadenpfennig 40 fl
Credenzbecher 111 Lot a 1 fl 36 kr mit Wappen zweier Fürsten als Schenkung pro meriti s (wahrscheinlich 2 Becher) 177 fl 36 kr
2 vergoldete Stiftsbecher
Diese nahm alle Joachim von Schidenhofen auf seinen Anteil (4B). An Schmuck hinterließ Maria Josefa laut Protokollum Decanale de annis 1774 -1781: Diamantschmuck 700 fl bekam Joachim v. Schidenhofen, Rubin samt Nadel 172 fl bekam Aloisia, Ohrgehänge von Rosen und Granaten 7fl bekam Aloisia, ebenso Nadel von Diamanten 60 fl und Perlenschmuck 223 fl.
Die hier erwähnten Ohrgehänge haben bei der Identifizierung des im Nachlasse meiner Tanten von Anthoine vorgefundenen Frauenporträts eine ausschlaggebende Rolle gespielt, da sie die Dargestellte neben anderen Merkmalen als unsere Ahnin Maria Josefa von Schidenhofen erkennen ließen.
Ob die Freundschaft der Familie von Schidenhofen mit jener des Kapellmeisters Leopold Mozart schon zu Lebzeiten des Caspar Joachim von Schidenhofen bestand, ist zwar sehr wahrscheinlich, aber quellenmäßig nicht nachgewiesen. Jedenfalls verkehrten Mozarts mit der Witwe Maria Josefa und deren Kindern. Sie kamen zu Schidenhofens zur Jause und Kartenspiel ins Stadthaus und waren auch auf Besuch in Triebenbach; Wolfgang Amadeus Mozart erwähnt in seinen Briefen wiederholt die Schidenhofen. So schreibt er an seine Schwester aus Mailand 1770 III 3: “Was hat der Herr von Schidenhofen für eine Maschera gehabt?“; aus Bologna 1770 III 24: „Sage ihm (Herrn von Aman) auch, dass ich oft an Dich denke, wie wir zu Triebenbach Handwerker gespielt haben“ etc.; aus Neapel 1770 V 19: „An herrn von Schidenhofen meine grausame Empfehlung tralaliera, tralaliera, Und sage ihm, er soll den Repetierer Menuett auf dem Claviere lernen, damit er ihn nicht vergessen tut. Er soll bald darzu thun, damit er mir die Freude thut machen, das ich ihm einmal thue accompagnieren“; wieder aus Bologna 1770 VIII 4: „Der Herr von Schidenhofen soll Dir fleißig Menuett schreiben helfen, sonst bekommt er kein Zuckerl nit aus Mailand“, 1771 I 26: „ich hoffe, Du wirst Dich ergözen in Triebenbach mit schissen und (wen es das wetter zuläst) mit spazieren gehen“; ebenso 1773 I 9: „von Herrn von Schidenhofen, Hefner und anderen gute Blut und beinerfreunde und freundinnen habe ich complimenten auszurichten absonderlich von der Frau Hofkanzlerin“; ferner aus Wien 1773 VIII 21: „H. von Schidenhofen, Mr. Greibich etc. habe auch alles erdenkliche auszurichten“ (31,85).
Der Ehe Caspar Joachim von Schidenhofens mit Maris Josefa geb. von Goldegg entsprossen folgende Kinder:
1. Johann Bapt. Josef Joachim (Ferdinand), der denStamm fortsetzte und von dem später die Rede sein wird,
2. Maria Egyptiata Maria Anna Clara, geb. 1753 IV 9, + 1753 IV 12 und
3. Maria Anna Aloisia Walpurga Thekla, geb. 1760 II 25.
Diese erhielt nach dem Tode ihrer Mutter vom Erzbischof einen Gnadengehalt von 150 fl jährlich bis zu ihrer Versorgung. Sie genoss ihre Erziehung im Institut der Englischen Fräulein zu München-Nym-phenburg, wie aus dem Tagebuche ihres Bruders (31) und aus einem Briefe Mozarts an seinen Vater hervorgeht, der ihr Grüße eines Fräulein Lindnerin in München, mit der sie im Kloster war, übermitteln lässt (85).
1779 IV 26 ehelichte sie den Salzburgischen Rat, Oberbereiter und Gestütsinspektor Gottlieb von Weyrother (Dompfarre), einen Witwer mit 5 Kindern nach seiner ersten Frau, einer geborenen Wagner. Ihr Bruder sprach sich in seinem Tagebuch nicht sehr erbaut über diese Heirat aus, 1. wegen des Altersunterschiedes, 2. wegen der fünf Kinder und 3. wegen der geringen häuslichen Kenntnisse seiner Schwester (32). Gottlieb von Weyrother war der Sohn oder Enkel des Adam von Weyrother, der zuerst Cornet im Viscontischen Kürassierregiment in kaiserl. Hofdienste trat und dort mit der besonderen Aufsicht über die Leibpferde des Kaisers, so namentlich auf Reisen in Spanien, Frankreich und Italien betraut war. Später wurde er Kaiserl. Oberbereiter und von Kaiser Karl VI. ddto Wien 1735 XII 15 in den Ritterstand des Reichs und der Erblande unter gleichzeitiger Vermehrung des Wappens erhoben. Gottlieb Weyrother zog nach Salzburg, trat in fürsterzbischöfliche Dienste und wurde hier 1773 IX 12 zum Oberbereiter ernannt. Er starb 1816 VI 9, 83 Jahre alt, und seine Witwe Aloisia folgte ihm 1831 V 21. Beide wurden in der Schidenhofenschen Familiengruft bei St. Sebastian beigesetzt (22). Die Grabinschrift weist auch zahlreiche Kinder des Paares- wohl auch solche aus Weyrothers erster Ehe – aus. Von den 3 Kindern der zweiten Ehe scheinen nur zwei zu Jahren gekommen zu sein, nämlich Franziska, geb. 1780 VI 17, verehelicht mit Josef Alois von Erlach, k.k Oberfinanzrat und Pfleger in Aussee, und Aloisia, geb. 1808 VIII 4, gestorben in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts.
Johann Baptist Josef Joachim (Ferdinand) von Schidenhofen zu Stumb und Triebenbach, Herr und Landmann zu Salzburg und Tirol, wurde 1747 III 20 zu Salzburg (Dompfarre) geboren. Der Vorname Ferdinand kommt im Taufbuche nicht vor, doch wird er später in allen Akten Joachim Ferdinand genannt (vielleicht nach einem Firmpaten).
Er studierte das Gymnasium und an der Universität zu Salzburg Jus und wurde 1769 VII 17 zum Hofratsaccessisten in Salzburg ernannt. 1771 V l wurde er Salzburgischer Hofrat mit einem Jahresgehalt von 150 fl (86) und erhielt laut Dekret von 1774 X 5 den Gehalt von jährlich 300 fl. Mit 1777 V l ernannte ihn Erzb. Graf Schrattenbach zum wirklichen Hofrat und 1791 IV 7 Erzb. Graf Colloredo zum Salzburgischen Landschaftskanzler. Diese Stellung behielt er auch nach der Säkularisierung des Erzstifts unter Kurfürst Ferdinand von Toskana, dann unter Bayrischer Herrschaft. Als die Bayrische Regierung 1812 die Landschaft auflöste, wurde er 1812 IX 12 pensioniert.
Nach einem Adelsmatrikelauszug ddto München 1812 XII 14 wurde der ehemalige Landschaftskanzler Joachim Ferdinand von Schidenhofen samt seiner Schwester und Abkömmlingen beiderlei Geschlechtes bei der Adelsklasse, Lit S, fol. 698, sub Nr. 1445 1812 XI 6 in die Adelsmatrikel des Königreichs Baiern eingetragen.
Joachim Ferdinand verkehrte viel mit salzburgischen Familien, so Hof¬¬kanzler von Mölk, Dr. von Barisani, Hofrat Gilowsky, von Robinig, Leopold Mozart etc. Von letzterem erhielt er Musikunterricht. Mit seinem Schwager von Weyrother ritt er fleißig aus, am Högel und in Triebenbach jagte er. 1778 II 9 ehelichte Joachim Ferdinand von Schidenhofen Fräulein Anna Daubrawa von Daubraweik, die 1759 XII 19 als Tochter des Hofkammerrates und Münzmeisters Virgil Christof Daubrawa von Daubraweik und seiner Gattin Anna Margaretha Magdalena Ferstl geboren war.
Zu dieser Hochzeit äußert sich Wolfgang Amadeus Mozart in einem Briefe an seinen Vater aus Mannheim 1778 II 7 wie folgt:
„Der H. von Schidenhofer hätte mir wohl durch sie längst Nachricht geben können, dass er im Sinn hat, bald Hochzeit zu halten. Ich hätte ihm neue Menuett darzu componiert. Ich wünsche ihm vom herzen glück. Das ist halt wiederum eine Geldheyrath, sonst weiter nichts, so möchte ich nicht heirathen; ich will meine Frau glücklich machen, und nicht mein Glück durch sie machen.
Drum will ichs auch bleiben lassen, und meine goldene Freiheit genissen, bis ich so gut stehe, dass ich Weib und Kinder ernähren kann. Dem H. von Schidenhofen war es notwendig, sich eine reiche Frau zu wählen; das macht sein adl. Noble leute müssen nie nach gusto und liebe heiraten, sondern nur aus interesse und allerhand nebenabsichten; es stände auch solcher hohen Personen gar nicht gut, venn sie ihre Frau etwa noch liebten, nachdem sie schon ihre Schuldigkeit gethan, und einen plumpen Majoradsherrn zur welt gebracht hat. Aber wir arme gemeine leute, wir müssen nicht allein eine Frau nehmen, die wir und die uns liebt, sondern wir dürfen können und wollen so eine nehmen, weil wir nicht noble, nicht hochgebohren und adlich, und nicht reich sind, wohl aber niedrig, schlecht und arm, folglich keine reiche Frau brauchen, weil unser reichthum nur mit uns ausstirbt, denn wir haben ihn im kopf; – und diesen kann uns kein mensch nehmen, ausgenomen mann hauete uns den kopf ab, und dann – brauchen wir nichts mehr.“ (85).
Um diese Zeit (1774 X 10 – 1778 IV 18) führte Joachim Ferdinand ein Tagebuch (31), in dem er hauptsächlich alle Personen der Salzburger und gelegentlich einer Münchener Reise (1776 I 20 – II l) auch der dortigen Gesellschaft, mit denen er „envisite“ oder bei anderen Anlässen zusammenkam, anführt. In dieser ist Nanette von Daubrawaik das erste Mal 1774 X 28 genannt. Auffallend ist, dass Schidenhofen anlässlich eines Trauerfalles in der Familie von Daubrawaik 4 Tage „in der Klag geht“, obwohl damals – soweit auf Grund der jetzigen Nachforschungen bekannt ist – keine verwandtschaftlichen Beziehungen Schidenhofens zu dieser Familie bestanden. 1777 II 10 erwähnt er Nanette wieder als seine Tänzerin bei einer Redoute im Rathaus und VII 17 als bei einem im Hause Barisani veranstalteten Konzerte des jungen Mozart anwesend und VIII 21 beginnen die fast allabendlichen Besuche Joachim Ferdinands im Hause Daubrawa. 1777 VIII 21 schreibt er: „Nachm. in der Münz, wo ich bei H. v. D um die Nanette das vorläufige Ansuchen machte.“ Nanette musste aber erst einen früheren Verehrer Josef Barisani verabschieden, und 1777 X 3 erfolgte sodann die Verlobung, der nicht ganz glatt verlaufende Verhandlungen Joachim Ferdinands mit den Brauteltern wegen der Mitgift folgten, die erst III 3 zum Abschluss kamen und wobei sich Schidenhofen statt der anfänglich in Aussicht gestellten 8.000 fl mit 4.000 fl begnügen musste. Außerdem hatte er das Brautkleid mit 510 fl zu bezahlen; es war dies ein weißes Taffetkleid mit rosenfarbenen Schleifen. Er selbst hatte sich auch neu equipiert: „Mein Kleid zur Trauung war graulich, mit rotem Atlas gefüttert und einer weißen Weste“ und später erwähnt er, dass es ihm 200 fl gekostet habe. Diese Beschreibung stimmt mit dem Porträt überein, das wir aus dem Anthoine’schen Nachlass als Schidenhofen'sches Familienbild überkommen haben, und hat wesentlich dazu beigetragen, dasselbe zu identifizieren. Die Braut hatte ihm einen Ring um 700 fl, er ihr Schmuck um 1.500 fl zum Geschenk gemacht.
Endlich wurden 1778 II l die Heiratspakten in der Münz in Gegenwart Gilowskis, des Stadtsyndikus und Herrn von Luidl als Zeugen Schidenhofens und der drei Brüder von Daubrawa als Zeugen der Braut gesetzt und 1778 II 9 (Montag) fand die Trauung statt. Zuvor legte das Brautpaar in der Wohnung der Brauteltern vor dem Stadtkaplan das Glaubensbekenntnis ab; die Trauung selbst fand im „Pergel an der Gstötten“ – also offenbar in der Bürgerspitalskirche – statt; Qualbert von Daubrawaik und Herr vor Lorß (? vielleicht Luidl) waren Zeugen, Schidenhofens Schwester Kranzlbraut und Franz von Gilowski Brautführer. Nach einem Früh¬stück in der Münze erfolgte die Fahrt nach Mattsee, wo im Hause des befreundeten Pflegers Grembs die Hochzeitsfestlichkeiten stattfinden sollten; hierüber berichtet das Tagebuch (31):
„Nachhin reisten wir in 4 viersitzigen Wagen vom Roßlechner-Michl, davon der erste mit vier, die andern mit 3 Pferd waren, nach Mattsee ab. Im ersten waren die Nanette, die Schwester, Gilowski und ich, dann der Bediente auf dem Bock. In dem zweyten H. Oncle und Fr. Tanten., im dritten die beiden Schwiegereltern und die v. Lorsischen und im 4. die Kranachische Nannerl, die Tonerl Daubrawik, Hasenreitter u. das Stubenmädl, auch 2 Bediente. Auf halbem Weg kamen uns. schon die 3 Gerichtsdiener von Pondorf, Trum und Mattsee entgegen, dann ein Postillon von Neumarkt, die uns dann vorritten. Der Weg war so gut, dass wir nicht 3 Stunden brauchten, weil Herr Pfleger u. v. Geramb ihn ausbessern ließen. Da wir die Umfahr bei Ochsenhaimb(?) befahren haben, wurden vom Schloss und Werthstein mit Böllern eingeschoßen, dann in Mattsee von den von Grembsisehen und der ganzen Geistlichkeit unter Trompeten und Paukenschall empfangen.“
Da Schidenhofen schon einige Tage vorher „im Hofzährgaden weger der Provision nach Mattsee“ gewesen war, scheinen die dortigen Mähler auf Kosten der hochfürstlichen Hofhaltung gegangen oder wenigstens gegen Regie beliefert worden zu sein. Am ersten Tage dauerte die Tafel, an der 28 Personen teilnahmen, von 2 – 6 Uhr Nachmittag, dann wurde bis 3 Uhr früh getanzt. Am Dienstag waren es 26 Personen. Nachmittag wurde den dortigen Fischerleuten ein Volksfest „Radltruhenfahrt“, „wo auf der Strich der Bub das Mensch u. so entgegen führen müssen“, gegeben. Abends wurde bis 9 Uhr getanzt und „dann soupierten die Frauenzimmer u. die Männer bedienten“. Am Mittwoch war nochmals Tafel zu 22 Personen und um 3 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Salzburg.

Über die Familie der Braut hat mir Seefeldner ausführliche Mitteilungen gemacht. Da eine Übersicht erschienen ist, werde ich hier nur das anführen, was ich mittlerweile selbst über die Vorfahren derselben in Böhmen erforscht und was mit den hier genannten Personen in unmittelbarem Zusammenhang steht. Ich zitiere die Angaben, die der Stadtarchivar von Kuttenberg, Jan Fiala, dem Staatsarchivar Dr. Bendrich Mendl in Prag gemacht hat, an den ich mich 1935 durch Vermittlung meines Freundes Chorherrn Stephan Bühler vom Stifte Schlägl, damals Kaplan in Friedberg i.B., gewendet hatte:
„Die älteste Nachricht über die Familie Doubrawa ist aus dem Jahre 1583: Kristof Fykner (oder Fygner) alias Doubrawa, Lohgerber, kaufte ein Haus mit einem Stück Garten von Havel (Gallus) Siska und von Magdalena seiner Frau für 105 Schock böhm. Groschen.
Der Nachkomme dieses Kristof war Tobias Sebastian Doubrawa, welcher mit seiner Frau Zuzana drei Kinder hatte: Georg, Daniel und Katharina.
11. Februar 1658 wurde ein Ehevertrag geschlossen: Tobias Doubrawa, Kuttenberger Bergenosse, an Stelle seines Sohnes Georg mit der wohlgeb. Maria Elisabeth verwitweten Cikule, geborenen Brandlinska von Stekre (ein geborenes Edelfräulein).
Georg Doubrawa erheiratete und bekam von seinem Vater bei der Hochzeit ein ziemliches Vermögen, verließ aber alles (oder: verlor es leichtsinnig) und ging zum Militär. Deswegen enterbte ihn im Testamente v. 1672 sein Vater Tobias Doubrawa und hinterließ sein Haus (das Doubrawaische Haus) direkt seinem Enkel (Georgs Sohn) Johann Rudolf Doubrawa. Dieser Johann Rudolf war Chirurg, 10. Februar 1686 heiratete er Elisabeth, Witwe nach dem Chirurgus (auch Kuttenberger Bürger) Nikolaus Hruby.
Johann Rudolf Doubrawa, Bürger und Berggenosse, auch Ratsmitglied von Kuttenberg, starb 25. September (!) 1725 im Alter von 65 Jahren und wurde in der Barbarakirche vor dem Altar in der Krypta des hl.Franz Xaver begraben. Im Jahre 1723 machte er sein Testament, im J. 1720 machte ihr Testament seine Frau Elisabeth. In diesem Testamente wird Franz Doubrawa, wohnhaft in Salzburg, erwähnt. Franz Doubrawa war Sohn des Johann Rudolf und der Elisabeth. Im Testamente bekam er nichts, da er schon früher seine Ausstattung erhielt.“
Elisabeth war um 1651 geboren und starb 1720 X 21.
Ihr Sohn, Franz Christof Daubrawa, geb. c. 1686, kam nach Salzburg; er war 1706 X 4 und auch noch 1713 Leibkammerdiener des Erzbischofs und wohnte mit seiner Frau und zwei Söhnen, Franz und Johann Kajetan, im Hause Nr. 249 Tragasse, „Stadtkochhaus“, (Getreidegasse 23). 1723 IV 26 wurde er Pfennigmeister, welches Amt er 1723 VI 3 unter Pflichtenangelobung antrat. 1728 VI 15 wurde er wirkl. Salzburgischer Rat, 1742 VI 15 Bergkommissarius und 1746 XII 2 Hofkammerrat. Er verheiratete sich 1711 IV 27 mit Maria Clara Eitzenberger, geb. um 1687, + 1772 IV 7. Die Eitzenberger waren eine angesehene Gastwirtsfamilie in Salzburg, auch Joachim Ferdinand von Schidenhofen erwähnt noch in seinem Tagebuche mehrmals Besuche dieser Gaststätte.
1742 X 30 (Frankfurt) wurde Franz Christof Daubrawa von Kaiser Karl VII. in den Reichsadelsstand mit dem Prädikate „von Daubrawaik“ erhoben und diese Standeserhöhung 1748 I 11 in Salzburg publiziert.
Von den 12 Kindern dieses Paares interessieren uns besonders der in Joachim Ferdinands Aufzeichnungen oft genannte Johann Qualbert, geb.1715 VII 12, + 1789 VIII 9, der auch im montanistischen Fache tätig war, und sein jüngster Bruder Johann Bapt. Anton, geb.1731 IV 8, +1810 I 13. Dieser ist der von Schidenhofen oft erwähnte Capitlsyndicus. Er war seit 1761 V 4 mit Isabella Pauernfeind von Eyß (+1799 XII 23) verheiratet. Vielleicht zeigt sich hier der scheinbar schon früher bestandene verwandtschaftliche Zusammenhang der Familien Schidenhofen und Daubrawa, der allerdings auch dann nur eine sehr weitschichtige Schwägerschaft wäre, wenn, wie ich vermute und oben ausgeführt habe, Maria Paurnfeind, die Mutter der Anna Sophie Reitter verehel. von Schidenhofen, wirklich der Familie der Pauernfeind von Eyß angehört hat.
Außer den schon genannten und dem früher erwähnten Clement Johann, Pfarrer Zu St. Michel, war noch ein Bruder Franz Josef (geb. 1712 XII 13, + 1792 I 7) Priester und zuletzt Pfarrer in Haslach und Traunstein in Baiern.
Vor allem aber müssen wir uns mit einem weiteren Bruder der eben genannten, mit Virgil Christof Daubrawa von Daubrawaik, geb. 1725 XI 22 beschäftigen, der sich 1754 II 11 mit Anna Margareta (auch Magdalena ?) Ferstl verehelichte; diese war eine Tochter des Johann Ferstl Bräuverwalter zu Kaltenhausen und der Maria Elisabeth Straßer (geb. c. 1693, + 1775 VI 8) aus deren 1722 III 27 geschlossenen Ehe. Anna Margareta war 1731 V 8 zu Teisendorf (Baiern) geboren und ist 1814 III 31 gestorben. Über ihre Herkunft konnte ich nichts weiteres feststellen, obwohl es sich offenbar um alte Salzburger Familien handelt. Von Anna Margareta sind drei Brüder bekannt u. zw. zwei Geistliche: P. Edmund O.S.August., + 1764 X 12 in Hallein, und Johann Anton, + 1773 II 6 und in der Dreifaltigkeitskirche in Salzburg beigesetzt; der dritte scheint Gastwirt in Thalgau gewesen zu sein.

Virgil Christof von Daubrawaik wurde 1752 XI 10 Wardeinamtsaccessist, 1750 V 22 wirklicher Sekretarius, 1770 I 18 Münzmeister und Truchsess, 1772 II 24 wirklicher Hofkammerrat. Er starb 1787 III 20 in Salzburg und wurde bei St. Sebastian beigesetzt. Die Grabplatten befinden sich im Fußboden vor Arkade Nr. 52; an einer Säule ist dort das Daubrawaische Wappen angebracht, welches mit der im Prager Staatsarchiv in der Sammlung Doerr erliegenden Wappenbeschreibung vollkommen übereinstimmt. Darunter befindet sich eine größere, schildförmige Umrahmung um die Inschrift: „Von Daubrawa'sche Grabstätte. O Herz lasse sie in dem Frieden ruhen. Amen.“
Im Fußboden sind dort noch 3 fast gänzlich zerstörte Grabplatten, auf deren einer nur zu lesen ist: „Daubrawaik... Hic quiescens....obiit..“ Das adelige a bzw. Nennung des Prädikates sowie das offenbar höhere Alter dieser Grabplatten lässt darauf schließen, dass es sich hier um den Vater Virgil Christofs, Franz Christof handelt.

Und nun wieder zurück zu Joachim Ferdinand von Schidenhofen. Dieser hatte bis 1777 eine jährliche Dezimationssteuer von 2mal 15 fl (Georgi und Martini) gezahlt; seit 1778, also nach der Heirat, erhöhte sich diese auf 2 mal 86 fl 17 kr; ersteres entsprach einem Kapital von 3.000 fl, letzteres einem solchen von 258.510 fl.
Josef Fürstaller, der Salzburger Peter Anich und Zeitgenosse des berühmten Tirolers, zeichnete einen Atlas Salisburgensis auf Befehl und Kosten des Fürsterzbischofes Sigismund von Schrattenbach. Dieser Atlas bestand aus 34 Karten und es befahl der Erzbischof 1765 XII 4 420 fl auszuzahlen und ihm bis auf weitere Belohnung ein monatliches Wartegeld von 5 fl zu zahlen. Fürstaller war Mesner in Kaprun und die weitere Belohnung bestand darin, dass er in dieser Eigenschaft nach Bramberg, Pfleggericht Mittersill kam. Hier verfertigte er einen Erdglobus, wofür er vom Erzbischof einen jährlichen Gnadengehalt von 80 fl erhielt: später schenkte der Erzbischof den Atlas seinem Pfleg- und Baukommissar von Geyer und den Globus dar Universität; er steht noch heute in der Studienbibliothek, während der Atlas nach Geyers Tod 1791 IV 26 öffentlich versteigert wurde. Landschaftskanzler von Schidenhofen erstand ihn um 7 fl 30 kr. Wohin dieser Atlas gekommen ist, weiß niemand; im Museum zu Salzburg befinden sich einige Karten Fürstallers, ob diese zum Atlas gehörten, ist fraglich (87). Hie zu möchte ich bemerken, dass aus dem Nachlasse Heinrich von Schidenhofens (s. unten) auch ein Teil alter Druckwerke, Stiche u. der gl. in den Besitz seiner Nichte Anna v. Schultes, geb. Freiin v. Kleimayrn überging, deren Nachlass leider zur Gänze für die Familie verloren ging. Vielleicht ist auch der Fürstallerische Atlas diesen Weg gegangen.
Als im Jahre 1796 der Krieg mit Frankreich ausbrach, fand eine Silbereinlösung statt; hiebei gab Joachim Ferdinand von Schidenhofen die beiden dem Erhard Schidenhofer vor Kardinal Andreas von Österreich und Karl Markgrafen von Burgau gespendeten alten Becher und sonstige Familiensilbersachen 1796 VIII 31 an die Münze ab (56).
Frau Anna von Schidenhofen stiftete 1813 I 30 für die St. Georgskapelle im Schloss Triebenbach 3 Kapitalien zu 4.000 fl, 600 fl und 3.000 fl, zusammen 7.600 fl. Diese wurden zufolge Bayrischer Kreiskommissariatsverordnung von 1815 VII 29 wieder zurückgenommen und dagegen 5 Kapitalien zu 2.000 fl, 600 fl, 600 fl, l.200 fl und 2.000 fl, zusammen 6.400 fl gestiftet. Sämtliche Kapitalien waren der Salzburgischen Landschaft geliehen (34).
Das geschlossene Patrimonialgericht Triebenbach des quieszierenden Salzburgischen Landschaftskanzlers von Schidenhofen wurde laut der im 33. Stück des kgl. Bayrischen Salzachkreisblattes von 1814 IV 25. bekannt gegebenen kgl. Verordnung in ein Ortsgericht verwandelt, welches die Ortschaften Triebenbach, Maierhofen und Villern mit 63 ständigen Familien im Landgericht Laufen begriff.
1818 II 19 starb Frau Anna von Schidenhofen und wurde in der Familiengruft zu St. Sebastian beigesetzt. Im Zusammenhang damit ist aus einem Akte des k.k. <Kreisamtes Salzburg folgendes zu entnehmen:
„Seit einigen Tagen hat sich das Gerücht verbreitet, dass die am 19. November v. J. verstorbene Landschaftskanzlersgattin Anna von Schidenhofen, welche in der Schidenhofen'schen Gruft zu St. Sebastian beerdiget worden ist, als scheintot begraben worden sei, da der Sage nach Kinder oder Arbeiter wimmernde Töne hörten und dass der Totengräber bei gepflogener Nachschau die Leiche außerhalb der Totentruhe mit blutbefleckten Fingern gefunden habe u.s.w. Eine Nachschau einer Polizeikom¬mission bestehend aus Polizeikommissär Kaserer und Stadtphysicus Dr. Oberlechner ergab, nachdem um 12 Uhr mittags der Friedhof abgesperrt wurde, bei Hebung des Gruftdeckels, dass der Sarg (Eichenholz) fest verschlossen war, die Leiche, so wie sie in derselben hineingelegt war, lag und vollkommen intakt war. Auch der Totengräber sagte aus, von dem Gerücht über seine Nachschau nichts zu wissen“
Am Schlusse des Protokolles heißt es, das Gerücht sei wahrscheinlich eine Nachäffung eines solchen, welches in München in öffentlichen Blättern über die Beerdigung einer Scheintoten gebracht worden war.
In ihrem Testamente machte sie Legate für das Bruderhaus, Kloster St. Loretto, die Stadtarmen, Freunde und Dienstboten im Betrage von mehreren Tausend Gulden. Ihr Vermögen wurde auf 70.575 fl 38kr geschätzt, wovon nach Abzug der Legate und Begräbniskosten 65.052 fl 44kr WW verblieben. Dieser Betrag war wie folgt aufzuteilen: jedes Kind erhalt 1/6, die Enkel jedes der 3 Stämme per Stamm 1/6.
Anna von Schidenhofen wünschte in dem Testamente, dass ihr Gemahl den Besitz Triebenbach so bald als möglich verkaufe, damit sowohl der Sohn Joachim, Landrichter in Mauerkirchen, als die Tochter Anna, verwitwete Hell ihre noch guthabenden Heiratsgüter jedes mit 3.000 fl auszahlbar erhalten. (35) Diesem Wunsche kam jedoch Joachim Ferdinand von Schidenhofen nicht nach; er hatte besondere Liebe für Triebenbach, welches er im Sommer und zur Jagdzeit jährlich mehrere Wochen besuchte. Er ließ das Schloss modernisieren und mit Blitzableitern versehen (15). Er soll, wie sich seine Tochter Aloisia, verehelichte Seefeldner gesprächsweise äußerte, seinen Töchtern eröffnet haben, dass er, wenn sie auf Verkauf von Triebenbach bestünden, auf seinen Pflichtteil Anspruch machen werde, und dieser mache mehr aus, als das Schloss bewertet sei. Seine Vorliebe für Triebenbach kommt übrigens auch darin zum Ausdruck, dass er in Kupfer gestochene Visitenkarten anfertigen ließ, die eine Abbildung des Schlosses darbieten. Der Name steht am unteren Rand: Landschftskanzler v. Schidenhofen und Frau.
Joachim Ferdinand überlebte übrigens seine Gemahlin nur um fünf Jahre; er verschied 1823 I 31 und wurde gleichfalls in der Familiengruft zu St. Sebastian beigesetzt.
Laut Testament hatten die drei Kinder nach Abzug der Legate, laufenden Schulden hinaus und Begräbniskosten etc. als Universalerben den Rest des Vermögens zu gleichen Teilen zu erhalten (35). Die definitive Erbteilung erfolgte 1824 IV 19 mittels Erbausgleichungs- und Verteilungsvertrages. Mittlerweile war das Haus in der Getreidegasse Nr. l um 3.000 fl an den Wachszieher Lebitsch, dann die Fahrnisse verkauft oder von den Kindern um entsprechende vom Erbgut abzurechnende Beträge übernommen worden. Die hiebei erzielten Erlöse dienten zur Hinauszahlung einer Guthabung der Tante Weyrother per 10.000 fl, der Funeral- und Gerichtskosten, dann Legate per 1268 fl 37 kr, der Passivinteressen und Regieauslagen. Triebenbach übernahm die Tochter Anna, wiederverehelichte Lenker um 12.000 fl, ebenso die Bayrischen Untertanen der Urbarämter Laufen und Seehaus im Werte von 5.823 fl, zahlt jedoch ihrer Schwester 5.372 fl 25 kr aus. Aloisia erhielt außer diesem Betrag den Mittersteiner Zehent zu 3.963 fl 19 kr und vom Bruder Joachim 35 fl 5 kr. Dieser bekam die Untertanen in den Rentamtsbezirken Fischhorn, Goldegg, Golling, österr. Laufen, Mauterndorf, Mittersill, Radstatt, Salzburg, St. Gilgen, Hopfgarten, Kufstein und Neumarkt in der Summe von 12.455 fl 8 kr und eine Wiener Stadtbank Lottoobligation zu 150 fl. Es erhielten sohin Anna Lenker 12.450 fl 35 kr, Aloisia Seefeldner 9.390 fl 49 kr und Joachim von Schidenhofen 12.470 fl 3 kr (35,36). Der Minderbetrag der Aloisia Seefeldner gründet sich auf den Vorausempfang des Heiratsgutes. Die 16fache goldene Medaille des Domkapitels vom Jahre 1669 samt Prägestock erhielt Joachim von Schidenhofen als Prälegat.
Gelegentlich des schon erwähnten Schriftenwechsels, den ich 1906 mit dem k.k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck führte, teilte mir dieses mit, dass laut Verzeichnis der Mitglieder der Tiroler Adelsmatrikel von 1890 die Schidenhofen als Inhaber der Tiroler Landschaft als im Jahre 1790 ausgestorben bezeichnet werden. Diese Angabe ist offenbar unrichtig, denn 1790 ist überhaupt kein Schidenhofen. gestorben. Außerdem habe ich selbst bei Onkel August von Grimburg in das Konzept eines Briefes von 1816 V 5 Einsicht genommen, in dem sich Joachim von Schidenhofen Vater, Syndikus in Salzburg, und Sohn, Pfleger in Mauerkirchen, wegen ihres Fernbleibens von einer anlässlich der Wiederherstellung der ständischen Verfassung in Tirol für den 15. November einberufenen Wahlversammlung der Tiroler Stände entschuldigen. Ihre Tiroler Landmannschaft war also damals noch anerkannt und sowohl die beiden Genannten als auch ihre männlichen Nachkommen hatten somit Anspruch auf den Titel „Herr und Landmann in Tirol“. Auch Archivdirektor Dr. Michael Mayr (der nachmalige österreichische Bundeskanzler) hat auf Grund dieser Angaben die Möglichkeit des Weiterbestandes der Landstandschaft zugegeben.
Oberst Oskar Seefeldner hat seiner Arbeit eine Beschreibung der Hofmark Triebenbach, Abschrift der „Beschreibung und Geschichte des Ritterschlosses Triebenbach bei Laufen von Friedrich Christoph Sedlmayer, k. Zollverwalter in Wegscheid“ beigegeben. Ihre Wiedergabe würde weit aber die Grenzen hinausgehen, die dieser Familiengeschichte gezogen sind. Ich beschränke mich daher auf diesen Quellenverweis und will hier nur erwähnen, dass das Schloss eine große, mit einem Wassergraben umfangene Anlage war, mit Turm, Ringmauern, Schlosskapelle und vielen sonstigen Baubestandteilen. Seine Anfänge können bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Spätere bäuerliche Besitzer haben aber leider große Teile des ehemaligen Baubestandes, wie ihn z.B. der oben erwähnte kleine Stich auf dem Kärtchen der letzten Schidenhofenschen Besitzer zeigt, abgebrochen. Mein Bruder Heinrich hat den Zustand um 1905 in seinem Skizzenbuch festgehalten.

Joachim Ferdinand und Anna von Schidenhofen hatten drei Kinder:
1. Maria Anna Antonia Aloisia, geb.1779 VI 4, heiratete 1790 VII 26 den Dr. med. Anton Hell zu Laufen. Hell, geb. 1761 I 5 wurde 1788 V l Landschaftsphysicus mit jährlich 300 fl Gehalt für den Bezirk Laufen und 1791 VIII 5 wirklicher hf. Rat; er starb 1808 VIII 3 in Laufen und wurde dortselbst beerdigt. 1820 X 23 heiratete die Witwe den kgl. Bayrischen Major im l. Bayrischen Ulanenregiment Kaspar Lenker (geb. 1774 II 3), welcher 1833 VIII 18 starb. Aus der ersten Ehe gingen zwei Kinder hervor:
Anton Hell, geb. 1799 V 2, + 1868 V 27 unverheiratet in Laufen, und Anna Hell, geb. 1802 I 5; sie ehelichte den kgl. Appellationsrat Ludwig Stöger (geb.1795), wurde 1879 III 28 Witwe und starb 1894 VI 21 in München. Die früher erwähnte Majorswitwe Luise Sprunner von Merz ist ihre Enkelin.
Die zweite Ehe mit Major Lenker blieb ohne Nachkommen. Sie verkaufte das ihr zugefallene Schloss Triebenbach 1824 III 11 an den Bauern Andreas Huber um 1.800 fl. Dieser musste sich verpflichten, beim eventuellen Abbruch der Schlossmauer den Schlossturm, bei anfälligem Abbruch des ganzen Gebäudes aber die Kapelle, welche Eigentum des Collegiatstiftes Laufen ist, vor aller Beschädigung zu sichern (15).
2. Maria Anna Josefa Aloisia, geb. 1780 VIII 24, ehelichte 1805 V l den Handelsfaktor Anton Seefeldner, geb. 1764 VII 25 zu Radstatt. Dieser starb 1822 VII 31 an Scharlach im Faktor-Mayrhause, Getreidegasse 3, wo die Familie den 2. Stock bewohnte (Schatzhaus). 1824 überließ die Witwe ihren Anteil an der Mayr'schen Faktorei käuflich ihrem Kompagnon Wartbichler. Nach dem Verkaufe des Hauses Nr. l in der Getreidegasse zog die Witwe in dasselbe, wo sie bis zu ihrem 1856 VI 7 erfolgten Ableben den 2.Stock bewohnte.
Von den sieben Kindern dieses Paares starben fünf in jungen Jahren , von den beiden übrigen starb Anton (geb. 1808 IV 8) Magister d. Pharmazie und Apotheker, unverheiratet 1849 VII 6 in Vöcklabruck (Schöndorf) infolge eines Sturzes vom Pferde.
Friedrich, geb. 1815 VI 23 in Salzburg, wurde k.k. Notar in seiner Vaterstadt. Er heiratete 1851 VII 3 in Ried i. Innkreis die Buchhändlerstochter Anna Kränzl (geb. 1830 VII 3 in Ried), welche ich bei meinem ersten Besuch in Salzburg im Jahre 1897 noch selbst kennen gelernt habe. Meine Mama und meine Tanten von Anthoine standen mit dieser Familie in regem Verkehr und erstere weilte auch in 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts dort auf längeren Besuch; auch während Tante Sophies Institutszeit in St. Zeno (in den 70er Jahren) fand sie auf der Durchreise dort liebevolle Aufnahme. Notar Seefeldner starb 1877 XI 11, seine Witwe, die ihren Lebensabend mit ihrer unverheirateten Tochter Mathilde zubrachte, erst 1919 VII 23. Die Kinder dieses Paares sind:
a) Aloisia (Luise), geb.1852 V 4; sie verehelichte sich 1874 IX 14 mit dem Gymnasialprofessor Dr. Eduard Richter , der 1905 II 6 als Hofrat und Universitätsprofessor in Graz starb. Nach ihm ist die ''Richterhöhe“ am Mönchsberg in Salzburg benannt. Mit Luise stand meine Mama, die ihrer stets mit besonderer Wärme gedachte, in sehr freundschaftlichem Briefwechsel. Sie starb 1913 VII 18 in Heilbrunn bei Bad Tölz in Baiern. Ihre 3 Töchter sind verheiratet u. zw. Frieda, geb. 1878 IX 12 zu Salzburg, seit 1902 VI 5 mit Dr. med. Robert Heschl in Graz; Bertha, geb. 1881 VIII 13. in Salzburg, seit 1921 X 17 mit Dr. Leo Santifaller, damals Archivar am kgl. Staatsarchiv in Bozen, später Universitätsprofessor in Breslau und Wien, wo er noch derzeit eine historische Lehrkanzel innehat , und Wihelmine, geb. 1885 I 20 in Salzburg, seit 1910 mit Dr. Fritz Beil, Hofrat im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft in Wien.
b) Mathilde, geb. 1854 II 18; sie widmete sich der Musik und wurde Lehrerin am Mozarteum in Salzburg; sie lebte bis zu deren Tode mit Ihrer Mutter zusammen und verbringt nun ihren Lebensabend in einem Altersheim in der Riedenburg in Salzburg. Mit ihr stand hauptsächlich Tante Sophie von Anthoine in regem Verkehr.
c) Eugen, geb.1855 II 26 in Salzburg, Dr. jur., wandte sich der richterlichen Laufbahn zu, aus der er 1913 als Hofrat beim öst. Oberlandesgericht in Wien in den Ruhestand trat, den er mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Salzburg verlebte, wo er 1933 XI 13 starb. Er war seit 1886 VIII 14. mit Frieda, Tochter des Oberlandesgerichtsrates Rupert Lärzer von Zehendthal in Salzburg vermählt. Ein Sohn Erich, geb. 1887 IX 30 ist Dr. phil. und Professor an der Oberrealschule in Salzburg und verheiratet, während eine Tochter jung starb.
d) Rudolf, geb. 1856 VIII 18 in Salzburg, wurde Maschinenbauingenieur und schied als Oberstaatsbahnrat in Wien 1919 aus dem aktiven Dienste. Auch er wählte seine Vaterstadt zum Ruhestandsdomizil und starb dort 1926 IX 12. Seine Witwe Emma, geb. von Raucherbichler (geb.1859 I 9 in Salzburg) folgte ihm 1930 XII 6 im Tode nach. Der Sohn Friedrich war wie sein Vater Ingenieur und seit 1920 bei den badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen, wo er sich auch 1922 verehelichte. Die Tochter Emma, geb.1899 X 7 Wien, ist mit Ing. Franz Hamann verheiratet,
e) Oskar, geb.1858 II 2 zu Salzburg, ist der in dieser Schrift schon oftgenannte Erforscher der Geschichte der Familie von Schidenhofen. Auch sonst hat er sich um die Salzburger Heimatkunde, besonders aber um das dortige Museum so bedeutende Verdienste erworben, dass ihn seine Vaterstadt zum Ehrenbürger ernannte. Er hatte sich der militärischen Laufbahn zugewandt, war 1879 bis 1906 Leutnant bis Hauptmann im Salzburger Hausregiment Infanterie-Regiment Erzherzog Rainer Nr. 59 und auch einige Jahre in Linz stationiert. 1906 wurde er Major im 57. Inf. Rgt., 1910 Oberstleutnant im 25. Inf. Rgmt.. Als solcher trat er 1912 in den Ruhestand und wurde nach vorübergehender Lokalverwendung während des Weltkrieges 1918 Titular-Oberst.
Ich war leider nur während meines Rekonvaleszenten-Urlaubes im Frühjahr 1934, den ich in Salzburg zubrachte, einige Male mit ihm persönlich beisammen, wobei er mir seine Materialiensammlung zur Familiengeschichte zeigte. Schon damals war seine Gesundheit angegriffen und er starb 1938 IV 30 in Salzburg.
3. Joachim Virgil Remigius und seine Nachkommen werden im nächsten Abschnitte behandelt werden.

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