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Anthoine: Die Familie Georg Ulrich von Schidenhofen (VII. Ahnenreihe) und die Familien Reitter (IX. - VIII. Ahnenreihe) und Paurnfeind (VIII. Ahnenreihe)
Der älteste Sohn des Johann Balthasar von Schidenhofen aus dessen erster Ehe war Georg Ulrich von Schidenhofen zu Stumb. Geboren 1644 VIII 23, wurde er 1660 XI 23 am Benediktinergymnasium und der Universität zu Salzburg (Rhetorica) immatriculiert (49). Er studierte dortselbst auch beide Rechte. Bei Beendigung dieser Studien erschien von ihm (Oktober 1667) ein kleines Büchlein „Nomothesia feudalis“ – vielleicht Doctordissertation. Ein Exemplar befindet sich in der Studienbibliothek zu Salzburg. Bas Titelblatt zeigt einen Mann in ganzer Figur, ein Buch in der Hand haltend, dessen Gesicht eine große Ähnlichkeit mit einem kleinen Porträt des Georg Ulrich von Schidenhofen in silber-vergoldeter Kapsel im Besitze der Familie von Grimburg in St. Pölten aufweist (19).
1667 X 12 bis XI 21 hielt er sich in Rattenberg auf und begab sich dann nach Wien, um seine Schrift Sr. Excellenz Baron Johann Paul Forcher, geheimer österr. Oberstkanzler und Kais. geheimer Rat, untertänigst zu praesentieren, wahrscheinlich auch, um dort eine Anstellung zu erhalten, was ihm auch gelungen zu sein scheint, denn er verblieb in Wien. Dort ehelichte er 1669 IX 22 die Witwe Rosina Scheurin, geb. von Wolfskron, welche ihm drei Stiefsöhne in die Ehe brachte. Von diesen sind bekannt: Johann Friedrich Scheuer, vor 1695 Kammerdiener (Beamter) der Kurfürstin Maria Antonia, wurde 1695 X 17 kurbayrischer Zöllner zu Reichenhall, wo er auch Bergrichter am Rauschberg bei Innzell war. Er starb 1698 III 19 und hinterließ eine Witwe Maria Margaretha nebst Kindern, von denen Maximilian 1718 VIII 28 Anwartschaft auf das Zollamt Reichenhall erhielt und 1719 I 16 darauf verpflichtet (beeidet) wurde (70). Georg Ludwig Scheuer, der 1700 II 4 zu Wien, und Karl Josef Scheuer, der 1705 X 24 starb, letzterer war Kaiserl. Kammerdiener (70). In den Akten kommen verschiedene Schreibweisen vor, so Scheuer, Scheure, Scheuern, Scheyrer.
Von dem Ableben seines Vaters Johann Balthasar von Schidenhofen 167 IV 15 durch Schwager von Praun, Pfleger in Sohwaz, benachrichtigt, reiste er mit seinem Bruder Alexander Ludwig 1670 V 5 mittels eigens bestellter Landkutsche von Wien ab und traf V 11 in Salzburg ein. Hier hielt er sich einige Tage auf und suchte bei Erzbischof Max Gandolph Preiherrn von Kuenburg um eine Audienz an, die ihm bewilligt wurde. Der Erzbischof verlieh ihm den Ratstitel. Laut Hofkammerprotokoll wurde er V 20 beim hochfürstlichen Rat eingeführt und ihm ein Dekret eingehändigt. Hierauf reisten die beiden Brüder nach Rattenberg ab. Wegen vieler entstandener Erbschaftsdifferenzen verblieben sie dort bis 1670 XII l, an welchem Tage sie mit eigens bestelltem Schiff nach Wien zurückreisten, wo sie XII 8 eintrafen. 1672 VI 19 starb Georg Ulrichs Gattin infolge eines Schlaganfalles. Diese Ehe scheint kinderlos gewesen zu sein. 1672 X 3 reiste der Witwer nach Salzburg ab, offenbar schon in der Absicht, sich hier dauernd niederzulassen, denn noch im gleichen Jahre XI 14 brachte er in einer Audienz beim Erzbischof die Bitte um Verleihung einer wirklichen Hofratsstelle vor; er wurde jedoch zur Geduld verwiesen.
1673 IV 25 vermählte sich seine Stiefmutter, Anna Elisabeth geb. von Fröhlichin mit Jakob von Tierberg (s.o.), welcher in die noch bestehenden Erbschaftsschwierigkeiten in für Georg Ulrich unangenehmer Weise eingriff. Letzterer reiste daher 1673 VIII 5 nach Tirol, kehrte jedoch, „stolze Hartnäckigkeit findend“, IX 22 unverrichteter Dinge nach Salzburg zurück (9). 1674 III 16 wurde er zum wirklichen Hofrat des Erzstiftes Salzburg ernannt. 1675 V 6 verehelichte sich Georg Ulrich in der Dompfarre Salzburg mit Anna Reitter, Tochter des Dr. jur. Caspar Joachim Reitter, Salzb. Rat und Pfleger zu Glanegg und dessen Ehefrau Klara von Feyertag. Sie war 1645 XI 8 geboren, über die Familie Reitter, der auch die dritte Gattin Georg Ulrichs angehörte, wird am Schlusse dieses Abschnittes abgesondert gehandelt werden.
Die Trauung des Georg Ulrich mit Anna Reitter fand im Stift Petrischen Lustort Petersbrunn (Nonntal) bzw. in der dortigen Kapelle statt. Derselben wohnten Fürstbischof Polykarp von Gurk, Graf Kuenburg, Domprobst, Abt Eduard von St. Peter, viele Domherren, Adelige und hf. Beamte bei (9). Gelegentlich dieser Vermählung erhielt das Brautpaar eine von Scheiberath gemachte Schale im Werte von 18 fl 22 kr mit dem vom Kupferstecher Paul Seel darauf gemachten Wappen (52). Aus welcher Ursache sich das Stift St. Peter zu dieser Ehrung veranlasst sah, ist nicht bekannt.
1676 VII 20 reiste Georg Ulrich nach Innsbruck, wo er sich mit seinem Stiefvater von Tierberg wegen der Johann Balthasar von Schidenhofen'schen Erbsache verglich und aussöhnte; VIII 8 kam er wieder nach Salzburg zurück. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Dr. Reitter kam Georg Ulrich 1676 XI 16 an dessen Stelle als Domkapitelsyndicus, Rentmeister und Urbarrichter, wofür er XII 2 den Amtseid ablegte.(47).
Im Hofkammerprotokoll von 1676 XII 7 steht folgende Entscheidung:
„Georg Ulrich von Schidenhofen. Die hf. Kammer intimiert, wasmassen I. hf. Gnaden diesem als von einem hochwürdigen Domkapitel an- und aufgenommenen Syndicum, seiner Pflicht, womit er Ihro bisher zugetan gewesen, in Gnaden begeben und derogestalten erlassen, dass er fürderhin solang er bei nachbemeltem Domkapitel in bedeuten Dienst verbleiben werde, gleichwohl der praerogation und Freiheiten, wie andere wirkliche Räte zu genießen und nicht allein den Ratstitel, sondern auch in den öffentlichen und auch andern Zusammenkunften seine bisherige Stelle zu behalten haben solle. Ad protocollum et ad notam.“
Wie wir bereits bei Besprechung der Familie von Mornauer (vorherg. Abschnitt) gehört haben, wurde der unter Georg Urlrichs Vater ausgebrochene Lehensstreit um Lichtenwerth und Münster 1678 XI 19 dahin entschieden und beendigt, dass die Schidenhofen, solange Ludwig Kirchmairsche Erben und Erbeserben beständen, von der Nutzniessung des Lehens ausgeschlossen, aber zur Investitura simultaneam zuzulassen seien (55). Hingegen gelangte die Familie von Schidenhofen durch Anna Reitter, die schon seit 1680 1/3 Besitzerin des Hauses Tra-(Getreide-)¬gasse Nr. l gewesen war, 1682 in den Alleinbesitz dieses Hauses, das 1676 auf 3300 fl geschätzt worden war (52). Überdies wurde 1683 VIII 28 dem Georg Ulrich von Schidenhofen und seiner Gemahlin in Würdigung seiner Verdienste der sog. Mitterstainerische Ganz- und ein Drittel-Zehent im Pfleggericht St. Johann zu Leibgeding und 1692 III 28 zu Erbrecht verliehen (23,24 und 74). Vielleicht erfolgte die Verleihung dieses einträglichen Zehents als Ersatz für den Verlust des Lehensanteiles an Lichtenwerth und Münster.
Jänner 1687 stiftete Frau Anna von Schidenhofen dem Benediktiner-Superiorat zu Maria Plain eine Halszierde von 240 guten orientalischen Perlen. Es dürfte sich um ein Gelöbnis anlässlich der bevorstehenden Geburt eines Kindes gehandelt haben; das Kind starb notgetauft, aber 1687 I 28 verschied auch die Mutter kurz nach der Entbindung (14). Sie wurde in der Reitterschen Familiengruft in der St. Annakapelle zu St. Sebastian vor dem Anna-Altar beigesetzt.
Nach fast vierjährigem Witwerstand entschloss sich Georg Ulrich von Schidenhofen zu einer dritten Ehe u. zw. mit Anna Sophie Reitter, Tochter des Hieronymus Sigmund Reitter und der Maria Baurnfeind; Hieronymus Sigmund war ein Bruder Caspar Joachims und die Braut somit eine Base der letztverstorbenen Frau Georg Ulrichs; er musste daher um päpstliche Dispens einschreiten. In der Domkapitelsitzung von 1691 II 15 gelangte folgendes zum Vortrag:
„Georg Ulrich von Schidenhofen, hochfürstlicher Hofrat, auch eines hochwürdigen Domkapitels Syndicus, Rentmeister und Urbarrichter hinterbringt in Untertänigkeit, welchermaßen er auf die nunmehr angekommene päpstliche Dispensation Vorhabens sei, sich mit seiner Schwägerin (im weiteren Sinne) Jungfrau Anna Sophie Reitter auf den 20 dieses (Februar) im Gotteshaus Aigen kopulieren zu lassen, die wenige Mahlzeit aber in Thoman Fabenpichlers, Wirt und Gastgeb allhier zu Salzburg unweit davon gelegenen Hof eingenommen werden solle, gehorsamst bittend ein Hohes Domkapitel beliebe, zu vorstehender Verehelichung den Consens gnädig erteilen und diese Hinterbringung für eine Hochzeit-Invitation in Gnaden aufzunehmen. Beschluß: Dem Syndicus ist nicht allein zur vorstehenden Verehelichung der Consens unbedenklich erteilt, sondern auch zu einer Hochzeit Verehrung 20 Dukaten in specie von der Anwaltschaft zu empfangen, welches sowohl ihm, dem invitanten, als ermelter Anwaltschaft per Decretum zu intimieren“ (47). Die Hochzeit fand 1691 II 20 statt.
1693 IV 13 stiftete er dem St. Rupertshaus zu Stumb für Besserung des jeweiligen Vikars 500 fl gegen eine Freitagsmesse und alle Quatember Gedenken an die Abgestorbenen der Familie , ebenso eine Frühmesse mit Litanei mit 25 fl jährlich in der Kirche zu Rattenberg, ratifiziert vom f.e. Consistorium 1693 IV 24 (63). Weiters spendete er im Jahre 1696 der Kirche zu Maria Plain einen köstlichen Ring mit 7 Diamanten besetzt (14).
1697 I 15 wurde Georg Ulrich von Schidenhofen zu Stumb samt Descendenz von der hochlöblichen Tyrolischen Ritterschaft zu deren adeligem Mitglied und Landtafel aufgenommen und I 18 in dieselbe eingeschrieben (53). Im gleichen Monat und Jahr kaufte er von seiner verwittibten Stiefmutter Anna Elisabeth von Tierberg das altadelige, freieigentümliche Stammgut Hofmark und Gericht Stumb um 30.000 fl zurück (9). Aus dem Nachlasse seines 1693 verstorbenen Schwagers Franz Reitter kaufte Georg Ulrich einen goldenen Gnadenpfennig, der 16 Pfund wog , um 43 fl samt Prägestock. Dieser Gnadenpfennig wurde 1669 vom Domkapitel dem Kaspar Joachim Reitter verliehen wegen seines bisher bezeugten Fleißes und getreuen Dienste, so ein hw. Domkapitel ferner zu kontinuieren von ihm erhoffen tut, etc. . Es dürfte dieses der einzige Fall sein, dass ein Domkapitel einen Gnaden-pfennig verlieh. Die Originalmedaille befindet sich im Besitze der Familie von Grimburg, jedoch Kette und Prägestock fehlen. Je eine galvanoplastische Kopie ist im Besitze des städt. Museums in Salzburg und in dem der Familie Seefeldner. 1704 III 6 schenkte Georg Ulrich der Kirche zu Stumb eine silberne, vergoldete Monstranz zum ewigen Angedenken seiner Familie (63).
Laut Chronik von Salzburg von Zauner verbat Erzbischof Johann Ernst Graf Thun, welcher den größten Teil seiner Regierung mit dem Domkapitel in Streit 1ag, 1706 II 20 dem Domkapitelsyndicus Georg Ulrich von Schidenhofen den Hof; Grund dessen war, weil dieser die Rechte des Domkapitels stets aufs eifrigste verteidigte. Der Erzbischof scheint jedoch bald seines harten und ungerechten Benehmens eingedenk worden zu sein, denn 1707 ließ er Schidenhofen, ohne dass dieser darum bittlich geworden war, nach Hof rufen, wobei er sich äußerte, er habe immer eine gute Meinung von ihm gehabt und habe sie noch; er soll auch ferner seiner Herrschaft getreulich und pflichtmäßig dienen.
1707 III 11 reichte Georg Ulrich von Schidenhofen ein Gesuch um Verleihung der Landmannschaft ein, welches IV 9 im Landtag verhandelt wurde.
Das Gesuch lautet:
„Eines hochwürdigen Domkapitel Syndicus Herr Georg Ulrich von Schidenhofen zu Stumb gibt untertänigst au vernehmen, wie dass, weil dero in Gott ruhende Eminenz Herr Kardinal und Erzbischof Guidobald etc. mildseeligster Gedächtnis sein Vater Balthasar von Schidenhofen seel. etlich Jahr als Hofkammerrat ohne Besoldung gedient, dann dero. Successoris immediati hochfürstliche Eminenz Herrn Kardinal und Erzbischof Maximilian Gandolph auch seeligsten Angedenkens der Supplikant als Hofrat gleichfalls etliche Jahr und seither einem hochwürdigen Domkapitel dieses hohen Erzstifts als Syndicus, Rentmeister und Urbarrichter nunmehr wirklich 31 Jahr treu gehorsamst diene. Wann dann sein Urahnherr Erhard Schidenhofer von und zu Stumb allbereit vor weit mehr als 100 Jahren mit adeligen Freiheiten und Gnaden von Röm. Kais. Majestät und dem durchlauchtigsten Erzhaus österreich, auch unter dem höchstgedachten Erzhaus Tirol, desgleichen sein eheleiblicher Sohn Balthasar von Schidenhofen von und zu Stumb verschidene adelige Dienste versehen und dergleichen Landguter besaß, er de facto die von oberwähnten seinen Voreltern herrührende freieigentümliche Hofmark und Gericht Stumb als ihr alt Schidenhofersches Stamm-und adeliges Landgut possidiere, nicht weniger, um das diesem Erzstift zu Ritterlehen reichend adelige Landgut der Hofmark Lichtenwörth und Münster im Untern Inntal liegend, ein wirklich coinvestierter Vasall sei, beinebens auch der adelig tirolischen Landtafel und selbeigenem Ritterstand sich wirklich immatriculiert befinde, alles nach Bezeug appositorum sub Nr. 1, 2, 3 und 4, deren Originalien er gleich vorlegen könne, für, Andertes mit hierländischen Herrengülten, so mehr denn jährlich 150 fl Ertrag wirklich versehen sei, auch affective 12.000 fl verdezimiere, einfolglich der Tequisita zur allhie alg adeligen Landmannschaft verhoffentlich genüglich habe, als bittet euer hochfürstlich Gnaden als Landessfürsten er Supplicant untertänigst, ihm alterlebten Erzstiftsdiener und seine eheleiblichen Descendenten mit gedacht adeliger Landmannschaft in diesem Erzetift gnädigst zu consolidieren, beinebens die gebräuchliche Taxe aus besonder hochfürstlich Gnaden nachzusehen und zu schenken. Antrag: Ist das untertänige Gutachten zu geben, dass Ihre hochfürstliche Gnaden bei hier vorgemelter wahren Beschaffenheit, zumalen mit den vorgewiesenen obangeregten Originalien die Requisita ordentlich doziert worden sind und in Anhoffung dessen bei einem hochwürdigen Domkapitel, welches ebenfalls löblicher Landschaft als ein vornehmer Stand incorporiert ist, von sovielen Jahren her erworbener merita, den Supplikanten mit der ansuchenden Landmannschaft unmaßgeblich gnädigst consolieren, ratione terrae aber demselben 150 fl diktieren lassen möchten, es wäre dann Sach, sie wollten ihm solche taxam von selbsten gnädigst nachsehen und schenken, so man ihm von da aus gerne gönnen möchte.“
Hochfürstliche Resolution (Auszug): „Wird dem Georg Ulrich von Schidenhofen die adelige Landmannschaft gnädigst bewilligt und ist ihm die Taxe nach dem Fuß der verdezimierten 12000 fl aufzuerlegen“. Georg Ulrich legte 1707 V 9 den feierlichen Eid ab.
1707 VIII 19 kaufte Georg Ulrich von den gräflich lambergschen Erben das adelige Landgut und Hofmark Triebenbach bei Laufen (13,15) samt Zehenten auf Güter zu Ober- und Unterreching, Lebenau, Erlach, sämtliche Lehenauer Gericht, dann zu Prugg im Haunsberger Gericht, mit welchen Zehenten ihn Erzb. Johann Ernst neuerdings belehnte. Georg Ulrich von Schidenhofen nannte sich nunmehr Schidenhofen von und zu Stumb und Triebenbach. Oberst Seefeldner hat seinem Manuskript der Schidenhofen'schen Familiengeschichte auch eine Beilage beigefügt, in der er eine Abschrift der „Beschreibung und Geschichte des Ritterschlosses Trübenbach bei Laufen“ von Friedrich Christoph Edlmaier, k Zollverwalter in Wegscheid, bietet. Zur Geschichte dieses Schlosses, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, will ich hier nur ein von Seefeldner in einer Einschaltung zum Sedlmaierischen Texte zitierte Urkunde veröffentlichen, da sich dieselbe im Privatbesitz der Fam. v. Grimburg befindet. Sie lautet:
„Wir Matteus von Gottes Gnaden des heiligen römischen Reiches Cardinal Erzbischof von Salzburg, Legat des Stuhls zu Rom bekennen, dass wir unserer getreuen Ursula, weiland Warmundus Oberhaimer verlassenen Wittib und weiland Sebastian von der Alben eheliche Tochter die hernach beschriebenen Güter, so von uns und unserm Stift zu Lehen waren und von derselben seeligen Vater erblich an sie gekommen sind, verliehen haben,
Verleihen derselben Ursula und deren Erben die auch wissentlich mit dem Brief allfür von zu Recht sollen ordnungs und als Lehens und unseres Stifts Gewohnheit und Recht ist.
Vorerst vor dem Gebirge ein Gut zu Trederma-ning, darauf Christof Denk sitzt. Ein halber Hof zu Muntigl, darauf Gilg Mulheusl sitzt und mehr ein halber Hof zu Itzling und eine Sölde dabei. Die Güter im Gebirg, ein Gut genannt die Hinter Urslau und ein Schwaig dabei. Im Mittersiller Gericht ein Gut zu Valzreut, ein Gut genannt Varchkrügl, ein Gut genannt Schutt in der Velben, ein Gut genannt in der Unter Scheffau unter Sulzau und ein Gut genannt zu Unterhaslperg. In der Zellerpfarr ein Gut genannt Reut ober Maishofen. In der Hofmark Trübenpach einen Hof zu Mairhofen und eine Mühle dabei, Und im Stauffenecker Gericht eine Wiese, genannt die Spitzerin.
Urkund des Briefs gegeben am St. Peter und Paulsabend den heiligen Zwölf Bothen nach Christi unseres lieben Herrn Geburt Tausend fünfhundert und im zwanzigsten Jahr“ ohne Unterschrift und Siegel.
Ursula von der Alben, verehel. Oberhaimer (?Oberstainer) war seit 1512 Besitzerin von Triebenpach.
Der Coadjutor des Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun, Franz Anton Graf Harrach, scheint auch das Bedürfnis gehabt zu haben, die dem Georg Ulrich durch das frühere Hofverbot des Erzbischofs widerfahrene Kränkung gutzumachen, er trank ihm bei einer Tafel 1709 IV 20 insbesondere die Gesundheit mit den Worten zu: „Ehrlich bleibt ewig“ (4).
Der eben genannte Coadjutor folgte nach Johann Ernsts Ableben als Erzbischof nach. Bei seinem Einzug 1709 V 27 von Freisaal beteiligte sich auch Georg Ulrich von Schidenhofen; er fuhr mit noch drei salzburgischen Hofräten im dritten mit sechs Pferden bespannten Wagen (72). Im Juli 1715 übergab er den Mittersteinerischen Zehent seinen Söhnen Georg Josef und Caspar Joachim (25).
Durch die Heirat mit den beiden Vetterinnen Reitter wurde Georg Ulrich sehr wohlhabend. So kaufte er neben den beides Hofmarken Stumb und Triebenbach viele Lehensgerechtsame und Zehente, wie von Franz Josef von Feyertag und dessen Schwestern Maria Barbara Kleienmayr, Maria Cordula von Grimming, dann Maria Anna und Maria Katharina von Feyertag 1709 XII 23, die vom Erzbischof und Erzstift zu Lehen rührenden und ihm vermög dreier Lehensbriefe 1709 III 25 verliehenen Stück, Gülten, Güter und Zehente , dann solche auf dem Schussergut zu Redl bei Wäzing 1716 III 20 und das Obermayergut zu Sohrottenhöring 1716 I 24, beide Tittmoninger Gerichts (16), weiters für seine Söhne Georg Josef und Caspar Joachim Zehentgerechtsame auf einem Maierhof zu Riedl, Gericht Kufstein und in der Herrschaft Ytter (13).
Auch im Lungau hatte er eine große Anzahl von Untertanen und Gütern, welche vormals Freiherr Jocherisch waren und welche er vermutlich gekauft hatte. Urbarreste von 1696 im städt. Museum und von 1698 im Regierungs-Archiv Salzburg zeugen davon. Beim Bezirksgericht Tamsweg befinden sich heute noch zwei schidenhoferische Urbare.
1717 I 30 erkrankte Georg Ulrich schwer und konnte sich nicht mehr erholen. Deshalb und wegen seines Alters bat er, seinen Sohn Caspar Joachim in die Domkapitel-Dienste einführen zu dürfen, was das Domkapitel aber nicht bewilligte, da letzterer noch zu jung und in praxi unerfahren sei (1717 IX 23 – 47). Georg Ulrich übergab sodann in Anbetracht seiner „anhaltenden Paufälligkeit, auch anderer bewegter Ursachen beide Hofmarken Stumb und Triebenbach, Zehent, Gülten, wie auch alle einschichtigen Untertanen in denen hochf. Pfleg- und Landgerichten vor und inner des Gebirgs seinen beiden Söhnen Georg Josef und Caspar Joachim mit dem Eigentum, hielt sich aber die freie Disposition und allen vollkommenen Genuß ohne Ausnahme lebenslänglich per expressum bevor (9). 1718 XI 29 gestattete dann das Domkapitel auf erneuertes Ansuchen Georg Ulrichs, dass Caspar Joachim das juramentum tatianitatis ablegen dürfe, auf dass er sich in protocollis et ante actis informieren möge; er legte 1718 III 1 diesen Eid ab (47). Caspar Joachim hatte damals soeben die juristischen Studien beendet.
1719 II 11 verschied Georg Ulrich von Schidenhofen nach langem, schwerem Leiden. An seiner Bahre trauerten die Witwe Anna Sophie, die Söhne Wilhelm, Theatinerpater zu St. Kajetan, und Georg Josef, hf. Salzb. Rat und Domcapitel-Sekretär, die Tochter Anna Sophie Veigl, Oberstensgattin, und der noch minderjährige Caspar Joachim.
Georg Ulrich hatte testamentarisch verfügt, dass er in der Reitter’schen Familiengruft vor dem St. Annenaltar beigesetzt werde. Ein Epitaphium solle in dem bereits vorhandenen Stein neben (in?) der St. Annen-Kapelle für seine 2. Frau Anna Reitter an dem unter der Inschrift für letztere bis jetzt offen gelassenen Feld eingehauen werden. Dieser Grabstein befindet sich jetzt unter der Empore der St. Sebastianskirche gegenüber dem Hauptaltar (leider in beträchtlicher Höhe) und dürfte 1750 bei der Vergrößerung der Kirche, zu welchem Zweck die St. Annakapelle abgetragen wurde, dorthin versetzt worden sein.
In seinem Testament (16) ordnete Georg Ulrich von Schidenhofen weiters an: Es sollen sobald als möglich Seelenmessen a 30 kr gelesen werden u. zw. je 100 bei den Benediktinern zu St. Peter, Augustinern in Mülln, Franziskanern und Kapuzinern, je 25 bei den Theatinern und in Maria Plain, 50 durch arme Weltpriester, 1 Seelamt zu Stumb und 4 in Triebenbach, ferner in Stumb am Sterbtag durch 10 Jahre eine und in St. Sebastian durch 20 Jahre am Lichtmesstag 2 Messen, darunter 6 Requiem; für seine erste und zweite Frau durch 12 Jahre 1 Messe; die wöchentlich am Erchtage zu lesenden Messen für die Schidenhofen und Reitterschen Familien sind durch 20 Jahre fortzusetzen; in der Oktave vom Allerseelentag oder in der nächstfolgenden Woche 20 Seelenmessen durch 20 Jahre auf privilegierten Altären; für seine weiland Eltern sind 2, Schwäger und Schwägerinnen 4, alle verstorbenen Schidenhofen und Reitterschen Familien 4, alle Guttäter und Guttäterinnen 6, für arme Seelen im Fegefeuer 4 Seelenmessen zu lesen (also stiftete er zusammen 2427 Messen). Spenden für Arme in Salzburg 200 fl, in Stumb 10 fl, in Triebenbach 5 fl und für Bruderschaften 80 fl.
Die Witwe erhält, solange sie in verwittibtem Stande verbleibt, auf Lebensdauer den Wittibsitz in Stadthause (Tragasse Nr. l) im 3. Stock und ein Gewölbe unter der Stiege, dann den jährlichen Unterhaltsbeitrag von 300 fl, den freieigentümlichen Ainlistzehent der Güter im Halmherger Gericht, Waginger und Öttinger Pfarr gelegen, ihre Mobilien, ihre 500 fl Heirats- und 2500 fl Paraphernalgut und von des Gatten in Salzburg befindlichen Hausfahrnissen den 4.Teil.
Der älteste Sohn Wilhelm, der bei seinem Eintritt in den Theatinerorden abgefertigt worden war und auf weitere Ansprüche verzichtet hatte, erhält jährlich 100 fl; Georg Josef, Anna Sophie Veigl und Caspar Joachim als seine Kinder weltlichen Standes erhielten den Rest des väterlichen Vermögens nach Abzug der Schulden hinaus, Begräbniskosten, Legaten, Praelegaten, Anlait etc. zu gleicher Verteilung.
Hievon waren ausgenommen: die Hofmark Stumb samt Zugehörungen und Untertanenzehenten zu Dürnpach und Haslach und der im Zellertal zu Salzburg gehörigen Orte, die bei der Tirolischen Landschaft stehenden Capitalien per 1500 fl und bei den Hofmarkuntertanen aufliegenden Kapitalien; die Hofmark Triebenbach samt den Untertanenzehenten zu Ober- und Unterreching, Lettenau, Erlach, Olling und Prugg in den Gerichten Lebenau und Haunsperg, dann die 1709 erkauften Feyertag gewesenen Untertanen vor und innerhalb des Gebirges, welche den beiden Söhnen zuzufallen haben. Die Einrichtung von Stumb und Triebenbach gehört zu beiden Landgütern, nur das Silberzeug ist nach Salzburg zur Kasse zu überbringen. Stumb und Triebenbach sollen die Erben entweder zusammen verwalten oder der eine Stumb, der andere Triebenbach nehmen und sie sich nach Schätzung der Güter gegenseitig ausgleichen. Georg Josef als destinierter Amtsnachfolger soll seiner Stiefmutter bei Erziehung des Caspar Joachim hilfreich sein.
Die Tochter Anna Veigl hat aus dem Nachlasse 3000 fl zu bekommen. Die zwei gleichen, ganz vergoldeten Credenzbecher von getriebener alter Arbeit von Kardinal Andreas von Österreich und Markgrafen Karl von Burgau mit den künstlich darauf geschmelzten Wappen, welche diese dem Erhart von Schidenhofen gnädigst verehrten, sowie der seltsame Trinkbecher, eines Greifen Klaue, welche ein kniender silberner Herkules trägt, sollen nicht unter die Silbergeschmeidteilung kommen, sondern beim Stammgut Stumb, so lange dieses sich in Schidenhofenschen Händen befindet, verbleiben.
Den Patres Theatinern legiert er 1500 fl (16,17). In einem Inventar von 1719 IV 15 u. 17 sind alle Gnadenpfennige aufgezählt, welche im vorliegenden Texte bereits erwähnt sind, darunter auch der Domkapitelsche Gnadenpfennig für Caspar Joachim Reitter. Weiters scheinen noch folgende bemerkenswerte Stücke auf: Bilder:
Erhart Schidenhofer, klein, auf Holz gemalt, Balthasar von Schidenhofen, klein auf Leinwand, so auf Holz geleimt, Frau Susanna von Schidenhofen, geb. Kirchmair, Frau Susanne von Schidenhofen, geb. von Truefer, Frau Anna Elisabeth von Schidenhofen, geb. v. Fröhlich, Franz Reitter in Gestalt eines Gärtners, Daniel Fröhlich von Adelsheimb, Ulrich Truefer von Voldersperg zu Gün, Susanna Truefer, Georg Kirchmair und dessen Frau, 7 sonstige Familienportraits, 5 andere (?) Portraits, Porträt eines gewesten Hofmarkbesitzers Grafen von Lamber; in Seefeldnerischem Besitz befindet sich ein Porträt aus dem Schlosse Triebenbach, welches nach dem Wappen das Bild des Bischofs von Chiemsee Graf Spaur ist; vielleicht wurde dieses für jenes eines Grafen Lamberg gehalten; 3 Porträts, 2 große Conterfaits, 2 kleine dto., 1 Stück mit 2 Jünglingen. Das Inventar ist unterfertigt von Georg Josef von Schidenhofen, Anna Sophie Veigl geb. von Schidenhofen, Johann Josef (wahrscheinl. Oberst Veigl) und Caspar Joachim von Schidenhofen (17).
Zufolge Erbevergleich von 1719 IV 14 einigten sich die Geschwister dahin, dass die Schwester Anna Sophie Veigl über bereits erhaltene 250 fl noch 17.000 fl zu erhalten hätte u. zw. einen Hammerauer Bergwerksanteil von 6.000 fl und in Barem 11.000 fl. Alles übrige behielten die Brüder zusammen (18). Im Besitze der Frau Majorswitwe Sprunner von Mertz in München befindet sich ein einfacher Glaspokal mit eingraviertem Schidenhofer- und Reitterschem Wappen und den Buchstaben „G.U.v.Sch.“ und „A.B.v.R“. Frau Anna Sophie von Schidenhofen starb 1724 XI 15 und wurde in der Reitterschen Familiengruft beigesetzt, wie das Epitaphium in der St. Sebastianskirche bezeugt. 1726 IV 8 erhielten die Schidenhofenschen Erben vom hf. Konsistorium die Erlaubnis, in der St. Annakapelle einen neuen Altar aufrichten zu lassen. Ob es auch dazu kam, ist nicht bekannt, ebenso, wohin der etwa aufgestellte Altar nach dem Abbruch der Annakapelle im Jahre 1750 kam. Ebenso war nicht zu erheben, was mit den in der Reitterschen Familiengruft beigesetzten Särgen geschah.
Aus Georg Ulrich von Schidenhofens erster Ehe mit Rosina Scheur scheinen, wie schon oben erwähnt, keine Kinder entsprossen zu sein.
Aus seiner zweiten Ehe mit Anna Reitter entsprossen folgende Kinder:
1. Maria Anna, geb.1677 V 25, + 1677 VI 7
2. Wilhelm Ferdinand, geb.1778 VI 27, trat 1789 VI 7 in das Gymnasium zu Salzburg ein, wurde 1695 VI 26 baccalaureus mit Rang 12 unter 50 Schülern und kam sodann an die Universität in Salzburg; 1699 V 19 machte er seine Prüfungen aus beiden Rechten mit sehr gutem Erfolg. 1699 VII 11 trat er über Mauterndorf die Reise nach Graz an, wo er 1700 I 12 in die Praxis trat, bei welcher Stelle und wie lange ist nicht bekannt. 1702 V 18 kam er von einer Reise nach Italien über Tirol nach Salzburg zurück. 1702 V 29 leistete er als Domkapitelscher Secretarius und Rentamtsadjunkt zu Salzburg den Amtseid.
Seit langer Zeit hegte er den Wunsch, sich dem geistlichen Stande zu widmen; er wurde auf seine Bitte 1705 II 7 vom Domkapitel seines Amtes enthoben und reiste II 17 zur Ablegung des Noviziates bei den Theatinern nach München ab. Vor der Priesterweihe leistete er auf seinen Erbteil Verzicht, der Vater setzte ihm eine jährliche Zulage von 60 fl aus (9). Von 1710 an scheint er im Kloster St. Kajetan zu Salzburg unter dem Klosternamen Wilhelm Maria auf. Weitere ist über ihn nur bekannt, dass er von 1733 bis 1736 dortselbst Probst war. Sterbejahr und Tag sind nicht bekannt, er dürfte in der Gruft der Kajetanerkirche zu Salzburg beigesetzt worden sein.
Das aus dem Nachlasse Tante Sophie von Anthoines stammende Ölporträt eines Geistlichen, das sich jetzt im Besitze unserer Familie befindet, sowie ein im Besitze der – auch von Schidenhofen abstammenden – Majorswitwe Sprunner von Merz in München befindliches, welche laut Mitteilung Oberst Seefeldners ganz gleich sind, dürften diesen Wilhelm Maria darstellen. Von der darüber zwischen Seefeldner und dem Verfasser geführten Korrespondenz nahm unsere für das Zustandekommen dieser Familiengeschichte entscheidende Zusammenarbeit ihren Ausgang.
3. Maria Anna, geb.1679 VI 28, + 1681 XII 31.
4. Georg Josef, der als Familienältester auf die Schicksale derselben großen Einfluss nahm, wovon später die Rede sein wird.
5. Susanna Clara, geb.1681 VIII 28, + 1681 IX 9.
6. Maria Cäzilia oder Emilia, geb.1683 I 13, + 1683 VIII 25,
7., 8, und 9. notgetaufte Kinder u. zw. 1 Knabe, geb. 1684 I 11., 2 Mädchen, geb. 1685 III 24 und 1697 I.
Aus der dritten Ehe mit Anna Sophie Reitter entsprossen:
10. Anna Sophie, später verehel. Veigl, mit der wir uns später beschäftigen werden,
11. Maria Susanna, geb. 1693 VI 2, + 1693 VII 23.
12. Johann Sigismund, geb. 1694 XI 1, + 1694 XII 22,
13. 1 notgetaufter Knabe, geb. 1696 V 15,
14. Caspar Joachim, der den Mannsstamm der Schidenhofen weiter führte (s. nächst. Abschnitt),
15. Wolfgang Anton, geb.1706 II 14., + 1706 VII 15.
Georg Josef von Schidenhofen zu Stumb und Triebenbach war 1680 VIII 27 in Salzburg geboren, trat 1689 VI 17 in das Gymnasium dortselbst ein, wurde 1695 VI 26 Baccalaureus mit dem Rang 6 unter 50 Schülern und setzte sodann seine Studien an der Benediktiner-Universität zu Salzburg fort. 1699 V 19 legte er die Prüfungen aus beiden Rechten mit sehr gutem Erfolg ab. 1699 XI 13 trat er in Linz in die Praxis ein und scheint hier bis März 1705 geblieben zu sein. Nach dem Rücktritt seines Bruders Wilhelm kam er an dessen Stelle als Domkapitelscher Secretarius und Rentamtsadjunkt zu Salzburg. 1707 II 7 ernannte ihn Erzb. Johann Ernst Graf Thun zum Salzburgischen Rat.
Laut Domkapitel-Protokoll von 1710 I 24 bat der Vater, Georg Ulrich von Schidenhofen, Syndikus, Rentmeister und Urbarrichter, auch Verwalter des St. Johannsspitals zu St. Erhart im Nonntal, das Domkapitel um Consens, seinem Sohne Georg Joseph die Bewilligung zur Ehe mit Victoria Constanza von Pichl und Räxenegg, Tochter des weiland Christof Adam Pichl von Räxenegg, beider Erzherzogtümer Steyr und Kärnten Landmann, hf. Salzburgischer Rat und Pfleger der Herrschaft Kropfsberg und Probst zu Zell in Zillertal, und der Frau Anna Franziska, geb. Riedlin zu Saal (40), erteilen zu dürfen und diesem, da er bisher kein Salarium genossen, aus den Spitalseinkünften einen jährlichen Gehalt zuzuweisen. Laut Beschluss wurde der Eheconsens erteilt und Georg Josef seinem Vater als Spitalsverwaltungs-Adjunkt mit jährlich 200 fl Besoldung zugeteilt (47).
Laut Domkapitelprotokoll von 1710 II 21 ratifizierte der Vater die II 25 stattfindende Hochzeit seines Sohnes und erhielten die Brautleute nebst gnädiger Beglückwünschung 12 Dukaten in specie zur Verehrung erfolgt (47). Die Trauung nahm der Bruder des Bräutigams, P. Wilhelm Maria, Theatinus, in der Kapelle des Berchtesgadnerhofes (Kai) zu Salzburg vor.
Nach dem Tode Georg Ulrichs wurde Georg Josef von Schidenhofen Domcapitelsyndicus, Rentmeister und Urbarrichter sowie St. Johanns¬spitalsverwalter. Er verwaltete auch die vom Vater ererbten mit seinem Bruder gemeinsamen Besitzungen und machte auch Anspruch auf das salzburgische Lehen Lichtenwerth und Münster geltend, indem er im Jahre 1720 bzw. 1729 Anmeldungsurkunden einsandte, worüber er die Bestätigungen von 1720 III 27 und 1728 IV 13 erhielt (5b).
Georg Josef starb 1735 I 14 und dürfte ebenfalls in der Reitterschen Gruft bei St. Sebastian beigesetzt worden sein. Er hinterließ nur seine Witwe, denn als Erben werden genannt „in Ermanglung einiger Eheleibssuccession“ dessen einbändiger Bruder Caspar Joachim, hf. Rat und succedierter Syndikus und Anna Sophie Veiglin, geb. von Schidenhofen, des Herrn Johann Josef Veigl, hf. geheimen Rats und Stadtoberstens Ehefrau (19).
Das nach seinem Ableben aufgenommene Inventar ist dem Inhalt nach ähnlich dem nach Georg Ulrich aufgenommenen; bei den Bildern kommt dazu: Conterfait vom Herrn Vater Georg Ulrich in Silber vergoldetem Käpsl. Von den Gnadenpfennigen sind nur die des Erzb. Marcus Sitticus, der des Herzogs Wilhelm von Baiern mit geschmelztem Wäppl, der von Erzb. und Kurfürst Maximilian Heinrich von Köln und jener des Salzburger Domkapitels angeführt (19).
Georg Josef scheint in seiner Vermögensgebarung nicht gut abgeschlossen zu haben, denn bei Aufnahme der Inventars ergaben sich bei rund 39.014 fl Aktiven 60.278 fl Passiven; auch in den Kassabeständen des Rentamtes und des St. Johannsspitals ergaben sich Abgänge.
Die Witwe Maria Victoria Constanza, die zwar nach dem Heiratskontrakt von 1710 II 3 (40) 2300 fl und für die Erziehung des Caspar Joachim 7240 fl 15 kr 3 d (19) erhalten sollte – ob sie diese bekam, ist nirgends zu ersehen –, bat wiederholt um Anweisung eines Gnadenpfennigs, wurde aber 1733 V 2 und VI 2 mit Vertröstung aller Geneigtheit zur Geduld verwiesen. Erst 1733 IX 3 wies man ihr einen Gnadengehalt von 200 fl jährlich an.
Obzwar das Domkapitel bestrebt war, die Concurssache möglichst rasch ins Klare zu bringen und einer Erledigung zuzuführen, auch der Erzbischof wiederholt darauf drang, zogen sich die Verhandlungen sehr in die Länge. Um die Schulden seines Bruders zu decken, scheint Caspar Joachim damals die Absicht gehabt zu haben, Triebenbach zu verkaufen. 1739 I 3 beschloss das Domkapitel, das Inventar über die Verlassenschaft den Erben zuzustellen, auf deren unfehlbar erfolgende Entschlagung von der Erbschaft die ganze Sache Sr. hf. Gnaden dem Erzbischof mittels Schreiben zu übergeben, worin verlautet, dass die Schuldenlast das Vermögen um ein Merkbares übersteigt, weshalb sich die überlebenden Geschwister der Erbschaft entschlagen haben und das Domkapitel, da es an dieser Verlassenschaft sowohl wegen der seiner Anwaltschaft inkorporierten Spitals- und taufkirchlichen Fundation namhafte Anforderungen zu stellen habe, des ihm ansonsten zustehenden Richteramts nicht unterziehen könne, mit der Bitte Hochdieselben mögen zur Untersuchung und Beilegung eine besondere Kommission anordnen, vor allem aber zur Verhütung eines langwierigen Prozesses unter den Gläubigern einen Vergleich anbahnen. Über die sodann tatsächlich erfolgte Ausschlagung der Erbschaft durch die Geschwister und das Domkapitel überreichte sohin 1739 XII 30 das vorzitierte Schreiben an den Landesfürsten. Dieser weigerte sich mit Dekret von 1740 V 5 dasselbe anzunehmen, worauf das Domkapitel beschloss, selbst einen Vergleich mit den Gläubigern zu versuchen; der Syndikus wurde aber aufgefordert, innerhalb drei Wochen die Administrationsrechnung seines Bruders vorzulegen und sich zu erklären, in was sich selber einzulassen gewillt wäre, falls diese Kreditsache durch ein Vergleichsmittel könnte in Güte beigelegt werden. Welche Erklärung Caspar Joachim abgab, ist nicht bekannt.
In der Sitzung von 1740 VI 27 wurde beschlossen, sämtlichen einzuberufenden Gläubigern die Beschaffenheit der Sachen vorzulegen und sie zu gütiger Beilegung zu ermahnen. Diese Kommission übernehmen die Domherren Graf Künigl und Graf Thun. In dieser Sitzung trug auch Caspar Joachim vor, dass er noch nicht erklären könne, wie viele Schulden er übernehmen könnte, da er nicht wisse, was die übrigen Kreditoren zu tun gewillt seien. 1741 X 10 beschloss das Domkapitel, dass die vorerst gewählte Kommission, bestehend aus dem Domdechant und obgenannten zwei Domherren, wieder zusammentreten solle, um über einen Vergleich zu beraten, den der Mandatar der Gläubiger, Licentiat Steuer, Judic. Salisb. advoc, vorzulegen sich erklärt hatte. In der Kapitelsitzung 1741 X 27 trug der Domdechant vor, dass er mit den Kommissionsmitgliedern die Administrationsrechnung des Syndicus durchgegangen und zwei Rechnungsverständige zwei Projekte zur Ordnung der Kreditsache vorlegten, das eine, dass neben Nachlassung aller Zinsen an der Hauptsache der vierte Teil von jedem Gläubiger, er mochte in der 4. oder auch letzten Klasse sein, nachgesehen werde, das andere, dass die in die 1. und 2. Klasse kommenden Gläubiger zwar wie in dem ersten das ihrige gänzlich erlangen, über die Hypothecarii allein 14 kr vom Gulden, die Chyrographarii 32 kr 3d vom Gulden zu verlieren hätten. Es wurde beschlossen, den Gläubigern zuerst das erste Projekt, und so solches nicht angenommen werden sollte, das zweite zu eröffnen. 1741 XI 28 fand die Gläubigerversammlung statt. Hierüber berichtet der Domdechant XII 9, dass mit Ausnahme des Lizentiats Stöger als Mandatar der Schidenhofenschen Witwe Maria Victoria Constanza und der Mooshammerschen Erben die Gläubiger sich mit dem vorgebrachten Projekt (welchem ?) einverstanden erklärten. Bezüglich der Witwe wurde dem Lic. Stöger nach Klarlegung seiner Forderungen in Rede und Gegenrede erwidert und nachdem er sich in keine weiteren Erörterungen einließ, ihm klargemacht, welche Beschwerden der Witwe von den übrigen Gläubigern gemacht würden, dann, dass ohnehin der Verdacht auf sie wegen Verletzung des nach der Sperre angebrachten Kapitalsiegels falle und dass die hochgnädige Herrschaft das bewilligte Gnadengeld zu reichen nicht schuldig sei. Auch dessen Einwendungen wegen der Mooshammerschen Schuldbriefe wurden widerlegt.
Nun erklärte sich die Witwe Schidenhofen nachträglich schriftlich zur Annahme des Projekts bereit, ließ aber anbei verlauten, dass sie sich begnüge, wenn ihr ihr Schwager eine lebenslängliche freie Wohnung im Hause gestatte, womit sich Caspar Joachim einverstanden erklärte, wenn ihm von sämtlichen Gläubigern das Haus um billigen Preis überlassen werde. Wie aus einer Äußerung der Witwe ersichtlich, blieben ihr zum Leben nur die 200 fl Gnadengehalt und ein eigenes Vermögen von 900 fl, auf alles andere musste sie verzichten. Die im gemeinsamen Besitz der Brüder Georg Josef und Caspar Joachim gewesenen Bilder wurden letzterem laut Beschluss von 1742 XI 29 um 21 fl 30 kr überlassen.
Im Frühjahr 1743 bat die Witwe Maria Constantia um Beihilfe wegen Krankheit; sie hatte für Ärzte und Gasteiner Bad 60 fl ausgegeben; wurde aber in der Domkapitelsitzung von V 14 abgewiesen. 1744 bat sie erneuert um Beihilfe. Sie ist schon drei Jahre unpässlich, benötigt 2 Ehehalten und soll Medicus und Apothekerunkosten bestreiten. Das Domkapitel beschloss, sich die Medizinalkosten vorlegen zu lassen. Sie muss aber vor 1744 VI 30 verstorben nein, da im Sitzungsprotokoll dieses Tages der Eröffnung des Testamentes Erwähnung geschieht. Auch über die Medizinalkosten wurde verhandelt und über bereits zu Lebzeiten hiefür (Medicus, Bader, Apothekerkonti) bezahlte 51 fl 50 kr noch 124 fl 2 kr zur Auszahlung bewilligt.
Um die Kreditsache seines Bruders endgültig zu ordnen und das Haus (Tragasse 1) und Triebenbach zu retten, verkaufte Caspar Joachim 1744 II 27 die Hofmark Stumb an die Gräfin Maria Antonia Spaur, geb. Gräfin Königsegg. So war die Familie von Schidenhofen durch die schlechte Wirtschaft Georg Josefs nicht nur um das beträchtliche, von seinem Vater Georg Ulrich vermehrte Vermögen, sondern auch um das vor 188 Jahren von einem Vorfahren erworbene adelige Stammschloss der Familie, von dem sie auch das Prädikat führte, verloren gegangen. Leider ist über die Ursachen des wirtschaftlichen Zusammenbruches nichts bekannt.
In der Domkapitelsitzung von 1744 VIII 25 wird die Gutmachung des von Caspar Joachim von Schidenhofen noch an das Domkapitel ausständigen Betrages von 7.240 fl 15 kr 3 d verhandelt. Es waren dies Anwaltsausstände 3376 fl 56 kr 2 d, Spitalsausstände 2575 fl 32 kr 3d, Hofkirchl. Fundationsrest 1287 fl 46 kr 1d. Der Syndikus trägt vor, wie er diese zu begleichen gedenkt. Laut Domkapitelprotokoll von 1744 VIII 29 bat Caspar Joachim, zur Deckung des zur Hälfte in Beschlag gelegten Hauses in der Tragasse den Anteil an der Hammerauer Gewerkschaft an Zahlungsstatt anbieten zu dürfen, und legte die Vormerkung der Erträgnisse seines Anteiles von 1719 bis 1739 vor. Das Domkapitel ist mit diesem Antrag einverstanden und überlässt ihm gegen Cedierung seines Gewerkschaftsanteiles die andere Hälfte des Hauses. Die endgültige Ordnung der Creditesache scheint langsam vor sich gegangen zu sein, denn die Gläubiger beschwerten sich laut Domkapitelprotokoll von 1743 IV 29 mit der Bitte, ihnen zu ihren Forderungen zu verhelfen, worauf der Syndikus erwiderte, er habe schon ein viel größeres Quantum verteilt, als der Vermögensstand abgeworfen habe. Auch die Forderungen des Domkapitels waren noch nicht beglichen. 1750 II 13 berichtet der Domdechant, dass diese inkl. Zinsen 7.593 fl 2 kr betragen und beantragt, dass der Syndikus innerhalb 14 Tagen 7.000 fl in annehmbaren Schuldbriefen zu Händen des Domkapitels erlegen solle; dagegen, dass ihm, da er dem Spital für die Halbscheid des Hauses den Hammerauerschen Bergwerksanteil überlassen habe, ihm ein elfenbeinernes Kreuz bereits verkauft wurde und die Mobilien zu hoch veranschlagt waren, die noch aushaftenden 393 fl 2 kr nachgelassen werden. 1750 II 27 legte Schidenhofen die Schuldbriefe vor. 1750 IV 22 wurde betreff der dem Erhardspitale zugefallenen Malereien und Hausfahrnissee verhandelt. Diese waren etwas über 800 fl geschätzt. Nachdem ein Teil der Mobilien um 105 fl bereits verkauft war, erbot sich Caspar Joachim zur Zahlung von 400 fl in Schuldbriefen; dies wurde mit Rücksicht darauf, dass die Malereien derzeit nur wohlfeilen Preis finden und schwerlich an den Mann zu bringen seien, angenommen.
In der Domkapitelsitzung von 1750 V 11 wurde dem Caspar Joachim, nachdem er auf Grund der vorerwähnten Beschlüsse die Kapitalien erlegt hatte, das Absolutorium erteilt. Auch die Befriedigung der Currentgläubiger fand laut Domkapitelprotokoll von 1751 VIII 1 ihr Ende (47).
Anna Sophie, die einzig überlebende Tochter Georg Ulrich von Schidenhofens u. zw. aus dessen 3. Ehe mit Anna Sophie Reitter, war 1691 XII 15 geboren und ehelichte nach 1713 XII 8 vom Domkapitel erteilter Bewilligung 1713 XII 11 den verwitweten hf. Kriegsrat und Oberstwachtmeister Johann Josef Veigl , wobei der Braut vom Domkapitel ein achtfaches Goldstück zur Gedächtnis und Verehrung überreicht wurde (47).
Johann Josef Veigl war Salzburgischer Hauptmann, wurde 1704 IX 11 wirkl. Kriegsrat, 1704 IX 25 Oberstwachtmeister, 1731 X 4 als Kriegsrat und kommandierender Platzmajor geheimer Rat, war beim Tode seines Schwagers Georg Josef 1733 obrister Stadtkommandant und wurde 1735 XII 4 Oberst-Stadtkommandant. Im Landtagsrecess von 1709 IV 9 findet sich folgende Eintragung:
„Johann Josef Veigl, Oberstwachtmeister allhier, erinnert untertänigst, wasmassen er bei dermaligen fast niemals erhörten Kriegsoperationen zu mehrerer Perfectionierung seiner schon wohl erlernten Ingenieurskunst der diesjährigen Campagne in den spanischen Niederlanden bei den unter des Kaiserl. Generalleutnant Prinz Eugen und Duc de Marlebourg (Marlborough I) Commando etehenden Hauptarmeen beiwohnen zu können wünschte, damit er heut oder morgen einem hochwürdigen Erzstift in allen vorfallenden Gegebenheiten in militaribus Satisfaction praestieren und die allhiesige Landeskinder adelige Jugend mit mehr Frucht und Nutz instruieren könne. Und obzwar der hierauf ergehende Unkosten sich hoch belaufen würde, so getraute er sich doch von dato bis zu Ende der Campagne welche bis in den Monat November inclusive dauern dürfte, mit aller Observanz der hf. Ehr und Reputation daselbst als Oberstwachtmeister samt seinem allhier in Salzburg zurückbleibendem Weib (seine l. Frau Anna Katharina Waizin) mit 800 fl d.i. samt der allhier habenden Monatsgage mitgerechnet, auszulangen. Suppliziert demnach um gnädige Gewähr.
Ex decreto Celsissimi 1709 IV 9. Landschaft ad referendum: Wenn sich Supplicant ordentlich verreversieren wird, dass er nicht seines Privat-Interesse halber, sondern sich zu nutzen und vorteil des Erzstifts zu perfectionieren diesen Feldzug tun, dann auch von Zelt zu Zeit zuverlässige Berichte an Ihre hf Gnaden erstatten und aus des Erzstifts in anderweitige Dienst nicht treten wolle, möchte ihm diese Gnad unmaßgeblich wohl gegönnt und also in favorem reserviert werden.“
Darauf erfolgt die hf. Resolution (Auszug): Wird bewilligt, dass er gegen angezogenen Revers sich nach Flandern begeben, um der heurigen Campagne beizuwohnen und sollen ihm neben seiner monatlichen Gage 450 fl ausgesetzt werden (79).
Auf diesem Feldzuge wurde Veigl zwischen Brüssel und Gent von französischen Dragonern gefangen und all seiner Habe beraubt. Er erhielt 1709 VII 6 von der Landschaft des Erzstiftes Salzburg hiefür eine Beihilfe von 300 fl (57).
Johann Josef Veigls erste Gattin starb 1713 VI 9, 60 Jahre alt (St. Andrä), schon 1713 IX 11 verehelichte er sich wieder, wie oben erwähnt. Er starb 1746 VI 4, 75 Jahre alt, worauf sein Schwager Caspar Joachim von Schidenhofen 1746 VIII 13 zum Vormund der Kinder bestellt wurde.(47).
Veigl scheint ein schlechter Wirtschafter gewesen zu sein und seiner Witwe war es auch nicht möglich, den Weg zum Ruin aufzuhalten, wozu wohl auch die finanzielle Krise der Schidenhofenschen Familie nach dem Tode ihres Bruders Georg Josef das ihrige beitrug. Laut Landschaftsraittungen (69) verdezimierte sie seit dem Tode ihres Vaters, von dem sie 17.250 fl geerbt hatte, ein Vermögen von 3.000 fl – der Rest scheint auf Begleichung von Schulden ihres Gatten aufgegangen zu sein – mit 15 fl jährlicher Dezimation, im Jahre 1757 suchte sie an, diese Quote abzuschreiben, da ihr Vermögen bis auf 600 fl aufgezehrt sei, was auch bewilligt wurde. Sie folgte ihrem Gatten 1759 X 21 im Tode nach und wurde zu St. Sebastian beigesetzt.
Aus dieser Ehe entsprossen folgende Kinder:
1. Josef Ulrich Remigius, geb. 1714 X l, + 1715 II 25
2. Georg Josef Felix, geb.1715 VIII 23, + 1716 IV 22.
3. Johann Kaspar Emilian Veigl, geb. 1716 X 11; er wurde 1741 Hofkriegsratsaccessist und Rat mit Berufung auf seinen bisher bezeigten Fleiß und Eifer (!) um gnädige Conferierung des etwa vakant werdenden Hofkriegssekretariats (1745) (80) und nach dem dieses Gesuch laut Beschluss ad acta gelegt worden war, 1747 VII 24 um die erledigte Stelle eines Hofkriegerats-Sekretärsadjunkten (47). Da er diese auch nicht erhielt, legte er 1748 VIII 1 seine Accessistenstelle zurück und privatisierte. Von da ab sich dem Müßiggang ergebend, erregte er die Aufmerksamkeit des Domkapitels, welches ihm laut Protokoll von 1756 II 5 den behördlichen Auftrag erteilte, sich um einen anständigen Dienst zu bewerben. Nachdem er jedoch nirgends dauernde Beschäftigung gefunden zu haben scheint, trat er im Dezember 1757 als Füsilier in die Oberstleutnantskompagnie des Salzburger Bataillons auf der Festung Hohensalzburg ein. Nach dem Tode seiner Mutter 1759 X 21 wurde ihm, dem 200 fl Erbe zufielen, seiner elenden Wirtschaft halber und weil er die wenige Erbschaft bald konsumieren und durchbringen würde, sein Schwager, der Leutnant von Kranach als Administrator über sein Erbteil bestimmt. 1771 IV 3 bat Kaspar Veigl, nunmehr Korporal auf der Festung Hohensalzburg, auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses als untüchtig anerkannt, seine genießende Korporalscharge in Ruhe verbringen zu dürfen, was ihm auch bewilligt wurde ; über seinen weiteren Lebenslauf und Ort und Zeit seines Todes ist nichts bekannt.
4. Johann Joachim Vital Melchior, geb.1717 X 20, + 1728 XII 22,
5. Johann Wolfgang Balthasar Veigl, geb.1718 X 3; trat 1729 ins Benediktinergymnasium (49) und 1735 V 7 als Volontär beim Salzburger Bataillon ein, wurde 1746 I 5 Leutnant und 1749 IV 10 Grenadier-Oberleutnant (ib.). Beim Einritt des Erzbischofs Johann Jakob Graf Dittrichstein 1747 X 15 und bei jenem des Erzbischofs Sigmund Graf Schrattenbach 1753 III 7 finden wir ihn als Wachtmeister bei der Landschaftskompagnie zu Pferd zugeteilt (71).
1744 X 11 ehelichte er Maria Elisabeth, Tochter des Torstehers Josef Ferdinand Steinberger in der Pfarrkirche St. Andrä. Aus dieser Ehe entsprossen folgende Kinder:
a. Franz de Paula Josef Anton, geb.1745 IX 27; er wurde laut Assentliste als Student 16 Jahre alt 1762 II 6 als Cadet zur Oberstleutnantskompagnie des Salzburger Bataillons aufgenommen und marschierte zu dem beim Reichskontingent stehenden Bataillon ab. Heimweh mag wohl den jungen Burschen zu dem unglücklichen Schritt veranlasst haben zu desertieren. Er stellte sich 1763 IV 15 freiwillig wieder in Salzburg. Nach geschehener Abstrafung wurde er neuerdings als Grenadier eingereiht. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
b. Maria Anna Elisabeth, geb.1746 X 10, lebte gänzlich verarmt und kränklich in Salzburg. Sie genoss einen jährlichen Gnadengehalt von 14 fl und starb 1803 III 20,
c. Johann Nep. Joachim Balthasar, geb.1749 IV 3, war schon vor 1756 I 21 gestorben,
d. Maria Anna Josefa Magdalena, geb. 1751 VII 21, lebte in Salzburg und bezog wie ihre Schwester den Gnadengehalt von jährlich 14 fl. Sie geriet vollkommen auf Abwege und wurde laut H.Kr.R. Protokoll von 1731 VIII 17 wegen Fornikation nach Selbstanzeige zu einer Geldstrafe von 5 fl 7 ½ kr verurteilt und ihr der gewöhnliche Herbergszettel erteilt. Ihr Condeliquent war der Kugelschmiedgeselle Josef Berger aus Schlesien, der sich aber vorzeitig außer Lands begeben hatte. Das zu erwartende Kind sollte ausgestiftet werden und die Mutter sich zur Vermeidung von Müßiggang um einen Dienst umsehen. Das Kind kam 1781 XI 1 zur Welt und wurde auf den Namen Josef getauft (Dompfarre). Im Jahre 1796 lebte sie noch, ihre Sterbedaten sind unbekannt.
Grenadieroberleutnant Johann Wolfgang Balthasar Veigl starb 32 Jahre alt 1755 X 15 und wurde bei St. Sebastian beigesetzt. Bei seinem Tode zeigte sich kein Vermögen, vielmehr erhob der Domkapitelsyndikus Caspar Joachim von Schidenhofen bei der von ihm vorgenommenen Kommissionsinventur, dass die Schulden den Verlassen¬schaftsstand weit überschritten. Er lehnte auch die Übernahme der¬ Vormundschaft über die 3 unmündigen Kinder ab, worauf Grenadier-Oberleutnant von Bibern zum Vormund bestellt wurde. Die Witwe Maria Elisabeth wiederverehelichte Steinberger starb 62 Jahre alt 1774 V 16 und ist bei St. Sebastian beerdigt.
6. Maria Margaretha, geb. 1720 I 4 und am selben Tag gestorben
7. Johann Rupert, geb.1721 I 9, + ?
8. Maria Anna, geb.1722 IV 22, + 1722 VIII 17.
9. Franz Willibald Anton Veigl, geb.1723 VII 7; er war Fähnrich im Salzburgischen Bataillon, resignierte laut Domkapitelprotokoll von 1747 VIII 25 auf seine Stelle, willens in das kaiserl. Harrachsche Regiment (Nr. 47) einzutreten, und bittet um eine Beisteuer aus der Landschaftskassa. Nach erlangter Fähnrichscharge im Oktober in diesem Regiment stellte er erneut die Bitte, mit einem monatlichen Beitrag begnadet zu werden. Die Landschaft erledigte das Gesuch dahin, dass malam consequentiam in ein solches Begehren nicht eingewilligt werden könne, gönnt ihm aber ein für allemal 50 fl an. Er scheint jedoch nicht lange in Kaiserlichen Diensten gestanden zu haben, denn laut D.C.Protokoll von 1756 II 5 wird Willibald wie sein älterer Bruder Kaspar vom Domkapitel ermahnt, nicht dem Müßiggang nachzugehen, sondern sich um einen anständigen Dienst umzusehen. Er dürfte einen solchen gefunden haben, denn nach dem Tode seiner Mutter wurde ihm nicht wie seinem Bruder ein Kurator bestellt. Er starb 180l II 18.
10. Maria Anna Veigl dürfte auch eine Tochter des Obersten Veigl gewesen sein, doch kann dies mangels Geburtsdaten nicht festgestellt werden. Sie heiratete 1748 XI 19 zu St. Andrä den Salzburgischen Grenadierleutnant Andreas Ignaz von Kranach. Ein Nachkomme aus dieser Ehe ist wahrscheinlich Fräulein Nanette von Kranach, die als nahe Verwandte ihrem Vetter Joachim Ferdinand von Schidenhofen (s. unten) nach dem Tode seiner Mutter den Haushalt führte und 1835 II 25 in der Schidenhofengruft zu St. Sebastian beigesetzt wurde.
Die Verbindung der Familien Schidenhofen und Reitter, die aus den beiden Ehen Georg Ulrichs von Schidenhofen mit Töchtern dieser letzteren Familie entstand und sich für erstere so günstig auswirkte, gibt die Veranlassung dazu, uns auch mit dieser Familie näher zu befassen. Das Folgende ist aus Angaben zusammengestellt, die sich an verschiedener Stellen der Seefeldnerischen Arbeit und in späteren Mitteilungen Oberst Seefeldners finden.
Als Stammvater dieser Familie ist Hieronymus Reitter, der aus Wessobrunn in Baiern nach Salzburg kam, dort Bürger wurde und 1615 II 12 dort als Gastgeb und 1620 bereits als Eigentümer des Hauses Nr. 239, Getreidegasse (jetzt Nr. 7, Kaufmann Roithner) aufscheint. Wahrscheinlich hat er das Haus durch Einheirat von seiner Frau Susanna erworben, die laut Dopplers Häuserchronik wahrscheinlich eine geborene Schinagl war, denen das Haus vorher gehörte.
Von diesem Paare sind 2 Söhne sicher und eine Tochter fraglich bekannt; letztere, Rosina Reitter, war mit Johann von Pitz, 1642 hochfürstl. geheimer Rat, verheiratet; sie dürfte zunächst das Haus in der Tragasse von ihrem Vater geerbt haben.
Von den Söhnen war
1. Kaspar Joachim Reitter, geb.1618 XI 6 in Salzburg (Dompf.), beider Rechte Doktor, 1642 X 21 Hofadvokat, dann Hofgerichts-Sekretärs¬adjunkt, wirklicher Hofsekretär, 1645 X 3 Hofrat, 1653 Hofkammerrat und Pfleger zu Glanegg in Hellbrunn, 1654 IX 19 Domkapitelsyndicus und Urbarrichter. Er und sein Bruder Hieronymus Sigmund wurden von Kaiser Ferdinand III. dato Wien 1654 VII 29 in den Reichsadelsstand mit dem Prädikate von Rittersfeld erhoben; eine Publikation in Salzburg ist nicht bekannt, dürfte auch kaum stattgefunden haben, da die Glieder der Familie – wenigstens soweit sich dies aus den Arbeiten Seefeldners ersehen lässt – dort immer ohne den Adelstitel und das Prädikat vorkommen.
Von dem Gnadenpfennig, den ihm 1669 das während der Sedis-vacanz des erzbischöflichen Stuhles regierende Domkapitel verlieh, war schon früher die Rede.
Dr. Caspar Joachim Reitter heiratete 1644 I 26 Klara, Tochter des Stephan Feyertag von Oberhausen und der Anna Rottmayrin, geb. 1620 XI 29 und + 1655 VII 16. Von dieser ergibt sich ein interessanter Zusammenhang mit dem „Kanzler von Tirol“ Wilhelm Bienner von Büchsenhausen. Klaras Bruder, Franz von Feyertag (geb. 1624 X l, + 1706 XI 18) war seit 1654 X 12 mit Magdalena Kordula von Falkenstein (+ 1687 VII 14) verheiratet. Ein Sohn dieses Paares, Franz Josef Feyertag von Oberhausen (geb.1665 X 22, + 1738 VII 26) heiratete 1692 IX 24 Sydonie Theresia von Bienner (geb.1674, + 1731 II 18), eine Tochter des Rudolf Bienner von Büchsenhausen und der Franziska Eberhart, also eine Enkelin des Kanzlers Bienner, der 1651 in Rattenberg auf Betreiben seiner politischen Gegner – wohl unschuldig – enthauptet wurde.
Dr. Kaspar Joachim und Klara Reitter hatten 6 Kinder:
a) Joachim, geb. 1644 XII 1, von dem sonst nichts bekannt ist.
b) Anna, die Gemahlin Georg Ulrich von Schidenhofens, von der wir schon gehört haben.
c) Ludwig, + 1717 VII 29 als Benediktiner-Pater vom Stifte Admont in Jonsbach im Gesäuse.
d) Clara, geb.1651 III 14, + 1712 X 8; verheiratet zu Lofer mit Philipp Bärtl, OÖ. Regimentsadvokat in Innsbruck und Syndikus des Stifts und Klosters Georgenberg in Tirol.
e) Maria, geb.1652 V l, + 1652 XII 9.
f) Franz, geb.1653 V II, + 1698 VII 24, Salzburgischer Hofrat und Kammerprokurator.
Der Vater, Dr. Kaspar Joachim Reitter, starb 1676 IX 22, die Mutter Klara 1655 VII 16; sie sind bei St. Sebastian beigesetzt. Letztere hatte aus Feyertag'schem Besitz gemeinsam mit ihrer Halbschwester Ehrentraut (geb. 1630 III 3, + 1680 VII 4); welche 1651 II 8 den Dr. Michael Mayr geheiratet hatte, der schon 1661 II 15 starb, das Haus Tragasse 1 inne. Da beim Tode Ehrentrauts keine Leibeserben vorhanden waren, ging das Haus in den Alleinbesitz ihrer Schwester Klara Reitter bzw. deren Erben Anna von Schidenhofen, Klara Bärtlin und Franz Reitter über. Indem nun Anna 1682 V 29 das Klara Bärtlin'sche Drittel um 1400 fl und 1682 VII 16 um den gleichen Betrag auch das Franz Reitterische Drittel erwarb, wurde sie Alleinbesitzerin des Hauses, das nun bis 1823 in Schidenhofenschem Familienbesitz verblieb, in welchem Jahre Aloisia Seefeldner, geb. von Schidenhofen, das Haus verkaufte, jedoch bis zu ihrem Tode 1856 noch darin wohnte.
2. Hieronymus Sigmund Reitter, geb. 1620 VII 9, + 1670 I 3 und am St. Sebastians-Friedhof beigesetzt, war hf. Rat und, wie schon erwähnt, mit seinem Bruder in den Reichsadelsstand erhoben worden.
Er hatte 1653 I 28 Maria Paurnfeind geheiratet. Die Frage nach den Vorfahren dieser Maria ist schwer zu lösen, da sich um diese Zeit mehrere gleichnamige Familien in Salzburg finden, wobei ich im Gegensatze zu Vetter Seefeldner die verschiedene Schreibweise (Paurnf. und Pauernf.) nicht als das maßgebende unterscheidende Merkmal ansehe. Einer mir von Dr. Karl Bossel in Graz zur Verfügung gestellten Notiz aus „Die Bürgermeister von Salzburg 1433 – 1840“ von Maria Vinzenz Süss entnehme ich folgendes:
„Der bis jetzt eruierte Stammvater der Familie Baurnfeind war Hanns Paurnfeind, Sämmer und Hausbesitzer an der damals bedeutenden Handelsstraße im Markt Kuchl, Gerichts Golling. Er verehelichte sich im Jahre 1547 zum ersten und im Jahre 1580 zum zweiten Male, in welch beiden Ehen er mehrere Kinder erzeugte.
Ein Sohn seiner ersten Ehe namens Wolf Paurnfeind war nun der erste aus dieser Familie, der nach Salzburg kam. Er hat laut vorliegendem Bürgerbuch am 12. Dezember 1538 als Bürger aufgeschworen, wurde mit Diplom des Kaisers Rudolf ddo. Prag am 5. August 1591 mit einem eigenen Wappen begabt und erscheint schon unter dem Bürgermeister Caspar Hahn (1611-1636) als Stadtrat. Er hatte zwei Frauen namens Maria Kerscherin und Maria Winkkler und erzeugte mit ihnen nebst mehreren Töchtern nur einen Sohn namens Mathias, welcher gleich seinem Vater Handelsmann und Besitzer des damals so genannten Wagner- oder Gruberhauses (gegenwärtigen Baurnfeindhauses) in der Judengasse und des sogenannten Hasen- später Hagenauer- jetzt Salingerhauses auf dem Kranzlmarkt war. Diese Familie Paurnfeind besaß zu eben dieser Zeit auch das sogen. Fraissauf- jetzt Kaufmann Schaffnerhaus auf dem alten Waagplatze, denn das städt. Museum erhielt aus diesem Baue zwei bemalte Glastafeln, die erste führt in der Mitte das Paurnfeind'sche Familienwappen mit der Umschrift „Wolf Paurnfeind Burger in Salzburg Anno Domini 1602“, die zweite führt in der Mitte wahrscheinlich das Winkerische Familienwappen mit der Umschrift „Maria Winklerin sein andert Hausfraw anno Domini 1602“.
Mathias Paurnfeind hatte ebenfalls nur einen Sohn namens Johann, welcher in seiner Jugend starb, und so übernahm nach dem Tode des Mathias Baurnfeind ein Sohn von besagtem Wolf Paurnfeind namens Johann Christian Paurnfeind, geb.1619, dessen Handlung, vermählte sich im Jahre 1646 mit Maria Gschwendtner und starb am 20. März 1662. Er besaß auch schon den Hof Frauenwies, seither Paurnfeindhof genannt, vor dem Kajetanertor und wurde mit Diplom ddo. Landshut 2. Nov.1651 in den Stand der Wappen- und Siegelfähigen erhoben. Der Sohn dieses Christian Johann namens Christian war ebenfalls Kaufmann und Magistratsrat und kaufte am 13. Juli 1697 von der Dompropstei das Schloss Röckelbrunn. Diese Darstellung beinhaltet einen für die Fami¬lien-forschung sehr bedauerlichen Widerspruch; während es zuerst heißt, dass Wolf nur einen Sohn, den Mathias, hatte, übernimmt dann nach des letzterem Tode Johann Christian „ein Sohn von besagtem Wolf“ die Paurnfeind'sche Handlung. Vielleicht soll es Bruderssohn heißen.
Außer dem nach Süss früh verstorbenen Sohn Johann hatte Mathias aus seiner Ehe mit Katharina Zappler von Kellenperger eine Tochter Euphrosine, geb. c.1635, + 1693 III 23, die sich 1665 X 12 mit Franz von Kimpflern verheiratete. Die Wolf Paurnfeindsche Linie scheint somit im Mannstamm mit dessen Enkel Johann erloschen.
Der 1619 geborene Johann Christian Paurnfeind ist offenbar derselbe, dessen Bild sich im städt. Museum in Salzburg findet; es stellt ihn 1656 im 35. Lebensjahr dar, was allerdings als Geburtsjahr 1621 ergibt, doch stimmt das Todesdatum 1662 III 20 mit der, wenn ich mich recht erinnere, am Rahmen des Bildes angebrachten Inschrift „obiit den 20 marti 1662“ überein. Dieser erwarb auch nach Zillners Geschlechter von Salzburg den Hof Frauenwies, verheiratete sich 1649 mit Maria Gschwendtner und gab 1660 Aufsand auf das Lehen Wispach, das Franz Staudacher erwarb. Zillner nennt ihn Christof oder Christian Baurnfeind (von Eyß zu Wispach ?) und erwähnt einen Bruder Hans Wilhelm und zwei Schwestern, Maria Elisabeth, verehel. von Camerlohr, und Johanna Katharina, verehel. Staudacher von Wispach. Nun ist diese Maria Elisabeth als Gattin des J.U.Lic. Franz Camerlohr von Weiching (+ 1675 X 13 Salzb.-Mülln) als Tochter des Cristof Paurnfeind, Stadtrat, und der Johanna Ursula ux., ihre Schwester Katharina aber als Tochter des Christof Paurnfeind von Eyß und der Johanna Ursula von Eyß bezeichnet. Christof Paurnfeind hat das Prädikat „von Eyß“ – ob auf Grund höherer Bewilligung ist nirgends zu ersehen – von seiner Gattin übernommen. Sein gleichnamiger Sohn konnte sich also tatsächlich „von Eyß zu Wiepach“ geschrieben haben.
Maria Paurnfeind, die Gattin des Hieronymus Sigmund Reitter, die auch als Tochter eines Christof oder Christian Paurnfeind bezeichnet ist, ist nach den Angaben Seefeldners 1632 VII 23 zu Salzburg geboren. Sie könnte also dem Alter nach eine Schwester der Maria Elisabeth und der Johanna Katharina sein. Dass sie aus dieser Paurnfeind-Familie stammt, dafür spricht der Umstand, dass Joachim Ferdinand von Schidenhofen in seinem Tagebuch (s. nächst. Abschnitt) sowohl die Familie von Camerlohr als die Familie von Staudacher bzw. Mitglieder beider Familien als nahe Verwandte, als Vettern bezeichnet. Wir können also wohl annehmen, dass sie eine Enkelin des Hans Paurnfeind aus Markt Kuchl und eine Tochter des Christof Paurnfeind (von Eyß) des älteren ist. Es würden dann als Vorfahren auch sie der Ursula von Eyß in Betracht kommen. Sehr bemerkenswert ist die Pauernfeind-Gruft in den Arkaden des St. Petersfriedhofes in Salzburg. Sie enthält eine Anzahl Porträts der Familienmitglieder, aber diese und die Inschriften stammen aus einer späteren als der für uns in Betracht kommenden Zeit. Ältere Verstorbene sind in den Bodenplatten verewigt, welche aber schon schwer zu lesen sind. Die Arkade trägt die Nummer „l“ und befindet sich in der oberen Längswand des Friedhofes nicht weit vom Aufgange zu den Katakomben entfernt.
Von Hieronymus und Maria Reitter sind folgende Kinder bekannt:
a) Franz Guidobald, geb. 1654 III.16; er wurde 1686 I 14 Priester und starb 1698.
b) Hieronymus Mathias, geb. 1655 VII 1, + 1715 X 25 als Graf Thurn'scher Sekretarius zu Petersberg bei Brünn.
c) Maria Katharina, geb.1656 VIII 28; sie verheiratete sich mit Josef Pakh von Arnholz, Pfleger in Thalgau, und starb 1731 V 8.
d) Maria Theresia, geb. 1658 II 3, von der nichts weiter bekannt ist.
e) Maria Susanna, geb. 1659 X l, sie verheiratete sich 1686 I 14 mit Georg Oswald Mayr, Pfleger in St. Johann, und starb 1692 II 13.
f) Peter Anton, geb. 1663 VII 29.
g) Maria Josefa, geb. 1664 VIII 16.
h) Anna Sophie, die dritte Gattin Georg Ulrichs von Schidenhofen.
i) Josef Niklas, geb. 1667 III 25, KurBayrischer Ober-Zöllner in Reichenhall, und
j) Kaspar Joachim, geb. 1669 V 2, der 1695 VII 16 in das Zisterzienserkloster Langheim in Franken eintrat; über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Es wäre sicher noch manches über die Familie Reitter zu erforschen; ich muss mich aber mit der Bearbeitung des vorhandenen Materials be¬gnügen. Im nächsten Abschnitt kehren wir zum Schidenhofen'schen Haupt¬stamm zurück.