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Marckhgott: Die Familie Marckhgott in Niederösterreich (VII. - IV. Ahnenreihe)
Die Reihe unserer niederösterreichischen Vorfahren eröffnet Mathias Marckhgott, von dem die Matrik der Pfarre Hadersdorf am Kamp 1690 VI 13 meldet, dass sich „der ehrbare Junge Geselle Mathias Marckhgott“ – zum ersten Mal ist hier der Name in einem Kirchenbuche so geschrieben, wie wir uns heute schreiben – „seines Handwerks ein Le¬dererknecht, des ehrengeachteten Herrn Jeremias Margoth, Ratsbürgers und Gastgeb zu Oberneukirchen in Land ob der Enns und Elisabeth, dessen Hausfrauen ehelicher Sohn“, mit der Witwe Barbara nach dem verstorbenen Andreas Lebwohl, äußern Ratsbürger und Lederer in Hadersdorf, verehelichte.
Die Familienforschung geht bekanntlich von den jüngeren zu den älteren Geschlechterfolgen vor, also umgekehrt, wie sie ihre Ergebnisse zeitfolgemäßig darstellt. Man denke sich mein Erstaunen, als ich über Krems und Kirchberg am Wagram in Hadersdorf angelangt – noch immer die früher erwähnte Schwedentradition im Kopf – dort entdeckte, dass die Stammreihe weiter zurück nicht nach Schweden, sondern nach Ober¬österreich führte, und da auch wieder gerade nach Oberneukirchen, von wo meine Frau mütterlicherseits abstammt! Eine Anfrage beim Pfarramt Oberneukirchen blieb zunächst ohne Ergebnis; doch bei persönlicher Nachsuche fand ich im Frühjahr 1932 dort den Namen Margoth und dann die Eintragung der Ehe von Mathias’ Bruder Gabriel, die ebenso wie die Hadersdorfer Eintragung den Vater Jeremias und die Mutter Elisabeth nannte. Von Jeremias selbst fand ich nur das Todesdatum; die Geburt Mathias’ und Gabriels konnte ich dort nicht finden. Erst die auf die Entdeckung des Kaufvertrages von 1677 im OÖ. Landesarchiv gegründeten weiteren Nachforschungen klärten die Abstammung unserer Familie aus Oberösterreich, wie sie im vorhergehenden Abschnitt dargestellt ist, vollständig auf.
Nach der Altersangabe bei seinem Tode war Mathias um das Jahr 1663 geboren, vielleicht in Schlesien, da das Caprara'sche Regiment damals dort in Garnison lag. Wie ich früher erwähnt habe, kam Mathias 1677 mit seinen Eltern nach Oberneukirchen und wird dort einmal und zwar 1684 genannt; bald darauf dürfte er wohl auf die Wanderschaft gegangen und im Zuge derselben nach Hadersdorf gekommen sein. Es ist allerdings auch möglich, dass irgendwelche älteren Beziehungen zu diesem Ort bestanden – vielleicht stammte gar die Mutter Elisabeth aus dieser Gegend oder hatte dort Verwandte.
Seine Ehe mit der damals 39 jährigen Witwe blieb kinderlos. Barbara starb 10 Jahre später und wurde 1700 IX 27 zu Hadersdorf begraben.
Schon 1701 I 20 schritt Mathias zu einer zweiten Ehe u. zw. mit Maria Magdalena, des edelfesten Herrn Jakob Eder, des inneren Rats Senior und Bäcker zu Hadersdorf, und der Maria Elisabeth, dessen Ehegattin.
Jakob Eder war auch Gastwirt „beym Güldenen Stern“ und jedenfalls einer der angesehensten Bürger von Hadersdorf; bei seinem jüngsten Sohne war der Pfarrer Johannes Albertus von Stefftenau, Apostolischer Protonotar und Doctor der Theologie, selbst Taufpate, während die Taufe der Kaplan von Straß vornahm; dem Vater werden die ehrenden Bei¬wörter „der ehrnveste und wohlführnembe“ gegeben. Jakob Eder wurde 1701 II 9 zu Hadersdorf begraben, leider fehlt die Altersangabe und konnte bisher auch keine Eintragung über seine Verehelichung gefunden werden, so dass die Abstammung ebenso wie Mädchenname und Herkunft seiner Frau, die ihn um 20 Jahre überlebte, ein Alter von 77 Jahren erreichte und 1721 III 24 zu Hadersdorf begraben wurde, nicht angegeben werden kann.
Von diesem Paare stammen 6 Kinder und zwar:
1. Hans-Paul, geb. 1672 I 21,
2. Mathias, geb. 1674 II 23,
3. Peter Jakob, geb. 1676 VI 28,
4. Maria-Magdalena, geb. 1678 V 19, die Gattin Matias Marckhgotts,
5. Johann Adam, geb. 1680 VI 18 und
6. Johann Jakob, geb. 1682 VII 18,
über deren weiteres Schicksal mir aber nichts bekannt wurde.
Auch die Ehe Mathias Marckhgott mit Maria Magdalena war mit 6 Kindern gesegnet:
1. Leopold, geb.1701 X 10, der den Stamm weiter fortpflanzte und von dem später die Rede sein wird,
2. Franz Anton, geb. 1703 VIII 29, + 1704 VI 11,
3. Maria-Magdalena, geb.1705 IV 16, + 1716 IV 4,
4. Anna Maria, geb. 1707 VIII 20, + 1730 V 2,
5 Johann, geb. 1710 VI 6, + 1733 IX 9 und
6. Anna Theresia, geb. 1712 V 17, + 1712 IX 17,
letzteres ein Posthumus, denn Mathias war vor schon vor Weihnachten 1711 im Alter von nur 48 Jahren gestorben und 1711 XII 24 zu Hadersdorf begraben worden.
Die Mutter aber verheiratete sich bereits 1712 VIII 16 zu Hadersdorf wieder u. zwar mit Peter Kropff, mit dem sie noch 5 Kinder hatte:
1. Johann Jakob, geb.1713 VII 24,
2. Maria Elisabeth, geb. 1715 IV 10,
3. Johann Adam, geb. 1717 V 5,
4. Franz Ferdinand, geb. 1720 III 20,
5. Johann Rudolf, geb. 1722 IV 10.
Sie wurde 1763 X 12 zu Hadersdorf begraben und hat somit das hohe Alter von 85 Jahren erreicht.
Wie oben angeführt, starben von den 6 Kindern Mathias’ und Maria Magdalenas 5 in jungen Jahren; es blieb nur der älteste Sohn Leopold Marckhgott übrig. Wahrscheinlich hat die Mutter mit ihrem 2. Gatten Peter Kropff das Handwerk weiter betrieben, und ist dasselbe auf einen Sohn zweiter Ehe übergegangen; der weichende ältere Stiefbruder musste sich – wie es damals üblich war und es noch heute teilweise, besonders im Bauernstande der Fall ist – eine andere Existenz suchen und fand sie in dem jedenfalls schon im Vaterhaus erlernten Handwerk im benachbarten Kirchberg am Wagram.
Er heiratete dort schon im Alter von noch nicht 24 Jahren als bürgerl. Lederer 1725 II 6 die Maria Franziska, Tochter des Elias und der Elisabeth Holzapfel, und ist nach einer Mitteilung Major Eduard Wettendorfers in Wien, der sich mit der Kirchberger Ortsgeschichte befasst, im 1727er Grundbuch im Bez. Ger. Kirchberg am Wagram nach einem Josef Lebwohl an Nutz und Gewähr des Hauses, das heute der Ankergasthof innehat, Nr. 37, geschrieben. Dieser Josef Lebwohl war offenbar ein Verwandter der ersten Frau von Leopolds Vater Mathias.
Der Vater der Frau Leopolds Maria Franziska, Elias Holzapfel, scheint Besitzer des Hauses, auf dem heute die Apotheke ist, gewesen zu sein, denn im Grundbuch 1666 – 1688 ist nach Angabe desselben Gewährsmannes folgendes vermerkt: „Baltasar Sibnhart – Lebzelter, Gattin Eva; Elias Holzapfel, Lebzelter – Elisabeth (so sie anfänglich bey dem Sibnhart, er dann bei ihr erheurath, 1684)“.
Aus den oben angeführten Grundbuchseintragungen ließ sich zunächst kein zuverlässiges Bild über die Familie Holzapfel gewinnen, da das sich daraus ergebende höhere Alter der Elisabeth ihre Mutterschaft zu Maria Franziska zweifelhaft erscheinen ließ. Zur Klarstellung habe ich mich nach Kirchberg gewendet, wo sich Herr Fachlehrer Otto Fandl bereit erklärte, mir diese im Zuge der im Auftrag des Pfarramtes durch¬zuführenden Indexanlegung zu den Kirchenbüchern nebst anderen erbetenen Daten über Marckhgott und Delapina zu beschaffen. Leider verzögerten sich diese Arbeiten des Genannten und haben 1938 dadurch ihr Ende gefunden, dass der Genannte ins Altreich übersiedeln musste. Das Wenige, das er mir bisher mitgeteilt hat, ließ auf gründliche und verständnisvolle Arbeit hoffen. Ich will daraus nur die nachstehende lokalhistorische Begebenheit, die er mir aus dem 1766 erschienenen Buch „Neu aufgehender Marianischer Gnadenschein, d. i. Ursprung und Aufnahme der neuen Marianischen Wallfahrt Maria Trost bey Kirchberg u.s.w.“ mitgeteilt hat, hierhersetzen, da Hauptperson und Zeuge Brüder unserer Vorfahrin Franziska geb. Holzapfel sind.
S. 13: „Zu bemerken ist auch, dass vor etlichen und 40 Jahren, d. i. also etwa 1725, folgendes zugetragen habe: Es gienge nemlichen zu nächtlicher Zeit Franz Holzapfel, ein allhiesiger Lebzelters Sohn, bey der Mutter Gottes Capellen vorbei, er sah mit Verwunderung die ganze Capellen beleuchtet, und .mit außerordentlichen hellen Glanz erfüllt, in mitten des Scheins aber eine schöne, große schneeweiß gekleidete Person, diese bedeutete zweifelsohne die Jungfräuliche und ohne Makel der Erbsünde empfangene ganz reine Mutter Gottes Marien, die an diesem Gnadonort,gleichwie der Mond von den Sternen, also sie von denen himmlischen Geistern umgeben wird.“ Weiters auf S 45: „ Ich Endesgefertigter bezeuge hiemit, dass mein gottseliger Bruder Franz Holzapfel, als selber 17 – 18 Jahr alt einstens nächtlicher Zeit von Winklberg“ (Mitterstockstall) „nacher Kirchberg nach Hauß ginge, mit erbleichten Angesicht und sprachlosen Mund in das Zimmer getreten seye,nachdem aber dieser sich in etwas erhellet und um dessen Ursach befragt wurde, bekennte derselbe, dass er als er bey der an selben Weeg stehenden Frauen Capellen vorüber gienge, dieselbe ganz beleuchtet ware, und er derinn eine lange durchaus weiße Person gesehen habe. Und diese ungewöhnliche Erscheinung seye die Ursache seines so groß eingenommenen Schröckons gewesen. Welcher nun gethaner Aussag bin ich als ein Jüngling selbst gegenwärtig gewesen, und habe alles mitangehöret, worüber ich sodann sub fide sacerdotali attestiere und mit meiner eigenen Unterschrift, und beygedruckten Petschaft solches bekräftige. Actum Etzdorf, den 4. August 1749, Josef Holzapfel, Pfarr-Vicarius ibidem.“
Uber eine neuerliche Anfrage beim Pfarramt Kirchberg am Wagram habe ich nun doch noch dank dem Entgegenkommen des hochw. Herrn Pfarrers Pelzmann das Notwendigste über die Familie Holzapfel in Erfahrung gebracht. Hiernach ist Elias Holzapfel um 1661 als Sohn der Eheleute Georg und Elisabeth Ho1zapfel in Oberrädelsberg geboren; er heiratet 1684 XI 27 in Kirchdorf am Wagram, wie ja schon aus der früher erwähnten Grundbuchseintragung hervorgeht, Elisabeth, die Witwe nach Baltasar Sibenhart, die das von diesem ererbte bürgerliche Lebzeltergeschäft in die Ehe einbrachte. Sie war – wann mangels Altersangabe nicht feststellbar – als Tochter des Elias und der Margarethe Pimperl in Königsbrunn am Wagram geboren und hatte 1683 II 21 den Sibenhart geheiratet. Diese Ehe kann nur ganz kurz gedauert haben und scheint auch kinderlos geblieben zu sein, da Elisabeth sonst wohl nicht das ganze Geschäft geerbt hätte. Sie war auch zur Zeit der Eheschließung noch sehr jung, denn sie gebar ihrem zweiten Gatten noch 11 Kinder, von denen das Jüngste wenige Monate vor der silbernen Hochzeit zur Welt kam. Diese Kinder sind:
1. Johann Jakob, geb. 1685 VI 29,
2. Johann Michael, geb.1686 VIII 29, dieser heiratete 1734 VI 15 Rosalia Parcha und starb 1754 VIII 27, seine Frau 71 Jahre alt 1771 X 24, beide in Kirchberg am Wagram. Er war wie schon oben erwähnt der Geschäfts- und Hausnachfolger seines Vaters.
3. Maria Anna, geb. 1688 VII 12,
4. Augustin, geb. 1692 VIIII6,
5. Johann Franz, geb. 1694 V. 10; er müsste, da der Name Franz bei keinem der Geschwister vorkommt, derjenige sein, von dem die Legende erzählt, dass er die Erscheinung bei der Mutter Gottes-Kapelle gehabt habe. Es dürfte sich eher in der Wiedergabe des Zeugnisses seines Bruders in dem erwähnten Büchlein „Neuaufgehender Gnadenschein“ ein Fehler eingeschlichen haben, denn die Altersangabe müsste statt 17-18 Jahre 27-28 lauten, um mit dem vorhergehenden Berichte und mit der Bemerkung des Zeugen, dass er damals ein Jüngling gewesen sei, übereinzustimmen; als Jahr des in der Legende behandelten Ereignisses wäre somit 1722 anzunehmen. Johann Franz ist nach Angabe des Zeug¬nisses vor 1749 gestorben.
6. Mathias, geb. 1696 II 19,
7. Johann Adam, geb. 1700 XII 23,
8. Maria Franziska, geb.1702 I 22, die Gattin Leopold Marckhgotts,
9. Joseph, geb. 1704 II 24, der, wie aus seinem mehrerwähnten Zeugnisse hervorgeht, 1749 Pfarrer in Etsdorf am Kamp war,
10. Leopold Ferdinand, geb. 1706 X 6,
11. Elias Bernhard, geb. 1709 IX 20.
Näheres über diese Kinder zu erheben, wäre über den Rahmen dieser Familiengeschichte hinausgegangen. Alle diese Zusammenhänge zeigen die Familie Elias und Elisabeth Holzapfels als eine tiefreligiöse, echt katholische auf und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch von den übrigen Kindern noch das eine oder andere dem geistlichen Stande gewidmet hat.
Elias starb 1733 I 8, 72 Jahre alt, zu Kirchberg und Elisabeth folgte ihm 1749 VIII 16 im Tode nach; sie muss ein Alter von etwa 85 Jahren erreicht haben, da sie bei Abschluss ihrer zweiten Ehe nicht viel mehr als 20 Jahre alt gewesen sein kann. Nach dem früher erwähnten Grundbuch von 1727 folgte auf Elias Holzapfel ein Johann Michael Holzapfel, der dann das Haus an einen Josef Heim verkaufte. Es ist dies wohl derselbe Josef Heim, des Inneren Rats und bürgerl. Lebzelter, der 1769 in Krems bei der Trauung Jakob Marckhgotts mit Josepha Delapina als Zeuge aufscheint.
Über Leopold Marckhgotts Leben in Kirchberg konnte ich mangels Quellen nichts in Erfahrung bringen. Nach dem früher erwähnten Gewährsmann Major Wettendorfer ist bezüglich weiterer Quellen auch wenig Hoffnung vorhanden. „Schon beim Übergang der Passauer auf Staatsherrschaft“, schreibt dieser, „geriet viel Material in Verstoß, als die Staatsherrschaft aber verkauft wurde, war es scheinbar noch ärger.“ Das Haus Leopold Marckhgotts ging um 1730 an Leopold Graf über, doch hat ersterer jedenfalls ein anderes dafür erworben, da er in den Geburtseintragungen seiner Kinder bis 1737 noch immer als Bürger und Lederer aufscheint.
Die Todesdaten Leopolds und seiner Frau Maria-Franziska konnte ich auch über meine neuerliche Anfrage in Kirchberg nicht in Erfahrung bringen; es liegt die Vermutung nahe, dass das Paar um 1740 von Kirch¬berg weggezogen ist.
Dort wurden ihm folgende Kinder geboren:
1. Maria Franziska, geb. 1725 XII 31,
2. Josef Gottlieb, geb. 1727 X 6,
3. Maria Magdalena, geb. 1729 V 16,
4. Jakob, geb. 1731 VII 24, mein Ururgroßvater,
5. Maria Anna Franziska, geb. 1733 VI 10,
6. Anna Clara, geb. 1735 IV 9,
7. Elisabeth, geb. 1737 XI 7 und
8. Johann Josef, geb. 1740 I 15.
Leider konnte ich nicht erheben, welche von den Geschwistern des Jakob zu Jahren gekommen sind und Nachkommen hinterlassen haben. Mit Jakob Marckhgott kommen wir nach Krems, wohin die ältesten von früher in der Familie bekannten Quellen wiesen. Auch in Bezug auf diesen bin ich bis jetzt größtenteils auf die spärlichen Kirchenbucheintragungen angewiesen. Allerdings habe ich auch durch das Entgegenkommen des Stadtarchivars von Krems Prof. Dr. Plöckinger Gelegenheit gehabt, dieses Archiv zu benutzen, aber nur weniges darin gefunden.
Jakob, dessen Geburt oben angegeben ist, erwarb laut eines in diesem Archiv aufliegenden Häuser-Verzeichnisses im Jahre 1761 die bürgerliche Behausung Nr. alt 265, neu 272, an der oberen Landstraße . Das Haus, auf dem die Leinwandhandelsgerechtigkeit radiziert war, war bis 1746 in Besitz des Carl und der Eva Theresia Wintersteiner, dann des Johann Caspar und der Clara Rudolph; bei Jakob ist seine Herkunft aus Kirchberg vermerkt und als Ehegattin „Josepha“ angeführt, was zunächst nicht zutrifft, denn er heiratete als bürgerl. Leinwandhändler in Krems laut Matrik des dort. Stadtpfarramtes 1769 X 13 in Langenlois die Maria Elisabetha, Tochter des Josef Ledermann, des Rats- und bürgerlicher Lederzurichter im Markt Langenlois, und dessen Gattin Elisabeth.
In der Ratssitzung von 1761 XII 22 wurde Jakob über seine Bitte gegen Zahlung von 6 Reichstalern das Bürgerrecht verliehen. Damit war auch die Verpflichtung zur Beschaffung eines „Feuerampers“ um 2 fl verbunden; die Taxe des Bürgermeisters betrug 6 fl. Der Zeitpunkt der Bürgereidesleistung scheint nicht auf; das Bürgerbuch führt Jakob Marckhgott allerdings schon unter dem Datum 1761 IX 1 als Neubürger an.
Elisabeth hinterließ bei ihrem 1769 I 16 in Krems nach kinderloser Ehe erfolgtem Ableben ein Testament von 1769 I 11 , in dem sie ihrem Gatten nicht nur die Bestimmung über Leichenbegängnis und Seelengottesdienste und dergleichen überlässt, sondern ihn auch zum Universalerben einsetzt. Er heiratete nun 1769 20 [sic] zu Krems Josepha, die Tochter des Anton Delapina , des Rats und bürgerl. Handelsmann in Kirchberg am Wagram, und dessen Gattin Theresia. Der Familie Delapina ist ein eigener Abschnitt in dieser Familien¬ge¬schichte gewidmet. Jakob Marckhgott erreichte nur ein Alter von 49 Jahren . Er wurde1780 VII 4 „unter dem mittern Geleuth“ begraben.
Jakob und Josefa hatten mitsammen 5 Kinder:
1. Anna Theresia Josefa, geb. 1770 IV l; laut Sperrrelation nach ihrer Mutter verehelichte Steindl; näheres über diese Steindlfamilie zu erheben, war mir bisher nicht möglich. Ich glaube aber mich erinnern zu können, dass mein Papa eine Verwandte Steindl erwähnt hat, die Mundköchin bei Kaiserin Maria Theresia gewesen sei; sie könnte die Schwiegermutter oder eine Tante der Theresia gewesen sein.
2. Franz Seraphikus Vinzenz, geb. 1771 IX 14, von dem später die Rede sein wird.
3. Maria Anna Josefa Theresia, geb. 1773 I 28; da sie in dem 1783 anlässlich der 2. Ehe ihrer Mutter errichteten wechselseitigen Testament (siehe unten) nicht mehr genannt ist, muss sie wohl vor diesem Zeitpunkt gestorben sein, obwohl ich ihren Sterbefall in der Kremser Matrik nicht fand.
4. Johann Baptist Anton. geb. 1774 VI 17, mein Urgroßvater, und
5. Maria Anna Josepha, geb. 1775 IX 12, gestorben 1820 XI 7 in Krems . Sie ist offenbar die „Tante Pepi“ in dem später zu erwähnenden Briefe Chaumont.
Die Mutter Josepha überlebte ihren Gatten noch viele Jahre; 1783 I 12 ist in Krems ihre zweite Ehe mit Christian Lorenz Bernhard Reisser, einem „Leinwandhandlungsbedienten“ in Wien eingetragen. Die Trauung fand dort bei St. Stephan statt. Aus diesen Anlass errichtete sie 1783 I 10 mit ihrem Bräutigam ein wechselseitiges Testament, das von Christian Reißer als Bräutigam, Josepha Marckhgott als Braut und den erbetenen Zeugen Martin Seidl (Josephas Schwager) und Fortunatus Josephus Stein de Stainshoffen unterschrieben ist . Die Braut bringt das Haus mit der Leinwandhandelsgerechtigkeit ein, das ihr nach ihrem ersten Gatten zugefallen war , ferner bestellte sie 1000 fl als Heiratsgut, die Reisser mit 500 fl widerlegte. Jedes sollte die Verfügung über sein übriges bisheriges oder im Erbgang zu erwerbendes Vermögen behalten und zu diesem Zwecke solle ein auch von den Zeugen zu fertigendes Verzeichnis derselben aufgestellt werden, wobei auf Passiva, insbesondere auf die „bei St. Katarinen Grundbuch auf dem Haus haftende“ 625 fl Bedacht zu nehmen war. Hinsichtlich des gemeinsam zu erwerbenden Vermögens vereinbarten die Brautleute Gütergemeinschaft. Im allgemeinen behalten sie sich freies Testierungsrecht vor. Sollte Josepha vor Reisser sterben, so hätte er ihren hinterlassenen 4 Kindern erster Ehe, Theresa, Franz Ser., Johann B. und Josepha, 1000 fl zu gleichen Teilen zu erfolgen, wobei im Falle des Vorversterbens eines derselben dessen Anteil den übrigen zuwachsen sollte. Er selbst habe Anspruch auf einen Kindsteil.
1811 IX 4 errichteten die beiden Ehegatten in Krems neuerdings ein solches wechselseitiges Testament, wohl um die im ersten übersehene formelle Erbseinsetzung nachzuholen, die nun gegenseitig erfolgt. Als Zeugen fungieren: Anton Reichl und Leopold Niklas. Das Siegel Reissers weist das übliche Handelsstandeszeichen, den oben in eine 4 auslaufen¬den Anker zwischen den Initialen C.H. auf, während das der Josepha eine von einer am oberen Rande strahlenden Sonne beschienene stilisierte Blume und die Initialen I.M. zeigt. Das Siegel stammte also noch aus ihrer ersten Ehe, bzw. ist wahrscheinlich das ihres + Gatten, denn das „I“ kann ebenso gut Jakob wie Josepha bedeuten.
Die Ehegatten Josepha und Christian führten das Geschäft nun durch 20 Jahre gemeinsam, denn erst 1803 wird der Sohn Josephas aus erster Ehe, Franz, laut des bezogenen Häuserverzeichnisses Besitznachfolger der Reisser. Das Paar hat sich wohl dann zur Ruhe gesetzt, ist aber jedenfalls in Krems verblieben. Josepha erscheint noch bis Okt 1813 als Taufpatin bei Kindern ihres Sohnes auf.
Reisser ist laut Abhandlungsakt 1812 II 19 in Krems Nr. 114 gestorben und hat laut Protokoll vom 1813 II 25 ein Vermögen von 4390 fl bzw. abzüglich Heiratsgut und Widerlage per zusammen 1500 fl, 2890 fl hinterlassen.
Josepha folgte ihm schon im nächsten Jahre in Tode nach. Laut Sperrrelation ist sie 1813 XII 25, also am hl. Weihnachtstage, in Krems 114 gestorben.
Als nächste Anverwandte scheinen in dieser von Verlassen-schaftskommissar Johann Liska 1814 IV 6 aufgenommenen Niederschrift die vier großjährigen Kinder: Theresia verehel. Staindl, Franz Markgott bürgerl. Leinwandhändler zu Krems, Josefa Margott zu Krems und der Deszendent nach Johann Margott gewes. bürgerl. Apotheker in St. Pölten Sohn Johann 13 Jahr alt, „Aufenthalt unwissend“ auf.
Der Abhandlung wird das Testament von 1812 XII 2, das Josepha kurz vor ihrem Tode vor den ersuchten Zeugen Leopold Klaß, Ignaz Sigmund und Leopold Böhm, die es außen fertigten, errichtet hatte, zu Grunde gelegt. In demselben ordnet sie nach der geistl. Seelenempfehlung ein einfaches Begräbnis ohne alles Gepränge, 15 hl. Messen in der Pfarrkirche, eben so viele bei den PP. Floristen, jede zu 30 fl WW, bei der Einsegnung ein Libera und Hochamt an. Dem Normalschulfond und dem Armeninstitut vermacht sie je 2 fl, jedem die Leiche begleitenden Armen 3 xr.
Die unverheiratete und noch unversorgte Tochter Josepha erhält ein Vorausvermächtnis von 3000 fl WW aus dem bei deren Bruder Franz erliegenden Kapitale, das derselbe mit 5 % zu verzinsen und ihr gegen 1/4 jähr. Kündigung in 6 Halbjahrsraten hinauszuzahlen hatte. Aus dem gleichen Kapitale setzt sie ihrem Enkel Johann 2000 fl WW aus, die bis zu dessen Großjährigkeit bei Franz gegen gesetzliche Versicherung angelegt bleiben und dann unter ähnlichen Bedingungen hinausgezahlt werden sollten.
Die weibl. Leibskleider erhalten beide Töchter zu gleichen Teilen. Vom Schmucke soll Theresia die 6fache Perlenschnur bekommen gegen Übergabe der schon früher erhaltenen 4fachen an ihre Schwester Josepha; diese erhält noch ein gold. Plack (Plaque!) nebest derley Ohrgehäng und 2 Rautenringe; Franz erhält die 2 Ringe von ihrem sel. Gemahl (Jakob oder Christian ?), einen mit 1 Smaragd, den anderen mit einem Karniol, beide mit 2 Rauten gefasst. Josepha erhält auch ein Tafeltuch mit 16 Servietten. Franz, Theresia und Josepha werden zu Universalerben eingesetzt.
Die Inventur weist in der Zusammenziehung auf:
fl xr
in barem Gelde 42
Obligationen (Kaufschillingsrest Franz Markgott 8923 4 2/5
Silber 33
Weibskleidung 156 30
Leinwäsch 112 28
Bettgewand 110
Zimmereinrichtungen 132
Zinn, Cupfer, Messing 45
zusammen: 9954 38 2/5
Aus diesem Vermögen waren die Leichenkosten per 231 fl und die from¬men Legate mit 17 fl, zusammen 248 fl in Abzug zu bringen, so dass 9306 fl 33 2/5 xr rein verblieben.
Syndikus Ribarz von St. Pölten (siehe unten) schreitet als Bevollmächtigter der Frau Magdalena Margott, dermalen verehelichte Chaumount, der Mutter, und als Vertreter des Johann Kranzbichler, des Vormundes des minderjährigen Enkels der Erblasserin, Johann, in dem Sinne ein, dass er zwar nicht eine Pflichtteilsberechnung verlange, sondern das Legat der 2000 fl als Pflichtteil ansehen wolle, die Bedingung, dasselbe stillliegen zu lassen, infolgedessen nicht annehmen könne, sondern dessen Ausfolgung vor Einantwortung des Nachlasses an die Universalerben bzw. dessen gesetzliche Versicherung verlange.
Trotzdem besagt erst ein Aktenvermerk von 1829 XI 6, dass die Sicherstellung für Johann M. jun. im Waisenprotokolle erfolgt sei.
Wie wir bereits oben erfahren haben, widmete sich von den Kindern Jakob und Josephas der Sohn Franz Ser. Vinzenz dem väterlichen Berufe und wurde 1803, in welchem Jahre er laut mehrerw. Häuserverzeichnis das Vaterhaus Nr. 265 in Krems von seiner Mutter bzw. seinem Stiefvater erwarb, Leinwandhändler daselbst. 1804 III 16 erhielt er laut Bürgerbuch gegen Erlag von 15 fl 30 xr das Bürgerrecht und verheiratete sich ungefähr um diese Zeit mit Theresia Baurer, Leinwandhändlerstochter aus Sitzendorf. Nach dem Tode seiner Mutter erwarb er 1814 von den Erben nach Ferdinand Guggenberger (+ 1810), Eisenhändler und dessen Gattin Josepha (+ 1811) das Haus Nr. 117 (neu) an der oberen Landstraße und übertrug dorthin die Leinwandhandlungsgerechtigkeit, nachdem sie schon früher als verkäuflich erklärt worden war, wobei der Wert des Gewerbes mit 400 fl bestimmt wurde. Das Vaterhaus aber verkaufte er 1815 an Anton und Juliane Huber, die darauf das Siebmachergewerbe auf Grund Personalbefugnis betrieben. Das Haus Nr. 20 ist zweistöckig und hat 6 Fenster Front, es liegt zwischen der Spängler- und der Schuhmachergasse, gegenüber den alten Haus (Nr. 35).
Franz Ser. und Therese hatten 9 Kinder:
1. Johann B., geb. 1805 IV 3, + 1820 XI 30 in Wien (St. Karl),
2. Josepha, geb. 1807 V 24,
3. Theresia, geb.1808 V 9, + 1808 VI 13,
4. Franz Ser., geb. 1810 XI 17; er machte 1844 VII 27 Profess als Laienbruder der S.J. und war im Orden in verschiedenen Stellungen, meist als Pförtner tätig, auch in Amerika; längere Zeit auf dem Freinberg in Linz. P. Franz X. Widmann S.J. erzählte mir einmal, dass er den Frater zu Hause immer als Onkel erwähnen hörte. Ich konnte diesbezüglich nach langem vergeblichen Suchen folgendes erheben: Pater Widmann ist 1844 VIII 13 in Wien, Pfarre St. Stephan, als Sohn des Alois Widmann, bürgerl. Pfaidlers in Wien, Stadt Nr. 1049 (Kärntnerstraße 14) geboren; seine Eltern sind, wie aus der Traueintragung von 1838 I 14 in der Pfarre Lichtental hervorgeht, Thomas Widmann und Evamaria geb. Taurer; laut Totenbeschauprotokoll im Wiener Stadtarchiv ist dieser Thomas W. 1839 III 26 als bürgerl. Pfaidler und Hausinhaber Stadt 930 (Ballgasse 6) 73 Jahre alt gestorben. Seine Frau, also die Großmutter P. Widmanns, ist daher trotz der abweichenden Schreibweise offenbar eine Schwester der Theresia Dauerer aus Sitzendorf, der Mutter des Fr. Franz Marckhgott S.J. . Thomas Widmann kommt auch mehrmals im Zusammenhange mit meinem Urgroßvater (siehe unten) Alois M. und (vielleicht seine Mutter) Maria W. auch im Stammbuch meines Großvaters vor.
5. Maria, geb. 1812 VIII 15, + 1812 XI 25,
6. Anton v. Padua, geb. 1813 X 1, heiratete 1836 VI 19 zu Wien, St. Karl als Vergolder-Geselle die Katarina Held (geb. Wien ca. 1816), Tochter des Georg Held, Trödlers, und der Theresia, geb. Schendl. Laut eines mir von Herrn Hofrat Dr. Salomon in Linz mitgeteilten Aktenstückes den Herrschaft Achleiten ist im September 1843 ein Anton Margott, Vergolder aus Wien, auf der Donau bei Krems bei einem Schiffsunfall ertrunken. Mit Rücksicht auf dasselbe Handwerk und Wohnort ist der Verunglückte wohl unser Anton M. Ein Kind, die 1835 XII 1 in Wien (Paulanerpfarre) geb. und p.m. legitimierte Maria, ist 1839 III 31 in Wien (St. Karl) gestorben. Andere Kinder sind in diesen beiden Wiener Pfarren nicht feststellbar.
7. Wilhelm August, geb. 1815 III 11
8. Maria Amalia, geb. 1816 VII 28 und
9. Eleonore, geb. 1819 I 22.
Über das weitere Schicksal der Eltern Franz und Therese konnte ich nicht viel in Erfahrung bringen. Einen traurigen Hinweis gibt das Häuserverzeichnis, wonach das Haus Nr. 117 neu im Jahre 1819 Infolge Crida durch ger. Lizitation an Johann Math. König bürgerl. Handelsmann und Anna ux. verkauft wurde, die darauf einen Gemischtwarenhandel betrieben. Die Familie Franz M. ist dann nach Wien übersiedelt, denn dort findet sich in den magistratischen Totenbeschauprotokollen 1820 XI 30 folgendes: „Herrn Franz Markhgott, gewes. bürgerlicher Handelsmann, sein Sohn Johann Nr. 95 an der Wieden, an der Lungenentzündung gestorben, 15 Jahr alt.“ Das Alter stimmt auf den oben angeführten ältesten Sohn Franz und Theresas, der 1805 geboren war: Das Begräbnis findet sich 1820 XII 1 in der Pfarre Wien-St. Karl eingetragen, doch ist auch hier der Vater nicht näher bezeichnet. Da aber auch die Mutter Theresia 1836 VI 19 in dieser Pfarre im Alter von 52 Jahren starb und durch die Angabe des Geburtsortes Sitzendorf einwandfrei identifiziert erscheint, besteht kein Zweifel, dass es sich hier um die Kremser Familie Marckhgott handelt, obwohl der Mädchenname der Frau hier mit Taubert statt Daurer angegeben ist.
Franz selbst erreichte das hohe Alter von 83 Jahren, starb 1854 XI 29 Wieden Nr. 363 an Altersschwäche und wurde 1854 XII 1 auf dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben (Paulanerpfarre).
Da seine Söhne vor ihm gestorben sind und der einzige in Betracht kommende auch keine männliche Nachkommenschaft hinterlassen zu haben scheint, ist mit ihm die durch ihn begründete ältere Linie ausgestor¬ben. Es ist anzunehmen, dass auch allfällige ältere Familien-stücke – ich denke da besonders an Portraits Jakobs und Josephas – mit dieser Familie untergegangen sind. Aber auch wenn solche Gegenstände in den Besitz meines Urgroßvaters gelangt wären, hätten sie wohl kaum ein anderes Schicksal gefunden, wie wir im folgenden sehen werden.
Jakob und Josephas viertes Kind, Johann B. Anton Marckhgott, wandte sich dem Studium der Pharmazie zu und legte darüber 1800 III 18 an der medizinischen Fakultät der Wiener Universität vor den Pro¬fessoren Hofrat Anton Baron von Störckh, Dekan Dr. Thomas Christian, dem berühmten Botaniker und Schöpfer des botanischen Gartens in Wien Josef Franz v. Jaquin und den Senioren des Wiener Pharmazeutenkollegiums Jakob August und Mathias Moser das vorgeschriebene Examen ab, worüber sowie über das geleistete Gelöbnis ihm das in unserem Besitz als ältestes Marckhgottisches Familienpapier befindliche Diplom ausgestellt wurde.
Wahrscheinlich gleich im Anschluss daran praktizierte Johann B. Anton in der Hl. Geist-Apotheke des Bürgerspitals in Wien. 1802 IX 6 wurde er in der Pfarrkirche der PP. Serviten in der Rossau in Wien mit Magdalena Maurer getraut. In der Matrikeneintragung ist er bereits als angehender Apotheker in St. Pölten bezeichnet. Die Braut war die Tochter des Johann B. Maurer, Badinhabers und Brennholzhändlers in Wien-Rossau und dessen Frau Magdalena, geb. Witzinger; über die Familie Maurer wird in einem eigenen, wenn auch kurzen Abschnitt gehandelt werden.
Über meinen Urgroßvater und seine Familie war ich zunächst auf Personaldaten aus den Kirchenbüchern der Dompfarre St. Pölten angewiesen, die mir der damalige Dompfarrer und nachmalige Bischof Michael Memelauer mitteilte und die ich später durch äußerst interes¬santes Material aus dem damals von Dr. Helleiner und später von Dr. Klebel geleiteten Stadtarchiv St. Pölten ergänzen konnte.
Laut Grundbuch Auersperg I, fol. 272, haben „Johann Markhgott und Magdalena seine Gattin zugleich durch Kauf per 2500 fl samt der Apotheke aber per 14000 fl anno 1802 die Behausung in der Stadt St. Pölten (Klosterviertel) sub Nr. 229 conscribiert und Apotheker¬gerechtigkeit“ erworben; hiebei ist von späterer Hand angemerkt „Nr. 248 neu“ und „neues Grundbuch St. Pölten E.Z. 71“, ferner, dass 1839 X 30 die radizierte Eigenschaft der Apothekergerechtigkeit anerkannt wurde.
Das Haus ist das der Apotheke zum goldenen Löwen an der Ecke der Kremser- und Wienerstraße und steht heute noch ziemlich unverändert. Seit 1839 befindet es sich im Besitze der Familie Hassak. Das Haus ist ein Werk des berühmten Barockarchitekten Prandtauer, von dem unter anderem auch der Linzer Bischofhof stammt.
Der beim Abhandlungsakt von 1809 in Ur- und Abschrift erliegende Heiratskontrakt von 1802 IX 4 bezeichnet in Übereinstimmung mit dieser Grundbuchseintragung beide Ehegatten als Eigentümer des Hauses und der Apotheke zu St. Pölten. Die auf 2 fl Stempelpapier ausgefertigte Urkunde beginnt: „Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, des Va¬ters, des Sohnes und des Hl. Geistes“.
Die Braut bringt – wohl außer ihrem Anteil an der gemeinsamen Erwerbung ihres Hauses, was aus der Urkunde nicht ersichtlich ist – ein bares Heiratsgut von 4000 fl ein, welches der Bräutigam mit 4000 fl dergestalt widerlegt, dass Heiratsgut und Widerlage zusammen per 8000fl auf Ableben verstanden sein sollen.
Neben den Kindern wird der überlebende Eheteil zur Hälfte, bei Fehlen solcher als Alleinerbe eingesetzt. Der halbe Wert von Haus und Apotheke ist hiebei keinesfalls höher als mit dem halben Kaufpreis von 7000 fl anzurechnen. Die Urkunde ist von beiden Brautleuten und von den Zeugen Leutnant Johann Maurer und Christian Reisser, bürgerl. Leinwandhändler in Krems, unterschrieben. Alle 4 Siegel sind beigedrückt und zwar siegelt mein Urgroßvater mit einem von einem Löwen gehaltenen, die Initialen aufweisenden Schild, die Urgroßmutter mit den von einer 5 zackigen Krone überragten Initialen M. M., ihr Bruder aber mit einem leider unkenntlich abgedrückten Wappen, das mit Helm und Becken geziert ist. Oben neben dem Helm stehen die Initialen J.u.M., Christian Reisser endlich hat das schon früher beschriebene Siegel.
Wann Johann Marckhgott seine Tätigkeit in St. Pölten begann, konnte ich nicht ermitteln; jedenfalls bezog das junge Paar kurz nach der Hochzeit das neue Heim. Hier wohnte das junge Paar und wurden dem¬selben 3 Söhne geboren und zwar: Johann B. Christian, geb. 1803 III 18, Josef Dominikus, geb. 1804. VI 2, und Josef, geb. 1806 II 19. Josef Dominikus starb schon 1804 VII 7, der Name wird in der St. Pöltner Matrik immer fehlerhaft Margkoth oder Margkott geschrieben.
Laut Einl. Protokoll des Magistrates St. Pölten. 1803 fol.105 wurde dem Landschaftsapotheker Johann Marckhgott über sein Ersuchen das Bürgerrecht erteilt und gleichenorts fol. 115, Exh. Nr. 308 v 25.V. leistete er den Bürgereid . 1804 V leistete er den Eid als Gerichtsbeisitzer .
Aber die Zeiten ruhigen bürgerlichen Erwerbslebens dauerten nicht lange. Es kamen die Franzosenkriege und mehrmals sah St. Pölten feindliche Einquartierungen. So war das Haus des Urgroßvaters bei sei¬nem Tode mit Requisitionsschulden für 1805 mit 174 fl 15 xr und für 1808 mit 522 fl 45 xr belastet. Die Kriegsverhältnisse brachten aber noch größeres Unheil mit sich.
1809 VII 22 starb Johann Marckhgott im Alter von nur 35 Jahren an der Ruhr, die damals als Kriegsseuche in St. Pölten herrschte, und 2 Wochen später am 8. August desselben Jahres sein jüngstes Kind Josef mit 3 1/2 Jahren; die Witwe blieb mit dem 6 jährigen Johann allein zurück.
Die Verlassenschaftsinventur 1810 V 9 weist einen Aktivstand von 36.049 fl 10 xr und einen Passivstand von 11.972 fl 29 xr, somit ein Nachlassreinvermögen von 24.076 fl 41 xr auf.
Von den Passiven interessieren uns außer den erwähnten französischen Requisitionsschulden besonders die Schulden an Verwandte und zwar an Herrn Delapina in Kirchberg am Wagram ein Darlehen samt Interessen per 1601 fl 39 xr, hierunter ist offenbar Franz Delapina, geb. 1755 IX 1, Kaufmann in Kirchberg, ein Onkel des Verstorbenen gemeint, dann an Herrn Christian Reisser in Krems, seinen Stiefvater, zusammen 2125 fl 36 xr, und dem Herrn Markhgott, Leinwand-Händler in Krems, seinem Bruder, 512 fl 30 xr. Von dem Nachlasse gebührte der Witwe auf Grund der Ehepakten von 1802 IV 4 das Heiratsgut per 4000 fl, den Kindern die Kleidung mit 203 fl, der Gattin außerdem die Widerlage mit 4000 fl, so dass auf die Kinder 8139 fl 50 xr 2d bzw. nach Abzug der Taxen, Abhandlungs- und Stempelgebühren per 217 fl 50 xr 2d, 7922 fl entfielen. Für die Kinder schritt ein Johann Josef Kranzbichler als Vormund ein.
Die Witwe bot die Übernahme des Nachlasses gegen Bezahlung der Passiven, der Sterbe- und Abhandlungsgebühren und der Erbteile der Kinder an und erhöhte die letzteren für den allein übriggebliebenen Sohn Johann freiwillig auf 8000 fl. Mit dem vom Bürgermeister Riparz unterzeichneten Beschluss von 1810 V 11 ordnete der Magistrat die Einantwortung des Nachlasses gegen die angebotenen Leistungen der Witwe an. In dem früher genannten Grundbuch ist daher „Magdalena Markgott, Witwe, allein, durch Verlassenschaftseinantwortung per 2500 fl anno 1810, Tax von Gewerb 11.500 fl“ bei der Liegenschaft Nr. 229 eingetragen. Nach demselben Grundbuch verkaufte Magdalena noch im gleichen Jahre das Haus um 9000 fl und das Apothekergewerbe um 16.000 fl an Josef und Barbara Platzl. Sie erwarb sich einen Regierungsreisepass nach Regensburg und reiste im Juli 1810 mit ihrem Söhnchen Johann dorthin ab .
[Hier seien noch einige interessante Details aus der beim Abhandlungsakt erliegenden Inventur erwähnt. So scheint dort der rückständige Gehalt des Verstorbenen als Landschaftsapotheker für ein Jahr auf. Eine frühere diesbezügliche Anfrage an das Archiv von NÖ ergab, dass dort von Landschaftsapotheken nichts bekannt war; es muss aber diese Einrichtung doch gegeben haben, denn es hat sich, wie sich hier zeigt, nicht um einen bloßen Titel gehandelt.
Die Zeitverhältnisse beleuchten die mit den Kriege zusammenhän-genden Forderungen für gelieferte Arzneiwaren und zwar: für an die franz. und sächs. Spitäler abgegebenen Medikamente 12.908 fl, an Rückständen von den k.k. Militärspitälern 800 fl, bei Herrn Obersten v. Langenau für abgegebene Medikamente in das Erziehungshaus 238 fl, an rückständigen Landschaftskonten 625 fl, der Markt Herzogenburg schuldet für empfangene Medikamente 1.700 fl. Auch bez. der Anführung der Pretiosen findet sich ein Hinweis auf den Krieg. Es sind angegeben: 1 goldener Allianzring mit 8 Brillanten 300 fl, 1 goldene Uhr mit einer goldenen Kette 130 fl, ein spanisches Rohr mit goldenem Knauf 50 fl; außerdem einiges Tischsilber, von dem aber ein Teil abzuliefern war: „bey dieser Gelegenheit erklärt sich die Frau Witwe, das zur Ablieferung geeignete Silber, als die 2 Salzfasseln, die Schalle und die silbernen Messerschallen selbst abzuliefern“. An Einrichtungsgegenständen interessiert uns ein Sekretär aus hartem Holz, 50 fl; ich glaube, dass es derselbe ist, der aus dem Nachlass meines Großvaters an uns gekommen ist und noch in Benützung steht. Ferner besaß der Urgroßvater eine Violine, war also offenbar musikalisch. Da sämtliche Bilder mit 20 fl geschätzt sind, waren wohl kaum wertvolle Gemälde, insbes. Ölbilder (Ahnenbilder) darunter, die wohl auch besonders erwähnt wären.]
Sie hatte nämlich während der Einquartierung in St. Pölten den französischen Kriegskommissaradjunkten Philipp Adrien Maria Chaumont, der als Sekretär des französischen Kriegskommissars Bernot fungierte , kennengelernt, den sie nun vielleicht schon in Regensburg, nach dem eben cit. Abhandlungsprotokoll aber erst in Frankreich ehelichte. Mit diesem kam sie dann während des spanischen Feldzuges Napoleons dorthin und hielt sich vorübergehend in Barcelona, Saragossa und Granada auf . Als die Franzosen aus Spanien vertrieben wurden und ihr Mann mit den Truppen abzog, blieb sie mit dem kleinen Johann in Spanien zurück, musste aber von einen Ort zum anderen flüchten. Hiebei waren sie oft in Gefahr, von den erbitterten Spaniern massakriert zu werden, retteten aber durch die Geistesgegenwert und den Mut der Frau ihr Leben und gelangten erst nach großen Drangsalen nach Frankreich zurück.
1814 finden wir Chaumont in Paris und 1816 wird als Anschrift angegeben: Boulevard Bouvrouil, Rouen en Normandie . Ihren Angehörigen scheint Frau Magdalena wenig Nachrichten über ihr Verbleiben zukommen lassen zu haben, wie aus dem eben citierten Akte in Stadtarchiv St. Pölten hervorgeht, wo sie wegen der Maurer’schen Erbschaft von ihren Geschwistern gesucht wird. Hingegen scheint sie mit dem früheren Bürgermeister und damaligen Syndikus von St. Pölten Ludwig Riparz in Verbindung gestanden zu sein, der ihre obige Anschrift bekanntgab und sich auch sonst um ihre und ihres Söhnchens Angelegenheiten in der Heimat annahm.
Laut Exh. Nr. 1041 von 1816 wurde der Reisepass der Magdalena Chaumont auf weitere zwei Jahre gegen dem verlängert. dass von dem in St. Pölten deponierten Vermögen eher nichts erfolgt werden soll, als sie nicht mit ihrem Sohn erster Ehe zurückkehrt oder die ordentliche Auswanderungsbewilligung erwirkt.
Diesem Zwange nachgebend entschloss sich Frau Magdalena, ihren Sohn, der mittlerweile 13 Jahre alt geworden war, nach Österreich und zwar in die Heimat seines Vaters nach Krems zurückzubringen.
1818 VI 17 erschien sie mit ihrem Schwager Franz Marckhgott aus Krems als erbetenem Zeugen vor den Magistrate von St. Pölten, gab dort zu Protokoll, dass ihr mit Regierungsbescheid vom 31. 5. die Bewilligung zur Auswanderung nach Frankreich erteilt wurde und bat, ihr das Abfahrtsgeld nur vom Betrage von 2500 fl zu bemessen, da sie von ihrem hierländigen Vermögen von 5000 fl öffentl. Fondsobligationen 2500 fl für die Rückreisekosten und die Equipierung ihres in Stein zur Erlernung der Pharmazie zurückbleibenden Sohnes verbrauche. Sie „brachte auch ein vom Magistrat der k.k. lf. Städte Krems und Stein unter 1818 VI 1 bestätigtes Zeugnis des Apothekers Anton Wißgott in Stein darüber bei, dass sie ihren Sohn dort zurückgelassen, entsprechend ausgestattet und auch einen Teil des Kostgeldes im Vorhinein erlegt habe .
Nur wenige Tage nachher ereilte sie der Tod. Die ausführliche Darlegung, die hierüber im Abhandlungsakte der Inventur vorausgeschickt ist, berichtet hierüber: „Nachdem dieselbe während eines Aufenthaltes von 3 Monaten ihren Sohn bei dem Apotheker Wißgott in Stein untergebracht, ihr erhobenes Vermögen in Wechsel umgesetzt und die Regierungsbewilligung zur Emigration bewirkt hatte, begab sie sich den 19. Juny 1818 von Krems nach Wien, um von dort aus am 23. Juni mit einer bereits früher bestellten und bis Straßburg gebenden Gelegenheit ihre Rückreise nach Frankreich anzutreten“. – Im Abhandlungsakt erliegt die Akordschrift, mit der sich der Landkutscher Johann Keller aus Koblenz verpflichtet: „die Madame Chaumont von Wienn bis nach Straßburg in Zeit von 13 bis höchstens 15 Tagen Aldorten hin zu stellen vor ein acordierte Summe von 20 Ducaten.“ Beide Vertragsteile sind unterschrieben, die Großmutter als Madlaine Chaumont -“Allein die göttliche Vorsehung hatte es anders bestimmt. Sie langte schon krank in Wien an und verschied am 22. Juni daselbst im Hause ihrer Stiefmutter Regina Maurer“.
Auf die Nachricht, die ihm durch eine eigens nach Krems gesandte Estaffete überbracht wurde, begab sich ihr Schwager Franz Marckhgott sogleich zur Ordnung der Angelegenheiten der Verstorbenen nach Wien. Aus dem Totenbeschauakte in Wr. Stadtarchiv konnte erhoben werden, dass sie im Hause 330 Dreifaltigkeitshof an „Luftröhrenentzündung“ um 8 Uhr früh starb. Nach einer Erzählung meines Vaters sollte Magdalena aber bei der Fahrt von Krems nach Wien auf der Donau verunglückt sein; die amtlich angegebene Todesursache scheint dies zu bestätigen, da man sich unter „Luftröhrenentzündung“, wie mir ärztlicherseits gesagt wurde, eine sogenannte Schluckpneumonie vorzustellen habe, wie sie gerade bei derlei Unfällen auftrete. Ein Hinweis auf einen Unfall ist indes in den Akten nirgends zu finden.
In dem von Franz Marckhgott vorgelegten Verzeichnis der in Wien vorgefundenen Effekten sowie der Krankheits- und Leichenkosten sind folgende Posten bemerkenswert: Dem Herrn Dr. Frick für 11 gemachte Visiten 20 fl, für gehaltenes ärztliches Konsilium 5 fl, Chirurgus für Aderlässe 3 fl, Apotheke 4 fl 56 xr, für eigens nach Krems gesandte Estaffette s. Herrn Oberarzt gemachte Visite 30 fl, Entschädigung dem Kutscher, da er die von Frau Chaumont ihm angetragene Drangabe von 10 Dukaten nicht annehmen wollte, 30 fl, für den von St. Stefan erhaltenen Totenschein 1 Gulden CM 3 fl 24 xr, dem Dr. Töpfer für Gesuchsausfertigung an die Niederösterreichische Landesstelle (offenbar wegen Rückgabe der Emigrationsabgabe) 8 fl, der Theres bey Frau v. Maurer auf deren Anschaffung für sorgfältige Krankenpflege 10 fl und der Dienstmagd 4 fl. In der Inventur scheint dann noch eine Vergütung an die Stiefmutter Regina Maurer für den Verbrauch der Betten auf. Das Abhandlungsprotokoll , in dem Franz Marckhgott aus Krems als Vormund des minderjährigen Johann aufscheint, weist einen Aktivstand von 126 fl CM, 5200 fl öffentl. Fonds-Obligationen und 1076 fl 22 xr WW auf sowie Passiva im Betrag von 112 fl 46 xr CM und 593 fl 25 xr WW. Aus diesen Beträgen ist deutlich der damalige durch den Staatskrach von 1811 hervorgerufene chaotische Währungszustand zu ersehen, Verhältnisse, wie wir sie ähnlich in der Inflationszeit nach dem Weltkrieg durchgemacht haben.
Chaumont hatte aus der Masse 2000 fl angesprochen, musste sich aber zufolge eines zwischen den Vormund und einem für Chaumont aufgestellten Kurator geschlossenen gerichtlichen Vergleiches vom 1818 IX 2 mit 800 frs begnügen, welche 81 fl CM und 572 fl 25 xr WW kosteten, deren Empfang Chaumont 1818 XII 31 bestätigte und die unter den oben bezeichneten Passiven aufscheinen. Leider erliegen im Abhandlungsakt nur das Protokoll über die Forderung des Adrian Chaumont und die Eingabe, mit der Franz Marckhgott dessen Zustimmungsschreiben zum Vergleich vorlegt. Die Originalbriefe Chaumonts fehlen. Dafür sind 2 Privatbriefe erhalten.
Chaumont schrieb 1818 VII 4 aus Bourges in Frankreich, wo sich die Familie zuletzt aufgehalten hatte, einen Brief an seine Frau, der sich in Urschrift in unseren Besitze befindet und also lautet:
„ Bourges le 4. Juillet 1818.
Ma Chère amie, Puisque je ne recois poimt de tes nouvelles, je trouve que tu t'es conformée trop scrupuleusement à ce que je t'ai dit avant de partir, mais je te prie de concidérer qu’il ne s'agissoit que d'un voyage de deux mois, y compris 1'aller & le retour, et que dans cette supposition tu devrais m'écrire trois lettres et méme 4. Une de Paris, une autre de Strossbourg, la 3e á ton arrivèe et la 4e à ton départ, tu vois que c’etoit tous les 15 jours environ, l'un dans 1’outre. 1 lettre. Mais aussitot que ton voyage se prolonge tu aurois du m'ecrire dans cette nouvelle hypothèse tous 1es 15 jours au moins, tu aurois pu, peut etre aussi désirer que je t'ecrire, mais au milieu d 'anciens souveniers, il est possible que tu désires autre chose.
Comme j'espère encore que ma lettre ne te trouverait plus en Austrich, je ne te dirois rien, si ce n'est que je ne porte bien que je m'ennuie beaucoup et que je voudrais bien te voir de retour.
Tu embrasseras pour moi ton fils et tu feras …… exprimer à toute la famille Marckhgott, ainsi qu'e tous ceux que ….. parles de moi.
Je t'embrasse à ton tour de tout mon coeur et ….. pour la vie ton ami et ton mari
Chaumont
Depuis ton depart de Paris, je n'ai recu que la lettre du 9 mai.“
Als dieser Brief geschrieben wurde, war die Adressatin nicht mehr an Leben!
1819 XII 23 schreibt Chaumont noch einen Brief an seinen Stiefsohn; er ist mittlerweile zum Sekretär im Kriegsministerium in Paris vorgerückt und bedauert es, dass seine Frau diese ehrenvolle Ernennung nicht erlebt habe. Er schreibt :
„Ministère de la Guerre. Paris le 23 Xbre 1819
Mon cher ami, j’ai recu ta dernière lettre qui m'a fait infiniment de plaisir, puisquelle m’a appris que tu te portois bien.
La date de ma lettre doit t’ annoner qu’il y a du changement dans ma Position. En effet je suis maintenant empleyé au Ministère de la guerre en qualité de sous chef du bureau su secretaire gereral et de secrétaire du comité du directeur de la guerre. Cette faveur de la fortune m’a fait regretter bien vivement ma pauvre femme, auroit elle été contente de me voir à Paris, employe dons une place honorable. Dieu ne l’a pas voulu. Il faut se resigner a son sort.
J’ ai appris avoc peine le malheur arrivé a ton oncle Marckhgott, lorsque tu le verras, dis lui combien j’y si été sensible.
Je te souhaite, mon cher ami, une bonne année et une parfaite sante et je t'embrasse de tout mon coeur.
Pour la vie ton bon ami Chaumont
Mon adresse est a Mr. Chaumont, secrétaire du comite du directre de la gre, rue de 1’ université n.° 39 a Paris. J’ mnbrasse ta tante Pepi, au souvenir de laquelle je te prie de me rappeler.“
„Le malheur arrivé à ton oncle Marckhgott“ dürfte sich auf dessen geschäftlichen Zusammenbruch beziehen.
Die Angabe in den oben angezogenen Tagespostartikeln, dass die Mutter meines Großvaters bald nach ihrer Rückkehr aus Spanien in Frankreich vom Tode ereilt worden sei, ist somit unrichtig. Ob die weiters dort enthaltene Angabe, dass Chaumont später zum General-inten¬danten avancierte und sich wieder verehelichte, richtig ist, konnte ich nicht nachprüfen; jedenfalls war nicht dies oder gar Vernachlässigung durch den Stiefvater die Ursache der Rückkehr meines Großvaters nach Österreich. Aus dem letztzitierten Brief konnten wir vielmehr ersehen, dass das Verhältnis zwischen Stiefvater und Stiefsohn ein recht herzliches war.
Die Ehe Maria Magdalenas mit Chaumont scheint übrigens kinderlos geblieben zu sein, da er die Kinder sicher in den angeführten Briefen erwähnt hätte, besonders in dem ersten, in dem er die Heimkehr seiner Gattin nach Frankreich betreibt. Vielleicht sind auch die Kinder aus dieser Ehe früher gestorben, was bei den Kriegsstrapazen, die das Paar mitmachte, nicht zu verwundern wäre.
Das nach dem Tode Magdalenas verbliebene Reinvermögen, abzüglich der Taxen, bei deren Berechnung wieder eine komplizierte Umrechnung zwischen Konventionsmünze und Wienerwährung stattfand, fiel zur Gänze meinem Großvater zu. Die Fahrnisse waren versteigert worden, die Pretiosen blieben für den minderjährigen Erben deponiert und zwar ein mit guten Perlen goldenes Collier samt Kette, ein Paar goldene mit guten Steinen gefasste Ohrringel, ein Paar goldene einfache Linsl-Ohrringe und 1 goldener Ring mit Zeichen C.M. Dies ist wahrscheinlich der auf uns gekommene goldene Siegelring mit den Initialen J.H..
Der nun beiderseits verwaiste Johann, mein Großvater, verbrachte nur seine Lehrjahre in Niederösterreich und wandte sich dann zur Ausübung seines Berufes nach Oberösterreich – wohl ohne Kenntnis davon, dass seine Ahnen von hier ihren Ausgang genommen hatten.
Bevor wir uns aber mit ihn befassen, will ich noch in einem kleinen Abschnitte eine namensgleiche Familie behandeln. die, wenn verwandt, wohl von einem der in diesen Abschnitt besprochenen Marckhgott-Vor¬fah¬ren abstammen würde, und weiters noch die zeitfolgenmäßig hieher gehörigen zwei Frauenstämme Delapina und Maurer.